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Schlagwort: Zusammenhalt

J. Courtney Sullivan: Aller Anfang

J. Courtney Sullivan: Aller Anfang

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Celia, Bree, Sally und April gehören zu den Neuen am Smith College in Northampton, an dem nur Frauen zugelassen sind. Sie finden in diesem ersten Jahr zusammen und werden Freundinnen, einfach weil ihre Zimmer beieinanderliegen und sie in derselben Situation sind. Sie fühlen sich sofort verbunden. Dabei sind sie sehr unterschiedlich. Celia kämpft gegen Heimweh, Bree ist verlobt, Sally hat den Tod ihrer Mutter zu verkraften und April ist durch und durch Feministin. Es geht munter zu in ihrer Gemeinschaft, die fast schon die Familie ersetzt. Das aufregende Alltagsleben im College wird in all seinen Facetten von der Autorin beschrieben. Es ist eine eigene und etwas abgeschottete Welt. Eine Welt ohne Männer.

Jede der jungen Frauen, muss für sich klären, wohin die Zukunft führen soll. Jede hat die Wahl oder auch nicht. Manchmal spielt das Schicksal die Karten aus, zeigt verschiedene Wege auf oder lässt vermeintlich keine Alternative.

Der Zusammenhalt geht weit, aber nicht so weit, dass keine eigenen Entscheidungen getroffen werden können. Jede der vier jungen Frauen möchte akzeptiert werden, so wie sie ist. Doch es wird natürlich auch bewertet, was die andere tut und ein Urteil gefällt. Das geschieht nicht immer mit Respekt, sondern auch mal verletzend. So wird es nach dem Studium schwierig. Die Freundschaften innerhalb der Gruppe werden auf die Probe gestellt. Andere Meinungen können wichtig sein und Sichtweisen ändern. Doch gerade als es drauf ankommt, sind die Freundinnen aufgrund einer Unstimmigkeit nicht mehr uneingeschränkt füreinander da.

Die Autorin wechselt oft die Perspektive. Sie erzählt über Celia, Bree, Sally und April in eigenen Kapiteln bzw. lässt sie erzählen. So erhält man als Leser einen umfassenden Einblick in diese ungewöhnlich tiefe Freundschaft und kann die Handlungen, Sichtweisen und Entscheidungen der jungen Frauen nachvollziehen und verstehen. Es geht nicht darum, diese zu bewerten, sondern vielmehr darum, sich anzunähern. Die Autorin geht der Frage nach, wie es der Frauengemeinschaft gelingen kann, auch nach dem Studium, ohne das ständige Zusammensein, ihre Freundschaft aufrechtzuerhalten.

Rezension von Heike Rau

J. Courtney Sullivan
Aller Anfang
Aus dem Englischen von Henriette Heise
432 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552063951
ISBN-13: 978-3552063952
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Pierre Chazal: So etwas wie Familie

Pierre Chazal: So etwas wie Familie

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!Man muss das Leben nehmen, wie es ist. Das scheint Pierres Ansicht zu sein. Der Gemüseverkäufer stellt sich jedenfalls ohne zu zögern der Verantwortung, den achtjährigen Marcus bei sich aufzunehmen. Er ist der Sohn von Hélène, für die er nie mehr war als ein guter Freund. Sie hat es nicht mehr ausgehalten, zu leben. In einem letzten Brief hat sie Pierre gebeten, sich um den Jungen zu kümmern.

So macht Pierre Platz in seinem Leben, auch wenn ihm die Verantwortung zu groß scheint. Er lässt einfach zu, was geschieht und die Dinge regeln sich. Schließlich hat er Freunde, die ihm dann auch ganz selbstverständlich zur Seite stehen.

Pierre will anders sein, als es sein Vater es war. Er will für Marcus ein Freund sein, auf den Verlass ist. Die kleine Familie wird schließlich komplettiert durch Fabienne, die gerade in einer Entzugsklinik war, und nun ein neues Leben anfangen will.

Das Schicksal scheint es nicht gut zu meinen mit den Hauptpersonen im Buch. Die Lebenswege sind von Problemen gezeichnet. Aber so wie der Autor schreibt, hat man es in der Hand, das Ruder herumzureißen, wenn man denn will.

Nicht jeder vermag Hoffnung zu entwickeln. Hélène konnte es nicht. Damit ändert sie das Leben von Pierre, der es zulässt. Fast glaubt man, die Geschichte würde gut ausgehen. Die kleine Familie wächst immer mehr zusammen, bis es schließlich nicht mehr nur darum geht, den Alltag zu bewältigen. Zukunftspläne werden geschmiedet. Der Autor schreibt darüber mit viel Feingefühl. Es wird einem als Leser warm ums Herz.

Doch wie angreifbar die Situation ist, wird erst nach einem Vorfall klar, der das Leben aller wieder verändert. Es hat mit Pierres Vater zu tun, von dem Pierre eigentlich glaubt, ihn aus seinem Leben ausgeschlossen zu haben. Und wieder kommt es darauf an, auch diesen Schicksalsschlag zu meistern. Damit das Buch doch noch gut ausgehen kann.

Rezension von Heike Rau

Pierre Chazal
So etwas wie Familie
Aus dem Französischen von Wolfgang Gösweiner
240 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552062971
ISBN-13: 978-3552062979
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