Steinar Bragi: Frauen

Steinar Bragi: Frauen

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Als Eva Einársdottir versucht an Fördermittel für ihren nächsten Dokumentarfilm heranzukommen, lernt sie in New York auch den Banker Emil Thórsson kennen. Als er ihr das Sponsoring zusagt und ihr auch noch eine Wohnung in einem modernen Hochhaus in Reykjavik anbietet, weil er weiß, dass sie gerne dorthin zurückmöchte, nimmt Eva das Angebot an, zumal die Wohnung kostenlos ist. Die Vormieterin, die Französin Marie, ist verreist.

Tatsächlich handelt es sich um ein Luxusappartement. Doch das hilft Eva nicht aus ihrer traurigen Stimmung heraus. Zwar ist sie jetzt wieder in der Nähe ihres Freundes Hrafn, doch er hat sich von ihr getrennt. Eva sieht es als Beziehungspause und meint, ihn zurückgewinnen zu können. Sie möchte ihr Leben ändern und auch nicht mehr so viel trinken. Doch die Einsamkeit lässt sich schlecht ohne Alkohol aushalten.

Dass mit der Wohnung oder vielmehr dem ganzen Haus etwas nicht stimmt, merkt Eva schnell. Die Vormieterin ist nicht verreist, sie hat sich umgebracht. Das erzählen die Nachbarn. Zwei Frauen lernt Eva besser kennen. Die alte Bergthóra, die sich neugierig und aufdringlich gibt. Rannveig ist da schon netter.
Nach einer durchfeierten Nacht mit ihr und einer ihrer Freundinnen hat Eva einen Filmriss. In dieser Nacht soll sie ihrem Freund mit einem unmöglichen Telefongespräch und einer SMS mit Selbstmordabsichten erschreckt haben. Eva weiß nichts mehr davon. Sie sollte aufhören zu trinken, doch stattdessen trinkt sie immer mehr. Irgendwas Merkwürdiges läuft hier, davon ist sie überzeugt. Eva fühlt sich verfolgt und bedroht.

Ist es Verfolgungswahn? Man könnte es annehmen. Viel zu vertrauensselig lässt sich Eva mit zwei ihrer Nachbarinnen an ihrem Leben teil haben. Nur um nicht allein zu sein. Sie trinkt, bis sie sich nicht mehr unter Kontrolle hat. Eines Tages kommt Eva nicht mehr aus der Wohnung heraus. Sie ist eingesperrt. Nur kann man nicht sagen, ob sie tatsächlich eingesperrt ist oder das im Alkoholrausch so empfindet. Dieser Kontrollverlust wird auf eine sehr direkte und zum Teil auch abstoßende Art geschildert.

Möglicherweise ist Eva aber auch Teil einer Inszenierung, die an Abartigkeit nicht zu überbieten ist. Evas weiß um die Pläne des umstrittenen Künstlers Joseph Novak und seiner Inszenierung „Frauen“. Es geht um die Minderwertigkeit von Frauen. Eva glaubt, der Mittelpunkt dieser Performance zu sein, hofft dass es irgendwann vorbei sein wird.
Beides ist kaum vorstellbar. Denn der Roman ist schwer nachvollziehbar. Was man hineininterpretieren soll, steht im Klappentext. Ob man es tatsächlich kann, aber auf einem ganz anderen Blatt.

Rezension von Heike Rau

Steinar Bragi
Frauen
Aus dem Isländischen von Kristof Magnusson
272 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 388897724X
ISBN-13: 978-3888977244
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