Zeruya Shalev: Schmerz

Zeruya Shalev: Schmerz

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Wie lebt es sich mit andauerndem Schmerz?

Iris ist Mutter zweier heranwachsender Kinder. Sie lebt in Israel und ist verheiratet mit Micki, der lieb und fürsorglich ist. Doch das wahre Glück empfindet sie mit ihm nicht!

Als sie vor zehn Jahren bei einem Attentat schwer verletzt wurde, blieb für immer ein körperlicher Schmerz, der sie zermürbt. Doch daneben gibt es einen anderen Schmerz, einen, der sie tiefer berührt, als der körperliche. Ihre frühe Jugendliebe Eitan hatte sich nach dem Tod seiner Mutter von ihr getrennt. Sie wusste nicht warum, doch sie empfand diesen Schmerz ebenso nachhaltig und beklemmend, wie den körperlichen Schmerz. Hier ist die Schnittstelle, die erklärt, dass der seelische und der körperliche Schmerz identische Pein auslösen können.

Zeruya Shalev schreibt ihre Geschichte von Iris in einem traumähnlichen und visionären Stil. Immer wieder tauchen Fragen nach der Vergangenheit auf. Iris sinniert und fantasiert und wird von ihren körperlichen und seelischen Schmerzen geschüttelt.

Eines Tages trifft sie Eitan nach dreißig Jahren auf einer Krankenstation wieder. Er ist Arzt und Schmerztherapeut. Sie kann es nicht fassen und folgt ihm, sucht ihn, trifft ihn. Wie soll ihr Leben weitergehen?

In einer langen Abhandlung folgt die Autorin den Spuren der Vergangenheit von Iris. Kann man versäumtes Glück nachholen?

Ist die Gegenwart mit der abdriftenden Tochter Alma nicht bedrängend genug, um sich Rechenschaft abzulegen über das, was war und was heute ist?

Der Reiz der Erzählung liegt in dieser taumelnden, schmerzhaften Befindlichkeit, der Zeruya Shalev beredt Ausdruck zu geben vermag. Der Erzählstrang dreht sich neben dem Alltag immer wieder um die Vergangenheit. Die Liebe zwischen Müttern und Töchtern wird ebenso thematisiert wie deren Heranwachsen und die Folgen einer lange bestehenden Ehe. Iris und Micki, der Sohn Omer und Alma sind alle auf ihre Weise in Entwicklungen verstrickt, die auf unterschiedliche Wege der Bewältigung warten.

Zeruya Shalev ist eine überzeugende Erzählerin, deren Geschichten durch lang anhaltende Reflexionen zu fesseln verstehen. Ihre Familiengeschichten sind generell von wechselnden Stimmungen, Erkenntnissen und Entwicklungen bestimmt. Subjektive Sichtweisen der einzelnen Protagonisten führen zu Missverständnissen, und eigene Anteile unerfüllten Lebens bringen Aufruhr und Unruhe in das gemeinsame Leben. Ihre Sprache ist eindringlich, poetisch und zuweilen fast biblisch in ihrer Diktion. Sie beschreibt emphatisch, wie es tief im Inneren ihrer Figuren aussieht.

Zeruyas Shalevs ist eine hoch angesehene israelische Autorin, deren Werke in viele Sprachen übersetzt wurden. Die Übersetzerin Mirjam Pressler darf man ebenfalls für ihre Übersetzungen rühmen.

Zeruya Shalev

Schmerz
368 Seiten, gebunden
Berlin Verlag, September 2015
ISBN-10: 382701185X
ISBN-13: 978-3827011855
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