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Kategorie: Biografie

Halldis Engelhardt: Sieh dich nicht um!

Halldis Engelhardt: Sieh dich nicht um!

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Halldis Engelhardt hat ein Buch über ihre Eltern geschrieben.

Es ist die anrührende Geschichte von zwei jungen Menschen, die sich beim Einmarsch der deutschen Soldaten in Norwegen sahen und sofort unsterblich verliebten. Halldis Engelhardt hat von der Vorgeschichte ihrer Eltern erst nach deren Tod erfahren und sich auf Spurensuche begeben. Sie sucht in Archiven, spricht mit Zeitzeugen und findet einem Puzzle gleich die Zusammenhänge, die ihr ein ganz neues Bild ihrer Mutter vermitteln.

Was war also passiert?

Der deutsche Soldat Heinz marschiert 1940 in den Ort Flekkefjord in Südwestschweden mit seiner Kompanie ein, und Jorna, die Norwegerin, schaut ihm in einem unbeobachteten Moment in die Augen. Sie kann diesen Blick nicht vergessen. Natürlich darf das nicht sein! Norweger haben die Besatzung durch die Deutschen nicht gebilligt. In den Augen der Bevölkerung war ein Liebesabenteuer mit Deutschen Soldaten eine Schmach. Jorna findet Mittel und Wege, um den Soldaten Heinz wieder zu sehen. Zwischen beiden entwickelt sich eine innige Liebesbeziehung. Sie muss äußerst behutsam vorgehen, um nicht mit ihm erkannt zu werden.„Deutschfreundinnen“ wurden von der Bevölkerung geschnitten und verachtet.

Halldis Engelhardt findet anrührende Worte, um über die große Liebe ihrer Eltern zu berichten.

Sie fügt in ihren Bericht über deren Schicksal liebevolle Schriften in der Art fiktiver Briefe ein. Darin zeigt sie Verständnis, Mitgefühl und Verehrung für die Eltern.

Man erfährt, woher die Mutter kam, wie begabt, hübsch und fleißig sie war, und wie sie um ihre Liebe zu dem humorvollen und galanten Heinz gekämpft hat. Sie erleben glückliche Monate bis Heinz an die Ostfront in Russland zum Einsatz verssetzts wird. Dieser Krieg ist ein Fluch, und vorübergehend verlieren sich die beiden Liebenden bei Kriegsende mit seinem Untergangsszenario ganz aus den Augen. Vergessen können sie sich nicht!

Es bedarf noch zahlreicher Umwege, um wieder zu einander zu finden.

Die Biographie liest sich leicht und angenehm. Halldis hat eine besondere Begabung, sich der Wahrheit zu nähern und sich sowohl nüchtern als auch anteilnehmend zu artikulieren.

Norwegen erscheint uns als landschaftlich wunderschönes Land mit Bewohnern, die mit dem Krieg mit dessen Auswirkungen schwer getroffen wurden. Hunger, Not und Kälte machte den Bewohnern ebenso zu schaffen, wie das in anderen Ländern der Fall war. Norwegen wurde in einen Krieg hineingezogen, ohne sich widersetzen zu können. Man hasst die Deutschen Besatzer.

Niemand sollte hier ein literarisch anspruchsvolles Werk erwarten. Es geht um ein Stück Norwegischer und Deutscher Geschichte, in die Halldis’ Eltern unfreiwillig verstrickt waren. Auch zeigt diese Geschichte einmal mehr, dass immer, auch im Krieg, der einzelne als Mensch zählt und nicht ein ganzes Volk als Täter abgetan werden kann.

Halldis Engelhardt
Sieh dich nicht um!
320 Seiten, gebunden
DuMont Buchverlag, Mai 2018
ISBN-10: 3832198717
ISBN-13: 978-3832198718
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Jan van Es: Das Mädchen mit dem Poesiealbum

Jan van Es: Das Mädchen mit dem Poesiealbum

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Bart van Es hat über eine wichtige Episode seiner Familiengeschichte geschrieben.

Er bedient sich dafür sehr genauer Recherchen über die Nazizeit und den Holocaust in Holland. Es ist auch ein Stück schlimmer holländischer Geschichte!

Das Land wurde schon zu Beginn des Zweiten Weltkrieges von deutschen Truppen besetzt.

Einmal mehr aber wird über den Mut und die Hilfsbereitschaft einer großen Anzahl von Hilfswilligen berichtet. Neben einer starken Widerstandsbewegung gab es wie überall auch Mitläufer und Handlanger des Systems.

Betroffen in diesem Bericht ist Bart van Es selber, als er herausfindet, dass seine Großeltern ein kleines jüdisches Mädchen vorübergehend versteckt hielten, bis sie ihr nach einem Verrat keinen Schutz mehr bieten konnten.

Die dramatische Geschichte von Lien de Jong beginnt 1941. Sie wohnte mit ihren Eltern in Den Haag, als es zu den ersten jüdischen Abtransporten kommt. 1942 schicken die Eltern sie mit einem Poesiealbum und einem Brief auf eine Reise ins Ungewisse. Es beginnt eine Odyssee, deren Verlauf voller Schrecken ist. Das kleine Mädchen wird immer weitergeschickt zu fremden Menschen und Orten. Als ihre Reise beginnt, ist sie 9 Jahre alt. Innerlich schottet sie sich allmählich ab. Wie soll ein Kind auch verstehen, was da mit ihm geschieht? Fühlt sie zuerst noch Kummer und Sehnsucht nach der Mutter, wird ihre Gefühlswelt schließlich ganz vom Sog des Untergangs mitgerissen.

Bart van Es holt weit aus, beschreibt Städte, Orte und Unterkünfte und findet vor allem Kontakt zu Lien, die ihm ihre ganze Geschichte nach und nach erzählt.

Die Familie van Es, aus der Bart van Es stammt, spielte die größte Rolle in ihrem Fluchtleben. Lien fühlte sich dort im Kreise der Kinder, die sie wie Geschwister empfand, sehr wohl. Sie muss das Versteckt verlassen, als sie aufgespürt wird. Und weiter geht es von einem Versteck in das andere, von einem Ort zum anderen und schließlich in die bigotte Familie van Laar, wo sie Dienstmädchenaufgaben verrichten muss.

Nach dem Krieg wünscht sich Lien in die Familie van Es zurück, wo sie auch wieder wie ein eigenes Kind aufgenommen wird, da ihre Eltern im KZ umgekommen sind. Unerklärlicherweise riss der Kontakt zu der Familie Jahre später ab. Warum?

Bart van Es beschreibt in einem angenehmen Tempo und mit zahlreichen intensiven und charakteristischen Ausschmückungen, was dem Mädchen Lien in ihrem jungen Leben alles passiert ist. Er folgt ihrer Lebensgeschichte auch nach dem Krieg und bis in ihr hohes Alter.

Man liest die Beschreibung dieser ganzen Zeit während und nach dem Zweiten Weltkrieg mit Spannung und Empörung darüber, zu was Menschen, auch die angeblich guten, fähig sind. Immer wieder mag man es nicht glauben, wie die jüdische Tragödie während der Nazizeit und danach unser aller Leben und das unserer Nachbarstaaten verändert hat.

Dass es zu menschlichen Missverständnissen und Brüchen in Beziehungen kommen kann, ist eine der Begleiterscheinungen einer Familiengeschichte, die intensiv auch den zwischenmenschlichen Vorkommnissen nachgeht.

Zahlreiche Fotos dokumentieren Liens Leben und komplettieren eine Lebensgeschichte, die voller Dramatik und an guten und schlechten Erfahrungen reich war.

Wiewohl man  denken mag, nun ist es einmal genug mit den Erinnerungsbüchern an die jüdische Geschichte, ist gerade dieses Buch noch einmal von besonderen Bedeutung. Geht es doch hier um ein Familienporträt von außerordentlicher Brisanz in seiner Komplexität des menschlichen Miteinanders.

Die Aufmachung des Buches ist edel, die Übersetzung aus dem Englischen von Silvia Morawetz und Theresia Übelhör gelungen.

Der Autor lebt mit seiner Familie in England und lehrt Englische Literatur in Oxford.

Bart van Es
Das Mädchen mit dem Poesiealbum
320 Seiten, gebunden
DuMont Buchverlag, Februar 2019
ISBN-10: 3832198563
ISBN-13: 978-3832198565
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Emmanule Carrère: Der Widersacher

Emmanule Carrère: Der Widersacher

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Emmanuel Carrère hat sich eines Genres für seine Geschichte angenommen, die man nicht anders als eine romanhafte Dokumentation beschreiben kann.

Als er in der Zeitung von einem Hochstapler liest, der innerhalb kurzer Zeit seine nahe Familie umgebracht hat, kann er nicht anders, als sich dieses Falls literarisch anzunehmen.

Diese Erklärung setzt er seiner Erzählung voran.

Er hat Kontakt zu dem Ungeheuer und verfolgt dessen Prozess.

Nun aber einmal langsam: minutiös geht er dem Geschehen nach und erkennt, dass hier wirklich ein kranker Mensch gehandelt hat.

Am 19.Januar 1993 erschlug der vermeintliche Arzt und hoch angesehene Wissenschaftler Jean-Claude Romand zuerst seine Frau, kurz darauf seine beiden kleinen Kinder und danach auch noch seine beiden Eltern mit dem geliebten Familienhund. Er zündete sein Haus an und nahm Schlaftabletten. Unglücklicherweise für ihn rettete ihn die Feuerwehr und seine ganze erlogene Existenz flog auf.

Hier setzt Carrère mit seinem Bericht an. Er befragt die Freunde von Romand, seine Nachbarn und erkundet sein Umfeld. Erschrocken nimmt er zur Kenntnis, dass hier die Abgründe der menschlichen Psyche ihren Ausdruck gefunden hat. Unter der Maske bürgerlicher Wohlanständigkeit mit erfolgreichem Lebensweg verbirgt sich ein Mann, der nichts zuwege gebracht hat: weder sein Arztexamen ist echt noch seine Anstellung bei der WHO in Genf mit häufigen Dienstreisen und Vorträgen überall in der Welt.

Grundlage der finanziellen Existenz dieses Lebens waren großzügige Finanztransaktionen, mit denen Romand vorgeblich durch Anlagen in der Schweiz den arglosen Geldgebern riesige Gewinne versprach. Und hier lauerte denn auch der Fallstrick, der ihn buchstäblich zu Fall brachte.

Wie E. Carrere das alles langsam aufdeckt und den Leser an dieser Erkundungsreise teilnehmen lässt ist atemberaubend und lässt den Leser erschauern. Seine Sprache wird der Brutalität der Vorgänge gerecht; sie ist lebendig und lebensnah, doch lässt sie sowohl den Autor als auch den Leser erstaunen, mit welch einer Leichtigkeit sich Verbrechen begehen lassen.

Wie konnte nur niemand darauf kommen, dass dieses ganze Leben eine Fiktion war?

Man liest das Buch mit höchster Spannung, weil es auch eine Studie über die Psyche eines Mannes birgt, der sich und andere in ein vollständiges Missverhältnis zwischen Wahn und Wirklichkeit führt.

Obwohl ich kein wirklicher Krimifan bin, reizt dieses Buch bis zuletzt als gelungene Sozial- und Psychostudie.

Emmanuel Carrere
Der Widersacher
195 Seiten, gebunden
Matthes & Seitz Berlin, August 2018)
ISBN-10: 3957576121
ISBN-13: 978-3957576125
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Michelle Obama: Becoming

Michelle Obama: Becoming

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Die ungewöhnliche Biographie einer First Lady im Weißen Hause in USA

Von 2009 bis 2017 war Barack Obama der erste farbige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Frau Michelle hat seinetwegen ihre eigene erfolgreiche Karriere als Juristin an den Nagel gehängt.

Sie wäre aber nicht die Frau, die sie ist, wenn sich ihr nicht neue Möglichkeiten für gesellschaftliche und politische Veränderungen erschlossen hätten.

Von den Anfängen ihres jungen Lebens an beschreibt sie in ihren Erinnerungen ein Leben, das von liebevoller Geborgenheit, Ermunterung und Zuversicht getragen wurde.

Aus einer hervorragenden Schülerin gelingt ihr der Aufstieg hin zu einer erfolgreichen, emanzipierten Frau und nach einem Studium in Harvard zu einer ebenso erfolgreichen Anwältin.

In der Anwaltskanzlei begegnet ihr Barack Obama. Nach anfänglicher Freundschaft beginnen sie ihre Beziehung, die trotz langer Trennungen in die Ehe mündet. Beide sehen die Charakterstärke, die innere Haltung, die menschliche Wärme und die intellektuelle Verbindung zwischen sich und verbinden sich zu einer Gemeinschaft von anhaltender Gleichgesinntheit.

Michelle Obama schreibt einen flüssigen Stil, zuweilen sehr weit ausholend, doch vermag sie sehr hautnah zu beschreiben, wie ein Leben in der Öffentlichkeit dieses Amtes aussieht.

Man hat ja keine Vorstellung davon, wie einschränkend und beengend die Sicherheitsvorkehrungen in einem solchen Amt jedes Privatleben fast unmöglich machen. Dennoch bekommt man mit, wie sie sich kleine Freiheiten erobern und gelegentlich den Sicherheitsbeamten auch ein Schnippchen schlagen können. Es sind nur Augenblicke. Letztlich geht das Amt immer vor, und Michelle hat sich in ihr Schicksal als öffentliche Person gefügt. Sie macht das Beste daraus und initiiert vielerlei öffentliche Aufgaben, denen sie sich mit ganzer Energie widmet.

Es ist gut vorstellbar, wie erleichtert man nach acht Jahren im Weißen Haus das Amt aufgibt, um endlich wieder frei zu sein und zu leben.

Michelles Bilanz der Jahre im Weißen Haus bietet tiefe Einblicke in das Leben immer auf dem Präsentierteller, auf die Schwere der Verantwortung für Krieg und Frieden in aller Welt, und auf die Möglichkeiten und Grenzen für Gestaltungen zur Veränderung im eigenen Land. Für die Arbeit an der Spitze eines so großen, demokratisch geprägten Landes bedarf es besonderer Persönlichkeiten.

In Michelles Mann Barack Obama hatte das Land eine starke, moralisch und ethisch außerordentliche Persönlichkeit, an dessen Würde und Anstand kein Zweifel aufkam.

Michelle Obama hat ein umfassendes Zeitdokument zu einer ungewöhnlichen Präsidentschaft hinterlassen. Es geht nicht um einen hohen literarischen Anspruch sondern um sachlich und fachlich kompetente Aussagen. Wer sich eine Bild darüber machen möchte, findet in ihrem Buch reichlich Anschauungsmaterial.

Michelle Obama
Becoming
544 Seiten, gebunden
Goldmann Verlag, November 2018
ISBN-10: 3442314879
ISBN-13: 978-3442314874
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Maxim Biller: Sechs Koffer

Maxim Biller: Sechs Koffer

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Maxim Biller bezieht sich in seinem Roman auf seine verwirrende Familiengeschichte.

Von Moskau über Prag nach Hamburg und Zürich ziehen sich die Schilderungen über seine Familie, die einen geheimnisvollen Hintergrund hat: was geschah mit dem Großvater der Sippe, der 1960 in Moskau hingerichtet wurde?

Sie sind Juden und werden immer und überall verfolgt. Die Sowjetunion hatte jedoch ihre eigenen Regeln, mit denen unliebsame und nicht folgsame Bürger willkürlich zu Tode kamen.

Der kleine Maxim fragt und schaut und beobachtet und zeigt schon früh sarkastische und selbstironische Charakterzüge in seinem Verhalten.

Ein wenig verwirrend für den Leser sind die Familienpersonen in ihren Beziehungen zueinander. Brüder, Onkel und Tanten: wer gehört wie zu wem und woher kamen sie? Man ist gelegentlich ein wenig angestrengt, sich in die diversen Beziehungen einzufühlen. Fest steht aber, dass in der Familie mitbedingt durch unterschiedlich politische Regime ein Klima der Verunsicherung und Angst herrschte. Der Großvater machte Waffen-und Devisengeschäfte, die ihn in Moskau unter Verdacht und schließlich zur Hinrichtung brachten. Jeder/ jede verdächtigt danach jeden der Denunziation und brachte die Familienmitglieder gegeneinander auf. Verfeindete Brüder und unglückliche Liebesbeziehungen taten ein Übriges, um das allgemeine Familienklima zu vergiften.

Das bunte Kaleidoskop einer jüdischen Familie tut sich auf, in dem auch der Ernst der Lage durch den Holocaust nicht ausgespart wird. Für den reflektierten Leser ist es erleichternd, zu erfahren, wie Familien immer und überall auch zerstritten sein können. Das ist kein jüdisches Phänomen. Im Gegenteil: schienen doch bisher bedingt durch die Erfahrungen der nahen Vergangenheit gerade jüdische Familien einen besonderen Zusammenhalt zu genießen, während man aus der ehemaligen DDR von Familientragödien hörte, in denen durch Bespitzelung und gegenseitigen Argwohn Unglück und Verzweiflung in Familien herrschten.

In diesem Familienroman wird die Zerrissenheit durch die politischen Systeme in Ost und West thematisiert. Ein wenig Schwejk blitzt gelegentlich durch: nur durch Chuzpe kommt man zuweilen weiter. Letzte Fragen bleiben offen.

Es ist ein witziger, spannender und spritziger Erzählstil, mit dem uns Maxim Biller hier erfreut.

Maxim Biller
Sechs Koffer
208 Seiten, gebunden
Kiepenheuer&Witsch, August 2018
ISBN-10: 3462050869
ISBN-13: 978-3462050868
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Annie Ernaux: Erinnerung eines Mädchens

Annie Ernaux: Erinnerung eines Mädchens

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Annie Ernaux bedient sich wie in ihrem ersten biographischen Roman „Die Jahre“ einer Verfremdung ihrer Person, die sie als „Das Mädchen“ betitelt. Von ihr und ihrem Erwachsenwerden handelt auch diese biographische Abhandlung.

Es ist der Sommer 1958. Das Mädchen ist 18 Jahre alt. Sie lebt mit ihren Eltern in der französischen Provinz. Die Eltern sind nach Herkunft und Gemüt einfach und haben alles für ihre begabte Tochter getan. Wie so viele junge Leute verbringt diese den Sommer mit einem Job als Betreuerin in einer Ferienkolonie. Bisher in einem streng katholischen Mädchenpensionat untergebracht naht für sie ungeahnte Freiheit und Ungebundenheit.

Die Freude sollte nicht lange dauern. Unbeholfen und unerfahren fällt sie dem Chefbetreuer schon nach wenigen Tagen als Sexobjekt zum Opfer. Er verbringt eine brutale Sexnacht mit ihr und lässt sie gleich darauf fallen. Erschüttert fängt sie wahllos immer neue Männerbeziehungen an.

Zerquält und entwürdigend sind die Tage und Wochen nach dem Ereignis. Die anderen Betreuer und Betreuerinnen machen sich über sie lustig, und sie wird verfemt. Ihr ganzes Sinnen und Trachten ist auf diesen ersten Liebhaber gerichtet. Sie sehnt sich nach ihm, der sie gedemütigt und in eine ihr unerklärliche Abhängigkeit getrieben hat.

Das Trauma dieser Nacht durchzieht ihr weiteres Leben und lässt sie nicht mehr los. Jahrelang steht das Jahr 1958 in ihrem Tagebuch. Sie kann nicht und will doch darüber berichten. Jetzt erst, 55 Jahre später, gelingt es ihr.

Die Erzählung durchzieht ein Schmerz, der nie vergeht. Das Mädchen war vollkommen unschuldig und ist in etwas hineingeraten, das ihren Willen gelähmt und ihre Selbstachtung zerstört hat. Mit unübertroffener Genauigkeit und zähem Durchhaltewillen scheint die Erzählerin den Spuren ihrer frühen Jahre nachzuforschen. Es war die Zeit, in der die allgemeine bürgerliche Moral spröde Abstinenz und Enthaltsamkeit forderte und freie Liebe verpönt und doch heimlich ersehnt war. Wer gegen die gesellschaftlichen Regeln verstieß, verlor seine Selbstachtung und fühlte sich schuldig. Mit feinem und sensiblen Gespür für die Scham, die den Zeitgeist spiegelt, geht Annie Ernaux ihren Erinnerungen nach so vielen Jahren nach.

Es folgen Irrwege und die Suche nach dem richtigen Beruf. Die Autorin begegnet schließlich den Schriften von Simone de Beauvoir, die sie nachdenklich und aufmerksam machen. Der Stil der Erzählung wandelt sich mit fortlaufender Entwicklung. Die Protagonistin in der Erzählung wechselt immer häufiger zum „Ich“. Entsprechend nimmt die Identitätsfindung Form an und dem Philosophiestudium steht nichts mehr im Wege.

Die schonungslose Offenheit dieser eigenen Entwicklungsstudie ist bemerkenswert.

Hier zeigt eine Schriftstellerin ihren Werdegang mit rückhaltloser Selbstentblößung.

Letztendlich geht es um den Wandel moralischer Verhaltensweisen über die letzten fünfzig Jahre und den Schaden, den starre Tabus anrichten können. Die hohe Reflexionsgabe beeindruckt den Leser und lässt an Erkenntnissen über den Wandel der Zeiten keine Fragen offen.

Annie Ernaux
Erinnerung eines Mädchens
163 Seiten, gebunden
Suhrkamp Verlag, Oktober 2018
ISBN-10: 351842792X
ISBN-13: 978-3518427927
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Linn Ullmann: Die Unruhigen

Linn Ullmann: Die Unruhigen

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Als Kind eines berühmten schwedischen Regisseurs und einer ebenso bekannten Schauspielerin hat man es nicht leicht im Leben! Davon vermittelt dieses Buch einen Eindruck.

Linn Ullmann ist die Tochter aus der Verbindung von Ingmar Bergmann mit der Schauspielerin Liv Ullmann. Die Tochter der beiden avancierte zu einer anerkannten schwedischen Schriftstellerin. Jetzt hat sie ein Buch geschrieben, das sie eigentlich mit ihrem Vater zusammen schreiben wollte.

Die Liebe zwischen ihren Eltern war groß, sie überdauerte aber nicht lange.

Auf der Insel Hammars hatte Bergmann ein Haus gebaut, in das er mit der viel jüngeren Geliebten und Tochter einzog. Hammars bleibt der Bezugsort, für das man den Begriff „Zuhause“ für Linn Ullmann anwenden darf.

Man meint aus der Erzählung die Bäume, das Meer und die Natur zu riechen und bekommt eine Vorstellung von den heißen Sommern, die zum geselligen Beisammensein animierten.

Der erste Teil des Buches gilt den Erinnerungen an ihre Mutter; im zweiten Teil widmet Linn Ullmann sich dem Vater.

In einer langen Reihe von Erinnerungen, die von Zeit und Orten springend eine Episode an die andere reiht, bekommt man eine Bild von ihrem Leben, von dem der Eltern und von ihren Freunden.

Linn U. spricht von dem „Mädchen“, wenn sie sich ihren Erinnerungen überlässt.

In freien Assoziationen blendet sie die Vergangenheit ein; da ist das Haus, die große Familie mit Kindern aus noch anderen Verbindungen ihres Vaters, und die kurzen Zusammentreffen mit ihm. Er war ein skurriler Mensch mit Ängsten und strengen Gewohnheiten. Auch war er wie ein Getriebener, der nicht zur Ruhe kam.

Beide Eltern waren wahrhaftig unruhig!

Das Mädchen ist in der Kindheit sehr viel sich selber überlassen.

Mit der Mutter zog sie, als sie klein war, von einem Ort zum anderen. Von Amerika wird berichtet, dass das Mädchen auch dort alleine mit mehreren Kindermädchen aufwuchs, weil die Mutter immer wieder an anderen Orten im Theater oder Filmen auftrat. Die starken Gefühle der Einsamkeit und der Sehnsucht nach der Mutter sind nachfühlbar.

Das Mädchen musste sich im Leben ganz den steten Regeln der elterlichen Zeiteinteilung fügen. Wurde sie geliebt?

Auf einem Tonbandgerät hört die Autorin Gesprächsaufzeichnungen ab, die allerdings schwer zu enträtseln sind. In kurzen Sitzungen kommen kleine Gespräche zum Vorschein. Sie sind nur Hinweise und Einsprengsel in das Geschehen, denn alles in Allem sind es Linns Erinnerungen, die den Verlauf der Erzählung bestimmen.

Sie wählt eine assoziative Form der Erinnerung, mit der man mithalten muss.

Ihre Kindheit und Jugend vergehen mit ständiger Unruhe, bis sie selber Mutter und Ehefrau wird. Ob dieses Leben eine gute Basis für das eigene Leben sein konnte?

Man darf es nur erahnen.

Ich fand die Erzählweise etwas schwerfällig.

Linn Ullmann erhielt für ihre Romane zahlreiche Literatur-und Kritikerpreise und stand mehrfach auf internationalen Bestsellerlisten.

Linn Ullmann
Die Unruhigen
416 Seiten, gebunden
Luchterhand Literaturverlag, Juni 2018
ISBN-10: 3630874215
ISBN-13: 978-3630874210
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Johann Scheerer: Wir sind dann wohl die Angehörigen

Johann Scheerer: Wir sind dann wohl die Angehörigen

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Ein 13 jähriger Junge erlebt unerwartet und schockierend den Zusammenbruch seiner Welt der Geborgenheit und Sicherheit.

Johann Scheerer ist der Sohn von Jan Philipp Reemtsma, dem anerkannten und tief in seine Bücher versunkenen Sozialwissenschaftler. Man besitzt zwei Häuser in Hamburg und ist wohlhabend. Der Vater pflegt abends nochmals in seinem Haus mit den vielen Büchern zu verschwinden. Als er an jenem Abend um Ostern 1996 herum nicht wieder im Haus der Mutter erscheint, wird diese unruhig, und es beginnt eine unruhige und dramatische Suche nach dem Vater. Man erfährt sehr bald, dass er entführt wurde, um ein hohes Lösegeld mit seiner Freilassung zu erpressen. Die Geschichte machte Furore und hielt ein ganzes Volk in Atem.

Johann Scheerer berichtet über seine Erinnerungen an die dramatische Nacht und deren Folgen. Im Haus wimmelt es von Freunden der Familie, Anwälten und Polizeiangehörigen.

Es wird alles versucht, um möglichst kein Aufsehen zu erregen. Mehrere Geldübergaben scheitern und es folgen bange Tage des Wartens, der Verzweiflung im Wechsel mit Hoffnung.

Der Junge macht sich seine eigenen Gedanken, die den Tod des Vaters einschließen. Er bildet mit der Mutter eine Einheit, obwohl sie immer wieder versucht, ihn vor den gröbsten Enttäuschungen zu bewahren. Mit einer gewissen Distanz, gelegentlichem Humor, immer aber mit kritischem Blick sucht der Junge der größten Verzweiflung Herr zu werden. Er beobachtet, registriert und bleibt bei einer sehr trockenen Darstellung. Ihm haftet keine Sensationslust, Eitelkeit und Aufgeregtheit an. Mit Einsamkeit lässt sich wohl sein Gemütszustand am ehesten beschreiben. Es gibt wirklich nur einen Freund, dem er sich mitteilt.

Die Atmosphäre verzweifelter Entschlossenheit gepaart mit irrlichternden Strategieversuchen, einen Ausweg zu finden, teilt sich dem Leser durch die Darstellung von Johann Scheerer unmittelbar mit. Man kann sich vorstellen, was es für einen pubertierenden Jugendlichen bedeutet, gerade in der jugendlichen Ablösungsphase durch das Ereignis aller Lösungsmöglichkeiten beraubt zu werden. Die Sorge um den Vater gibt dem Jungen nur schwer eine Möglichkeit, zuzulassen, dass ihn und den Vater gravierende Interessensunterschiede trennen. Ob Musik oder Bücher: Johann geht einen eigenen Weg und lässt sich vom Vater nicht davon abbringen.

Die Erzählung lässt vermuten, dass hier ein spannungsreicher Konflikt aufgeschoben wird, weil das Wohl des Vaters über allem steht. Deutlich wird aber auch, wie sehr Jan Philipp an seiner kleinen Familie hängt und um seine Wiederkehr bangen muss.

Wir wissen, wie die Geschichte ausging. Johann Scheerer hat ihr einen eigenen Klang verliehen, mit dem man aus Sicht eines Jungen spannungsreiche und die Nerven angreifende Stunden und Tage erlebt. Es lohnt sich, das Buch zu lesen!

Johann Scheerer wird aus der Lektüre als eigenständiger, klarer und seinen eigenen Weg meisternder Mensch sichtbar.

Johann Scheerer
Wir sind dann wohl die Angehörigen
240 Seiten, gebunden
Piper, März 2018
ISBN-10: 3492059090
ISBN-13: 978-3492059091
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Dorothy Baker: Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft

Dorothy Baker: Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft

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Rick Martin ist ein begnadeter und musikbegeisterter Junge. Dorothy Baker hat sich von dem Jazz-Genie Bix Beiderbecke (1903 -1931) zu diesem Roman inspirieren lassen.

Rick stammt aus den Slums von Los Angeles. Jeden Morgen sitzt er am Klavier der All Souls’ Mission und formt auf dem Klavier Töne nach, die er einmal gehört hat. Dafür versäumt er die Schule und nimmt allerlei Unbilden auf sich.

Schließlich lernt er den farbigen Jazzmusiker Smoke Jordan kennen. Die beiden Jungen werden unzertrennlich und sind vereint in der Musik. Rick beneidet Smoke um die Geborgenheit seiner Familie, die ihm, Rick, in seiner Onkel-Tante -Familie nicht vergönnt ist.

Man begleitet Smoke und Rick auf ihren Streifzügen durch die Musikhalls und dort finden sie eines Tages ihren Platz. Rick wird Trompeter, wird entdeckt und nach New York engagiert.

Wunderbar versteht Dorothy Baker in das Milieu der Musikszenen einzutauchen und einen teilhaben zu lassen an musikalischen Entwicklungen. Sie zeigt uns, wie durch die Besessenheit vom Klang und Rythmus aus Laien professionelle Trompeter, Klavierspieler oder Drummer werden.

Höhen und Tiefen des vom Jazz besessenen Rick ziehen sich durch alle Stadien seines Lebens. Es endet früh, noch nicht einmal 30 Jahre alt, wie bei so vielen Genies seines Genres.

Man liest das Buch mit Aufmerksamkeit und Interesse. Sind doch Existenzen wie die von Rick Martin häufig in den Jazzszenen zu finden. Alkohol und der Rausch der Musik mit den exzessiven Konzerten in langen Nächten bringen nicht nur Rick Martin den Tod. Betrauert von der Jazzgemeinde enden diese von ihrer Musik Betäubten häufig in Einsamkeit und körperlichem Ruin. Auch Ricks tragisches Schicksal vollendet sich mit seinem Tod. Er blieb bei seinen zwei engen Freunden Jeff Williams und Smoke Jordan unvergessen und tief betrauert.

Freundschaften, Begegnungen und immer wieder die Musik schaffen das Klima, in das uns Dorothy Baker entführt. Es sind die dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, die in ihrem Roman vor uns erstehen und uns Erinnerungen bescheren an eine Zeit unvergesslicher Jazzgrößen. Ein gelungener Roman für alle, die sich dem Jazz zugeneigt fühlen.

Dorothy Baker
Ich mag mich irren, aber ich finde dich fabelhaft
272 Seiten, gebunden
dtv Verlagsgesellschaft, November 2017
ISBN-10: 3423281359
ISBN-13: 978-3423281355
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Elena Lappin: In welcher Sprache träume ich?

Elena Lappin: In welcher Sprache träume ich?

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Wächst ein Mensch in unterschiedlichen Ländern, Orten und Sprachstationen auf, kann man möglicherweise nicht mehr festmachen, welches die (Mutter)- Sprache oder der Ort der Verwurzelung ist.

So erging es Elena Lappin. Geboren wurde sie 1954 in Moskau. Mit 4 Jahren zog sie mit ihrer ledigen Mutter zum zukünftigen Mann der Mutter nach Prag. Von dort wechselte die Familie 1970 nach Deutschland. Später folgten Kanada, USA und Israel. Jetzt lebt die Schriftstellerin mit ihrer Familie in London. Ihre Mutter studierte Geographie, der Vater ist Schriftsteller und Übersetzer literarischer Werke.

In Moskau lebten die Großeltern und Urgroßeltern von Elena. Ihre junge Mutter erscheint selbstständig und selbstbewusst. Als sie zu ihrem künftigen Mann nach Prag zieht, nimmt er das Kind als eigenes an. Sie bilden nun eine kleine, glückliche Familie. Ihr leiblicher „Vater“ ist Amerikaner, doch diese Verbindung war nicht von Bestand. Spät erst erfährt Elena, dass sie einen anderen Vater hat als den von ihr sehr geliebten bisherigen. Ihre Eltern bekamen 1960 noch einen gemeinsamen Sohn, der als Schriftsteller Maxim Biller bekannt ist.

In Elenas Familie gab es viele Merkwürdigkeiten, und es ist gar nicht so schnell zu verstehen, wer da alles mit wem verheiratet war und wann und woher man eigentlich kam.

Die zahlreihen Länderwechsel spiegeln die Geschichte der russischen und sowjetischen Ära wieder. Juden wurden wie immer und überall als Außenseiter betrachtet. In Moskau herrschte die Nach-Stalinära, und in Prag ereignete sich 1968 der so genannte Prager Frühling. Der Aufstand wurde bekanntlich von russischen Truppen niedergeschlagen.

Infolge der vielfältigen politischen Bedrohungen zog die Familie 1969 nach Hamburg.

Zu Russisch und Tschechisch wurde nun Deutsch zur Heimatsprache. Doch war Deutschland Heimat für die entwurzelte Familie?

Temporeich, sprühend vor Neugierde und Lebenslust bewegt sich Elena Lappin durch die Stationen ihres Lebens. Sie trifft überall Menschen, zu denen sie sich hingezogen fühlt und schließt schnell gute Freundschaften. Nach Hamburg bricht sie zum eigenen Leben nach Israel auf, wo sie ihren Mann kennenlernt. Sie heiraten und bekommen Kinder. Einmal leben sie in Tel Aviv, dann wieder in Kanada, erneut in Haifa, dann USA und zuletzt England. Nicht alle Sprachen können den Kindern nach den vielen Wohnortwechseln erhalten bleiben.

Die Verständigung mit den russischen Verwandten bleibt auf der Strecke.

Elena Lappin wird eine selbstständige, agile und leidenschaftliche Literaturliebhaberin.

Sie schreibt, dichtet und arbeitet als Journalistin.

Die Biographie richtet den Fokus zum Ende hin immer mehr auf Sprachen und Dichtung. Wo findet man sich zu Hause? Wo lebt man am liebsten? Welche Rolle spielen Sprachen für das eigene Leben und Gedeihen?

Die Familie ist wichtig, und für ihre Biographie interessiert sich Elena immer mehr für die weitverzweigten Familienbindungen, die nach Russland und Amerika weisen. Der leibliche Vater tritt in Erscheinung, und wieder tun sich neue Familienzweige auf.

Die Suche nach Familie und Zugehörigkeit bestimmen richtungsweisend die Erzählung und lassen ahnen, wie sehr Familie zum Bestimmungsort der eigenen Identität wird.

Die Lebenserinnerungen sind lebendig, warmherzig und mit Herzblut geschrieben.

Hier gibt es kein kleinliches Miteinander. Die Verbindungen und der Umgang untereinander lassen auf einen gebildeten, liberalen und wohlwollenden Geist schließen. Zeigen sie doch ein weltoffenes und tolerantes Familienklima. Dass die Wanderungen der Familie auch politisch mit verursacht sind, ist exemplarisch für das traurige Schicksal unser aller geschichtlichen Vergangenheit.

Man liest diese Lebenserinnerungen als Zeitdokument mit hohem Interesse.

Elena Lappin
In welcher Sprache träume ich?
352 Seiten, gebunden
Kiepenheuer&Witsch, September 2017
ISBN-10: 3462050451
ISBN-13: 978-3462050455
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