Matthew Thomas: Wir sind nicht wir

Matthew Thomas: Wir sind nicht wir

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Familiengeschichte in Amerika.

In einem breit angelegten Epos wird hier über die Geschichte einer irischen Einwandererfamilie in Amerika berichtet. Die Zeit umfasst beinahe ein halbes Jahrhundert: von 1941 bis 2000.

Beginnend mit dem Jahr 1952 erzählt Matthew Thomas die Geschichte der Familie Tumulty und hier insbesondere der Tochter Eileen. Sie wurde 1941 in die ärmlichen Verhältnisse, in denen ihre Eltern lebten, geboren und verbrachte intensive Jahre mit ihrem Vater, den sie sehr verehrte. Doch steht es nicht zum Besten mit der Ehe der Eltern. Der ewige Geldmangel und der Alkohol nehmen allmählich alle Kräfte gefangen. Eileen hat nur den einen Wunsch: diesem Elend zu entkommen! Sie ist intelligent und fleißig und schafft es bis zur Pflegedienstleiterin als Krankenschwester.

Erst als ihr der sensible und feinfühlige Ed Leary begegnet, hofft sie auf bessere Zeiten. Zunächst sieht es auch danach aus. Doch Eileen muss feststellen: Leary lebt nur für seine Wissenschaft. Selbst Aufstiegaussichten und Beförderungen lassen ihn kalt. Für die Bedürfnisse seiner Frau und später seines Sohnes zeigt er nur wenig Einfühlungsvermögen und Sinn.

Das Auf und Ab der Zeiten, Hochzeiten, Geburten und Sterbefälle bestimmen das Geschehen. Matthew Thomas weiß seine Geschichte nachhaltig mit Leben zu füllen. Motiviert durch seine detaillierte Erzählweise vertieft man sich ganz in das beschriebene Mittelschichtmilieu. Die Lebensweisen sind geprägt vom Arbeitsalltag und von losen und unverbindlichen Freundschaften. Mit den Augen von Thomas durchdringt man die Welt der einfachen Leute, die sich durch die Zeiten quälen, immer in der Sorge um das Fortkommen und das Geld. Der gemeinsame Sohn von Ed und Eileen durchlebt seine Kindheit und Jugend, ohne dass die Eltern etwas von seinen kleinen oder großen Nöten ahnen. Hier wird über die Geschichte eines Alltags berichtet, den jeder aus einer anderen Perspektive und unter unterschiedlichen Zielsetzungen und Hoffnungen erlebt. Wunderbar eingängig ist dieses Amerika mit seinen Möglichkeiten aber auch Einschränkungen.

Die Stärke des Romans beruht auf den Details amerikanischer Kleinbürgerlichkeit. Immer fehlt etwas zum vollkommenen Glück. Auf irgendeine Weise scheitern die Personen an ihrer eigenen Unzulänglichkeit. Eileen, Ed und ihr gemeinsamer Sohn Connell wachsen dem Leser ans Herz und man verfolgt ihre Schicksale mit angehaltenem Atem. Ob sie alle ihr Glück finden werden? Die Hoffnungen sind groß, doch die Realität zeigt sich von einer unerwartet grausamen Seite. So ist das Leben! Und wie immer sind amerikanische Erzähler Meister in ihrem Fach: Leben mit allen seinen Brüchen und Glücksmomenten festzuhalten!

Matthew Thomas
Wir sind nicht wir
896 Seiten, gebunden<
Berlin Verlag, Februar 2015
ISBN-10: 3827012066
ISBN-13: 978-3827012067
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