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Schlagwort: Sehnsucht

Linn Ullmann: Die Unruhigen

Linn Ullmann: Die Unruhigen

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Als Kind eines berühmten schwedischen Regisseurs und einer ebenso bekannten Schauspielerin hat man es nicht leicht im Leben! Davon vermittelt dieses Buch einen Eindruck.

Linn Ullmann ist die Tochter aus der Verbindung von Ingmar Bergmann mit der Schauspielerin Liv Ullmann. Die Tochter der beiden avancierte zu einer anerkannten schwedischen Schriftstellerin. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben, das sie eigentlich mit ihrem Vater zusammen schreiben wollte.

Die Liebe zwischen ihren Eltern war groß, sie überdauerte aber nicht lange.

Auf der Insel Hammars hatte Bergmann ein Haus gebaut, in das er mit der viel jüngeren Geliebten und Tochter einzog. Hammars bleibt der Bezugsort, für das man den Begriff „Zuhause“ für Linn Ullmann anwenden darf.

Man meint aus der Erzählung die Bäume, das Meer und die Natur zu riechen und bekommt eine Vorstellung von den heißen Sommern, die zum geselligen Beisammensein animierten.

Der erste Teil des Buches gilt den Erinnerungen an ihre Mutter; im zweiten Teil widmet Linn Ullmann sich dem Vater.

In einer langen Reihe von Erinnerungen, die von Zeit und Orten springend eine Episode an die andere reiht, bekommt man eine Bild von ihrem Leben, von dem der Eltern und von ihren Freunden.

Linn U. spricht von dem „Mädchen“, wenn sie sich ihren Erinnerungen überlässt.

In freien Assoziationen blendet sie die Vergangenheit ein; da ist das Haus, die große Familie mit Kindern aus noch anderen Verbindungen ihres Vaters, und die kurzen Zusammentreffen mit ihm. Er war ein skurriler Mensch mit Ängsten und strengen Gewohnheiten. Auch war er wie ein Getriebener, der nicht zur Ruhe kam.

Beide Eltern waren wahrhaftig unruhig!

Das Mädchen ist in der Kindheit sehr viel sich selber überlassen.

Mit der Mutter zog sie, als sie klein war, von einem Ort zum anderen. Von Amerika wird berichtet, dass das Mädchen auch dort alleine mit mehreren Kindermädchen aufwuchs, weil die Mutter immer wieder an anderen Orten im Theater oder Filmen auftrat. Die starken Gefühle der Einsamkeit und der Sehnsucht nach der Mutter sind nachfühlbar.

Das Mädchen musste sich im Leben ganz den steten Regeln der elterlichen Zeiteinteilung fügen. Wurde sie geliebt?

Auf einem Tonbandgerät hört die Autorin Gesprächsaufzeichnungen ab, die allerdings schwer zu enträtseln sind. In kurzen Sitzungen kommen kleine Gespräche zum Vorschein. Sie sind nur Hinweise und Einsprengsel in das Geschehen, denn alles in Allem sind es Linns Erinnerungen, die den Verlauf der Erzählung bestimmen.

Sie wählt eine assoziative Form der Erinnerung, mit der man mithalten muss.

Ihre Kindheit und Jugend vergehen mit ständiger Unruhe, bis sie selber Mutter und Ehefrau wird. Ob dieses Leben eine gute Basis für das eigene Leben sein konnte?

Man darf es nur erahnen.

Ich fand die Erzählweise etwas schwerfällig.

Linn Ullmann erhielt für ihre Romane zahlreiche Literatur-und Kritikerpreise und stand mehrfach auf internationalen Bestsellerlisten.

Linn Ullmann
Die Unruhigen
416 Seiten, gebunden
Luchterhand Literaturverlag, Juni 2018
ISBN-10: 3630874215
ISBN-13: 978-3630874210
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Nina George: Das Traumbuch

Nina George: Das Traumbuch

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Mit dem Roman „Das Lavendelzimmer“ hat Nina George internationale Beststellergeschichte geschrieben. „Das Traumbuch“ soll nun nachziehen.

Dabei geht es zunächst um die drei Personen Henri, Eddie und Sam. Henri rettet einem jungen Mädchen das Leben, wird unmittelbar danach aber von einem Auto erfasst und liegt jetzt im Koma. Eigentlich war er gerade auf dem Weg zu Sam, seinem Sohn. Beide waren sich noch nie begegnet. Sams Mutter hatte etwas dagegen, dass er Kontakt zu seinem Vater hat. Doch nun setzte sich Sam darüber hinweg und hatte seinen Vater zu einem Treffen eingeladen. Doch dann passiert dem dieser Unfall. Schließlich ist da noch Eddie, eigentlich Edwina. Sie ist die Ex-Freundin von Henri. Vor zwei Jahren hatte Henri ihr gesagt, dass er sie nicht liebe. Doch sie wurde nun von der Klinik informiert, weil sie noch in Henris Patientenverfügung als wichtige Kontaktperson eingetragen ist. Gerade in dem Moment, als sie mit ihrer Liebe zu Henri abgeschlossen und einen neuen Lebensgefährten hat.

In dieser Konstellation entwickelte Nina George eine gefühlvolle, nicht immer schmerzfreie, Beziehungsgeschichte. In von ihr gewohnter Weise findet sie bildreichte und treffende Worte, Metaphern und Vergleiche, um die Gefühle aller Protagonisten den Leser mitspüren zu lassen. Die Kapitel sind immer aus der Sicht eines der Protagonisten jeweils in der ersten Person erzählt. Das animiert den Leser, das Geschehen und vor allem die Gefühle der jeweiligen Person mitzuerleben und zu fühlen. Leser mit ähnlichen Erfahrungen werden in der einen oder anderen Situation Empathie empfinden können. In von den Figuren gemeinsam erlebten Situationen bekommt der Leser winzige Überschneidungen aus unterschiedlicher Perspektive dargeboten, um den jeweils neuen Standpunkt einnehmen zu können. Ich fühlte mich sehr wohl damit.

Womit ich mich zunächst, Betonung liegt auf „zunächst“, nicht so wohl fühlte, war das Thema Krankheit und Tod. Krankenhaus, Schläuche, Apparate und Kanülen, nichts für mich. Aber vielleicht war die authentische Gestaltung der Gefühle daran schuld. Doch die Geschichte der drei Personen wird dann so packend, dass man sich ihnen nicht verschließen kann und sie einfach mögen muss. Der Gegenspieler, der zwar in jeder Zeile des Romans mitschwingt, gibt so viel Raum, dass sich Sympathie für die Figuren, sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren, zwangsläufig einstellt. Es braucht halt eine gewisse Zeit der Annäherung, des Kennenlernens, damit sich eine intensive Beziehung zwischen Leser und Protagonisten aufbauen kann. Bis es schließlich zu erster Gänsehaut kommt, wenn der junge Sam zwei Menschen ein Versprechen gibt. Spätestens ab hier lässt der Sog den Leser nicht mehr los.

Auf diese Weise, gefesselt in einer Klinik, erzählt Nina George die Lebensgeschichte dreier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Ob es sich dabei um die Storys des Kriegsberichterstatters Henri handelt, der auch in Afghanistan unterwegs war, die Überlegungen der Verlegerin Eddie, um guten Geschichten eine Chance zu geben, oder das Erwachsenwerden des pubertierenden Teenagers Sam.

Ein großartiger Roman um Liebe, Sehnsucht, Verlassensein und Erwachsenwerden.

George, Nina
Das Traumbuch
Droemer Knaur Verlag, München
ISBN 9783426653852

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Ernest van der Kwast: Fünf Viertelstunden bis zum Meer

Ernest van der Kwast: Fünf Viertelstunden bis zum Meer

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Am Strand von San Cataldo wagt Ezio Ortolani das Unglaubliche. Völlig aus dem Gleichgewicht gebracht, weil sie einen zweiteiligen Badeanzug trägt, spricht er Giovanna Berlucchi an, und setzt gleich darauf zum Rückzug an. Er glaubt sofort, zu viel gewagt zu haben. Doch sie lässt ihn nicht entkommen. Sie fordert ihn heraus. Ezio verliebt sich unsterblich, während Giovanna ihn immer ein bisschen auf Abstand hält. Zwei Heiratsanträge, die er ihr im Laufe des Sommers am Meer macht, beantwortet sie nicht. Ezio erträgt es nicht, er flieht. So verlässt er die Heimat und Giovanna, die eigentlich möchte, dass er bleibt. Vergessen kann Enzio sie keinen Tag und keine Nacht. Als Apfelpflücker und mit dem Melken von Kühen verdient er seinen Lebensunterhalt in Südtirol. Einmal noch schreibt er ihr, doch es kommt keine Antwort. Sechs Jahrzehnte vergehen insgesamt, bis Giovanna Kontakt aufnimmt und endlich Worte für das findet, was sie fühlt.

Was für ein wundervolles Buch! Was für eine wunderschöne, zu Herzen gehende und zu Tränen rührende Geschichte! Eine unerfüllte Liebe begleitet zwei Menschen Jahrzehnte lang. Und macht sie unglücklich. Obwohl sie kaum mehr etwas voneinander wissen, bleibt die Sehnsucht. Das Herz schmerzt. Aber Giovanna kann sich nicht eingestehen und nicht in Worte fassen, was Ezio längst weiß. Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich. Die Zeit läuft. Entscheidungen bestimmen den Lebensweg. Wer mag schon sagen, wie sich alles entwickeln wird und wann es gut ist.
Der Autor findet Worte, die nahe gehen. Gefühlvoll und in sanfter Melancholie beschreibt er Gefühle. Er lässt nicht zu, dass Erinnerungen verblassen. Nicht an die Liebe, nicht an diesen einen Sommer und an das Meer. Auch die Hoffnung trägt die Geschichte voran. Der Blick auf das, was vielleicht doch noch kommen mag.

Rezension von Heike Rau

Ernest van der Kwast
Fünf Viertelstunden bis zum Meer
Übersetzt von Andreas Ecke
96 Seiten, gebunden
Mare Verlag
ISBN-10: 3866482051
ISBN-13: 978-3866482050
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Tom Lier: Sommerhit

Tom Lier: Sommerhit

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Glück und Freude nach Kummer und Leid!

Dieser wunderbare, anrührende und zutiefst ans Herz gehende Roman schildert das Leben und die Erfahrungen eines Jungen von 14 Jahren. Falk Lutter gerät aus für ihn nicht ersichtlichen Gründen als Ostler in den achtziger Jahren in den Westen. Die Flucht hat die Familie zerrissen, denn Schwester und Vater fielen der Bürokratie und den Schergen des DDR Systems zum Opfer. Besonders Schwester Sonja hat die Flucht der Familie hart getroffen und ihr quälende Lebensumstände aufgezwungen.

Falk aber schlägt sich als dicker Junge mit den bösartigen Cliquenbrüdern seiner Klasse herum. Seine Mutter arbeitet hart und hat kaum Zeit, sich um die Lebensumstände ihres nunmehr einzigen Familienmitglieds zu kümmern. Aus der Sicht eines 14 jährigen sieht das Leben noch einmal ganz anders aus als aus den Augen der Erwachsenen.

Doch nach langen Zeiten der Ernüchterung und des Schattendaseins als verachteter Ostler gelingt Falk ein phänomenaler Aufstieg zu einem bekannten und anerkannten Poppsänger. Die Stunde der Rache naht, als sich die Klasse nach 30 Jahren zu einem Klassentreffen vereint. Hier kann Falk Lutter als nunmehr gewandelter und erfolgreicher Musiker die Zähne zeigen und aufdecken, was aus den Angebern, Quälgeistern und sadistischen Träumern geworden ist.

Als modernes Märchen kommt die Geschichte daher. Das Gute siegt, die zerrissene Familie ist wieder vereint und der gute Sänger Falk Lutter alias Martin Gold erlebt eine zufriedene Zeit.

Heimatgefühle, Liebe und ein wenig Glückseligkeit besiegen die Machos und Kriecher in diesem Roman, und es stimmt froh, dass das Gute letztlich über das Böse siegt.

Kein bisschen kitschig sondern lebensnah und freundlich zeigt uns dieser Autor, wie wenig es zum Glück bedarf; man muss es nur suchen und finden!

Tom Lier
Sommerhit
Kindle Edition
Print-Ausgabe: 400 Seiten
Aufbau Digital, Juli 2011
ISBN-10: 3352008140
ISBN-13: 978-3352008146
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Martine Leavitt: Keturah, Gefährtin des Todes

Martine Leavitt: Keturah, Gefährtin des Todes

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Auf der Suche nach einer neuen Geschichte folgt Keturah dem sagenumwobenen Hirsch in den Wald hinein. Bald muss sie feststellen, dass sie sich verlaufen hat. Drei Tage irrt sie umher, bis sie die Hoffnung verliert, noch nach Hause zu finden. Es bleibt ihr nichts anderes, als auf den Tod zu warten. Auf einem schwarzen Hengst kommt die dunkle Gestalt eines Mannes herangeritten, um Keturah mit sich zu nehmen. Doch das junge Mädchen ist noch nicht bereit. Sie bringt es aber auch nicht übers Herz, einen anderen zu benennen, der an ihrer Stelle sterben soll. Dabei, so erfährt Keturah, wird ihr Dorf bald von der Pest heimgesucht werden. Doch für Keturah ändert das nichts, vielmehr will sie die Bewohner warnen. Mit einer Geschichte, die ihre eigene ist, versucht sie den Tod hinzuhalten und erhält einen Tag Aufschub. Zeit, um eine Liebe zu finden, die größer ist als der Tod.

Der junge Lord John Temsland findet Keturah am Waldrand. Die Freude im Dorf ist groß, als er das Mädchen wohlbehalten zurückbringt. Besonders ihre Großmutter, bei der Keturah lebt, ist erleichtert. Ihren Freundinnen Beatrice und Greta erzählt Keturah dann von ihrem Handel mit Gevatter Tod. Später geht sie zu Sor Lily, der weisen Frau des Dorfes, und bittet um einen Liebeszauber. Sie zahlt einen hohen Preis dafür. Doch nun wird Keturah wissen, wenn sie der Liebe ihres Lebens gegenübersteht. Ist es der Schneider oder der Kantor? Ist es vielleicht sogar John Temsland? Der Liebeszauber schlägt nicht an. Und fast schon ist es wieder Nacht. Ob Keturah den Tod wohl noch einmal hinhalten kann?

Die Geschichte ist traumhaft schön, aber auch unendlich traurig. Keturah muss die Liebe ihres Lebens finden, um dem Tod zu entgehen, doch es will ihr nicht gelingen. So nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Die leicht fließende Sprache der Autorin begeistert. Sehr stimmungsvoll kommt die Geschichte daher, zerfließt in Melancholie. Man liest ein Märchen. So stimmt auch das Umfeld. Die Abgeschiedenheit des von Wald umgebenen Dorfes. Der Aberglaube, der für manches Rechtfertigung ist. Die Träume der jungen Mädchen. Und über all dem liegt immer der Tod. Er ist allgegenwärtig, wartet. Doch in dieser Geschichte hat auch er so etwas wie ein Herz und weckt eine ungekannte Sehnsucht in Keturah.

Man ahnt es bald, wer sich mit dem Tod einlässt, kann im Grunde nicht gewinnen. Doch Keturah muss es versuchen, viel zu sehr hängt sie am Leben. Viel zu sehr liebt sie ihre Mitmenschen. Sie ist nicht bereit hinzunehmen, dass anderen Leid geschieht. Dass der Preis, den sie zahlen muss, viel zu hoch ist, merkt sie zu spät. Gevatter Tod ist geschickt im Manipulieren. Man weiß, dass es keine Ende geben wird, wie man es sich wünscht. Und so wird wohl der eine oder andere das Buch am Ende mit einer Träne im Auge aus der Hand legen und noch lange über die Geschehnisse nachdenken müssen und den Tod.

Rezension von Heike Rau

Martine Leavitt
Keturah, Gefährtin des Todes
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
237 Seiten, gebunden
ab 13 Jahren
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446234756
ISBN-13: 978-3446234758

Gerard Donovan: Winter in Maine

Gerard Donovan: Winter in Maine

Zuweilen sind es erste Sätze, die einen Leser in Bann schlagen und sofort Neugierde wecken, weiter zu lesen.
Diese Erfahrung verbindet sich für mich mit dem „ Winter in Maine.“

Ruhe, Geruch nach Wald und Holz, Stille und das Knacken der Äste, dazu das prasselnde Feuer im Ofen: hier fühlt man sich wohl, hier möchte man sein! In der Hütte an den Wänden stehen  Bücherregale mit zahlreichen Büchern, erste und seltene Ausgaben sind darunter.

Julius Winsome, ein Mann von 51 Jahren, sitzt in seiner Hütte  hoch oben im Wald nahe der kanadischen Grenze am Feuer und liest. Dann peitscht ein Schuss nicht weit entfernt. Wer könnte da geschossen haben?
Nach kurzer Zeit vermisst der Mann seinen Hund  Hobbes. Es dauert nicht so lange, da findet er ihn angeschossen nicht weit von der Hütte entfernt. Der Tod des Hundes verändert sein Leben und trifft ihn tief.

Er ist ein einsamer Mann, der in Verehrung für und mit seinem Vater lange Jahre zusammen hier in der einsamen Hütte im Wald  gelebt hat. Mit Sätzen wie diesen: „ er war ein freundlicher Mensch, „ und „ solche Menschen gibt es nicht oft “ bis zu dieser besonders charakteristischen Bemerkung „von ihm lernte ich auch, wie man still ist,“ kann man sich ein Bild von Vater und Sohn machen.

Was so still und freundlich beginnt, wandelt sich allmählich in eine zuerst beschauliche und zuletzt gefährliche Lebensgeschichte. Der große Shakespeare begleitet mit seinen Worten und Werken das Leben von Julius Winsome, den nach dem Verlust seines Hundes eine stete Unruhe treibt, der Boshaftigkeit des Menschen auf die Spur zu kommen.

Philosophisch und weise sucht er nach der Fährte des Hundemörders. Er begegnet seiner erneut seiner einzigen Gefährtin, die ihn vorübergehend vor einigen Jahren aus seiner Einsamkeit beglückend erlöst hatte. Schon bald aber kam sie nicht mehr und überließ ihn wieder seinem Leben in der Abgeschiedenheit.

Löst die Ruhe und Stille und der verschneite Wald eher poetische und besinnliche Gedanken aus, so treibt eine unausgesprochene Spannung den Leser in Gedanken zu dem trauernden Mann, der auf Rache am Tod seines Hundes sinnt.
Das Böse und das Gute stehen sich gegenüber. Die anhängliche, arglose Kreatur und der nachdenklich- mitleidige Held bilden eine Einheit, die in Spannung zur Gnadenlosigkeit und Unmenschlichkeit in Gestalt eines plumpen und bedenkenlosen Polizisten steht.
Man ist berührt und steht dem Widerspruch zwischen sensibler Beobachtung und grausamer Handlung ratlos gegenüber.

Das Ende der Geschichte entspricht der Intention des Romans, in dem es um Einsamkeit, Sehnsucht nach Gemeinschaft und Liebe, Verlust, Güte, Verzeihen und die dem Menschen innewohnende Aggression geht. Eine ungewöhnliche  und widersprüchliche Geschichte bringt den Leser ganz nahe an die existenziellen Gefühle des Menschen und stimmt nachdenklich, anregend, traurig und wütend.

Gerard Donovan ist ein Meister der überzeugenden Erzählkunst, der sich in die Herzen der Leser hineinschreibt, weil man sich seiner menschlichen Wärme und Anteilnahme nicht entziehen kann.

Gerard Donovan
Winter in Maine
Gebunden 208 S.
Luchterhand
ISBN-10: 3630872727
ISBN-13: 978-3630872728
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