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Schlagwort: schwarzer Humor

Jussi Adler Olsen: Miese kleine Morde

Jussi Adler Olsen: Miese kleine Morde

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Weil Lars Hvilling Hansen ein Langweiler ist, hat ihn seine Frau vor die Tür gesetzt. Mit einem kritischen Blick in den Spiegel muss er allerdings einsehen, dass da was dran ist. Er beschließt, in einem Kosmetik- und Friseursalon dagegen vorzugehen. Allerdings sind solche Behandlungen teuer. Mehr als einmal kann er sich das kaum leisten. Doch genau hier kommt ihm eine geniale Geschäftsidee in den Sinn. Er hört wie Frauen über ihre Partner lästern, kein gutes Wort für die Männer übrig haben und sie am liebsten los wären. Auch Friseur Francois steuert seine Meinung bei. Das heizt seine Fantasie weiter an. Ein Auftragsmörder verdient gut! Natürlich muss er sich geschickt anstellen und seine Taten als Unfall tarnen. Ein blutiger Mord kommt nicht infrage, denn Blut kann Lars nicht sehen. Er will nur ein bisschen nachhelfen, wenn die Gelegenheit günstig ist. Keiner darf auf die Idee kommen, dass ein Killer am Werk war. Aber das sollte kein Problem sein. Ist es anfangs auch nicht. Lars, der sich nun Michèl de la Motte nennt, hat Glück! Aber manchmal laufen die Dinge dann doch nicht wie geplant. Und fängt man einmal an mit dem Improvisieren, kommt eins zum anderen.

Gerade mal 128 Seiten hat das Buch. Es ist an einem oder zwei gemütlichen Abenden gelesen. Der Krimi ist einfach gestrickt, macht aber Spaß! Er ist ganz anders, als man es von Jussi Adler Olsen gewohnt ist. Eine Krimikomödie eben! Witz und rabenschwarzer Humor kommen nicht zu kurz. Viele Situationen sind urkomisch. Die Geschichte plätschert unterhaltsam vor sich hin, bis es dann die ersten Schwierigkeiten gibt. Es ist kompliziert, so ganz und gar unbemerkt vor sich hinzumorden. Manches potenzielle Opfer spielt nicht mit oder reagiert anders als vorherberechnet. Und was soll man tun, wenn die Zahlungsmoral der Auftraggeber zu wünschen übrig lässt? So geht es hin zu einem völlig unvorhersehbaren Ende.

Rezension von Heike Rau

Jussi Adler Olsen
Miese kleine Morde
Krimi
128 Seiten, gebunden
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217626
ISBN-13: 978-3423217620
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Uli Stein: Das kleine Schwarze

Uli Stein: Das kleine Schwarze

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Das kleine Schwarze sitzt eng. Wie eine zweite Haut. So ein bisschen nimmt es einem die Luft. Der Humor, den Uli Stein darin präsentiert, ist rabenschwarz und böse. Da ist es ohnehin besser, man lacht nur heimlich oder zumindest hinter vorgehaltener Hand.

Oder ist es etwas zum Lachen, wenn ein Mann, dessen Frau entführt worden ist, nicht mal zehn Euro Lösegeld zahlen will? Ist es lustig, wenn ein Vampir ins Krankenhaus kommt und dort um eine Blutspende bitten muss? Ist es etwa witzig, wenn eine Prinzessin, die einen Frosch küsst, statt eines Prinzen Herpes bekommt? Oder ist es zum Lachen, wenn ein im Sessel sitzender Mann seiner Frau beim Aufhängen der frisch gewaschenen Gardine zusieht und darüber orakelt, dass die meisten Unfälle im Haushalt passieren? Von den vielen Cartoons, in denen ein Typ mit schwarzem Umhang und scharfer Sense auftritt, will ich gar nicht erst sprechen.

Die Cartoons haben es in sich. Keiner davon wurde bisher in einem „Schwarzen Buch“ veröffentlich und auch nicht in Zeitungen und Zeitschriften. Wer sich also von einem Buch einmal so richtig runterziehen lassen möchte, liegt damit genau richtig. Es entlockt einem höchstens ein bitterböses schiefes Grinsen.

Die Gestaltung des Buches ist natürlich auch auf den Titel abgestimmt. Grau und Schwarz sind die vorherrschenden Farben, zumindest im Hintergrund. Viele der Zeichnungen sind unerwartet kunterbunt. Zu bunt. Zu grell. Das Vorstellungsvermögen wird da kein bisschen ausgebremst, sondern eher angekurbelt. Was wahrscheinlich Absicht ist. Jeder Hieb ist gut platziert und sitzt. Denn die Cartoons sind nicht so weit hergeholt, wie sie sein sollten oder wie man es gerne hätte. Uli Stein verarbeitet schließlich Begebenheiten aus dem täglichen Leben, damit sich jeder angesprochen fühlt. Auch ein völlig humorloser Mensch!

Rezension von Heike Rau

Uli Stein
Das kleine Schwarze
96 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830333730
ISBN-13: 978-3830333739
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Edward Gorey: Die Wasserblüte

Edward Gorey: Die Wasserblüte

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Victorianische Reminiszenzen…

Wie schon in seiner früheren Zeichengeschichte „Ein fragwürdiger Gast“ gelingt es Edward Gorey, eine skurrile, abstrakte und, ja fast surreale Geschichte in Bilderform zu erzählen.

Worum geht es?

Eine altmodisch gekleidete Dame, sie könnte aus dem 19. Jahrhundert stammen, beschließt, ein Buch zu lesen. Das Buch wird minutiös beschrieben. Ein Kanapee ist das einzige Mobiliar, auf dem sich die Dame mit Namen Jane niederlässt. Das nächste Bild: ein Fenster mit Schneeflocken dahinter. Jane lässt sich nicht ablenken; zu sehr scheint der Roman sie in ihren Bann zu schlagen. Irgendwann muss sie sich um das Abendessen kümmern, aber der Schnee liegt hoch. Charles, – wer ist das schon wieder? – erkundigt sich nach dem Abendessen. Cracker mit Soße soll es geben! Mal ist diese zu dünn, dann wieder zu dick. Pelzverbrämte Gestalten sitzen um den Tisch. Die Zeichnungen sind schwarz auf weiß gestrichelt.

Ach ja, und plötzlich stirbt Henry. Wir können nur ahnen, wer er ist. Sind die anderen Gestalten alle Geschwister? Es gibt schwarzen Weihnachtsschmuck und schwarze Kerzen zum Zeichen der Trauer.

Langer Rede kurzer Sinn: die Geschichte erblüht zu einer reinen Nonsensgeschichte. Die schwarz gestrichelten Zeichnungen auf weißem Hintergrund tun sich als eine Leere auf, mit der man sich unversehens konfrontiert sieht, und die einen in Bann ziehen. Die Gestalten sind übergroß in die Höhe gezogen, womit das makabere Geschehen noch betont wird.

Unsinnig scheinen alle Handlungen, und unsinnig ist die ganze Geschichte. Doch das scheint die Absicht des Graphikers Edward Gorey zu sein: surreale, leere Begebenheiten, die so wie sie kommen im Nichts enden. Alex Stern hat die kurzen Sätze passend zu den Szenen aus dem Amerikanischen übersetzt. Wer Sinn für schwarzen Humor hat und sich unter den makaberen Gestalten mit Fantasie etwas vorstellen kann, der wird an dieser kleinen Bildergeschichte seine helle Freude haben.

Edward Gorey
Die Wasserblüte
64 Seiten, gebunden
Lilienfeld Verlag, November 2013
ISBN-10: 3940357340
ISBN-13: 978-3940357342
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Guido M. Breuer: Alte Sünden

Guido M. Breuer: Alte Sünden

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Zunächst war mir nicht ganz klar, ob die Eifel der Wilde Westen Deutschlands ist, oder ob der Krimi gar keiner ist, sondern vielleicht ein Wild-West-Roman? Er beginnt jedenfalls mit der Erschießung von vier Menschen durch Männer in Stiefeln, bis über die Knie reichenden Wettermänteln, mit Hüten, die die sonnengegerbten Gesichter verdecken und die Colts nach der Tat wieder ins Holster an die Hüfte stecken.

Nein. Noch mal zurück. Das ist ja schon das zweite Kapitel. Eigentlich beginnt der Roman von Guido M. Breuer mit seinem bekannten Protagonisten, dem Opa Lorenz Bertold.
Lorenz sitzt in seinem Seniorenheim und will ernsthaft beginnen, einen Krimi zu schreiben. Momentan fällt ihm sonst die Decke auf den Kopf. Es tut sich nichts auf, woraufhin er wieder kriminalisieren könnte.
Doch schneller als die Kunde von der Ermordung eines Kunsthändlers und drei weiterer Personen durch Cowboys wird er von einem afrikanischen Medizinmann und Zauberer aufgesucht. Dieser ist den weiten Weg aus Afrika angetreten, um Opa Bertold nach längst vergangenen Vorgängen in der Eifel zu befragen. Vorgänge, die unter Umständen mit einem in Haft befindlichen Mafiapaten zusammenhängen.

In diesem Ermittlungskrimi werden also zu Beginn sehr viele Spuren gelegt, die alle auf ein mögliches Motiv hinweisen können. Lorenz ist mit seinen Freunden aus dem Seniorenheim schnell beim Ermitteln. Davon kann ihn auch nicht die Kripo, voran seine Enkelin Kriminalkommissarin Rita, abhalten. Im Gegenteil, sind sie nach dem Eingreifen des BKA schließlich der Grund, warum Opa Bertold in seinem fortgeschrittenen Alter das Reiten erlernen muss.

Das alles bereitet beim Lesen sehr viel Vergnügen, die Bilder im Kopf des Lesers beginnen hin und her zu purzeln. Breuer hat in diesem Eifel-Krimi eine Szenerie geschaffen, die etwas außergewöhnlich ist. Zwar wird mit Klischee-Elementen gespielt, was perfekt geschieht, aber dadurch werden unterschiedliche Genres aufgenommen. Zumal der Zauberer noch mystische Bestandteile aus dem Voodoo einbringt. Witzig zwischendurch immer wieder die Gedanken des Opas, die das jeweils aktuelle Geschehen in Form eines Romans darstellen, so als würde Lorenz mit sich selbst sprechen.

Sehr unterhaltsam wird der Leser zur Lösung geführt und muss tatsächlich allen Strängen folgen. Aus keinem lässt sich frühzeitig ableiten, wer der Täter ist. Kurzweilig, knackig, exotisch und vergnüglich wären meine Attribute für diesen Krimi.

Breuer, Guido M.
Alte Sünden
KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN-10: 3954411636
ISBN-13: 9783954411634

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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Edward Gorey: Ein fragwürdiger Gast

Edward Gorey: Ein fragwürdiger Gast

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Skurrile Zeichnungen mit absurdem Humor.

In dem dieses Jahr vom Lilienfeld Verlag neu aufgelegten Büchlein von Edward Gorey erscheint in schwarz-weißen Zeichnungen eine viktorianisch anmutende Familie im Bild. Es klingelt an der Haustür, aber niemand wurde erwartet. Doch dann entdecken die Familienmitglieder auf einer Vase eine Gestalt, die zwischen Fantasievogel und Papagei changiert. Die Figur trägt einen Schal und weiße Turnschuhe. Diese mitsamt einem Pelzmantel waren auch Edward Goreys Markenzeichen. Die Geschichte ist kurz, sie ist skurril und regt die Fantasie an. Der seltsame Vogel treibt allerlei Unsinn und ist auch nach 17 Jahren noch Mitbewohner im Haushalt.

Ausdrucksstark und vielsagend überzeichnet Gorey seine Figuren, die aus einem fernen Jahrhundert zu kommen scheinen. Die Hälse sind lang und die Köpfe schauen indigniert bis amüsiert auf das sich ereignende Geschehen. Makaber und verrückt sind die Ideen des Fantasievogels mit seinen Eigentümlichkeiten und der Beharrlichkeit, mit der er die Familie belagert.

Der amerikanische Autor und Illustrator Edward Gorey lebte von 1925 bis 2000. Seine schraffierten Zeichnungen und Comics, mit denen er eigene und fremde Geschichten illustrierte, waren berühmt. Sie sind ausweglos und bilden eine Art Nonsens. Dennoch amüsieren sie und unterhalten auf surreale Weise.

Diese neu aufgelegte Geschichte erschien bereits 1957 und erregte Aufsehen.

Dem Lilienfeld Verlag sei Dank, dass der skurrile Autor mit seinen Werken hier noch einmal ins Bewusstsein des geneigten Lesers gerückt wird.

Edward Gorey
Ein fragwürdiger Gast
32 Seiten, gebunden
Lilienfeld Verlag, April 2013
ISBN-10: 3940357324
ISBN-13: 978-3940357328
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