Martine Leavitt: Keturah, Gefährtin des Todes

Martine Leavitt: Keturah, Gefährtin des Todes

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Auf der Suche nach einer neuen Geschichte folgt Keturah dem sagenumwobenen Hirsch in den Wald hinein. Bald muss sie feststellen, dass sie sich verlaufen hat. Drei Tage irrt sie umher, bis sie die Hoffnung verliert, noch nach Hause zu finden. Es bleibt ihr nichts anderes, als auf den Tod zu warten. Auf einem schwarzen Hengst kommt die dunkle Gestalt eines Mannes herangeritten, um Keturah mit sich zu nehmen. Doch das junge Mädchen ist noch nicht bereit. Sie bringt es aber auch nicht übers Herz, einen anderen zu benennen, der an ihrer Stelle sterben soll. Dabei, so erfährt Keturah, wird ihr Dorf bald von der Pest heimgesucht werden. Doch für Keturah ändert das nichts, vielmehr will sie die Bewohner warnen. Mit einer Geschichte, die ihre eigene ist, versucht sie den Tod hinzuhalten und erhält einen Tag Aufschub. Zeit, um eine Liebe zu finden, die größer ist als der Tod.

Der junge Lord John Temsland findet Keturah am Waldrand. Die Freude im Dorf ist groß, als er das Mädchen wohlbehalten zurückbringt. Besonders ihre Großmutter, bei der Keturah lebt, ist erleichtert. Ihren Freundinnen Beatrice und Greta erzählt Keturah dann von ihrem Handel mit Gevatter Tod. Später geht sie zu Sor Lily, der weisen Frau des Dorfes, und bittet um einen Liebeszauber. Sie zahlt einen hohen Preis dafür. Doch nun wird Keturah wissen, wenn sie der Liebe ihres Lebens gegenübersteht. Ist es der Schneider oder der Kantor? Ist es vielleicht sogar John Temsland? Der Liebeszauber schlägt nicht an. Und fast schon ist es wieder Nacht. Ob Keturah den Tod wohl noch einmal hinhalten kann?

Die Geschichte ist traumhaft schön, aber auch unendlich traurig. Keturah muss die Liebe ihres Lebens finden, um dem Tod zu entgehen, doch es will ihr nicht gelingen. So nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Die leicht fließende Sprache der Autorin begeistert. Sehr stimmungsvoll kommt die Geschichte daher, zerfließt in Melancholie. Man liest ein Märchen. So stimmt auch das Umfeld. Die Abgeschiedenheit des von Wald umgebenen Dorfes. Der Aberglaube, der für manches Rechtfertigung ist. Die Träume der jungen Mädchen. Und über all dem liegt immer der Tod. Er ist allgegenwärtig, wartet. Doch in dieser Geschichte hat auch er so etwas wie ein Herz und weckt eine ungekannte Sehnsucht in Keturah.

Man ahnt es bald, wer sich mit dem Tod einlässt, kann im Grunde nicht gewinnen. Doch Keturah muss es versuchen, viel zu sehr hängt sie am Leben. Viel zu sehr liebt sie ihre Mitmenschen. Sie ist nicht bereit hinzunehmen, dass anderen Leid geschieht. Dass der Preis, den sie zahlen muss, viel zu hoch ist, merkt sie zu spät. Gevatter Tod ist geschickt im Manipulieren. Man weiß, dass es keine Ende geben wird, wie man es sich wünscht. Und so wird wohl der eine oder andere das Buch am Ende mit einer Träne im Auge aus der Hand legen und noch lange über die Geschehnisse nachdenken müssen und den Tod.

Rezension von Heike Rau

Martine Leavitt
Keturah, Gefährtin des Todes
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
237 Seiten, gebunden
ab 13 Jahren
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446234756
ISBN-13: 978-3446234758

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