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Kategorie: Sachbuch

Robert Kurson: Im Sog der Tiefe – Zwei Taucher lösen das Geheimnis der U-869

Robert Kurson: Im Sog der Tiefe – Zwei Taucher lösen das Geheimnis der U-869

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Vierzehn Männer brechen 1991 mit Bill Nagles „Seeker“ auf, um zu erkunden, was da auf dem Meeresgrund vor New Jersey von Fischern entdeckt worden ist.
Die Hinweise sind vielversprechend. Die Angaben stimmen. Das Echolot zeigt etwas. John Chatterton ist der Erste, der die etwa 70 Meter hinunter taucht und das fremde U-Boot sieht.
Nach Nagles Aufforderung werden die Männer zu Verbündeten, die ihr Geheimnis wahren wollen. Aber so leicht ist es nicht, eine derart sensationelle Entdeckung für sich zu behalten. So bekommt auch Richie Kohler Wind davon.
Nach dem tödlichen Tauchunfall Steve Feldmans nimmt Kohler dessen Platz ein.

Chatterton und Kohler sind nach einem Vorfall, der in der Vergangenheit liegt, nicht gut aufeinander zu sprechen, doch mit der Zeit raufen sie sich wieder zusammen. Beide haben ein gemeinsames Ziel. Sie wollen die Identität des deutschen U-Bootes, das aus dem Zweiten Weltkrieg stammt, lüften.

Bei unzähligen Tauchgängen versuchen sie, zusammen mit anderen Tauchern Informationen zu sammeln. Beide recherchieren akribisch, sichten archiviertes Material, lesen Bücher und sammeln historisch bekannte Fakten. Sie stellen Hypothesen auf, die allerdings alle widerlegt werden. Um welches U-Boot es sich handelt, steht noch lange nicht fest.

Es ist ein lebensgefährliches Unterfangen, das U-Boot weiter zu betauchen. Neben Steve Feldman lassen noch weitere Wracktaucher ihr Leben. Dennoch denken Chatterton und Kohler nicht ans Aufgeben und schreiben mit ihren Informationen schließlich die Geschichte um.

„Im Sog der Tiefe“ ist ein sehr aufregendes Buch. Es ist kein Roman. Man kann es als erzählendes Sachbuch beschreiben. Dabei ist das Buch verschiedenen Themen gewidmet. Es beschäftigt sich mit den privaten Lebensgeschichten von Chatterton und Kohler. Es geht um das Tauchen in extreme Tiefen und um das Wracktauchen im Allgemeinen. Und es geht um das rätselhafte deutsche U-Boot vor New Jersey und dessen schwierige Erkundung.

Der Autor hat dies alles sehr spannend dargestellt, sodass der Leser regelrecht mitgerissen wird. Man wird gefesselt und von den bekannt werdenden Schicksalen berührt. Dramatische Szenen werden sehr anschaulich vermittelt. Der Autor versteht, die Motivation der Taucher für ein so riskantes Unternehmen herauszuarbeiten.

Interessant ist auch das Nachwort. Hier beschreibt der Autor, wie er sich der Geschichte angenähert und ein so interessant Buch daraus gemacht hat.

Rezension von Heike Rau

Robert Kurson
Im Sog der Tiefe – Zwei Taucher lösen das Geheimnis der U-869
Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt
430 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293206018
ISBN-13: 978-3293206014
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Norbert Golluch: Das esse ich … und was isst du?

Norbert Golluch: Das esse ich … und was isst du?

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Wie war das eigentlich, als unser Essen noch nicht aus dem Supermarkt kam? Im Buch wird Kindern erklärt, wie die Urmenschen in der Vergangenheit als Jäger und Sammler unterwegs waren, wie Hirtenvölker die ersten Haustiere hielten und später zu handeln begannen, mit dem, was sie erübrigen konnten. Erklärt werden die Anfänge des Ackerbaus bis dann der Blick auf einen Bauernhof vor 300 Jahren fällt. Später wurden andere Ansprüche gestellt. Heute werden im großen Stil Lebensmittel hergestellt. Die Industrialisierung der Lebensmittelproduktion macht es möglich. Und auch darüber, wie unser Essen in der Zukunft aussehen könnte, wird nachgedacht.

Nicht überall sind Angebot und Speisenauswahl gleich. Jedes Land hat daher bestimmte Gerichte, die regional typisch sind und die oft und gerne gegessen werden. Mithilfe einer Weltkarte können Kinder sich auf eine kulinarische Reise begeben. Natürlich wird auch unser Essverhalten unter die Lupe genommen. Vieles ist ungesund, hat außerdem viel zu viele Kalorien und macht, wenn es zu oft gegessen wird, dick. Wenn Eltern öfter selbst kochen, ist das eine gute Alternative. Außerdem hilft viel Bewegung gegen den Speck.

Das Buch lädt Kinder dazu ein, sich mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Auf spielerische Art und Weise wird hinterfragt, was bei uns auf den Teller kommt. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder Verbote wird aufgezeigt, wie gesunde Ernährung aussehen kann und wie Bewegung dem Körper hilft, das eigene Gewicht ihm Rahmen zu halten. Die Texte eignen sich sehr gut zum Vorlesen und bieten reichlich Anregung für einen Austausch zwischen Eltern und Kind zum Thema. Die Zeichnungen sind sehr schön gemacht. Es gibt viel für Kinder zu entdecken, weil diese so detailreich sind. Jede Seite bietet damit Stoff für eine längere Betrachtung. Das Buch gibt damit interessante und abwechslungsreiche Beschäftigung für viele Stunden vor.

Rezension von Heike Rau

Norbert Golluch
Das esse ich … und was isst du?
Illustrationen von Hans-Günther Döring
32 Seiten, gebunden
Annette Betz Verlag
ISBN-10: 3219115241
ISBN-13: 978-3219115246
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Bob Gibbons: Wildblumen – 50 spektakuläre Blütenlandschaften der Welt

Bob Gibbons: Wildblumen – 50 spektakuläre Blütenlandschaften der Welt

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Der britische Biologe, Autor und Fotograf Bob Gibbons führt den Leser mit seinem Buch an spektakuläre Schauplätze der Natur. Es sind Blütenlandschaften, die ihn faszinieren und wenn man das Buch durchblättert, versteht man sofort, was er meint. Es ist eine Pracht, was die Natur vorzubringen vermag und an Schönheit kaum zu übertreffen.

Der Bildband ist auch als Reiseführer zu verstehen, als Einladung, die im Buch vorgestellten Orte aufzusuchen. Dabei muss der Zeitpunkt stimmen, denn die Blütenpracht ist vergänglich. Der Autor beschreibt die Reiseziele und gibt Empfehlungen, was die beste Reisezeit betrifft. Auswahlkriterium war für die im Buch gezeigten Schauplätze die Artenvielfalt und außergewöhnliche Schönheit der Orte und natürlich die Erreichbarkeit. Die Reise geht rund um die Welt an Orte in Afrika, Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Europa.

Dargestellt werden die blühenden Landschaften zunächst in Kürze. Ein kleines Kästchen mit Karte zeigt die genaue Lage des Ortes, beschreibt die Attraktion, gibt Hinweise zur Reisezeit und zeigt den Schutzstatus auf. Es folgt eine längere Beschreibung in Textform, die sich gut liest und die deutlich werden lässt, was das Besondere dieser Landschaft ist. Die Pflanzen, die hier wachsen, werden beschrieben. Dazu kommen immer mehrere anschauliche Fotos, manchmal sogar im Großformat über eine Doppelseite gehend. Wildromantisch, farbenprächtig, märchenhaft und einzigartig sind die Wildblumenwiesen. Neben diesen weitläufig wirkenden Bildern gibt es noch Nahaufnahmen vieler besonders schöner Pflanzen oder kleiner hübscher Eckchen im Blumenmeer.

Im Anhang gibt es weiterführende Informationen, die helfen, eine Reise zu planen. Adressen von Reiseveranstaltern und nützliche Websites findet man hier aufgelistet.

Ein sehr spannendes und faszinierendes Buch für Blumenfreunde und Reisende!

Rezension von Heike Rau

Bob Gibbons
Wildblumen – 50 spektakuläre Blütenlandschaften der Welt
208 Seiten, gebunden
Haupt Verlag
ISBN-10: 3258077525
ISBN-13: 978-3258077529
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Claudia Huboi: Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder

Claudia Huboi: Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder

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Klima, Recycling, Sonne, Wind, Wasser, Garten und Wald sind die Themengebiete in diesem Buch, das Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren ansprechen soll.
Kurze Sachtexte führen zunächst in die Thematik ein, dann folgt die Auseinandersetzung damit. Das erzeugt ein tiefergehendes Verständnis.

Sehen wir uns das Thema „Garten“ ein wenig näher an. Dafür muss nicht unbedingt ein Garten vorhanden sein. Gärtnern können Kinder auch auf dem Balkon oder der Fensterbank. Kinder werden angeregt, ein kleines Beet anzulegen oder Gemüse und Kräuter in Töpfen auszusäen. Damit auch etwas wächst, müssen die Pflanzen gehegt und gepflegt werden. Was zu beachten ist, wird im Buch beschrieben. So geht es zum Beispiel um das Gießen und Düngen.
Sind dann die ersten Kräuter gewachsen, kann ein Experiment ausgeführt werden. Kinder können testen, ob mit geschlossenen Augen Kräuter anhand des Duftes bestimmt werden können. Außerdem soll dieser Geruch dann noch mit einigen treffenden Worten beschrieben werden.

Gefertigt werden können außerdem Rezeptkarten. Hierfür wird ein Bild der Pflanze auf die Karte abgepaust. Auf die Rückseite kommen einfache Rezepte, die außerdem die Heilwirkung der Kräuter darstellen sollen.
Die Gemüse und Kräuter sollen möglichst in Bioqualität gezogen werden. Erklärt wird, was Bio bedeutet und wie, dann auch wieder auf die eigenen Garten bezogen, dieser Standard erreicht werden kann. Es geht hier um das Düngen mit Kompost oder Pflanzenbrühe und den Umgang mit Schädlingen und Nützlingen. Näher betrachtet wird ein Saisonkalender. Kinder erfahren, was wann bei uns wächst.

Es wird auch wieder gebastelt. Gefertigt wird eine Vogelscheuche. Außerdem wird eine Blumenpresse hergestellt. Daneben gibt es weitere Beschäftigungsmöglichkeiten. So werden in der Küche Kräuterbonbons zubereitet.

Im weiteren Verlauf des Kapitels werden Kinder dazu angeregt, einen Piraten-Garten anzulegen. Dazu sollen Kinder ein ungenutztes Stück Erde in der Stadt finden und bepflanzen. Es wird ein kleiner Plan angelegt. Samen muss nicht gekauft, sonder kann zum Beispiel aus den Fruchtständen von Pflanzen gewonnen werden. Ausgebracht werden kann das Saatgut dann mit einer selbstgebastelten Saatgut-Schleuder. Mit dem Piraten-Wagen können Gießkanne, Rechen und alles was sonst noch benötigt wird, zum Piraten-Garten transportiert werden.

Kinder werden mit dem Buch angeregt, sich für ihre Umwelt zu interessieren. Grundschulkinder brauchen die umfassende Hilfe der Eltern, ältere Kinder können sich teilweise allein mit dem Buch beschäftigen. Wobei das wirklich eine Herausforderung ist, denn die Seiten sind vollgepackt mit unterschiedlichen Themen. Es ist Sachbuch und Bastelbuch in einem und bietet Beschäftigung für Monate. Umweltfreundliches Verhalten soll auf spielerische Art und Weise gefördert werden.

Dabei sind die Sachverhalte selbst gut dargestellt. Die Texte beziehen sich auf Wesentliches. Zusammenhänge werden gut verdeutlicht. Vor allem auch weil Kinder eben nicht nur Text präsentiert wird. Kinder werden ermutigt selbst nachzudenken und hinter die Kulissen zu schauen. Einfache Experimente helfen dem Prozess des Verstehens der Zusammenhänge auf die Sprünge. Das schafft ein Bewusstsein für das eigene Tun und die Auswirkungen auf die Umwelt.

Rezension von Heike Rau

Claudia Huboi
Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder
240 Seiten, Klappenbroschur
Haupt Verlag
ISBN-10: 3258600597
ISBN-13: 978-3258600598
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Gabriele Goettle: Der Augenblick – Reisen durch den unbekannten Alltag

Gabriele Goettle: Der Augenblick – Reisen durch den unbekannten Alltag

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Im Buch sind verschiedene Gespräche dargestellt, die Gabriele Goettle mit ganz unterschiedlichen Frauen zwischen den Jahren 2007 und 2009 geführt hat und die bereits nach und nach in der TAZ erschienen sind.
Insgesamt sechsundzwanzig lebenserfahrene Frauen ganz unterschiedlichen Alters erzählen aus ihrem Leben, aus dem privaten und dem beruflichen, darunter eine Buchhändlerin, eine Arbeitslose, eine Medizinhistorikerin, eine Altenpflegerin, eine Bestatterin, eine Kioskfrau, eine Schulleiterin, eine Bienenforscherin und eine Bio-Bäuerin.
Es sind keine ausgefeilten Texte, aber gut und flüssig lesbare. Die Frauen erzählen einfach, sanft motiviert von der Journalistin. Alles ganz ohne jede Wertung und Kritik.
Beim Lesen des Buches wird man zum Zuhörer und lernt sein Gegenüber kennen. Dieser Eindruck entsteht tatsächlich beim Lesen.
Es wird beschrieben, in welchem Umfeld die Gespräche stattfanden, welche Ausstrahlung die Gesprächspartnerin vermittelt, so dass man ein Bild vor Augen hat.
Man kann nachvollziehen, welche ganz unterschiedlichen Wege diese Frauen gegangen sind und wie vielfältig das Leben sein kann. Es ist spannend zu lesen, was Menschen antreibt und was sie bewegt. Wo ihre Interessengebiete liegen, wie sie zu ihren Überzeugungen gelangt sind und welche Ziele sie durchgesetzt oder es zumindest versucht haben durchzusetzen. Auch wie die Frauen rückblickend ihr Leben einschätzen, kommt zur Sprache.
Das Buch fasziniert und fesselt auf ganz besondere und ungewöhnliche Art und Weise.
Was man liest, es erweitert den Horizont und trägt zur eigenen Meinungsbildung bei. Jeder könnte über sich selbst eine solche Reportage schreiben. Jeder hat etwas zu erzählen, denn es gibt ihn nicht, den geradlinigen Weg. Das Leben ist vielmehr bestimmt von Höhen und Tiefen und daraus entstehen dann spannende Geschichten.

Rezension von Heike Rau

Gabriele Goettle
Der Augenblick – Reisen durch den unbekannten Alltag
Reportagen
400 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888977819
ISBN-13: 978-3888977817
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Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft

Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft

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Gesellschafts -und Kulturkritik auf der Grundlage von Wissenschaft und Forschung.

Der aus zahlreichen Veröffentlichungen bekannte Psychoanalytiker Hans- Joachim Maaz führt uns in seinem vorliegenden Buch zu den Ursprüngen des Begriffs „Narzissmus“. Diese liegen in der griechischen Mythologie begründet, in der Narziss sich der Liebe seiner Mutter nicht versichert sehen konnte und „sich selbst fremd“ blieb. Als Folge davon ist er zur Liebe unfähig und sucht sein Selbstbild gleichsam wie in einem Spiegelbild im Wasser, das sich ihm immer wieder entzieht.

Narzissmus beruht nach Heinz Kohut auf einer frühkindlichen Liebesstörung zwischen Mutter und Kind. Ist die innere Zuwendung nicht in Übereinstimmung mit der nach außen gezeigten, kommt es zu den bekannten Störungen beim erwachsenen Menschen, die sich in Selbstüberheblichkeit zeigt und gekoppelt ist an Machtanspruch und unerfüllbare Liebessehnsucht. Narzisstische Menschen glauben sich selber und anderen nicht, dass sie liebenswert sind und kompensieren diesen Zustand mit unentwegten Anstrengungen, sich und andere glauben zu machen, dass sie doch die „Größten“ sind. Gelegentlich gibt es auch das „Größenklein“, in dem pausenlos an die Umwelt appelliert wird, doch die vermeintliche Kleinheit zu negieren und Größe zu bestätigen.

Basierend auf diesem theoretischen Grundwissen entwickelt Hans-Joachim Maaz seine Theorie einer narzisstischen Gesellschaft, auf deren Fehlentwicklung nach seinen Ausführungen fast alle gesellschaftlichen Missstände zurückzuführen sind. Dazu gehören Kriege ebenso wie Massenhysterien; ob Bosbach mit seiner abweichenden Meinung vom Mainstream, Eva Hermann oder Thilo Sarazin, Günter Grass u.a: die Verfolgung anders Denkender irritiert den Autor ebenso wie die Schuldenlast, der Konsumwahn und die Gleichmacherei.

Vor „Selbstentfremdung“ wird gewarnt, denn „es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ ( Adorno).

Unter den Charakter des Narzissmus subsumiert Hans-Joachim Maaz eine Vielzahl gesellschaftlicher Phänomene unserer Zeit. Wenngleich zahlreiche seiner Analysen mir einleuchtend und stimmig erscheinen, so erweckten so manche seiner Thesen auch meinen Widerstand. Sind doch die Phänomene der „Gruppendynamik“ ein ganz eigenes Feld in der Psychodynamik zwischenmenschlichen Verhaltens, wie wir das aus der Literatur und aus dem täglichen Leben kennen. Kriege in Afghanistan oder in den arabischen Ländern könnte ich auch nicht alle unter die Ursachen narzisstischer Störungen einordnen. Die friedliche Revolution der Wendezeit in der ehemaligen DDR war m. E. nur möglich, weil das Volk nicht aus narzisstischen sondern aus sehr realen Wünschen nach mehr Freiheit, Selbstbestimmung und Demokratie eine Veränderung herbeiführen wollte. In der Folge waren allerdings tatsächlich wieder die Thesen des „Größenselbst“ und des „Größenklein“ wirksam; hier der Westbürger mit seiner Überheblichkeit, dort der Ostbürger mit seiner „Kleinheitsangst“. Aber waren das nur noch Folgen einer nicht gelungenen Mutter- Kindbeziehung?
Es mag dahingestellt bleiben.

Umfassend und genau sind die Beispiele, anhand derer in einzelnen Kapiteln Ursache und Wirkungsformen des Narzissmus abgehandelt werden.

Das Buch ist alles in Allem eine gut verständlich geschriebene, höchst anregende und nachdenkenswerte Gesellschafts- und Kulturkritik.

Hans-Joachim Maaz
Die narzisstische Gesellschaft
236 Seiten, broschiert
Beck, Juli 2012
ISBN-10: 3406640419
ISBN-13: 978-3406640414
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Rober Rückel (Hrsg.): DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat

Rober Rückel (Hrsg.): DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat

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Schnelleinstieg in die DDR

Die ständige Ausstellung im „DDR Museum“ in Berlin gilt nach eigenen Aussagen als die interaktivste Ausstellung Europas. Für mich kein Pluspunkt. Die Behauptung, man betrachte die DDR als Ganzes, reduziere das Spektrum nicht auf Stasi & Co, machte mich schon eher neugierig. Als Vorgeschmackgeber stöberte ich aber erstmal im „DDR-Führer“, dem Buch zur Dauerausstellung des Museums. Das sollte, so das Versprechen, auch losgelöst von der Ausstellung eine interessante, breitgefächert informative Lektüre sein.

Herausgeber Robert Rückel, seines Zeichens Museumsdirektor, ist es in der Tat gelungen, ein breitgefächertes Spektrum des DDR-Lebens abzubilden. Stasi „findet“ darin auch statt, aber eben nicht als das ständig präsente Monster, als das man sie in den vergangenen Jahren so oft verkauft hat. Ganz sicher haben Menschen – und zwar mehr, zum Teil sehr viel mehr, als dem DDR-Normal-Bürger bewusst gewesen war – Probleme unmittelbar mit der Staatssicherheit gehabt, aber die allermeisten Menschen hatten mit anderen Dingen zu kämpfen. Und so beginnt das Buch zwar auch mit Stasi & Co, gleitet dann aber zu ganz alltäglichen Dingen wie Jugend in der DDR, Schrebergärten, Plattenbau, Urlaubsreisen, Ehe und so weiter.

Das passiert in sehr kurzen, sehr zusammengefassten und damit (mir mitunter etwas zu) verallgemeinerten bzw. einseitigen, immer reich illustrierten und zum Teil mit Statistiken untermalten Artikeln. Abgesehen vom Anfang, wo von „Schubladen in der Mauer“ und anderen museumsspezifischen Dingen gesprochen wird, kann man das Buch tatsächlich auch ohne Besuch der Ausstellung gut durchschmökern. Dass es ein Museumsführer ist, bleibt dennoch spürbar, denn wie in solchen thematisch umfassenden Ausstellungen kommt man in so kurzen Beiträgen eben nicht ohne Verallgemeinerungen und festgelegten Blickrichtungen aus. Und obwohl ich, die ich in der DDR aufgewachsen bin, zwar manchmal das Gefühl hatte, dass „meine Seite“ fehlt, empfand ich es im Großen und Ganzen als realistische Darstellung, die ohne die üblichen massiven Übertreibungen auskommt.

Der grundlegende Unterschied zwischen meiner Erinnerung und dem Buch: In dem Buch bekommt man gelegentlich den Eindruck, als hätten die DDR-Bürger quasi alle bewusst und gezielt nach vorhandenen Nischen gesucht und sich welche geschaffen, die ihnen das System nicht bot. Als wären sie alle irgendwie in Opposition gewesen, nicht direkt offen politisch, aber irgendwie eben doch. Dabei lief vieles eher instinktiv ab, man ging halt die Wege, die gangbar waren. Man kann das Buch auch in dieser Weise lesen – der Stil gibt das durchaus her – und die Bezüge zu „Ursachen“ als psychologische Hintergrundanalyse für dieses „halt diese Wege gehen“ sehen. Man sollte es sogar so lesen, nicht nur, weil es eben genauso gedacht ist.

Alles in allem empfand ich das Buch als informativ, auch wenn es für mich natürlich eher ein Auffrischen von Wissen war. Der Stil, der ohne Pathos, Geifer und die üblichen „DDR-Anekdoten“ auskommt, ist erfrischend sachlich. In seiner Verallgemeinerung wirkt er mitunter museal-lebensarm, was umgekehrt aber eben auch zur Objektivität des Gesagten beiträgt. Nein, ein Thriller ist das Büchlein nicht, aber ein sehr empfehlenswerter Einstieg für alle, die wissen (oder sich erinnern) wollen, wie es wirklich war …

Robert Rückel (Hrgs.)
DDR-Führer – Reise in einen vergangenen Staat
Das Buch zur Dauerausstellung des „DDR Museum“;
154 Seiten, gebunden
DDR Museum Verlag; 2. Auflage, Mai 2012
ISBN-10: 393980116X
ISBN-13: 978-3939801160
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Tobias Lehmkuhl: Land ohne Eile

Tobias Lehmkuhl: Land ohne Eile

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Wenn man an Masuren denkt, an Nikolaiken oder Suleyken und Neidenburg so kommen einem träumerische Gedanken an ferne Tage. Auch Siegfried Lenz hat das Herz anrührende Schilderungen hinterlassen und die Sehnsucht nach dieser Gegend aus Natur, herrlicher Landschaft und heimatlicher Geborgenheit in seinen Romanen verewigt. Das Masuren Ostpreußens war Herkunftsgegend vieler berühmter Adelsgeschlechter wie den Dönhoffs oder den von Lehndorffs. Im Norden Polens gelegen gehörte Masuren einst zu Ostpreußen und später wie heute zu Polen. Kriege und Landverteilung haben Masuren immer wieder hier wie dahin verschoben.

Tobias Lehmkuhl hat eine atmosphärisch reizvolle Reise und Wanderung durch das schöne Land Masuren gemacht. Angefangen von Osterode hin zum Nikolaikensee und zahlreichen weiteren Seen erkundet er die bekannten und auch weniger bekannten Ortschaften und gibt seine Eindrücke wieder. Er trifft Touristen und Einheimische, die heute vor allem Zugewanderte sind. In der Begegnung mit Gastwirten, Pensionswirtinnen und Anglern, die als „Menschen ohne Eile“ den Titel zu dem Reisebericht gaben, erkundet Tobias Lehmkuhl Land und Leute. Ihm erschließt sich auf diesem Wege die Geschichte Ostpreußens und seiner Bedeutung von einst und heute. Bei seinen Unternehmungen erlebt er nicht nur die Schönheit des Landes, sondern sie führen ihn auch an entlegene Orte mit verrottenden Schlössern und mit Marktplätzen, die unschöne Bebauungen aufweisen. Ihm gelingt die Verbindung von Natur und Ruhe mit dem heutigen Ambiente aus Eisdielen, Dönerbuden, Pizzerias und Bootsanlegestellen, Lärm und Läden aller Art. Skizzen ungewöhnlicher Weite und stille Naturbetrachtungen ergänzen die Erzählungen, mit denen der Autor seinen Empfindungen Ausdruck gibt.

Tobias Lehmkuhl hat sich auf eine Spurensuche begeben, die unter anderem auch auf die Reste der Nazizeit mit ihren schrecklichen Folgen verweist.

Dem Autor bleibt die Erfahrung einer ungewöhnlichen Landschaft, die bei jenen, die sie kannten und die daher kamen, unvergessliche Eindrücke hinterlassen hat.

In den bilderreichen und ausdrucksvollen Beschreibungen meint man sich selbst an Ort und Stelle zu befinden und sieht die alternden Touristen ihre Runden drehen. Eine unerklärliche Sehnsucht nach dieser Landschaft der Stille mit den vielfarbig herben und unnachahmlichen Naturerscheinungen und den ruhigen Seen ergreift den Leser, und man möchte dieses schöne Land gerne auch selber einmal erkunden.

Tobias Lehmkuhl
Land ohne Eile
224 Seiten, gebunden
Rowohlt Berlin, Mai 2012
ISBN-10: 3871347337
ISBN-13: 978-3871347337
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Gerhard Josten (Hrsg.): Ein All ohne Knall

Gerhard Josten (Hrsg.): Ein All ohne Knall

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Kein Knall(er)

Gerhard Josten gefällt „die moderne These des Urknalls nicht, weil sie das All scheinbar der Unendlichkeit beraubt“, für welche er eine virulente Zuneigung hat. Das teilt der Klappentext des Buches „Ein All ohne Knall“ mit. Das an sich ist schon seltsam, warum Josten aber das Thema nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachten lässt, sondern es auch noch mit Spiritualität und menschlichem Forscherdrang in ein Buch presst, bleibt bis zum Schluss unklar.

Das Buch besteht aus drei Teilen. Im ersten verspricht Gerhard Josten, der sich, sich hinter anderen versteckend, als Herausgeber betiteln lässt, einen Überblick über den Stand der Forschungen zum Thema Urknall zu geben. Das ist übertrieben. Er doziert über den Durchsetzungskampf des heliozentrischen Weltbildes, erklärt, was die Rotverschiebung mit der Urknall-Theorie zu tun hat und dass es auch mindestens eine andere wissenschaftliche Idee dafür gibt, wie diese Verschiebung zu stande kommt. Das habe mit der Dualität des Lichtes zu tun und würde unser Wissen über das Licht ein besseres, würde wohl die Urknallthese ins Wanken geraten. Warum, verrät er nicht. Ich nehme an, das weiß er selbst nicht.

Ich nehme generell an, dass Josten nur vage Vorstellungen von den Dingen hat, über die er da redet, und sehr vage und verschwommene Vorstellungen davon, wie diese Dinge miteinander und mit anderen Dingen verknüpft sind. Die einzige Alternative: Er weiß das alles genau, hat aber nicht die geringste Ahnung davon, wie man sowas logisch, klar und nachvollziehbar strukturiert darbietet. Der Gipfel dieser verwirrenden Abhandlung ist beispielsweise das Einsprengsel über die mutmaßliche Darstellung des Sonnensystem auf einer alten sumerischen Siegelrolle. Was das mit dem Urknall oder dem Wissen um die Natur des Lichtes zu tun haben soll, bleibt gänzlich offen.

Um nicht missverstanden zu werden: Das mit den Sumerern ist interessant, andere Passagen dieser Ausführungen auch – nur hat sich bei all dem der rote Faden verheddert, manchmal ins Unsichtbare verkrochen oder ist stellenweise sogar gerissen. Wahrscheinlich sind zudem auch noch Sachfehler im Text, die ich mangels Fachausbildung nicht sehe – die Aussage, der Regenbogen zerlege das Licht ähnlich wie ein Prisma, fiel mir massiv auf und lässt mich Schlimmes vermuten. (Lieber Herr Josten, „zerlegen“ tun die Wassertropfen, der Regenbogen ist das Ergebnis).

Worin das Problem besteht, dem Thema Struktur zu geben, weiß ich nicht. Mit „Die gängige Theorie geht so. An diesen Stellen gibt es Kritik und das sind die entsprechend anderen Thesen.“ wäre es ganz simpel gewesen. Bei Bedarf hätte man in einem zweiten Teil darüber reden können, warum die so „offensichtlich“ angreifbare These so hartnäckig vertreten wird. Aber auch das hat nichts mit dem Themenkreis „Warum erforscht der Mensch das All?“ und nur ganz, ganz am Rande mit Spiritualität zu tun. Das alles irgendwie zu einem Brei verrühren zu wollen, kann nur schiefgehen. Wahrscheinlich hat Josten ja auch selbst gespürt, dass ihm die Sache nicht griffig gelingen wird, und deshalb nicht alles selbst geschrieben, sondern Fachleute und „Fachleute“ direkt zu Wort kommen lassen.

Das geschieht nun im zweiten Teil des Buches, wo Gerhard Josten Artikel, Interviews und ähnliche Texte zusammenstellt, in denen sich Menschen mit und ohne wissenschaftliche Titel zu verschiedensten Themen äußern. Irritierenderweise taucht hier auch eine Bibel-Passage auf – dem Eindruck eines seriösen, wissenschaftlich sinnreichen Buches ist das nicht wirklich förderlich. Also wovon wird im zweiten Teil gesprochen? Es gibt Texte über Spiritualität, über Gott und Wissenschaft, über Licht, Urknall- und andere Thesen, Weltraumforschung, Aliens … Manches klingt logisch, anderes eher nicht, manches klingt hochwissenschaftlich, an anderen Stellen wird mit „fühlt sich falsch an“ argumentiert, manches klingt nach Missionierung, manches ist irgendwie nur verquer diskutiert, mancher Vorwurf der Verdrehung beruht auf der Verdrehung des Kritisierten … Da stehen Bibeltext, schlecht gemachte Sience Fiction, ausführliche wissenschaftliche Abhandlung und laienwissenschaftliches Pamphlet kommentarlos nebeneinander. Kurz: Jeder einzelne Text ist in sich mehr oder weniger stimmig (dabei aber von sehr unterschiedlicher inhaltlicher Qualität), insgesamt entsteht jedoch ein ähnliches Wirrwarr wie im ersten Teil. Immerhin kann man einen Teil als Urknall-Thesen-(Gegen)Texte erkennen, anderes hat damit überhaupt nichts zu tun.

Der dritte Teil schließlich ist die Wiedergabe eines angeblichen Dreiergespräches – es klingt eher, als habe einer dem anderen schriftlich in Abhandlungsform „geantwortet“ – des Autors mit einem Psychologen und einem Philosophen zum Thema „Warum befassen sich Menschen mit dem Universum?“ Was das mit dem Urknall zu tun hat? Keine Ahnung. Zumindest kann Josten hier sein Steckenpferd „Unendlichkeit“ reiten und sich in der Folge noch als kunstinteressiert, Schriftsteller, 6fach Opa etc. präsentieren. Die „Gesprächsbeiträge“ selbst sind weitgehend unspannend. Wen das Thema interessiert, der hat sowas schon tausendmal prägnanter oder richtiger lesen können; wen es nicht interessiert, der wird es trotz so mancher launiger Stammtischparole womöglich als reines Geschwafel empfinden. Im besten Fall könnte man die Aussagen der einzelnen Beiträge zur Diskussionsgrundlage nehmen und diverse Behauptungen vom Kopf, aus der Schieflage oder aus dem Verrenkt-Aufgehängt-Sein erstmal auf den Boden der Realität stellen. Da reden Leute – vielleicht nicht immer, aber in weiten Passagen – von Sachen, von denen sie nur eine vage bzw. eindimensional stammtischtaugliche Ahnung haben. Andererseits: Vielleicht haben ja auch diese „Fachleute“ einfach nur ein Problem damit, sinnvoll, strukturiert und verständlich zu schreiben.

Gerhard Josten (Hrsg.)
Ein All ohne Knall
269 Seiten, broschiert
Shaker Media GmbH, Aachen
ISBN-10: 386858787X
ISBN-13: 978-3868587876
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Gian Domenico Borasio: Über das Sterben

Gian Domenico Borasio: Über das Sterben

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Sterben und sterben lassen…

Ein Vielzahl von Besprechungen zu diesem  Buch zeigt das hohe Interesse am Thema „Sterben“. Wussten wir doch über lange Zeit nicht, wie und ob man überhaupt an das Thema herangehen sollte.

Mit der von Cicely Saunders in den sechziger Jahren ins Leben gerufenen Hospizbewegung in England begann sich im Leben der Menschen das Sterben zu verändern. Nicht mehr abgeschoben in entlegenen Räumen wie über lange Jahre üblich sollte der Tod stattfinden, sondern in freundlicher Umgebung und von liebevollen Menschen betreut wollte man das Lebensende erleichtern helfen.

Inzwischen hat sich die Hospizbewegung weiter verbreitet. In vielen Ländern gibt es Hospize, in denen der Mensch seinen Bedürfnissen gemäß im Endstadium des Lebens seinem Tod entgegen gehen darf. Parallel zur Hospizbewegung entwickelte sich die Palliativmedizin, eine das Sterben begleitende und erleichternde Medizin.  In zahlreichen Krankenhäusern gibt es inzwischen Palliativstationen, wo dem Sterbenden in seinem letzten Lebensabschnitt mit den zuweilen erbärmlichen Qualen Erleichterung geboten wird.

Gian Domenico Borasio ist einer von vielen Palliativmedizinern, der mit seinem hier vorliegenden Bericht über das Sterben sachlich, nüchtern und doch mit viel Empathie Auskunft gibt. Sein Werk ist nach Kapiteln geordnet, in denen medizinische,  sozialpsychologische und rechtliche Fragen angesprochen werden.

Borasio bringt eine gut strukturierte Zusammenfassung der Bedingungen, die Voraussetzung für einen sanften Tod sein können.

Nach seiner Auffassung gibt es einmal den rein physiologischen Vorgang des Sterbens. Es gibt aber darüber hinaus die viel bedeutenderen Aspekte des mental-gefühlsmäßigen Eingehens auf die Bedürfnisse des Sterbenden. Hier setzt Borasio an und zählt die vielen Möglichkeiten der Sterbebegleitung auf. Dazu gehört die menschlich-einfühlsame Gesprächshilfe des Arztes oder Hospizhelfers, zu der selbstverständlich ganz vordringlich die Medikamentenversorgung bei den vielfältig auftretenden Beschwerden eines Sterbenden gehört. Insbesondere die Angst- und Schmerzbekämpfung steht hier im Vordergrund des Interesses.

Tabus über das Sterben gibt es immer noch in einer unübersehbaren Vielzahl von Fällen. Diese zu beseitigen und das Gespräch mit dem Sterbenden und auch den Angehörigen zu ermöglichen gehört zu den Anliegen Borasios.

Wenn man das Buch gelesen hat, wünscht man sich sehr, dass man die entsprechenden Hilfen und Möglichkeiten für sich nutzen könnte. Doch gibt es nach wie vor nicht genügend Anlaufstellen für das letzte Stadium des Lebens, dem wir unweigerlich alle entgegen gehen.

Gian Domenico Borasio leistet mit seinem Buch einen wichtigen Schritt in Richtung Aufklärung über das individuelle Sterben und die damit verbundenen Voraussetzung für einen guten Tod. Mögen es viele Mediziner, Politiker und Betroffene lesen, damit jeder von uns in Würde und Frieden sterben darf.

Gian Domenico Borasio
Über das Sterben
207 Seiten, gebunden
C.H. Beck, 8. Auflage April 2012
ISBN-10: 3406617085
ISBN-13: 978-3406617089
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