Leila Slimani: Das Land der Anderen

Leila Slimani: Das Land der Anderen

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Mathilde lebt mit ihrer Familie Ende des Zweiten Weltkriegs im Elsass. Hier begegnet sie 1947 einem Marokkaner, der als Offizier in der französischen Armee gekämpft hat.

Das triste Nachkriegsleben macht anfällig für Neuaufbrüche. Mathilde ist jung und heftig verliebt in den nur wenige Jahre älteren Amine Belhaj. Sie folgt ihm voller Enthusiasmus in seine Heimat Marokko.

Ihre Erwartungen entpuppen sich sehr bald schon als große Illusion.
Am Fuße des Atlasgebirges in Meknès hat Amine ein wenig Land von seinem Vater geerbt.
Es ist ein karges Stück Erde mit einem primitiven Haus, in dem sich in der Folge das Leben der beiden Liebenden abspielt.

Mathilde war nach ihrem ersten Eindruck entsetzt und bleibt unzufrieden. Kann sie doch ihrer Familie in Frankreich keinesfalls erzählen, wie primitiv und entbehrungsreich ihr Leben hier ist.
Ihre zwei Kinder zieht sie unter den einfachen Bedingungen ihres neuen Lebens groß. Sie arbeitet viel und kräftezehrend.

Die Einsamkeit ohne Freunde und Familie macht Mathilde sehr zu schaffen. Amine schuftet bis zum Umfallen, um aus dem kargen Boden fruchtbares Land zu machen. Immerhin gibt es noch ärmere Menschen, die sich in Diensten der kleinen Familie befinden. Zuweilen ist sogar vom „Gutsbesitzer“ die Rede. So ganz kann man es sich nicht vorstellen.

Leila Slimani beschreibt schnörkellos und ehrlich, wie es den Menschen in ihrem Roman geht.
Die Hitze, der Schmutz und Staub und das zuweilen von gegenseitigen Unvereinbarkeiten geprägte Paar ist gut zu erkennen.
Gefühle sind stark besetzt von der körperlichen Leidenschaft zwischen den beiden.

Man kann der Atmosphäre in der Medina, des Geschäftsviertels mit seinen typischen Verkaufsständen und Gerüchen, nachspüren. Hier gibt es Szenen voller Poesie und Andacht beim Betrachten der Blumen, die Mathilde in ruhigen Minuten erlebt.

Wie beschreibt Slimani das Aufeinanderprallen zweier verschiedener Kulturen und Religionen?
Es herrscht ein stark patriarchalisch orientiertes Gesellschaftssystem.

Familiäre Bindungen zwischen Mathilde und Amines Angehörigen sind schwierig. Amine wird als unabhängiger Geist mit Verantwortungsgefühl für alle seine Angehörigen beschrieben.

Mitte der fünfziger Jahre kommt es vermehrt zu Unruhen zwischen den immer noch unter französischem Protektorat lebenden Marokkanern und Franzosen, die hier leben. Die Lage wirkt zunehmend bedrohlich und die Sorgen vor Übergriffen wächst. Das kann die Autorin geschickt und spannend in ihre Erzählung einbringen.
Erst 1956 erlangte Marokko seine Unabhängigkeit

Leila Slimani schreibt nüchtern, sezierend und gut beobachtend. Das zeigte sie auch in ihrem Roman „Dann schlaf auch du“.
Der jetzt vorliegende Roman ist in Anlehnung an das Leben ihrer Großeltern entstanden.
Sie ist eine großartige Erzählerin, die mit der Klarheit ihrer Beobachtungen beeindruckt.
Ihre Bücher sind internationale Bestseller, wie es auf dem Einband heißt.

Leila Slimani
Das Land der Anderen
Luchterhand Literaturverlag, Mai 2021
384 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3630876463
ISBN-13: 978-3630876467
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