Anne Gesthuysen: Wir sind doch Schwestern

Anne Gesthuysen: Wir sind doch Schwestern

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Wanderung in eine ferne Zeit…

Wunderbar leicht, unbeschwert und humorvoll kommt eine Erzählung daher, die von drei Schwestern handelt. Sie sind die Großtanten der Erzählerin Anne Gesthuysen, die sich einfühlsam und umwerfend liebevoll mit den Charakteren der Tanten beschäftigt hat.

Der 100.Geburtstag von Gertrud steht an, und so versammeln sich die Schwestern bei Katty, die mit ihren 84 Jahren die jüngste der drei Schwestern ist. Paula ist nur zwei Jahre jünger als Gertrud. So ein runder Geburtstag bietet Anlass, zurück zu schauen. Das tun die drei Schwestern mit teils bitteren Erinnerungen immer aber auch mit wachem Nachdenken über all’ das Vergangene!

Verschlungen sind die Wege des Menschen, und so mussten auch die drei Schwestern neben frohen zahlreiche traurige und enttäuschende Erfahrungen machen.

Gertrud hatte 1915 gerade ihre Ausbildung zur Volksschullehrerin beendet, als sie Franz Hegmann kennen lernte. Dieser lebte mit seinem älteren Bruder Heinrich und den Eltern auf dem Tellemannshof. Die Hegmanns waren wohlhabend, während Gertrud und ihre Schwestern den eher dürftigen Ansprüchen eines kleineren Bauernanwesens entstammten. Die Liebe zwischen Gertrud und Franz wurde von Heinrich unterminiert, der bereits Chef des elterlichen Hofes war. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs kam letzterem zupass. Wollte er doch die Ehe zwischen Franz und der armen Gertrud nicht dulden. Im Krieg verlor Franz sein Leben, und Gertrud blieb gebrochen zurück.

Nun, fast achtzig Jahre später, sind die Wunden immer noch nicht verheilt. Doch sehen die Geschehnisse aus unterschiedlichen Perspektiven anders aus, als es zunächst den Anschein hatte.

Der 100. Geburtstag von Gertrud wird zu einem Festtag. Fröhlich und voller Überraschungen geht man dem Ereignis entgegen, das doch so viele Erinnerungen heraufbeschwört.

Im Wechsel zwischen Heute und Gestern erzählt die Autorin die Geschichten ihrer Großtanten, die wohl in dieser Konstellation außergewöhnlich sind. Wo werden Geschwister schon gemeinsam so alt? Anne Gesthuysen schildert die drei Schwestern teils liebevoll und teils korrigierend und ärgerlich im Umgangston mit einander. Auch im hohen Alter haben sich die Hierarchien zwischen den Geschwistern nicht verändert. Sie sind jedoch alle unterschiedlich in Wesen und Charakter.

Paula musste eine traurige Ehegeschichte erleben, und Katty hatte das aufregendste Leben als „Haustochter“ auf dem Tellemannshof.

Liebe, Zwistigkeiten, Eifersucht, Missverstehen und Neid sind Komponenten, die unser aller Leben begleiten und so auch die drei Schwestern. Doch immer wieder und besonders jetzt im Alter finden sie einen guten Weg zueinander. Anne Gesthuysen zeichnet ein  facettenreiches Bild ihrer drei Tanten. Man kann sich gut vorstellen, wie sich alles zugetragen hat.

Doch der Leser überzeuge sich selbst vom Leben der drei Schwestern! Die Lektüre bleibt anregend und unterhaltsam bis zuletzt! Der Autorin ist es gelungen, eine heitere, witzige und mit Leben prallvolle Rückschau zu halten, die fast ein ganzes Jahrhundert umfasst.

Man ist amüsiert und hat sich gut unterhalten mit den Geschichten, die nicht im Oberflächlichen hängen bleiben.

Anne Gesthuysen
Wir sind doch Schwestern
416 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, 2. Auflage, November 2012
ISBN-10: 3462044656
ISBN-13: 978-3462044652
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