Klaus Wallendorf: Immer Ärger mit dem Cello

Klaus Wallendorf: Immer Ärger mit dem Cello

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Hommage an ein Musikensemble!

Dass sich ein Musiker als gewiefter Literat entpuppt, erlebt man nicht alle Tage! Klaus Wallendorf zeigt sich als ein solcher, denn mit Schmiss und temporeich beginnt seine wie im Untertitel erklärte Liebeserklärung an das Cello und die Cellospieler, die ihre Ursprünge in der Liebe zu einer Cellistin hat. Zum 40 jährigen Jubiläum des zwölfköpfigen Celloensembles der Berliner Philharmoniker hat er eine fröhliche,humorvolle und geistreiche Hommage verfasst.

Hier geht es aber nicht nur um die Cellospieler sondern um den Konzertbetrieb insgesamt, in dem er als dritter Hornist der Berliner Philharmoniker keine ganz geringe Rolle spielt.

Mit seinem Musikwissen und seiner Kenntnis vom Dirigieren und Musizieren kann er dem einfachen Leser schon einiges erzählen.

Da spielen die Tempi und die Noten mit, da geht es um die Körpersprache und die Noblesse eines Instrumentes, das mit sonorem Klang und ruhigem Spiel so manches Herz im Leibe hüpfen lässt. Sätze wie diese „Wenn sich unter sehnigen Könnerhänden ein gezupftes Kontra-C vom Griffbrett löst, dann beben die Bühnenböden des Abendlandes“,- sind Ausdruck dieser lustigen Rede! In Stil und Ton gleichbleibend geht es weiter, und man strenge sich gefälligst an, das früh erlernte Wissen um Noten, Musikinstrumente und das Musikgeschehen hervorzulocken, denn ohne das geht es nun einmal nicht.

Die Cellisten sind der Vorwand, unter dem uns Klaus Wallendorf durch den Konzertbetrieb und seine Hintertüren führt. Übungsrituale und Geflogenheiten der Cellisten werden aufgelistet und dazu gehört auch, „es wird gespielt und nicht geredet“. Jeder einzelne Cellist wird in einer gesonderten Rede gewürdigt. Angereichert ist die Geschichte mit zahlreichen charakteristischen Gedichten und Reimen zu diversen Feiern und Ehrungen. Klaus Wallendorf erzählt munter, geistreich und gelegentlich leicht ironisch, so als nähme er das alles selber nicht so ganz ernst. Er zeigt die Mimik eines Komikers, der ja auch nicht über die eigenen Kalauer lacht.

Luftig leichte Zeichnungen von F.W. Bernstein ergänzen zusammen mit einer Reihe Fotos dieses inhaltsreiche und zügig geschriebene musikalische Lustwerk.

Wie alles einen Anfang und ein Ende hat so auch dieses Buch. Und es endet mit der Furcht vor dem Ruhestand und der tröstenden Gewissheit, das man „dann immer weiter machen kann, nun aber, was man will“,- und das scheint gar nicht so einfach.

Ob das Kabarett die Lösung ist?

Wir wünschen dem Autor mit vielen aufmunternden Impulsen, dass er uns noch viele denkwürdige Geschichten aus dem Konzertleben erzählen möge!

Klaus Wallendorf
Immer Ärger mit dem Cello
176 Seiten, gebunden
Galiani, 2. Auflage, April 2012
ISBN-10: 3869710551
ISBN-13: 978-3869710556
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Mirjam Beile: Brotbacklust – 222 Rezepte mit und ohne Brotbackautomat

Mirjam Beile: Brotbacklust – 222 Rezepte mit und ohne Brotbackautomat

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Brot mit dem Brotbackautomaten herzustellen ist ganz einfach. Nur als Anfänger braucht man Unterstützung, aber schnell stellt sich auch hier Routine ein. Geschmackliche Routine ist allerdings langweilig. Bei den Brotsorten möchte man Abwechslung haben und immer mal wieder Neues ausprobieren.
Die gelernte Bäckerin Mirijam Beile hat im Buch 222 Rezepte zusammengestellt, darunter natürlich Grundrezepte, aber auch sehr viele ausgefallene Kreationen. Und neben Brotrezepten gibt es auch süßes Gebäck.

Der Schwerpunkt liegt auf den Rezepten, wobei es natürlich auch einige Basisinformationen gibt. Brotbackautomat, die grundlegenden Zutaten und die Teigarten werden erklärt. Dabei wird auch auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten eingegangen. Das kann sogar ein Grund sein, dass man sein Brot selbst backen muss. Der Vorteil ist, dass man dann jede einzelne Zutat kennt und tatsächlich nur Verträgliches im Brot ist. Wer keinen Brotbackautomaten hat, findet im Anhang erklärt, wie man den Teig ohne das Gerät zubereitet.

Helle Brote, dunkle Brote, Vollkornbrote, Milchbrote, süße Brote und glutenfreie Brote findet man in der Rubrik „Brot-Rezepte“. Besonders interessant erscheinen Schmelzkäsebrot, Holunderblütenbrot, Sojavollkornbrot, Rosinen-Nuss-Brot, Marzipan-Aprikosen-Brot und glutenfreies Kartoffelbrot.

Neben diesen Brotrezepten gibt es die „Variationen aus Teig“. Der im Brotbackautomat hergestellte Teig wird hier zu Blechkuchen, Pizza, Brötchen und Baguette weiterverarbeitet.
Verarbeitet werden Brotscheiben auch zu Salaten, wie dem Tomaten-Brotsalat oder zu Brot-Auflauf, wie dem Kirschen-Brotauflauf.
Selbst im Dessert kommt Brot unter, so zum Beispiel im Schoko-Brot-Pudding.

Gleich mitgeliefert werden auch Rezepte zu Aufstrichen, die süß oder pikant sein können, also Kräuter-Knoblauchbutter oder Schoko-Nuss-Aufstrich.

Die Rezepte sind teilweise sehr überraschend. Es ist doch sehr interessant, was man alles ausprobieren kann. Die Autorin ist, was die Zutaten betrifft, sehr erfinderisch. Dabei ist es tatsächlich ganz einfach, die Brote zu backen, weil ja der Automat den größten Teil der Arbeit übernimmt. Gut gefällt, dass die Rezeptzutaten für große und kleine Brote berechnet sind. Da kann man gut nach Bedarf backen.
Die Rezepte im Buch überzeugen also, die sehr schönen Fotos dazu ebenso. Etwas schwierig wird es allerdings zu entscheiden, in welcher Reihenfolge man die Rezepte ausprobiert, denn es sind einfach zu viele wirklich gute dabei.

Rezensionen von Heike Rau

Mirjam Beile
Brotbacklust
222 Rezepte mit und ohne Brotbackautomat
144 Seiten, Klappenbroschur
Verlag Eugen Ulmer, 2. Auflage 2012
ISBN-10: 3800177811
ISBN-13: 978-3800177813
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Tobias Lehmkuhl: Land ohne Eile

Tobias Lehmkuhl: Land ohne Eile

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Wenn man an Masuren denkt, an Nikolaiken oder Suleyken und Neidenburg so kommen einem träumerische Gedanken an ferne Tage. Auch Siegfried Lenz hat das Herz anrührende Schilderungen hinterlassen und die Sehnsucht nach dieser Gegend aus Natur, herrlicher Landschaft und heimatlicher Geborgenheit in seinen Romanen verewigt. Das Masuren Ostpreußens war Herkunftsgegend vieler berühmter Adelsgeschlechter wie den Dönhoffs oder den von Lehndorffs. Im Norden Polens gelegen gehörte Masuren einst zu Ostpreußen und später wie heute zu Polen. Kriege und Landverteilung haben Masuren immer wieder hier wie dahin verschoben.

Tobias Lehmkuhl hat eine atmosphärisch reizvolle Reise und Wanderung durch das schöne Land Masuren gemacht. Angefangen von Osterode hin zum Nikolaikensee und zahlreichen weiteren Seen erkundet er die bekannten und auch weniger bekannten Ortschaften und gibt seine Eindrücke wieder. Er trifft Touristen und Einheimische, die heute vor allem Zugewanderte sind. In der Begegnung mit Gastwirten, Pensionswirtinnen und Anglern, die als „Menschen ohne Eile“ den Titel zu dem Reisebericht gaben, erkundet Tobias Lehmkuhl Land und Leute. Ihm erschließt sich auf diesem Wege die Geschichte Ostpreußens und seiner Bedeutung von einst und heute. Bei seinen Unternehmungen erlebt er nicht nur die Schönheit des Landes, sondern sie führen ihn auch an entlegene Orte mit verrottenden Schlössern und mit Marktplätzen, die unschöne Bebauungen aufweisen. Ihm gelingt die Verbindung von Natur und Ruhe mit dem heutigen Ambiente aus Eisdielen, Dönerbuden, Pizzerias und Bootsanlegestellen, Lärm und Läden aller Art. Skizzen ungewöhnlicher Weite und stille Naturbetrachtungen ergänzen die Erzählungen, mit denen der Autor seinen Empfindungen Ausdruck gibt.

Tobias Lehmkuhl hat sich auf eine Spurensuche begeben, die unter anderem auch auf die Reste der Nazizeit mit ihren schrecklichen Folgen verweist.

Dem Autor bleibt die Erfahrung einer ungewöhnlichen Landschaft, die bei jenen, die sie kannten und die daher kamen, unvergessliche Eindrücke hinterlassen hat.

In den bilderreichen und ausdrucksvollen Beschreibungen meint man sich selbst an Ort und Stelle zu befinden und sieht die alternden Touristen ihre Runden drehen. Eine unerklärliche Sehnsucht nach dieser Landschaft der Stille mit den vielfarbig herben und unnachahmlichen Naturerscheinungen und den ruhigen Seen ergreift den Leser, und man möchte dieses schöne Land gerne auch selber einmal erkunden.

Tobias Lehmkuhl
Land ohne Eile
224 Seiten, gebunden
Rowohlt Berlin, Mai 2012
ISBN-10: 3871347337
ISBN-13: 978-3871347337
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Ole Kristiansen: Der Wind bringt den Tod

Ole Kristiansen: Der Wind bringt den Tod

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Odisworth ist ein abgelegenes Dorf. Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Jule Schwarz muss in diese Einöde, um ein Projekt durchzusetzen. Ein Windpark soll in Odisworth entstehen. Es gibt keine Bus- oder Bahnverbindung. Zum ersten Mal seit dem Unfall muss Jule sich wieder hinter das Steuer eines Autos setzen. Ihr Therapeut Lothar Seger ist zuversichtlich. Auch ihre Freundin Caro, die mit dem Therapeuten zusammen ist, spricht ihr Mut zu. Sie legt Jule sogar die Karten, lässt jedoch eine davon verschwinden. Es ist der Tod.

Jule übersteht die gespenstige Fahrt mit dem Firmenwagen und findet zu ihrer Professionalität zurück. Ihr Vortrag über die Vorteile erneuerbarer Energien wird allerdings von Gabriel Smolski unterbrochen. Der Ermittler berichtet von einem Leichenfund auf dem Grundstück eines Dorfbewohners. Die Tote muss dort allerdings schon länger gelegen haben.

Jule Schwarz wird direkt mit hineingezogen in den Fall. Fast ist es, als wäre sie eine Marionette in einem Theaterstück. Die Dorfbewohner haben etwas zu verbergen, so viel wird schnell klar. Doch der Zusammenhalt ist groß.

Der Krimi ist perfekt aufgebaut. Nichts wirkt konstruiert. Das Netz aus Lügen wird immer dichter und undurchdringlicher, auch für den Leser. Was sich da hinter den Kulissen abspielt und wer der Mörder ist, ist einfach nicht erkennbar. Kaum glaubt man, ihn zu kennen, wird der Verdacht auf einen anderen gelenkt. Aber dass er aus dem unmittelbaren Umfeld Jules kommen muss und dass Jule in sein Beuteschema passt, ist offenkundig.

Eine unheimliche Stimmung beherrscht das Geschehen, das bestimmt wird von undurchschaubaren Charakteren und einer Dorfidylle, die nur Schein ist. Die Lage spitzt sich zu, als klar wird, dass der Mörder ein Serienkiller ist.
Der Krimi ist raffiniert gemacht, hochspannend und unterhält ausgesprochen gut. Damit hat er zu Recht eine Empfehlung als „Krimi des Monats“ verdient.

Rezension von Heike Rau

Ole Kristiansen
Der Wind bringt den Tod
Thriller
496 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423213760
ISBN-13: 978-3423213769
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David Foster Wallace: Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich

David Foster Wallace: Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich

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Jedermanns Freud und Leid!

Was für ein ergötzliches Buch! Allen jenen, die den Massentourismus verabscheuen, sei es ans Herz gelegt!

Mit Witz, Ironie und Sarkasmus beschreibt David Foster Wallace eine Kreuzfahrt, die er im Auftrag von Harper’s Magazine angetreten hat. Er soll einen möglichst positiven Bericht abgeben, der nichts anderes als eine verkappte Werbung für die Schiffslinie sein soll.

Wie er das Abenteuer seiner Reise angeht, das ist unübertroffen! Voller Staunen sieht er die Reinlichkeit, die Freundlichkeit, den Service und die vor Freude überbordenden Mitreisenden, die sich zu dem Massenabenteuer entschlossen haben.

Man stelle sich einen Mann vor, der Stille liebt, der Individualist ist, der alle Gleichmacherei hasst, und der nun plötzlich in diesem Trubel landet. Mit beißendem Humor beobachtet er das „Volk“, das sich diesem Spektakel ausliefert und auch noch Freude daran hat! Er kann es kaum fassen. Animateure sorgen die ganze Zeit dafür, dass niemand zur Besinnung kommt. Jeglicher freie Moment wird mit Spiel, Spaß und Wellness vollgepfropft und wehe, einer entzieht sich dem allgemeinen Freudentaumel. Das gibt es nicht! Man hat sich dem Programm zu fügen, und die meisten tun das ja auch. Nur unser Autor erlebt fast so etwas wie die Dantesche Hölle, als er sich in diesem Event wiederfindet. Auch geißelt er das „Professional Smile“ der Bediensteten, das wie  eingefroren wirkt. Es treibt ihn zur Verzweiflung, weil niemand sicher sein kann, was hinter dieser Dauerfassade der Freundlichkeit in Wirklichkeit lauert. Mit ausdauernder Komik trägt er seine Beobachtungen vor und bringt den Leser zum Lachen. Man amüsiert sich wahrhaftig großartig über die Erlebnisse eines, wie er es nennt, „agoraphobischen“ Individualisten, als der er sich selbst bezeichnet.

Hinter dem Essay steckt eine ausnehmend kluge Kulturkritik, die mitreißend und amüsant zu lesen ist. David Foster Wallace ist ein begnadeter Schreiber. Wie er die Menschen und Situationen beobachtet und seine Gedanken dazu formuliert, zeigt einen kritischen, überlegenen und hintergründig denkenden Menschen. Seine Beobachtung über die Vermarktung des Menschen, mit der dieser möglicherweise keine Leere aufkommen lassen will, und die offensichtliche Angst vor dem Tod, dem die Teilnehmer einer solchen Massenreise zu entkommen trachten, ist denkwürdig. David Foster Wallace durchschaut alles und alle. Ihm entgeht die Freude, und er sieht den Überdruss und auch die Komik in allen diesen Erscheinungen. Doch das ist der Preis, den einer zahlt, wenn er zu kritischem Denken befähigt ist und ja ganz andere Ziele und Lebensvorgaben hat.

Der früh durch Suizid geendete David Foster Wallace hat ein herausragendes Schreibtalent. Sein Tod 2008 wurde von Freunden und Bewunderern tief betrauert.

David Foster Wallace
Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich
185 Seiten, broschiert
Kiepenheuer & Witsch, 2004
ISBN-10: 3462033883
ISBN-13: 978-3462033885
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Willi Weitzel: Willi kocht – Kinderleichte Rezepte für Groß und Klein

Willi Weitzel: Willi kocht – Kinderleichte Rezepte für Groß und Klein

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Willi ist Kindern durch seine Fernsehsendungen und Wissensbücher sicherlich bekannt. Jetzt gibt es ein Kochbuch für Kinder und Erwachse, die gemeinsam in der Küche werkeln wollen. Willi kennt natürlich die Bedenken, die Eltern haben, gibt es doch einige Gefahrenquellen in der Küche. Aber mit Bedacht und Vorsicht lässt sich das regeln und man kann Kindern ein entsprechendes Betätigungsfeld in der Küche überlassen.

Das Buch dürfte bei Kindern schon durch seine Aufmachung für Aufmerksamkeit sorgen. Auf den Fotos ist zu sehen, wie Willi mit Kindern kocht. Und die haben alle ihren Spaß dabei. Gute Laune machen die knalligen Farben und wenn man die fertigen Gerichte auf den Fotos anschaut, bekommt man direkt Appetit.

Ausgelegt sind die Rezepte für zwei Erwachsene und zwei Kinder. Die Rezepte sind einfach gehalten und der Aufwand hält sich in Grenzen.
Es gibt Suppen, Salate, Kartoffel- und Nudelgerichte, ein Kapitel mit Hauptgerichten, dann Desserts und Getränke.
In den Rezepten findet man zum Beispiel „Süßes Frühstückssüppchen“, „Nüdelchensalat“, „Kartoffelpuffer“, „Nudeln mit Basilikumpesto“, „Pizza für alle“, „Captain Willis Fischstäbchen“, „Vanillequark mit Erdbeeren“, „Feine Waffeln“ und eine echt gespenstige „Gruselbowle mit Monsteraugen und Fledermausohren“.

Die Kochanleitungen sind nicht wie bei einem normalen Kochbuch gemacht. Hier hat sich Willi etwas Besonderes einfallen lassen. Zunächst können Kinder die Kochutensilien zusammensuchen helfen. Die Liste ist mithilfe von Zeichnungen erstellt, so dass Kinder erkennen können, was gebraucht wird.
Die Arbeitsanweisungen sind auf das gemeinsame Kochen von Klein und Groß abgestimmt. Jeder hat seine eigene Spalte. Die Arbeit geht Hand in Hand.
Nebenbei lernen Kinder etwas über die Lebensmittel. Ein bisschen Warenkunde gibt es nämlich auch. Und dann sind da noch Willis ganz persönliche Tipps und Geheimtipps. Es ist ein wirklich spannendes Kochbuch!

Rezension von Heike Rau

Willi Weitzel
Willi kocht – Kinderleichte Rezepte für Groß und Klein
128 Seiten, gebunden
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517087858
ISBN-13: 978-3517087856
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Gerhard Josten (Hrsg.): Ein All ohne Knall

Gerhard Josten (Hrsg.): Ein All ohne Knall

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Kein Knall(er)

Gerhard Josten gefällt „die moderne These des Urknalls nicht, weil sie das All scheinbar der Unendlichkeit beraubt“, für welche er eine virulente Zuneigung hat. Das teilt der Klappentext des Buches „Ein All ohne Knall“ mit. Das an sich ist schon seltsam, warum Josten aber das Thema nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachten lässt, sondern es auch noch mit Spiritualität und menschlichem Forscherdrang in ein Buch presst, bleibt bis zum Schluss unklar.

Das Buch besteht aus drei Teilen. Im ersten verspricht Gerhard Josten, der sich, sich hinter anderen versteckend, als Herausgeber betiteln lässt, einen Überblick über den Stand der Forschungen zum Thema Urknall zu geben. Das ist übertrieben. Er doziert über den Durchsetzungskampf des heliozentrischen Weltbildes, erklärt, was die Rotverschiebung mit der Urknall-Theorie zu tun hat und dass es auch mindestens eine andere wissenschaftliche Idee dafür gibt, wie diese Verschiebung zu stande kommt. Das habe mit der Dualität des Lichtes zu tun und würde unser Wissen über das Licht ein besseres, würde wohl die Urknallthese ins Wanken geraten. Warum, verrät er nicht. Ich nehme an, das weiß er selbst nicht.

Ich nehme generell an, dass Josten nur vage Vorstellungen von den Dingen hat, über die er da redet, und sehr vage und verschwommene Vorstellungen davon, wie diese Dinge miteinander und mit anderen Dingen verknüpft sind. Die einzige Alternative: Er weiß das alles genau, hat aber nicht die geringste Ahnung davon, wie man sowas logisch, klar und nachvollziehbar strukturiert darbietet. Der Gipfel dieser verwirrenden Abhandlung ist beispielsweise das Einsprengsel über die mutmaßliche Darstellung des Sonnensystem auf einer alten sumerischen Siegelrolle. Was das mit dem Urknall oder dem Wissen um die Natur des Lichtes zu tun haben soll, bleibt gänzlich offen.

Um nicht missverstanden zu werden: Das mit den Sumerern ist interessant, andere Passagen dieser Ausführungen auch – nur hat sich bei all dem der rote Faden verheddert, manchmal ins Unsichtbare verkrochen oder ist stellenweise sogar gerissen. Wahrscheinlich sind zudem auch noch Sachfehler im Text, die ich mangels Fachausbildung nicht sehe – die Aussage, der Regenbogen zerlege das Licht ähnlich wie ein Prisma, fiel mir massiv auf und lässt mich Schlimmes vermuten. (Lieber Herr Josten, „zerlegen“ tun die Wassertropfen, der Regenbogen ist das Ergebnis).

Worin das Problem besteht, dem Thema Struktur zu geben, weiß ich nicht. Mit „Die gängige Theorie geht so. An diesen Stellen gibt es Kritik und das sind die entsprechend anderen Thesen.“ wäre es ganz simpel gewesen. Bei Bedarf hätte man in einem zweiten Teil darüber reden können, warum die so „offensichtlich“ angreifbare These so hartnäckig vertreten wird. Aber auch das hat nichts mit dem Themenkreis „Warum erforscht der Mensch das All?“ und nur ganz, ganz am Rande mit Spiritualität zu tun. Das alles irgendwie zu einem Brei verrühren zu wollen, kann nur schiefgehen. Wahrscheinlich hat Josten ja auch selbst gespürt, dass ihm die Sache nicht griffig gelingen wird, und deshalb nicht alles selbst geschrieben, sondern Fachleute und „Fachleute“ direkt zu Wort kommen lassen.

Das geschieht nun im zweiten Teil des Buches, wo Gerhard Josten Artikel, Interviews und ähnliche Texte zusammenstellt, in denen sich Menschen mit und ohne wissenschaftliche Titel zu verschiedensten Themen äußern. Irritierenderweise taucht hier auch eine Bibel-Passage auf – dem Eindruck eines seriösen, wissenschaftlich sinnreichen Buches ist das nicht wirklich förderlich. Also wovon wird im zweiten Teil gesprochen? Es gibt Texte über Spiritualität, über Gott und Wissenschaft, über Licht, Urknall- und andere Thesen, Weltraumforschung, Aliens … Manches klingt logisch, anderes eher nicht, manches klingt hochwissenschaftlich, an anderen Stellen wird mit „fühlt sich falsch an“ argumentiert, manches klingt nach Missionierung, manches ist irgendwie nur verquer diskutiert, mancher Vorwurf der Verdrehung beruht auf der Verdrehung des Kritisierten … Da stehen Bibeltext, schlecht gemachte Sience Fiction, ausführliche wissenschaftliche Abhandlung und laienwissenschaftliches Pamphlet kommentarlos nebeneinander. Kurz: Jeder einzelne Text ist in sich mehr oder weniger stimmig (dabei aber von sehr unterschiedlicher inhaltlicher Qualität), insgesamt entsteht jedoch ein ähnliches Wirrwarr wie im ersten Teil. Immerhin kann man einen Teil als Urknall-Thesen-(Gegen)Texte erkennen, anderes hat damit überhaupt nichts zu tun.

Der dritte Teil schließlich ist die Wiedergabe eines angeblichen Dreiergespräches – es klingt eher, als habe einer dem anderen schriftlich in Abhandlungsform „geantwortet“ – des Autors mit einem Psychologen und einem Philosophen zum Thema „Warum befassen sich Menschen mit dem Universum?“ Was das mit dem Urknall zu tun hat? Keine Ahnung. Zumindest kann Josten hier sein Steckenpferd „Unendlichkeit“ reiten und sich in der Folge noch als kunstinteressiert, Schriftsteller, 6fach Opa etc. präsentieren. Die „Gesprächsbeiträge“ selbst sind weitgehend unspannend. Wen das Thema interessiert, der hat sowas schon tausendmal prägnanter oder richtiger lesen können; wen es nicht interessiert, der wird es trotz so mancher launiger Stammtischparole womöglich als reines Geschwafel empfinden. Im besten Fall könnte man die Aussagen der einzelnen Beiträge zur Diskussionsgrundlage nehmen und diverse Behauptungen vom Kopf, aus der Schieflage oder aus dem Verrenkt-Aufgehängt-Sein erstmal auf den Boden der Realität stellen. Da reden Leute – vielleicht nicht immer, aber in weiten Passagen – von Sachen, von denen sie nur eine vage bzw. eindimensional stammtischtaugliche Ahnung haben. Andererseits: Vielleicht haben ja auch diese „Fachleute“ einfach nur ein Problem damit, sinnvoll, strukturiert und verständlich zu schreiben.

Gerhard Josten (Hrsg.)
Ein All ohne Knall
269 Seiten, broschiert
Shaker Media GmbH, Aachen
ISBN-10: 386858787X
ISBN-13: 978-3868587876
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Jean-Jacques Sempé: Kindheiten

Jean-Jacques Sempé: Kindheiten

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Geschichte eines Lebens in Text und Bildern.

Eine Biographie in Wort und Bild: so etwas gab es schon einmal bei Alison Bechdel in ihrem Comic „Fun Home“.

Im Gegensatz zu ihren Erinnerungen allerdings leuchten die Bilder von Sempé in einem fröhlichen und zuversichtlichen Licht.

Sempé zeigt sich in seinem gedruckten Text von unverhohlener Ironie, Selbstreflexion und Lebensfreude. Marc Lecarpentier hat in einem Gespräch mit ihm zahlreiche Eindrücke aus seiner Kindheit noch einmal hervorgelockt. Diese waren bedrückend. Ständige Geldnot, zankende Eltern und häufige Umzüge boten keinen glücklichen Rahmen für einen Menschen, der gerne fröhliche Kinder und Menschen zeichnet.

Schon früh hat er begonnen, sich mit seinen Zeichnungen aus der eher tristen Realität davonzustehlen. In Sempé steckt ein Schelm, der Gutes tut, wenn ihm auch Böses widerfährt. In seinen zum Text passenden Zeichnungen steckt sehr viel Wahrheit. Sie zeugen von fast philosophischen Einsichten. Auch gibt es große, bunte Aquarelle, die Fröhlichkeit und schalkhafte Selbsteinsichten spiegeln. Der Mensch und besonders das Kind sind extrem klein gegenüber der Fülle der Natur oder der überwältigenden Größe des Erwachsenen. Im Widerspruch zu seiner Heiterkeit stehen seine Einsichten über das Verhalten der großen Menschen und hier besonders seiner Eltern.

Mehrheitlich überwiegen in Sempés Zeichnungen die zart dahin getupften Charakteristiken einer fröhlichen Natur mit dem ganz, ganz kleinen Menschen gegenüber dem gewaltigen Kosmos. Der Baum, auf dem ein Junge sitzt, oder die Schlucht, in der man baden kann, ist überdimensioniert gegenüber dem winzigen Jungen auf dem Ast oder im Wasser.

In seinem Gespräch mit Marc Lecarpentier offenbart Sempé zahlreiche weitere Einsichten seiner Sicht der Dinge. Er steht neben sich und kann mit Ironie seine Menschenkenntnis in die passenden Worte und Bilder kleiden. Die Gespräche handeln unter anderem von der Unbekümmertheit der Kindheit, die in die raue Ernsthaftigkeit der Erwachsenenwelt übergeht. Sie manifestiert sich in den grauen Anzügen der Herren, die den lustigen und bunten Kleidern und Mützen der Kinder gegenüberstehen. Alle Leichtigkeit geht mit dem „Erwachsenenernst“ dahin.

Der Satz „der Mensch ist ein Wesen von untröstlicher Heiterkeit“ fasst in Worte, was in dem Widerspruch von Ernst und Heiterkeit steckt. Seine Zuversicht gipfelt in dem Satz „man kann nicht leben, wenn man nicht heiter ist. Selbst wenn alles danebengeht, gibt es noch das Heitere. Man könnte es auch Seinsfreude nennen. Und ohne Trost, das ist man so wie so; man ist vollständig untröstlich. Ich bin beides…..“

Besser kann man die Geschichte der Gegenwartsmenschheit nicht erzählen. Mit den farbigen Illustrationen gibt Sempé ihnen erzählende Gestalt.

Ein hinreißendes Buch ist dem Autor mit dieser fast als Krönung seines Werkes zu betrachtenden Geschichte „Kindheiten“ zum Jahr seines achtzigsten Geburtstags gelungen.

Jean-Jacques Sempé
Kindheiten
272 Seiten, gebunden
Diogenes, Juni 2012
ISBN-10: 3257021208
ISBN-13: 978-3257021202
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Ramiro Pinilla: Nur ein Toter mehr

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Sancho Bordaberri ist Buchhändler in der Kleinstadt Getxo im Baskenland. Gern würde er so schreiben können, wie seine Idole Hammett und Chandler. Doch sind seine Krimis nicht realistisch genug, weswegen sie von den Verlagen immer wieder abgelehnt werden. Als Bordaberri sein letztes Manuskript im Meer versenkt, kommt ihm eine Idee. Hier gibt es nämlich einen Felsen, mit einem Ring daran für die Reusen, der Schauplatz eines Verbrechens war. Eines bisher nie aufgeklärten Mordes und eines versuchten Mordes. Vor zehn Jahren, also 1935, geschah das Verbrechen. Wer wollte sich an den Zwillingen Eladio und Leonardo Altube, bekannt für ihre vielfältigen Betrügereien, rächen? Wer hat die beiden am Felsen angekettet, damit sie bei ansteigender Flut ertrinken?

Das will Sancho Bordaberri herauskriegen. So verwandelt sich der Buchhändler in den Privatdetektiv Samuel Esparta. Seien Mitarbeiterin Koldobike färbt sich die Haare blond und wird zu seiner Sekretärin. Alles was Esparta erlebt, schreibt Bordaberri auf. Sein Krimi soll diesmal realistisch werden. Tatsächlich holt ihn bald die Realität ein. Der Krimi entwickelt ein Eigenleben und lässt sich nicht mehr steuern. Und offenbar gibt es jemanden, der etwas gegen die verspätete Aufklärung des Falls hat.

Der Krimi ist auf ganz besondere Weise gemacht. Man schaut einem selbst ernannten und relativ naiven Privatdetektiv direkt bei der Arbeit über die Schulter und beobachtet zeitgleich, wie daraus ein Roman wird.

Der Fall scheint anfangs wenig spektakulär. Doch Samuel Esparta lässt nicht locker und so wird das Ausmaß des damaligen Verbrechens bald offensichtlich, auch wenn das nicht bedeutet, dem Mörder schnell auf die Schliche zu kommen.

Interessant ist auch die Entwicklung, die Samuel Esparta durchmacht. Seine Aktivitäten verlagern sich. Er kommt hinter dem Schreibtisch hervor und steigt in die Realität ein. Und aus einem Unwissenden, einem sonst eher zurückgezogen lebenden, der sich als Privatdetektiv nicht besonders geschickt anstellt, wird einer mit Motivation, der seinen neuen Roman vorantreiben und vor allem zu Ende schreiben will, obwohl es sehr gefährlich wird.

Das Buch ist also sehr unterhaltsam, spannend und überraschend anders geschrieben, als man es sonst von Kriminalromanen kennt.

Rezensionen von Heike Rau

Ramiro Pinilla
Nur ein Toter mehr
Kriminalroman
288 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423249110
ISBN-13: 978-3423249119
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Nicole C.Vosseler: Jenseits des Nils

Nicole C.Vosseler: Jenseits des Nils

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Liebe, Lust, Herz und Schmerz…

Fünf Kadetten des Royal Military College in Sandhurst sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Jeremy, Stephen, Leonard, Royston und Simon sind enge Freunde, die ihre Ferien im Kreise ihrer Familien auf den diversen Landgütern miteinander verbringen. Das ist das Leben des Landadels, der seine eigenen Gesetze des Umgangs mit einander pflegt. Die Schwestern der Kadetten bringen Lebenslust und amouröse Saiten zum Klingen. Man feiert, amüsiert sich und verliebt sich nicht immer zur Freude der dazu gehörenden Elternpaare. Wir schreiben das Jahr 1881 und bald schon müssen die jungen Burschen, die zur Elite des Landes gehören, in den Krieg ziehen. In Ägypten tobt der Aufruhr und im Sudan gibt es ebenfalls Rebellionen. Die Herrschaft über den Suezkanal, einer strategisch wichtigen Wasserstrasse, bestimmt die Mächte der jeweiligen Länder zum Eingreifen. Die politischen Verhältnisse sind konfus. Der Mahdi-Aufstand in Ägypten gegen die anglo–ägyptische Herrschaft führt zum Eingreifen Englands gegen die Aufständischen. Die jungen Offiziere ziehen für Königin Victoria und das englische Empire in den Krieg. Mit aller Härte werden sie in die grausame Realität des Krieges gestoßen.

Zurückgelassen haben sie Erinnerungen an lauschiges Liebesgeflüster, schönste Ballabende und so manches mehr…

Die jungen Frauen warten voller unerfüllter Sehnsüchte auf ihre Liebsten. Doch müssen sie vier lange Jahre auf die Rückkehr warten. Nichts bleibt in dieser langen Zeit ohne Spuren.

In einem schwelgerischen Ton mit vielen Worten und bunten Ausmalungen der Gärten, Kleider und des allgemeinen Ambientes überrascht dieser opulente Roman. Die Landadeligen haben ihre eigenen Formen und Regeln, an die man sich zu halten hat. Scharf sind die Augen der Erwachsenen auf das Tun und Treiben ihrer jungen Heranwachsenden gerichtet. So mancher Konflikt zwischen Alt und Jung blitzt dabei auf.

Zuweilen recht breit und in einem betont einfachen Stil geschrieben wird hier das Szenario einer verwöhnten englischen Gesellschaftsschicht aufgestellt. Da herrschten noch die Männer der Zeit gemäß in rauer Manier, und Frauen sind liebevolle, anschmiegsame Kätzchen ganz auf Heirat, Familie und Kinder programmiert. Konflikte deuten sich erst in den älter werdenden Ehen an. Doch gilt es im Laufe der langen Geschichte auch so manche Bewährungsprobe für alle Beteiligten zu meistern. Einst hatten sie nur fröhlich in den Tag hinein gelebt, nun reißt sie die brutale Wirklichkeit in den Strudel der Ereignisse.

Ein breites Gesellschaftsepos mit viel Herz, Schmerz, Abenteuer und Liebe wartet auf den Leser.

Der Roman gehört in die Kategorie der leichten Unterhaltung für kühle Ferientage. Er ist im besten Sinne ein Schmöker mit hohem Unterhaltungswert.

Nicole C.Vosseler
Jenseits des Nils
576 Seiten, gebunden
Bastei Lübbe, Juni 2012
ISBN-10: 3785724470
ISBN-13: 978-3785724477
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