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Schlagwort: Jugend

Frances Greenslade: Der Duft des Regens

Frances Greenslade: Der Duft des Regens

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Es ist ein einfaches, schlichtes und dennoch zufriedenes Leben, das Maggie, ihre Schwester Jenny und die Eltern führen. Duchess Creek, in den Wäldern im Westen Kanadas, scheint ein Ort zu sein, an dem man glücklich sein kann. Unbeschwert ist die Kindheit Maggies dennoch nicht. Auch wenn es keinen konkreten Anlass gibt, immer macht sie sich Sorgen.

Maggie fühlt sich bestätigt, als der Vater einen tödlichen Unfall erleidet. Unerträgliche Trauer hüllt die Mutter und ihre Töchter ein. Gemeinsam fahren sie zelten, an einen Ort, wo es nichts gibt außer Ruhe. Es ist ein Ort, den die Mutter ihren Mädchen schon immer zeigen wollte. Hier in diesem Tannenwald ist man der Natur ganz nah.

Eine Freundin beginnt sich zu kümmern und die Melancholie, die die Mutter befallen hat, etwas zu vertreiben. Irene rafft sich auf, nimmt einen Sommerjob in einem Anglercamp an. Danach zeltet die Familie wieder eine Zeit. Das eigene Haus musste aufgegeben werden. Dann wird Ritas Farm ein Zufluchtsort. Immer öfter ist Irene abwesend.

Schließlich bringt sie ihre Töchter zu den Edwards, die Freunde ihres Mannes waren, um in einem Holzfällercamp Arbeit anzunehmen.
Das Leben bei den Edwards gefällt Maggie nicht, während Jenny ganz gut zurechtkommt. Anfangs schreibt die Mutter noch Briefe und schickt Geld. Dann meldet sie sich nicht mehr. Eine Mauer aus Schweigen baut sich auf. Keiner weiß, was passiert ist und keiner wagt zu fragen, weil ein weiteres Unglück geschehen sein könnte.

Es ist eine wunderschön geschriebene Geschichte. Traurig und berührend. Maggie erinnert sich zurück. An die Zeit der Kindheit. Damals war die Welt noch in Ordnung, auch wenn Maggie gespürt hat, das ein Unglück kommt.
Der Unfalltod des Vaters reißt eine Lücke in die Familie. Es ist nur zu verständlich, dass die Zurückgebliebenen jeden Halt verlieren. Die Mutter kann ihrer Rolle nicht mehr gerecht werden. Auch die Zeit heilt ihre Wunden nicht.

Maggie erinnert sich, wie es war, plötzlich ohne Heim zu sein und ohne die Verlässlichkeit der Mutter, ohne ihre Erziehung und ihren Rat, den die heranwachsenden Mädchen so dringend brauchten. Und doch hat sie ihnen schon einiges mitgegeben. Stärke und Mut, die Dinge selbst zu regeln.

Die Autorin hat eine beeindruckende Art zu schreiben. Sie begegnet ihren Charakteren, insbesondere Maggie, mit viel Liebe und Verständnis. Es sind diese kleinen Nuancen, dieses Feingefühl, das seine Wirkung nicht verfehlt. Man wird als Leser in eine ganz besondere Stimmung gehüllt.

Warum handeln Menschen, wie sie es tun? Was sind ihre Beweggründe? Was prägt den Charakter? Welche Umstände machen uns zu dem, was wir sind? Man kann an leidvollen Geschehnissen zerbrechen. Man kann aber auch Stärke daraus gewinnen und das Ruder wieder herumreißen. Davon erzählt diese Geschichte, die man lange in Erinnerung behält.

Rezensionen von Heike Rau

Frances Greenslade
Der Duft des Regens
Aus dem kanadischen Englisch von Claudia Feldmann
368 Seiten, gebunden
Mareverlag
ISBN-10: 3866481764
ISBN-13: 978-3866481763
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Megan Abbott: Das Ende der Unschuld

Megan Abbott: Das Ende der Unschuld

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Zwei Freundinnen und ein Unfall mit bitteren Folgen.

Lizzie und Evie sind zwei dreizehnjährige Mädchen, die Spaß am Leben haben und alle Freuden und Leiden mit einander teilen.

Doch eines Tages nach Schulschluss schaut Lizzie nach Evie, die jedoch plötzlich verschwunden ist.

Eine dramatische Suche beginnt, die zunächst jedoch viele Fragen aufwirft. Lizzie meint einen rotbraunen Wagen mehrfach gesehen zu haben, der Mr. Harold Shaw, einem Familienvater aus der Nachbarschaft, gehört. Hat der Mann Evie etwa entführt?

Lizzie ist eine Hauptperson bei der Suche nach einem möglichen Entführer. Ihr fallen alle die lustigen Dinge ein, die sie mit Evie verbunden hat: Scherze, Geheimnisse und die Beobachtung von Nachbarn und Freundinnen bei diversen Unternehmungen, unter ihnen auch Evies Schwester Dusty. Doch plötzlich ist die Welt stehen geblieben und zeigt sich verändert. Mit Schrecken suchen die Angehörigen und Polizeikräfte nach der verschwundenen Evie.

Megan Abbott hat einen spannenden Krimi geschrieben. In ihm geht es um erste Liebeserfahrungen und um die Verirrungen, mit denen die Phantasie den jungen Mädchen Streiche spielt. Aus Spaß wird Ernst und Lizzie merkt, dass sie gar nicht soviel von ihrer Freundin wusste, wie sie glaubte. Sie fühlt sich ihrerseits unwiderstehlich von Mr. Verver angezogen, dem Vater des verschwundenen Mädchens.

Erotische Spannung baut sich auf, und bei der Suche nach der verlorenen Freundin begegnet Lizzie so mancher Eigenart im Wesen von Nachbarn und Geschwistern, die sie bisher übersehen hatte.

Das Hockeyspiel ist das entspannende Bindeglied zwischen den einzelnen Handelssträngen.

Subtil erdacht und mit zahlreichen Facetten ausgestattet entwickelt die Autorin bunte Mosaiksteine, mit denen der Übergang von der Kindheit zum Heranwachsenden für die notwendigen psychologischen Details sorgt.

Der Krimi bietet ein unterhaltsames Lesevergnügen, das sich auch für Jugendliche eignet.

Megan Abbott stammt aus Detroit. Sie wurde mit hohen Buchpreisen ausgezeichnet, und der vorliegende Roman ist als erster ins Deutsche übersetzt worden.

Megan Abbott
Das Ende der Unschuld
290 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, Februar 2012
ISBN-10: 3462043900
ISBN-13: 978-3462043907
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Julian Barnes: Vom Ende einer Geschichte

Julian Barnes: Vom Ende einer Geschichte

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Unübertreffliche Jugendzeit!

In der unübertrefflichen Zeit zum Ende der Kindheit und Schulzeit geht Tony Webster in die letzte Klasse des Gymnasiums. Er bildet einen Freundschaftspakt mit Alex und Colin. Eines Tages kommt Adrian Finn hinzu. Er wirkt überlegen, reif und zurückhaltend. Seine intellektuelle Denkschärfe und das Geheimnis, das seine Herkunft umgibt, macht die anderen drei zu neugierigen Komparsen.

Wie es so ist in der Gruppe der halb erwachsenen Jungen, tauscht man sich aus über die Liebe, die Bücher, den Sex und die Weltanschauung. Neugierig tastet man sich zum anderen Geschlecht vor und bewegt die großen Fragen der Menschheit. Tony, der Icherzähler, gibt sich schüchtern und scheint Adrian zu bewundern. Tonys erste Beziehung zu einem Mädchen ist bald vorbei. Später gesteht ihm Adrian, dass er jetzt mit Veronica „geht“ und erbittet dafür Tonys  Einverständnis.

Wir erleben die Jugendlichen zu Ende der fünfziger und zu Beginn der sechziger Jahre in England, wozu die Diktion von Freundschaftsbeziehungen passt. Alle Beteiligten wechseln bald auf die verschiedenen Universitäten und verlieren sich ein wenig aus den Augen.

Zuletzt ist Tony pensioniert. Er hat eine Ehe und eine Scheidung hinter sich, hat eine erwachsene Tochter und schon Enkelkinder. Da passiert Unvorgesehenes!

Das Vermächtnis einer kleinen Erbschaft zusammen mit einem Brief aus frühen Jugendtagen katapultiert unseren Helden in die Vergangenheit zurück. Auf seiner Suche nach der verlorenen Zeit und der Wahrheit seiner Erinnerungen kommt er zu Erkenntnissen, die sein Selbstbild erheblich in Frage stellen. Hoch reflektiert und getragen von schemenhaften Erinnerungen sucht Tony nach den wahren Ereignissen, die seine Freundschaft mit Adrian und seine frühe erste Liebe mit Veronica betrifft.

Julian Barnes entwickelt seine ganz große Fähigkeit, in reflektierender Weise Vergangenes zu durchleuchten, Gedanken, Visionen und nicht zuletzt kritische Selbsteinsichten zu assoziieren. Diese Form biographischer Erinnerung ist die Stärke eines Autors, der sich auf philosophische und psychologische Gedankengänge versteht.

Hoch aktuell und tiefenscharf sieht sein Held Tony in das vergangene Selbst und muss in Eigenerkenntnis auch die dunklen Seiten seines Charakters ertragen lernen.

Dieser Roman wird die Herzen der Leser erobern!

Julian Barnes bekam 2011 den hoch angesehenen Booker Preis. Er lebt in England.

Julian Barnes
Vom Ende einer Geschichte
231 Seiten, Sondereinband
Kiepenheuer & Witsch, Dezember 2011
ISBN-10: 3462044338
ISBN-13: 978-3462044331
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Vanessa F. Fogel: Sag es mir

Vanessa F. Fogel: Sag es mir

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Liebe, Krieg und die Folgen…

Oszillierend zwischen Gegenwart und Vergangenheit entwirft Vanessa Fogel in ihrem Debütroman ein Bild ihrer Generation und damit der dritten nach dem Holocaust.

Die Icherzählerin Fela lebt zu Beginn ihrer Geschichte in New York und will mit ihrem Großvater nach Polen reisen, um ihm auf seinen Spuren in die Vergangenheit zu folgen. Über Berlin führt sie der Weg dorthin. Hier hört sie viele Geschichten aus des jüdischen Großvaters Leben als KZ Häftling und über seine Familie, von denen nur wenige den Holocaust überlebt haben. Seine Mutter war schon 1931 gestorben, so dass ihr Grab die einzige Erinnerungsstätte für ihn bleibt. Die Asche aller anderen ist weit verstreut. Mit den Erzählungen des Großvaters begleitet Vanessa ihn auf einer Reise, in der sie über eigene Befindlichkeiten und gegenwärtige Zustände ebenso nachdenkt wie über ihre Kindheit in Israel in den achtziger Jahren.

Sie ist die Tochter einer Deutschen und eines Zionisten, deren Ehe über die bewaffneten Konflikte in Israel zerbricht. Auch Fela erlebte in ihrer Kindheit die Ängste und Schrecken einschlagender Raketen und eine stets gegenwärtige Todesfurcht. Ihr Vater postuliert, dass es den Juden nie wieder so ergehen soll wie im dritten Reich. Mit dieser Aussage bekräftigt der Vater den Überlebenswillen seines Volkes in Zeiten der Kriege und der versuchten Auslöschung des Staates Israel.

Mit der Mutter lebt Fela nach der Trennung ihrer Eltern einen großen Teil ihrer Jugendjahre in New York. Doch die Sehnsucht nach ihrem Bruder Tom und dem Freund ihrer Kindheit  in Israel hält sie innerlich gefangen. In langen Reflexionen gedenkt sie ihres jungen vergangenen Lebens.

Die sehr hübsche, wache und sensible Erzählerin trifft mit ihrem Ton die Stimmung der jüngeren Menschen unter den Juden, die teilweise eine  Heimat in Israel fanden, und teilweise immer auf der Suche nach der wahren Heimat blieben. Die Wurzeln ihrer Vorväter reichen in zahlreiche europäische Länder zurück, aus denen sie als Folge des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden oder den Tod fanden. Mit der Hypothek um das Wissen dieser Vergangenheit sucht auch Vanessa Fogel einen Weg, auf dem sie sich sicher und zu Hause fühlen könnte. Wird das überhaupt möglich sein?

Venessa Fogel hat einen Jugend -und Entwicklungsroman der ganz feinen Sorte geschrieben. Ihre Gedanken sind sensibel, hoch empfindsam, wechselnd zwischen Fragen, Antworten, Phantasien und täglicher Realität. Angerührt und betroffen legt man den Roman beiseite, in dem noch einmal und immer wieder das Schicksal der Juden in aller Welt angesprochen wird. Dass eine persönliche Liebesgeschichte und Adoleszenz hineingestrickt ist, gibt dem Roman die persönliche Note, die ihn so anrührend macht und Empathie auslöst.

Vanessa F. Fogel
Sag es mir
334 Seiten, gebunden
Weissbooks, September 2010
ISBN-10: 3940888583
ISBN-13: 978-3940888587
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Isabel Abedi: Lucian

Isabel Abedi: Lucian

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Es ist ein schöner Abend, den Rebecca mit ihrer Mutter Janne und deren Lebensgefährtin Patrizia verbringt. Doch Rebecca hat in der folgenden Nacht einen Albtraum. Sie träumt, zu sterben. Obwohl dann später ihre Mutter an ihr Bett kommt, wollen die unheimlichen Gefühle nicht weichen. Die Panik bleibt, doch das verschweigt Rebecca, so dass Janne sie schließlich wieder alleine lässt. Als Rebecca aus dem Fenster blickt, sieht sie den jungen Mann zum ersten Mal. Diese Szenerie wirkt sehr beunruhigend.

Ihre Freundin Suse bemerkt, dass etwas nicht stimmt und so vertraut Rebecca sich ihr an. Immer wieder begegnet Rebecca dem Fremden. An einem Abend, als sie als Kellnerin arbeitet, rettet er sie vor einem aufdringlichen Gast. Doch es ist Sebastian, der sie nach Hause bringt. Er ist Rebeccas Ex-Freund. Er verbringt die Nacht bei ihr, weil sie in darum bittet.
Es bleibt nicht bei dieser Begegnung mit dem Fremden. Immer wieder erscheint er. Bald spürt Rebecca, wenn er in ihrer Nähe ist. An Suses Geburtstag, Rebecca hat sich zurückgezogen, begegnet sie ihm wieder. Er sagt ihr seinen Namen: Lucian. Er vertraut ihr an, dass er sich den Namen ausgedacht hat. Er hat keine Erinnerung, weiß nicht, wer er ist. Es ist unvorstellbar, was er ihr offenbart und trotzdem glaubt sie ihm. Rebecca merkt nicht, wie die Zeit vergeht.
Dass sie an dem Abend einfach so verschwunden ist, ihre Mutter und ihre Freunde in Angst und Schrecken versetzt hat, hat ein Nachspiel. Rebecca wird verboten, Lucian wiederzusehen. Doch sie kommt von ihm nicht los.

Man würde das Buch, hätte es nicht 550 Seiten, wohl in einem Rutsch durchlesen, so fasziniert ist man von der Geschichte. Lucian ist der Typ, von dem wohl jedes junge Mädchen träumt. Von ihm geht eine Faszination aus, die eigentlich unbeschreiblich ist. Aber der Autorin gelingt es, die wachsende Liebe zwischen Rebecca und Lucian auch dem Leser nahe zu bringen. Dabei werden Gefühle so intensiv und tiefgreifend beschrieben, dass man sie nachvollziehen kann, manchmal sogar spürt. Die Autorin sorgt dafür, dass man sich perfekt in die Figuren hineinversetzen kann, in Rebecca und auch in Lucian, der dennoch nicht das Geheimnisvolle verliert.

Die Geschichte ist nicht nur romantisch, sondern auch rätselhaft und mysteriös und trotzdem kann man sich gut darauf einlassen, wenn man bereit ist, zu glauben.
Zwischen den Zeilen schwingen Traurigkeit und Verzweiflung mit. Man kann sich nicht vorstellen, dass Rebecca und Lucian zusammen glücklich werden können. Und doch hat die Autorin am Ende eine Lösung gefunden, die begeistert, auch weil sie so glaubwürdig ist. Es ist ein traumhaft schönes Buch, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Rezension von Heike Rau

Isabel Abedi
Lucian
553 Seiten, gebunden
ab 13 Jahren
Arena Verlag
ISBN-10: 3401062034
ISBN-13: 978-3401062037

Corina Bomann: Der Pfad der roten Träume

Corina Bomann: Der Pfad der roten Träume

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Seit ihr Vater verstorben ist, lebt Lucy als Dienstmädchen bei Reverend McCallahan. Glücklich ist sie hier nicht. Abwechslung bringen die Besuche des Reverends bei Mrs Burnett im Waisenhaus. Lucy darf mit und nutzt die Gelegenheit ihre Freundin Anne zu sehen, die hier lebt. Die beiden träumen davon, England zu verlassen und nach Australien zu gehen.

Als der Reverend stirbt, muss Lucy das Haus verlassen. Sie geht jedoch nicht, ohne die Geldvorräte an sich zu nehmen. Schließlich hat sie nie eine Bezahlung für ihre Arbeit erhalten.
Sie schleicht sich in der Nacht zum Waisenhaus, um Anne zu holen. Ihr Ziel ist klar. Die beiden schaffen es, sich Fahrkarten für die „Great Britain“ zu kaufen. Sechs Wochen dauert die Schiffsreise von Bristol nach Perth im Westen Australiens. Die Mädchen erfahren von einer Mission am Stadtrand, die Schwester Margaret leitet. Die beiden dürfen bleiben, um zu arbeiten. Lucy und Anne scheinen es geschafft zu haben. Doch Ruhe haben die beiden hier nicht. Lucy legt sich mit Harrisons Leuten an. Die wollen die Aborigines vertreiben, was Lucy nicht dulden kann. Harrison macht die Aborigines sogar für die vielen Fälle von Typhus verantwortlich. Auch Anne erkrankt daran und stirbt. Lucy verlässt die Mission, um weiter im Landesinneren auf einer Farm unterzukommen. Mr Callaway hat Lucy eingeladen, weil sie ihm einst nach einer Schießerei mit den Handlanger Harrisons, geholfen hat. Er hat einen Sohn, den Lucy ausgesprochen gerne mag.

Lucy ist ein mutiges, bewundernswertes, junges Mädchen. Sie kämpft für ihre Ziele ohne allzu viel Rücksicht auf sich selbst zu nehmen. So setzt sie sich für die Aborigines ein und riskiert dabei ein ums andere Mal ihr Leben.
Es ist ein Auswanderer-Schicksal von vielen, aber bezeichnend dafür. Im Blickpunkt steht auch der grausame Umgang mit den Aborigines. Die Autorin präsentiert hierzu in einem Nachwort geschichtliche Details und Hintergrundwissen zur Geschichte, die im Jahre 1875 beginnt.
Der Text liest sich flüssig. Manchmal zu sehr. Man hat doch hin und wieder den Eindruck, das Geschehen im Zeitraffer-Tempo zu erleben. Lucys Gefühle und die Beweggründe für ihr Handeln werden zu wenig deutlich gemacht. Man hätte gerne 100 Seiten mehr gelesen.
Die Geschichte ist lesenswert, auch weil sie so stimmungsvoll ist. Man wird wirklich gut unterhalten und lernt auch etwas dabei. Es ist ein historischer Roman, den man auch Erwachsenen empfehlen kann.

Rezension von Heike Rau

Corina Bomann
Der Pfad der roten Träume
320 Seiten, gebunden
ab 14 Jahren
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 3800054981
ISBN-13: 978-3800054985