Drachenmeer

Drachenmeer

Für Jack, einen angelsächsischen Bauernjungen, ist es eine ganz besondere Ehre beim Barden des Dorfes in die Lehre zu gehen. Jack lernt, Nebel heraufziehen oder Äpfel von einem Baum herabfallen zu lassen und andere faszinierende kleine Dinge. Doch dann fühlt der alte Barde Unheil nahen. Etwas tut sich jenseits des Wassers. Es werden Schiffe gebaut und Schwerter geschmiedet. Auch Jack macht sich nun Sorgen und der Barde erzählt ihm von dem Land jenseits des Wassers. Er erzählt von den Nordmännern, angeführt von König Ivar dem Knochenlosen, der jedoch nichts im Vergleich zu seiner Frau, Königin Frith, ist. Der Barde behält recht. Die Nordmänner landen eines Tages mit ihrem Drachenboot an. Mit Hilfe von Magie versuchen der Barde und sein Lehrling das Dorf zu schützen. Das raubt ihnen so sehr die Kräfte, dass sie nicht merken, wie der Nachtmahr kommt. Sie kommen davon, doch der Nachtmahr hat dem alten Barden den Verstand geraubt. Von nun an muss Jack das Dorf allein beschützen. Doch zusammen mit seiner kleinen Schwester wird er von den Berserkern auf ihr Schiff verschleppt. Sie sind nun Hörige auf dem Schiff des Kapitäns Olaf Einbraue und der wagemutigen und wilden Schildmaid Thorgil. Damit beginnt eine abenteuerliche Fahrt in das Land der Nordmänner und weiter in eine Welt mit Trollen und Drachen, die selbst die Nordmänner fürchten, bis hin zum Mimirs Zauberbrunnen, immer mit dem Ziel der beiden Geschwister, ihre Freiheit wiederzuerlangen.

Es ist eine ganz besondere Welt, welche die Autorin für dieses Buch geschaffen hat. Nordische Sagen, Mythisches und sehr viel Fantasie kommen hier zum Tragen. Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen. Sie hat Tempo, manchmal fast schon zu viel. An besonders interessanten Stellen, würde man gerne länger verweilen. Dennoch schafft es die Autorin, den Leser zu fesseln. Man taucht tief ein in dieses sagenhafte Abenteuer und wird von den Geschehnissen gefangen gehalten und immer wieder von zauberhaften Vorkommnissen überrascht. Es ist kaum möglich, das Buch mal wegzulegen. Auch an feinem Humor fehlt es der Geschichte nicht. Besonders der alte Barde ist für manche Überraschung gut. Bewundernswert ist Jack. Er versucht sich auch unter widrigen Umständen durchzusetzen und lässt seine kleine Schwester nicht im Stich. Man fiebert mit ihm mit und hofft, dass er den gestellten Aufgaben auch gewachsen ist. Schließlich ist er kein voll ausgebildeter Barde, sondern nur Lehrling. So lassen seine bescheidenen magisch Fähigkeiten oft noch zu wünschen übrig. Doch Jack weiß sich fast immer zu helfen, er ist schlau und gewitzt. Ihn auf seiner abenteuerlichen Reise zu begleiten, macht viel Spaß. Unbedingt Lesen!

Über die Autorin:
Nancy Farmer, geboren 1941 in Arizona, verbrachte ihre Kindheit im Hotel ihrer Eltern an der mexikanischen Grenze. Zu schreiben begann sie erst spät. Sie lebte und arbeitete zunächst in Indien, Zimbabwe und Mosambik, war in der Friedensbewegung engagiert, hatte eine Anstellung als Chemielehrerin und als technische Assistentin. Sie beschloss zu schreiben, als ihr Sohn Daniel geboren wurde. Viele ihrer Texte und Bücher wurden mit Preisen ausgezeichnet. „Das Skorpionhaus“ wurde 2002 mit dem „National Book Award“ und 2004 mit dem „Buxtehuder Bullen“ ausgezeichnet.

Rezension von Heike Rau

Nancy Farmer
Drachenmeer
Aus dem Amerikanischen von Simone Wiemken
480 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag, Bindlach
ISBN: 3-7855-5355-2
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