Die Gerechten

Die Gerechten

Will Monroe ist Journalist und neu bei der New York Times. Schon hat er seinen ersten Mordfall. Howard Macrae, ein Zuhälter, wurde auf offener Straße erschossen. Das klingt für den ersten Moment nicht sehr vielversprechend. Doch Monroe ringt seinem Chefredakteur die Erlaubnis ab, hier näher nachzuforschen. Monroe findet heraus, das Macrae auch ein gute Seite hatte, und auf erstaunliche Art und Weise Hilfsbereitschaft zeigte. Die Story, die Monroe daraus strickt, kommt zu seinem Erstaunen auf die Titelseite. Zwar zollen ihm seine Kollegen dafür Anerkennung, doch ihren Neid verhehlen sie nicht.

Kurz darauf wird Will Monroe versetzt. Nach Seattle. Dass er enttäuscht ist, ist gut zu verstehen. Doch Monroe beschließt, es seinen Kollegen zu zeigen. Er bekommt Kenntnis von einem weiteren Mord, der ihn interessiert. Die Sache sieht aus, wie ein Raubüberfall. Doch dem Opfer, Pat Paxter, fehlt ein Niere. Bei seinen Nachforschungen stößt Monroe auf Ungereimtheiten und Widersprüche. Hier will er nachhaken. Dann erhält er bei seiner Arbeit eine Nachricht, die ihm das Blut in den Adern gefrieren lässt. Seine Frau wurde entführt. Und der oder die Entführen warnen ihn eindringlich davor, die Polizei zu rufen.

Monroe sucht sich anderweitig Hilfe. Er bittet einen Freund, der sich mit Computern auskennt, herauszufinden, woher die Nachricht stammt. Die Spur führt in ein Internet-Café nach Crown Heights, Brooklyn. Das ist die größte chassidische Gemeinde Amerikas. Dennoch hält Monroe nichts, er will dort persönlich nach seiner Frau suchen. Schließlich ist er Journalist, und kann vorgeben über die Gemeinde einen Artikel schreiben zu wollen. Das kommt ihm allerdings teuer zu stehen.

„Die Gerechten“ ist ein Thriller mit religiösem Hintergrund. Die Handlung nimmt stetig an Spannung zu. Will Monroe gerät in eine Situation, wo alles, was er tut zwar möglicherweise Erfolg hat, genauso gut aber in einem Fiasko enden könnte. Er weiß nicht, mit wem er es zu tun hat und um was es genau geht. Ihm wird nicht offenbart, warum seine Frau entführt wurde. Er weiß nur, dass es nicht um Geld geht. Ständig wird er mit rätselhaften Hinweisen konfrontiert, welche ein Fremder, der ihm scheinbar helfen will, per SMS schickt. Und natürlich gibt es auch eine Verbindung zu den Morden, die Monroe näher beleuchten wollte. All das hält die Spannung hoch. Die Handlung hat Tempo, ist gut erzählt. Immer wieder gibt es interessante Wendungen und neue Situationen auf die Will Monroe sich einstellen muss. Mit angehaltenen Atem verfolgt man, wie er alles riskiert, um seine Frau zu finden. Was es mit ihrer Entführung auf sich hat, soll hier nicht verraten werden, denn das wird erst zum Ende hin klar. Der Autor löst diesen mysteriösen Kriminalfall aber perfekt und glaubwürdig auf.

Über den Autor:
Sam Bourne ist das Pseudonym von Jonathan Freedland, der 1967 geboren wurde. Er arbeitete nach seinem Politik- und Ökonomiestudium in Oxford als Reporter bei der „Washington Post“ und für „Newsweek“ und ist nun Redakteur und Kolumnist beim „Guardien“ in London. Außerdem leitet er eine Sendung bei BBC Radio 4. Er wurde für seine journalistische Tätigkeit mehrfach ausgezeichnet. Daneben hat er zwei Sachbücher publiziert, ein Memoir über die jüdische Identität seiner Familie. „Die Gerechten“ ist sein erster Roman.

Rezension von Heike Rau

Sam Bourne
Die Gerechten
Thriller
Aus dem Englischen von Rainer Schmidt
446 Seiten, gebunden
Scherz Verlag
ISBN: 3-502-10024-1
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