Jordi Punti: Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz

Jordi Punti: Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz

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Abenteuer, Leben, Irrtum

In einer kuriosen Geschichte lernen sich vier Halbbrüder kennen, die alle in wechselnder Schreibweise den Namen „Christoph“ tragen.

Wie konnte es dazu kommen?

Ihr gemeinsamer Vater Gabriel hat in Paris, London, Frankfurt und Barcelona mit dort ansässigen Frauen Familien gegründet, aus denen je ein Sohn hervorging.

Natürlich sind die vier Söhne neugierig auf den Mann, der vier Söhne mit Namen Christof, Christoph, Cristofol und Christophe als seine Nachfahren hinterließ. Wer war dieser Gabriel?

Die Zusammenkunft der vier Christofs gestaltet sich einmalig. Hat doch jeder von ihnen ähnliche Erinnerungen aus den Erzählungen des selten anwesenden Vaters.

Man folgt neugierig den Ortswechseln, in denen sich Gabriels Leben abgespielt hat.

Als Waisenkind 1941 in Barcelona geboren ist er in einem Kloster aufgewachsen. Mit 17 Jahren trat er in ein Umzugsunternehmen ein, für das er Lastwagen fuhr. Das erklärt seine Abwesenheit bei seinen diversen Frauen! Immer mit ihm ist sein treuer Freund Bundó. Sie haben sich im Waisenhaus kennen gelernt und fühlen sich wie Brüder. Als dritten Kumpan haben sie noch Petroli mit an Bord ihres Lastwagens, so dass sich jeder turnusmäßig zwischendrin ausruhen kann.

In den Nachforschungen über sein Leben, das die vier Söhne nach seinem endgültigen Verschwinden anstellen, hört man von dem abenteuerlichen Leben eines Mannes, der nach den langen Kindheitsjahren im Kloster nie mehr an anderen Orten ansässig werden konnte. Er lebte in Hotels oder besonders in einer Pension in Barcelona und fuhr mit seinem Freund durch die Lande.

Die Geschichte wird in skurrilem Ton erzählt und umfasst die ganze Palette eines Heimatlosen. Zahlreiche Ereignisse und Interventionen auf den Lebensstationen schildern ein Dasein, in dem es keine Ruhe, gelegentlich liebevolle Zuneigung und nicht zu letzt eine unendliche Folge von Abenteuern in von ihm besuchten Quartieren in Spanien, Frankreich, England und Deutschland gibt. Nie kommt die Liebe zu kurz, die sich jedoch zwischen Eigenbrötlern zuträgt. Die Flucht aus zu engen Bindungen bestimmt das Leben der Protagonisten.

Der Roman besteht aus einer Mischung von Schelmenroman, Gangsterkunststück und Lebenskunst. Mit diesen Eigenschaften ist die Geschichte des Autors Jordi Punti in Spanien und aller Welt schon lange zu Ruhm gekommen.

Ein wenig Zeit und Ausdauer sollte man mitbringen, wenn man sich an diesen Roman heranwagt. Doch dann wird man durch die ausgezeichnete Fabulierkunst des Autors und die wilden Abenteuer der drei Lastwagenfahrer voll auf seinen Lesegenuss kommen.

Jordi Punti
Die irren Fahrten des Gabriel Delacruz
608 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, April 2013
ISBN-10: 3462045237
ISBN-13: 978-3462045239
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Amanda Grant: Komm essen, Mama! – Eine Kochschule für Kinder

Amanda Grant: Komm essen, Mama! – Eine Kochschule für Kinder

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Ab einem bestimmten Alter zeigen Kinder Interesse am Kochen. Sie dann an die Hand zu nehmen und mitmachen zu lassen, ist für viele Eltern selbstverständlich. Aber was kann man die Kleinen tun lassen? Was ist dem Alter angemessen? Rezepte müssen angepasst werden auf die Fähigkeiten der Kinder und natürlich ihren Geschmack. Und hier setzt Amanda Grants Kochschule an.

Um dem Alter der Kinder gerecht zu werden, ist das Buch in drei Kapitel untergliedert. Angesprochen werden Kinder drei verschiedener Altersstufen von 3 – 5 Jahren, 5 – 7 Jahren und 7 – 11 Jahren. Man kann also ganz nach Bedarf mit den Kindern einsteigen. Die Autorin erklärt sehr gut, wie Fähigkeiten bei der Zubereitung des Essens entwickelt und gefördert werden können. Es ist ein Lernprozess und angefangen wird bei den Jüngsten mit ganz einfachen Tätigkeiten. Es gibt viel Text zum Lesen für die Eltern. Auch die Kinder werden mit verschiedenen Texten angesprochen. Hier müssen die Eltern vorlesen. Ältere Grundschulkinder können dann zwar schon selber lesen, aber dazu sind die Texte zu unübersichtlich, zu wenig ansprechend für Kinder in der Aufmachung und zu klein in der Schriftgröße. Schön wäre es gewesen, wenn die Glossare mit Bildern versehen gewesen wären, damit hier ein Kind schon sieht, wie etwa eine Knoblauchpresse aussieht.

Los geht es mit ganz einfachen Dingen. Da werden Salatsoßen angerührt, Sandwichröllchen geformt, Erdbeersprudel und Obstsalat zubereitet. Auf die ersten Fertigkeiten wird immer weiter aufgebaut, sodass älteren Kindern dann immer schwierigere Tätigkeiten zugetraut werden können. Die Kochanleitungen sind sehr ausführlich gehalten. Das ist am Anfang natürlich wichtig. Für die Kinder sind vor allem die Fotos schön, denn hier können sie sehen, wie andere Kinder, verschiedene Schritte der Rezeptanleitung nachvollziehen. Wenn die Arbeitsschritte erst einmal eingeübt sind, reichen den Kindern sicher die Bilder aus, um sich an zu erinnern und selbstständiger zu kochen.

Die Kochschule eignet sich gut, um Kinder an das Kochen und das Zubereiten von Mahlzeiten heranzuführen. Die Rezepte sind abwechslungsreich und auf den Geschmack von Kindern abgestimmt. Schön wäre es gewesen, wenn der Stil des Buches für die älteren Grundschulkinder geändert worden wäre, insbesondere was die schriftliche Darstellung der Rezeptanleitungen betrifft.

Rezension von Heike Rau

Amanda Grant
Komm essen, Mama! – Eine Kochschule für Kinder
Fotos von Susan Bell
128 Seiten, Klappenbroschur
Jan Thorbecke Verlag
ISBN-10: 379950740X
ISBN-13: 978-3799507400
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Kevin Powers: Die Sonne war der ganze Himmel

Kevin Powers: Die Sonne war der ganze Himmel

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Nie wieder Krieg!

Kevin Powers hat das ungewöhnliche Zeugnis einer Kriegsteilnahme mit allen Schrecken und Schmerzen in seinem Debütroman zum Thema genommen. Er ist in Gestalt des Icherzählers der Protagonist, der den Irakkrieg mit gemacht hat.

Zwischen den Jahren 2003, 2004, 2005 und 2009 beschreibt er seine Erlebnisse als Teilnehmer des kruden und grausamen Krieges im Irak. Fast kein Soldat wusste so richtig, was ihn beim Aufbruch in den Irak erwarten würde.

John Bartle und sein 18-jähriger Truppenkamerad Daniel Murphy ziehen mit Ängsten aber auch Erwartung in diesen Krieg, der sich ihnen bald schon als barbarisch, heimtückisch und sinnlos erweist.

Die beiden haben sich wie vielleicht viele andere freiwillig aus jugendlichem Überdruss und einer Laune heraus zur Army gemeldet. Diese Jungs sind fast noch Kinder, als sie sich zum Töten bereit fanden. Im nun anstehenden Kampf sehen sie erst, dass es ums Überleben geht und sonst nichts. Sie sehen die Leichen und erfahren eine bestialische Zerstörung an Körper und Seele und müssen sich in alles schicken.

Die Hitze, die Unwägbarkeiten und Überfälle in der Stadt Al Tafar sind schrecklich und werden nur ertragen, indem man sich hart gegen die Toten macht. John hat leichtsinnigerweise der Mutter von Murph versprochen, ihn heil wieder nach Hause zu bringen. Solche Versprechungen waren nicht haltbar, doch John konnte sich den Bitten von Murphys Mutter nicht entziehen. Dass alles ganz anders kommt als erwartet, zeigt erst den ganzen Wahnsinn des Krieges.

In einer Mischung aus Neugierde, Angst, Wut und dem Strudel der Kriegsereignisse zeigt John Bartle emotionsgeladen das Entsetzen im Angesicht von Zerstörung und Kampf.

Kevin Powers ist sprachmächtig und gewandt. Mit seinem feinsinnigen und urteilssicheren Wortschatz schildert er Heimweh, die Natur in seiner Heimatstadt Richmond/Virginia oder Sonnenaufgänge und stille Augenblicke im Irak.

In Gestalt von John Bartle hat er wahrhaftig die Gabe, Emotionen der verschiedensten Schattierungen in differenzierter Weise auszudrücken. So ist er einmal nachdenklich, dann wieder aufgewühlt, melancholisch und anrührend in seinen Gefühlen dem jungen Murph und anderen Kameraden gegenüber. Die Wucht, mit der er die Grausamkeiten und die Heimtücke dieses Krieges aufzeigt, ist faszinierend. Da das Buch kein Heldenepos ist, sondern eine reine und wahrhaftige Bekanntgabe der eigenen Befindlichkeit im Zustand der Verzweiflung und Zerstörung, liest man gebannt und ergriffen, zu welchen Gefühlen dieser junge Autor fähig ist.

Man kann seinen Debütroman nur empfehlen. Henning Ahrens hat ihn treffend und sensibel übersetzt.

Kevin Powers
Die Sonne war der ganze Himmel
240 Seiten, gebunden
S. FISCHER, März 2013
ISBN-10: 3100590295
ISBN-13: 978-3100590299
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Hildegard Strickerschmidt: Fasten mit der heiligen Hildegard – Das Buch für Leib & Seele

Hildegard Strickerschmidt: Fasten mit der heiligen Hildegard – Das Buch für Leib & Seele

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Das Fasten entwickelt sich immer mehr zu einem Trend. Es bedeutet für viele, sich eine Auszeit zu nehmen, dem Alltag zu entfliehen, die Gedanken zu ordnen und sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Und es bedeutet Maß zu halten. Eine strenge Fastenkur ist für viele Menschen aber auch ein Kraftakt. Keine feste Nahrung zu sich zu nehmen, ist belastend für Kreislauf und Stoffwechsel und löst auch körperliche Reaktionen aus.

Die Autorin spricht sich für ein gemäßigtes Fasten aus. Hildegard von Bingen hat selbst keine Fastenmethode entwickelt. Aber sich zu mäßigen, ist ein Punkt, der auch in ihrer Ernährungslehre angesprochen wird. Und so werden im Buch ihre Ansichten umgesetzt, indem Maß gehalten wird und nur ein Mindestmaß an reinigenden und heilenden Nahrungsmitteln und Gewürzen während der Fastenwoche eingesetzt wird. Vom gemäßigten Dinkelfasten ist die Rede.
Auf eine vollständige Darmreinigung wird übrigens verzichtet. Auch hier wird eine sanftere Methode vertraut.

Die Autorin hat Fastenseminare zum Dinkelfasten selbst viele Jahre durchgeführt und spricht von ihren und den Erfahrungen der Kursteilnehmer. Ihr Buch kann als Fastenbegleiter verstanden werden.

Im Buch wird die Methode genau vorgestellt. Es geht natürlich nicht nur darum, dass Essverhalten zu ändern und das rechte Maß zu finden. Es geht auch darum, die Gesundheit zu fördern oder zu einem anderen Umgang mit Krankheit zu führen und den Blick auch auf möglicherweise seelische Ursachen zu lenken.
Es ist aber auch ein spiritueller Weg, der gegangen wird. Die Wahrnehmung wird geschärft und die innere Einstellung durchdacht. Die Autorin gibt viele Denkanstöße. Der Mensch wird ganzheitlich gesehen.

Das Buch ist ansprechend und mit vielen illustrierenden Fotos gestaltet. Die Texte sind gut verständlich und auch eingehend gehalten. Hildegard von Bingen kommt in Zitaten, die von der Autorin kommentiert werden, immer wieder zu Wort. Wer ein strenges Fasten ablehnt und stattdessen das gemäßigte Fasten als Methode für sich wählt, hat mit dem Buch einen guten Fastenbegleiter zur Hand.

Rezension von Heike Rau

Hildegard Strickerschmidt
Fasten mit der heiligen Hildegard – Das Buch für Leib & Seele
118 Seiten, gebunden
St. Benno-Verlag
ISBN-10: 3746230594
ISBN-13: 978-3746230597
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Robert Kurson: Im Sog der Tiefe – Zwei Taucher lösen das Geheimnis der U-869

Robert Kurson: Im Sog der Tiefe – Zwei Taucher lösen das Geheimnis der U-869

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Vierzehn Männer brechen 1991 mit Bill Nagles „Seeker“ auf, um zu erkunden, was da auf dem Meeresgrund vor New Jersey von Fischern entdeckt worden ist.
Die Hinweise sind vielversprechend. Die Angaben stimmen. Das Echolot zeigt etwas. John Chatterton ist der Erste, der die etwa 70 Meter hinunter taucht und das fremde U-Boot sieht.
Nach Nagles Aufforderung werden die Männer zu Verbündeten, die ihr Geheimnis wahren wollen. Aber so leicht ist es nicht, eine derart sensationelle Entdeckung für sich zu behalten. So bekommt auch Richie Kohler Wind davon.
Nach dem tödlichen Tauchunfall Steve Feldmans nimmt Kohler dessen Platz ein.

Chatterton und Kohler sind nach einem Vorfall, der in der Vergangenheit liegt, nicht gut aufeinander zu sprechen, doch mit der Zeit raufen sie sich wieder zusammen. Beide haben ein gemeinsames Ziel. Sie wollen die Identität des deutschen U-Bootes, das aus dem Zweiten Weltkrieg stammt, lüften.

Bei unzähligen Tauchgängen versuchen sie, zusammen mit anderen Tauchern Informationen zu sammeln. Beide recherchieren akribisch, sichten archiviertes Material, lesen Bücher und sammeln historisch bekannte Fakten. Sie stellen Hypothesen auf, die allerdings alle widerlegt werden. Um welches U-Boot es sich handelt, steht noch lange nicht fest.

Es ist ein lebensgefährliches Unterfangen, das U-Boot weiter zu betauchen. Neben Steve Feldman lassen noch weitere Wracktaucher ihr Leben. Dennoch denken Chatterton und Kohler nicht ans Aufgeben und schreiben mit ihren Informationen schließlich die Geschichte um.

„Im Sog der Tiefe“ ist ein sehr aufregendes Buch. Es ist kein Roman. Man kann es als erzählendes Sachbuch beschreiben. Dabei ist das Buch verschiedenen Themen gewidmet. Es beschäftigt sich mit den privaten Lebensgeschichten von Chatterton und Kohler. Es geht um das Tauchen in extreme Tiefen und um das Wracktauchen im Allgemeinen. Und es geht um das rätselhafte deutsche U-Boot vor New Jersey und dessen schwierige Erkundung.

Der Autor hat dies alles sehr spannend dargestellt, sodass der Leser regelrecht mitgerissen wird. Man wird gefesselt und von den bekannt werdenden Schicksalen berührt. Dramatische Szenen werden sehr anschaulich vermittelt. Der Autor versteht, die Motivation der Taucher für ein so riskantes Unternehmen herauszuarbeiten.

Interessant ist auch das Nachwort. Hier beschreibt der Autor, wie er sich der Geschichte angenähert und ein so interessant Buch daraus gemacht hat.

Rezension von Heike Rau

Robert Kurson
Im Sog der Tiefe – Zwei Taucher lösen das Geheimnis der U-869
Aus dem Amerikanischen von Thorsten Schmidt
430 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293206018
ISBN-13: 978-3293206014
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Jenny Hendy: Gärtnern in 30 Minuten

Jenny Hendy: Gärtnern in 30 Minuten

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Im Buch werden Projekte für den Garten vorgestellt, die sich in kurzer Zeit umsetzen lassen. Allerdings klappt es mit der Zeitspanne von 30 Minuten nur, wenn bereits alle Vorarbeiten erledigt sind. Ohne geht es aber nicht, also muss real sehr viel mehr Zeit eingeplant werden.

Es geht im Buch auch nicht darum, einen großen Gemüsegarten zu pflegen, das ist zeitlich ja nicht drin, sondern eher um Gestalterisches auf der Terrasse bzw. dem Umfeld der Terrasse. Hier liegen die Schwerpunkte. Es ist ein Buch, das Hobbygärner mit wenig Erfahrung und natürlich auch wenig Zeit ansprechen dürfte.

Es beginnt mit dem Frühjahrsputz auf der Terrasse und dem Bepflanzen von Töpfen und Kübeln mit Frühblühern. Dann werden rund um die Jahreszeiten verschiedene Pflanzvorschläge gemacht. Auch genügsame Pflanzen werden vorgestellt. Pflanzvorschläge im weiteren Verlauf des Buches gibt es auch für Obst, Salate und Kräuter in Topf und Kübel.

Es folgen viele weitere Projekte, dies sich umsetzen lassen. Zum Beispiel wird ein Sonnenschutz gebaut. Die Terrassenmöbel bekommen eine Schönheitspflege und Blumenbeete werden auf Vordermann gebracht. Ein Baum wird gepflanzt, ein einfaches Hochbeete mit Hilfe eines Bausatzes angelegt, eine Außenbeleuchtung für die Terrasse angebracht, Sträucher in Form gebracht und ein Mini-Seerosenteich angelegt. Aus Teilen des Rasens wird eine pflegeleichte Wiese und für die Pflanzen in den Kübeln und Töpfen wird eine automatische Bewässerung installiert.

Mit dem Buch kann man also kleinere Projekte planen und in Angriff nehmen. Inspiration und Anleitung gibt es genug. Die Erklärungen sind sehr ausführlich und gut verständlich gehalten. Zudem enthält das Buch sehr viel ansprechendes Fotomaterial, sodass man auch direkt ein Vorstellung von den Projekten bekommt, sofort sieht, was gefällt und die Wirkung auf der Terrasse bzw. im Garten abschätzen kann.

Rezension von Heike Rau

Jenny Hendy
Gärtnern in 30 Minuten
192 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley
ISBN-10: 3831023395
ISBN-13: 978-3831023394
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Volker Klüpfel und Michael Kobr: Herzblut

Volker Klüpfel und Michael Kobr: Herzblut

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Da ist mir neulich doch glattweg der neue Krimi von Klüpfel und Kobr auf den Schreibtisch geflattert. Ich muss zugeben, bisher hatte ich mich geziert, einen Roman von diesen Krimi-Duo zu lesen. Irgendwie hatte ich nie Bock auf bayerische Krimis. Doch man lernt nie aus. Gerne lasse ich mich zu einem guten Krimi überreden. Gerne lasse ich mich überhaupt auf einen neuen Roman ein. Das Genre ist mir dabei völlig egal, Hauptsache, es verbirgt sich eine interessante und unterhaltsame Geschichte dahinter. So ist es bei Kluftingers neuem Fall.

Kluftinger wird von einem Stechen am Herzen bzw. in der Brust geplagt. Nebenbei wird ein Taxifahrer ermordet. Der Mord an dem Taxifahrer scheint sehr schnell geklärt. Es gibt ein Geständnis. Noch während der Pressekonferenz zu der schnellen Aufklärung bekommt Kluftinger einen Anruf auf sein Handy. Zum Entsetzen aller Leute nimmt Kluftinger diesen Anruf entgegen. Peinlich genug für ihn, dass er sein Handy nicht auf Lautlos oder Vibrieren gestellt hatte. Doch nach der Pressekonferenz wird er den Gedanken nicht los, dass er während dieses Anrufes Hörerzeuge eines Mordes geworden ist. Seine Kollegen haben nichts als hämische Witze dafür übrig. Deshalb ermittelt Kluftinger zunächst auf eigene Faust und findet am vermeintlichen Tatort jede Menge Blut. Leider aber keine Leiche. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und gleich auf mehrere Mordfälle werden Kluftinger und seine Kollegen aufmerksam. Doch zunächst können Sie keine Zusammenhänge zwischen all diesen Morden herstellen. Neben dem Stress bei den Ermittlungen hat Kluftinger nach wie vor den privaten Stress aufgrund der Schmerzen in seiner Brust. Der Klufti sieht sich dem eigenen Sarg schon nahe. Selbst ein Testament schreibt er.

Der Stil der Autoren ist unterhaltsam und flüssig zu lesen. Auf tiefen bayerischen Dialekt wird weitgehend verzichtet. Dennoch sind leichte Anklänge des bayerischen immer wieder zu lesen und sollten auch für den Norddeutschen keine Probleme bereiten. Insgesamt lässt sich die Geschichte in drei große Teile untergliedern. Während des ersten Teils, der vielleicht bis zur Hälfte des Buches geht, spielen die Kriminalfälle gar keine so wesentliche Rolle. Doch dann nimmt deren Volumen ab der Hälfte des Romans wesentlich mehr Raum ein. In der ersten Hälfte ist der Kluftinger sehr viel mit seinem Herzen, seiner Familie und den Kollegen beschäftigt. Der erste Fall wird sehr schnell gelöst. Die anderen Fälle, da ziehen sich die Ermittlungen einfach hin. In diesem Teil lernt man als Leser den Kluftinger und sein privates wie auch dienstliches Umfeld umfassend kennen. Das bringt einen wesentlichen Vorteil, da es sich bei diesem Roman nicht um den ersten Kluftinger-Roman handelt. Als Leser muss man aber nicht bis an die Anfänge des Autorenduos zurück, sondern kann tatsächlich mit diesem Roman einsteigen, und findet sich dennoch sofort in der Szenerie zurecht und ist mit allen Figuren in der Handlung vertraut. Im zweiten Teil, der sich dann hauptsächlich um die Ermittlungen dreht, geht es spannend von einer Überraschung zur nächsten. Die Autoren scheinen jetzt die Familie von Kluftinger vergessen zu haben. Es dreht sich alles um die Ermittlungsarbeit. Einen dritten Teil gibt es dann etwa 40-50 Seiten vor dem Schluss. Dieser dritte Teil ist ein ägyptischer reicher Show-down. So viel Action hätte man dem gemütlichen Kluftinger gar nicht zugetraut. Eines haben alle von mir vorgenommenen Unterteilungen bzw. Teile gemeinsam: Sie stecken voller humorvoll. Der Spott und die Witzeleien kommen auch während der hektischen und harten Ermittlungen nicht zu kurz.
Ich vergebe fünf Punkte, weil mir dieser Roman sehr viel Spaß und Unterhaltung geboten hat.

Klüpfel/ Kobr
Herzblut
400 Seiten, gebunden
Droemer, München
ISBN-10: 3426199378
ISBN-13: 978-3426199374

© Detlef Knut, Düsseldorf 2013
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Petra van Laak: Auf eigenen Beinen – Eine vierfache Mutter startet in die Selbständigkeit

Petra van Laak: Auf eigenen Beinen – Eine vierfache Mutter startet in die Selbständigkeit

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Petra van Laak hat sich mit einer Textagentur selbständig gemacht und ist heute sehr erfolgreich. Bis dahin war es aber ein langer Weg. Und es war ein Wagnis. Als der Plan in ihr Gestalt annahm, war Frau van Laak 41 Jahr alt und alleinerziehend mit vier schulpflichtigen Kindern. Die Aussicht, einen festen Job zu finden, war gering. Mit Gelegenheitsjobs konnte man aber keine vier Kinder ernähren. Die Unzufriedenheit wuchs. Die Kinder standen und stehen hinter den Plänen ihrer Mutter. Und so wagte Frau van Laak den Neubeginn. Es zeichnete sich schnell ab, dass es ein schwieriger Weg werden würde.

Im Buch berichtet Frau von Laak von ihrer beruflichen Laufbahn. Ihre familiäre Situation stellt sie parallel dazu dar. Das Buch ist also kein Unterhaltungsroman, sondern vielmehr ein Buch für andere Frauen, die sich ebenfalls selbständig machen wollen und andere Meinungen und Rat suchen oder Motivation brauchen. Die Autorin hält nicht hinterm Berg mit ihren Erfahrungen, mit Tipps und Ratschlägen. Sie schreibt, wie schwierig es werden und welche Fehler man vermeiden sollte. Das Buch zeigt, dass es gelingen kann, wie schlecht die Bedingungen auch sind. Eine Chance hat man immer, wenn der Wille dazu besteht.

Dabei ist das Buch in einem lockeren und sehr unterhaltsamen Stil geschrieben. Ernste Szenen wechseln mit witzigen ab. Frau van Laak hat viel erlebt auf dem Weg in die Selbständigkeit und ständig an ihrem Erfolg gebastelt.

Es ist das zweite Buch der Autorin: „1 Frau, 4 Kinder, 0 Euro (fast) – Wie ich es trotzdem geschafft habe“ erschien 2012. Hier wird die schwierige Situation nach der Firmeninsolvenz ihres Mannes und der Trennung dargestellt und dem Versuch, für sich und die Kinder eine halbwegs erträgliche Lebenssituation zu schaffen. „Auf eigenen Beinen – Eine vierfache Mutter startet in die Selbständigkeit“ kann man als gelungene Fortsetzung ansehen.

Rezension von Heike Rau

Petra van Laak
Auf eigenen Beinen – Eine vierfache Mutter startet in die Selbständigkeit
288 Seiten, Klappenbroschur
Droemer
ISBN-10: 3426226359
ISBN-13: 978-3426226353
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Beate und Olaf Hofmann: Lockruf des Lebens – Unser Familiensabbatical in Kanada

Beate und Olaf Hofmann: Lockruf des Lebens – Unser Familiensabbatical in Kanada

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Beate und Olaf Hofmann erfüllen sich mit dem Familiensabbatical in Kanada einen Traum. Dafür gaben sie nach reiflicher Überlegung in Deutschland alles auf. Die Arbeit und das Haus. Aber sie haben Rückhalt durch Familie und Freunde. Und alles ist gut geplant. Aber nicht überplant. Sie sind keine Touristen und wollen genügend Zeit, sich treiben zu lassen, Menschen kennenzulernen oder an Orten zu verweilen, die ihnen gefallen. Mit ihnen kommt die 10-Jährige Tochter Nora, während die älteren Geschwister, die 20-Jährige Janine und der 18-Jährige Florian in Deutschland bleiben. Ganz ungebunden ist man also nicht, denn Nora ist schulpflichtig.

Das Buch ist kein Roman. Vielmehr geht es den Hofmanns darum, zu schildern, wie sich ihr Traum erfüllt hat. Es geht ihnen darum zu zeigen, welche Gründe sie bewogen hat, sich eine Auszeit für ein Jahr zu nehmen, was sie sich davon erhofft haben und was in Erfüllung gegangen ist. Es ist ein langer Prozess, bis das Zeitgefühl und die Wahrnehmung sich verändern. Erlebnisse werden zur Herausforderung und nun ganz anders verarbeitet. Die Schönheit der Landschaft prägt. Begegnungen mit anderen Menschen bieten Austausch und zeigen andere Lebenskonzepte auf.

Das Buch ist mit großer Ehrlichkeit und auch sehr emotional geschrieben. Zweifel stehen an der Tagesordnung und auch Krisen sind zu meistern. Es gelingt erst nach und nach Ruhe zu finden, eigenen Gedanken Raum zu geben oder in Gesprächen aufzuarbeiten, was wichtig scheint. Das teilen die Autoren mit ihren Lesern. Und so bekommt man viele Anstöße, über das eigene Leben nachzudenken und zu bewerten, wo man steht.

Innezuhalten scheint wichtig. Aber viel zu oft, ist man täglichem Stress ausgeliefert und hat keine Zeit. Viele Menschen halten das nicht durch, fühlen sich ausgelaugt und überlastet. Ein Sabbatical scheint eine Möglichkeit zu sein, diesem Kreislauf zu entrinnen. Für die Hofmanns war es der richtige Weg. Sie gehen gestärkt aus der Auszeit hervor, jeder für sich und auch als Familie.

Rezension von Heike Rau

Beate & Olaf Hofmann
Lockruf des Lebens – Unser Familiensabbatical in Kanada
208 Seiten, gebunden
Patmos Verlag
ISBN-10: 3843603286
ISBN-13: 978-3843603287
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Taiye Selasi: Diese Dinge geschehen nicht einfach so

Taiye Selasi: Diese Dinge geschehen nicht einfach so

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Familie in Not!

Inspiriert von Toni Morrison hat Taiye Selasi sich an ihren ersten Roman gewagt. Er beinhaltet eine Familiengeschichte und ist ein seltenes Gemisch aus Trauer, Wirklichkeit und Erinnerung.

Kweku Sai, ein aus Ghana stammende Arzt und Familienvater, stirbt eines Tages einfach so. Man findet ihn eines Morgens im feuchten Gras. Er ist erst 57 Jahre alt und niemand begreift, wie er so unauffällig sterben konnte. War er doch ein hervorragender Arzt, der die Vorzeichen eines Infarkts hätte bemerken können. Er lebte zuletzt in Ghana mit seiner zweiten Frau Ama.

Warum ist er vor 16 Jahren zurückgekehrt in das Land seiner Väter?
Das ist die Ausgangslage für einen Familienroman der seinesgleichen sucht.
In langen assoziativen Passagen erlebt man Kweku als jungen Arzt in Amerika mit seiner Frau Fola und den vier gemeinsamen Kindern.

Die Erinnerungen an sein Herkunftsland Ghana sind stets gegenwärtig. Seine letzte heiße, urwüchsige und einfache Behausung in Ghana steht gegen ein schönes, großes und praktisches Haus in Boston/Amerika. Kweku arbeitete leidenschaftlich gerne. Er rettete Menschen- und Säuglingsleben, so auch das seiner jüngsten Tochter Sadie.

Als schweren Schicksalsschlag erreicht den berühmten und hervorragenden Arzt Kweku aufgrund einer Intrige eines Tages die Kündigung aus seinem erfolgreichen Job. Nachdem die Prozesse, die er gegen die Kündigung angestrengt hat, verloren sind, kehrt er beschämt und verarmt seiner Frau und den vier Kindern den Rücken und verschwindet unauffindbar. Er lebt bis zu seinem frühen Tod in Ghana.

Die Kinder machen auf verschiedene Weise ihren eigenen Weg. Die je eigenwilligen Berufswege zeigen sie als außergewöhnliche und individuelle Charaktere. Fola bleibt allein.

Der Tod Kwekus führt die Familienmitglieder nach vielen Jahren alle noch einmal in Ghana zusammen.

Insgesamt ist die Geschichte traurig. Die bürgerliche Ordnung, die Kweku und seine Frau anstrebten, geht unter der Infamie einer Intrige und bodenloser Beschuldigungen gegen den erfolgreichen Chirurgen zugrunde. Auch rassistische Elemente spielen hier keine geringe Rolle.

Freie Assoziationen bilden den Humus, auf dem die Geschichte entwickelt wird. Es gibt keinen durchgehenden Erzählstrang. Wie im Traum folgt man Erinnertem mit Gegenwärtigem. Über Kontinente und Großstädte hinweg bleibt die Familie zwar verbunden. Innerlich jedoch geht ein Riss durch ihr Leben.

Als folgte man einer sporadisch ablaufenden Gedankenkette, findet man sich in einer Erzählform wieder, in der es Wärme, Liebe und Geborgenheit neben Ehrgeiz und Erfolg und Verlorenheit gibt. Hat man sich einmal in die poetischen Feinheiten, die zwischen den Ereignissen zu finden sind, eingelesen, kann man sich der Faszination der Erzählung nicht mehr entziehen. Hingerissen lauscht man den atmosphärischen Klängen, mit denen man in die wechselnden Stimmungen und das Ambiente hineingezogen wird.

Ein außergewöhnlicher Roman ist Tayie Selasi gelungen. Nicht umsonst wird sie als „neue internationale Stimme jenseits von Afrika“ gepriesen.

Ihre Vorfahren stammen selber aus Ghana. Sie wuchs in London und Massachusetts auf. Ihre Eltern waren Bürgerrechtler und Ärzte.

Taiye Selasi
Diese Dinge geschehen nicht einfach so
400 Seiten, gebunden
S. FISCHER, 7. März 2013
ISBN-10: 3100725255
ISBN-13: 978-3100725257
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