Hexenfeuer

Hexenfeuer

Hildesheim, im Jahre 1545. Obwohl der Dominikanerpater Eusebius nicht mehr der Jüngste ist, wird er zum Konzil von Trient delegiert. Johannes, der bei ihm in die Lehre gegangen ist, soll ihn begleiten. Im Gegensatz zu Eusebius freut er sich auf die lange Reise. Er ist voller Erwartungen auf ein großes Abenteuer.

Auf geht es nach Gandersheim. Die beiden sind nicht gerade willkommen, weil sie katholisch sind. An der Pforte des Barfüßerklosters werden sie gar abgewiesen, kommen aber im Gästehaus des Gandersheimer Stifts unter. Im „Weißen Ross“ treffen sie auf Tile Brandis, den Hildesheimer Bürgermeister. Er ist in Geschäften unterwegs und freut sich mit seinem alten Freund Eusebius weiter Richtung Göttingen reisen zu können.

Nachdem Göttingen sich zum Luthertum bekannt hat, sind die Mönche aus der Stadt verschwunden. Da kein Kloster mehr existiert, ist es für Eusebius und Johannes kaum möglich eine Unterkunft zu finden. So will Tile Brandis, die beiden mit in das Haus seines Handelsgenossen Springintgut mitnehmen. Auf dem Weg dorthin kommt es auf dem Marktplatz zu einem seltsamen Vorfall. Neben der Frau des Bäckermeisters Ostertag stürzt ein Junge in einem Krampfanfall zu Boden. Am nächsten Morgen berichtet der Kaufmann Sprinintgut, dass der Bäckermeister, seine Frau und deren Sohn gefangen genommen worden sind. Die Anklage lautet auf Hexerei und Schadenzauber. Man gibt ihnen auch gleich noch die Schuld am gestrigen sehr ungewöhnlichen Unwetter.

Als zwei Jungen, die durch sehr mysteriöse Umstände ums Leben gekommen sind, aufgefunden werden, hält Wigbald Springintgut auch das für Hexenwerk und die Ratsmitglieder stimmen ihm zu. Bei peinlichen Verhören wird offensichtlich, welches unerhörte Ausmaß die Sache hat. Viele weitere Familien werden verhaftet.
Eusebius und auch Tile Brandis glauben nicht an Hexen. Sie sind sicher, dass eine Verschwörung im Gange ist und wollen die wahren Hintergründe herausfinden. Dabei geraten sie in Lebensgefahr.

„Hexenfeuer“ ist ein sehr spannender Hansekrimi. Die Geschichte ist gut konstruiert und von der ersten bis zur letzten Seite ein Lesevergnügen. Den Hauptanteil daran haben die Charaktere. Insbesondere Bruder Eusebius und sein Begleiter Johannes, der wissbegierig und naiv ist und damit Eusebius manchmal fast in den Wahnsinn treibt, der sich eher nüchtern und realistisch gibt. Auf den Jungen lässt er trotzdem nichts kommen.
Interessant ist auch der Schreibstil des Autors. Er drückt sich sehr wortgewandt aus, überrascht mit gut ausgedachtem Wortwitz und spritzigen Dialogen, die nicht selten zu Wortgefechten werden.
Eusebius ist nun nicht gerade ein geschickter Ermittler. Aber er besitzt ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsdenken. Er kann praktisch nicht anders, er muss sich einmischen, auch wenn er immer wieder etwas ungehobelt daher kommt.
Diese so entstandene Vielschichtigkeit des Krimis gefällt gut und ist ausgesprochen unterhaltsam.
Auch wer sich für die geschichtlichen Hintergründe dieser Zeit interessiert, wird nicht enttäuscht. Sie bilden die Kulisse für diesen sehr lesenswerten Hansekrimi.

Rezension von Heike Rau

Frank Goyke
Hexenfeuer
Ein Hansekrimi
292 Seiten, broschiert
ISBN-10: 3-434-52823-7
ISBN-13: 978-3-434-52823-4
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