Eleonore Holmgren: Vielleicht der schönste Sommer

Eleonore Holmgren: Vielleicht der schönste Sommer

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Adam hat sich ordentlich Ärger eingehandelt. Der 20-Jährige weiß nicht mehr weiter. Seine Mutter hat ihn rausgeschmissen und sein bester Freund Abbe weist ihn ab. In seiner Not steigt er in ein verlassen aussehendes Haus ein. Ein richtiger Einbruch ist es für ihn nicht, denn er nutzt ein angelehntes Fenster. Am nächsten Morgen trifft auf Britta. Die 86-Jährige liebt es, auf Lindö zu sein und möchte hier in diesem wundervollen Landhaus noch einmal einen Sommer verbringen, auch wenn ihre Tochter strikt dagegen ist.

Britta bombardiert den jungen Mann mit misstrauischen Fragen. Er ist verwundert über ihren Mut und ihre Direktheit und bald nervöser als sie. Es fällt ihm schwer, über seine Situation zu sprechen. Am liebsten würde er wieder verschwinden, doch wohin? Und so nimmt er den angebotenen Kaffee an und sie teilen sich Dosen-Ravioli. Adam erzählt schließlich von Samir, den krummen Geschäften und seinen Schulden und erfährt von Britta, dass sie eigentlich nicht hier sein dürfte, weil ihre Tochter sie nicht allein im Haus wissen möchte. Immerhin steht ihr Freundin Iris zu Seite, die in der Nachbarschaft ebenfalls ein Sommerhaus hat.

Von der ersten Seite an hat mich das Buch gefangen genommen, was zunächst am Schreibstil lag. Aber auch inhaltlich überzeugt es. Eleonore Holmgren bringt Jung und Alt zusammen und lässt eine tiefe Freundschaft entstehen, trotz kleiner Streitereien und Reibungen. Britta und Adam wollen und müssen miteinander klarkommen. Britta fordert viel von dem jungen Mann. Er muss im Garten arbeiten, tut dies zunächst widerwillig und irgendwann mit großer Freude. Britta gesteht schließlich ein, dass ihr Leben auch nicht gerade geradlinig verlief, sondern eher kompliziert war, und sie ebenfalls Fehler gemacht hat.

Die Geschichte lebt von sehr gut dargestellten Charakteren, einem alten, aber charmantem Haus ohne jeglichen Komfort, einem wunderschönen Garten und der bezaubernden Natur der Schäreninsel Lindö. Die Annäherung zwischen Britta und Adam verläuft holprig, weil die beiden so gegensätzlich sind. Da sind die eigensinnige alte Dame, die fest glaubt, ihren letzten Sommer vor sich zu haben, und der einsam wirkende junge Mann, der es verpasst hat, erwachsen zu werden und nicht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll. Die Autorin verteilt die Aufmerksamkeit gleichmäßig auf beide Seiten und bringt die unterschiedlichen Generationen in einer perfekten Mischung aus lustigen, traurigen und nachdenkenswerten Szenen zusammen. Es ist viel Empathie zu spüren. Der Roman ist unterhaltsam und herzerwärmend.

Rezension von Heike Rau

Eleonore Holmgren
Vielleicht der schönste Sommer
Deutsch von Annika Ernst
336 Seiten, gebunden
dtv Verlagsgesellschaft, Juni 2023
ISBN-10: 342328336X
ISBN-13: 978-3423283366
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