Katja Behrens: Der Raub des Bücherschatzes

Katja Behrens: Der Raub des Bücherschatzes

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Drei Monate ist es jetzt her, dass das protestantische Heidelberg von den Katholiken erobert wurde. Es herrschen schlimme Zustände. Auch Jacobe, die im Bibliotheksdiener Caspar Schedius so etwas wie einen Onkel fand und Anna, die Tochter des Hofbuchdruckers Voegelin kämpfen ums Überleben. Die beiden sind nun auf sich gestellt. Sie wollen raus aus der belagerten Stadt.
Und jetzt war der Gesandte Leone Allacci gekommen, um die Bibliotheca Palatina auf Geheiß des Papstes nach Rom zu bringen. Feindseligkeit schlägt ihm entgegen. Allaccis Diener Aggelos wird sogar mit einem Gifttrank zu Tode befördert. Nachts kommt er nun als lebender Toter zu seinem Herrn und trinkt von dessen Blut.

Jacobe sieht im Raub des Bücherschatzes eine Chance für sich und ihre Freundin Anna. Doch so leicht ist Anna nicht zu überzeugen. Keiner der Stadtbewohner ist bereit, Allacci zu unterstützen. Doch als Anna, hier schon als Junge verkleidet, als Ketzer tituliert wird, bleibt nur die Flucht. Die beiden beschließen, sich Allacci anschließen und die Bücher, die sie über alles lieben, zu begleiten. Als Mädchen können sie das natürlich nicht tun. Aus Jacobe wird Jacob und aus Anna wird Johann.

Historische Ereignisse bilden also Rahmen und Hintergrund für dieses Buch. Jacobe und Anna sind fiktive Personen. Ihre Geschichte wurde auf sehr interessante Art und Weise passgenau von der Autorin eingefügt. So werden die Geschehnisse für die Zielgruppe nachvollziehbar.

Die Geschichte ist spannend. Es gibt viele hochdramatische Momente im Verlauf, schließlich herrscht Krieg. Die Autorin versucht hier besonders auf die Empfindungen ihrer beiden Hauptfiguren einzugehen, allerdings auf eine nicht sehr glaubwürdige Art und Weise. Das liegt am sehr hölzernen Schreibstil der Autorin. Vielleicht sollte dieser zu der Zeit passen, in der die Geschichte spielt. Aber die jungen Leser könnte das stören, weil es umständlich wirkt, statt offen in der Ausdrucksweise.

In einem Nachwort werden die historischen Hintergründe zur Geschichte noch einmal von der Autorin erklärt. Mit im Buch ist auch eine Karte mit der Reiseroute des Bücherschatzes.

Rezensionen von Heike Rau

Katja Behrens
Der Raub des Bücherschatzes
208 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446238875
ISBN-13: 978-3446238879
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Alles selbst gekocht! – Leckere Rezepte für Einsteiger

Alles selbst gekocht! – Leckere Rezepte für Einsteiger

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„Alles selbst gekocht“ ist ein Kochbuch, das in einem praktischen Aufsteller mit Spiralbindung daherkommt. Man hat das Rezept dann gut im Blick. Das erleichtert das Arbeiten.
Zunächst einmal werden verschiedene Kochtechniken vorgestellt. Hier bekommt man Arbeitsschritte erklärt, wie Zwiebeln schälen und würfeln, Fleisch panieren, Geflügel tranchieren, erfährt wie ein Mürbeteig zubereitet wird und einiges mehr.

Aufgeteilt ist das Buch in „Vorspeisen und Salate“, „Suppen und Eintöpfe“, „Hauptgerichte mit Fleisch oder Fisch“, „Vegetarische Hauptgerichte“ und „Desserts“.
Man findet hier „Garnelen-Frühlingsrollen“, „Asia-Nudelsuppe mit Putenfleisch“, „Quesadilla mit Rinderhack und Tomaten“, „Fischspieße auf indische Art mit Mango-Salsa“, „Tofu Stroganow“ und „Kirsch-Clafoutis“.

Die Rezepte sind der Alltagsküche zuzuordnen und sollen für Einsteiger geeignet sein. Dieser Meinung bin ich nicht. Es sind Gerichte darunter, die nicht ganz leicht nachzukochen sind. Die Zutatenliste umfasst Bestandteile, die Anfänger nicht kennen und die auch nicht näher beschrieben werden. Da auch eine gewisse Fingerfertigkeit Anfängern fehlt, lässt sich die Zubereitungszeit oft nicht einhalten. Es wird auch gleich für vier und mehr Personen gekocht.

Das Kochbuch ist eher für Hobbyköche mit Erfahrung geeignet, die oft und gerne kochen und auch bereit sind Neues ausprobieren. Es gibt natürlich Gerichte, die recht einfach sind, wie zum Beispiel einige Salate oder Eintöpfe, aber eben auch Aufwändigeres. Gut gefällt die Verwendung zahlreicher Kräuter und Gewürze.

Die Rezeptseiten sind sehr schön gestaltet. Auf der einen Seite des Aufstellers sieht man das Rezept, auf der anderen ein Foto des Gerichts. Die einzelnen Kapitel sind farbig voneinander abgesetzt durch einen entsprechenden Randstreifen. Zudem ist das Buch sehr stabil.

Rezension von Heike Rau

Alles selbst gekocht! – Leckere Rezepte für Einsteiger
128 Seiten, Aufsteller mit Spiralbindung
Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831021031
ISBN-13: 978-3831021031
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Jakob Augstein: Die Tage des Gärtners

Jakob Augstein: Die Tage des Gärtners

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Gärtnern mit Humor und Einfallsreichtum!

Wer sich etwa ein Gärtnerhandbuch mit handwerklichen Hinweisen erhofft, der wird über diese Lektüre zunächst verwundert sein.

Schon in der Einleitung bemerkt der geneigte Leser, dass hier ein Autor mit Genuss und Freude, viel Witz und Humor seine Erfahrungen als Gärtner niedergeschrieben hat. Man kann nicht umhin, immer wieder in schmunzelndes Lachen zu verfallen bei den Einfällen, der Diktion und dem unverstellten Blick auf die Wirklichkeit des Gärtnerns.

Mit klugem Blick leitet Jakob Augstein seine Betrachtungen über den Garten mit der Beschaffenheit des Bodens, den Wünschen des Gartenbesitzers, der Artenvielfalt und der Planung des ganzen Unternehmens ein. Da wirft er auch mal einen kurzen Blick auf verfeindete Nachbarn und tote Hausbesitzerinnen, deren Gärten verkommen. Das alles in einem höchst trockenen und amüsierten Ton, mit dem er die Leserinnen und Leser anspricht. „Ein Garten ist ja nicht wie ein Kind. Das wächst und geht irgendwann aus dem Haus. Der Garten bleibt immer da. Will immer bekümmert werden. Und wenn Sie nachlassen, straft er sie unmittelbar mit Verwilderung. Wollen Sie das wirklich?“

In diesem Sprachwitz geht es munter weiter; vom Herbst bis zum Winter mit dem leise knisternden Holz im Kamin,–aber man sehe sich vor: leicht hat man beim Zerhacken des Holzes ein Loch im Bein!

Der gebildete Jakob Augstein spart nicht mit Zitaten von Hebbel bis Cézanne, aus der Bibel und mit Psalmen und indirekten Hinweisen auch auf Rousseau wie der Garten und der Himmel und die Menschen zusammen passen. Dabei gibt es auch handwerklich genaue Beschreibungen von Blumennamen, ihrer Farbe, Beschaffenheit und der Anordnung zu einem bunten Ganzen.

Ein langes Kapitel ist den Unkräutern und besonders dem Unkraut “Giersch“ gewidmet, von dem jeder stolze Gartenbesitzer ein Liedlein zu singen weiß!

Dieses fast in einem unendlichen Monolog verfasste Brevier unterhält auf höchstem Niveau. Es ist im besten Sinne mit dem englischen Ausdruck „sophisticated“ zu charakterisieren.

Die herrliche Aufmachung mit den grün dahin getupften Zeichnungen von Nils Hoff gerät zu einem wahren Lesegenuss für den Garten- und Literaturfreund! Unbedingt vormerken als Geschenk oder zur eigenen Freude!

Jakob Augstein
Die Tage des Gärtners
272 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446238751
ISBN-13: 978-3446238756
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Cosima Bellersen Quirini: Naturkosmetik einfach selbst gemacht

Cosima Bellersen Quirini: Naturkosmetik einfach selbst gemacht

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Die Liste an Inhaltsstoffen bei Kosmetikprodukten liest sich oft sehr abenteuerlich. Wem Gekauftes also nicht natürlich genug ist, der kann seine Pflegeprodukte mit Hilfe des Buches auch gut selbst herstellen. Dabei geht die Autorin weit über schnelle Küchenkosmetik hinaus. Vielmehr geht es im Buch auch um Hochwertiges. Selbst wer daran denkt, im kleinen Rahmen gewerblich in die Herstellung von Naturkosmetik einzusteigen, findet hier erste Informationen.

Man braucht zunächst erst einmal ein solides Basiswissen. Die Autorin vermittelt dieses auf ansprechende Art und Weise, geht auf Haut- und Haartypen ein und auch auf bestimmte Probleme, auf die dann die Pflegeprodukte abgestimmt werden müssen.
Danach wird die Kosmetikwerkstatt mit einer Grundausstattung bestückt. Man kann für die eigene Produktion aber auch gut mit einem zu erwerbenden Starterset beginnen.
Auf die zu verwendenden Rohstoffe wird natürlich auch geschaut. Man bekommt Tipps für den Einkauf. Bezugsadressen findet man im Anhang.

Und nun geht es ans Kosmetikrühren. Die Vorgehensweise wird ganz genau erklärt. Man lernt die drei Phasen beim Kosmetikrühren kennen und Grundrezepte, auf die aufgebaut wird. Man kann den fertigen Rezepturen folgen oder auch eigene Ideen einbringen, indem man diese abwandelt. Jeder hat seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben, was Pflegeprodukte betrifft. Auch der Duft ist Geschmackssache. Mit der selbstgemachten Pflege kann man über die Inhaltsstoffe auf Probleme, die Haut und Haare betreffen, eingehen. Die Autorin stellt das entsprechende Wissen zur Verfügung. So gibt es im Buch beispielsweise Tabellen, denen man entnehmen kann, welche Wirkung bestimmte Pflanzenauszüge haben.
Mit Hilfe der Rezepturen kann man Creme, Lotionen, Pflegeemulsionen, Pflegeöle, Aftershave-Gel, Reinigungsmilch, Gesichtswasser, Abschmink-Gel, Lippenpflegestifte, Deosticks, Badezusätze, Duschpeelings, Badeöl, Badebutter, Babycreme, Kindershampoo, Haarkuren, Haarfestiger, Fußpuder, Kräuterzahncreme usw. herstellen. Die Vielfalt ist unglaublich groß.

Die Autorin bietet also eine sehr umfassende Anleitung zum Herstellen von natürlichen Pflegeprodukten. Das Buch ist praxisbezogen. Man erfährt nicht nur Grundlegendes, es wird auch darauf aufgebaut. Man erhält Hinweise, was zu beachten ist. Es gibt auch spezielle Hinweise für Allergiker.
Man kann mit dem Buch problemlos ins Kosmetikrühren einsteigen und auch eigene Ideen, was die Zusammensetzungen betrifft, verwirklichen. Es ist eine sehr kreative, inspirierende Arbeit, die viel Spaß bringt. Das Buch ist Begleiter und Nachschlagewerk in einem.

Rezension von Heike Rau

Cosima Bellersen Quirini
Naturkosmetik einfach selbst gemacht
von Shampoo bis Fußbalsam
144 Seiten, Klappenbroschur
Verlag Eugen Ulmer
ISBN-10: 3800175932
ISBN-13: 978-3800175932
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Dawn Tripp: Das Liebesspiel

Dawn Tripp: Das Liebesspiel

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Endlich mal wieder ein Buch über Menschen! Leider nur über eine bestimmte Sorte: über diffus leidende in sich Verstrickte. Alles beginnt 1957 damit, dass Ada Varick und Luce Weld ein Verhältnis haben. Beide sind verheiratet, Adas Mann offenbar jähzornig. Dann springt das Buch ins Jahr 2004 und man erfährt, dass irgendwann damals Luce erschossen worden war. Adas Mann gilt unter der Hand als der Täter, offiziell ist das aber nicht. Luce Tochter Jane hat inzwischen Familie und ausgerechnet ihre Tochter Marne verliebt sich in Ray, den jüngsten Sohn von Ada. Jane selbst hat – warum und wann auch immer – eine gewisse Freundschaft mit Ada geschlossen, sie treffen sich jeden Freitag zu Scrabble-Spielen.

Nun wird es bruchstückhaft: Die Autorin Dawn Tripp erzählt aus verschiedenen Blickwinkeln Episoden aus verschiedenen Jahren. Janes Passagen spielen im Jahr 2004, Marnes Erleben mit Ray ebenfalls. Erinnerungen sind eingewoben. Eine andere Erzählebene entfaltet sich 1962 aus der Sicht von Huck, einem Sohn Adas, der damals 14 ist. Brockenweise erfährt man von gestorbenen Kindern, irgendeinem Ingenieur, von schwierigen Mutter-Kind-Beziehungen, von alten Verbindungen, von Lebensweisen, Wohnverhältnissen, Gefühlslagen… Alles ist sorgsam konstruiert, angemessen komplex gebaut und in sich weitgehend logisch. Aber es wird nicht erzählt. Es fühlt sich an wie ein Detailgerüst, um dessen Streben irgendwas literarisch klingen Sollendes gepappt wurde, um die Infos mitteilen zu können. Dass es dabei manchmal schwierig ist, die Übersicht über die Personen zu behalten, ist ein unangenehmer Nebeneffekt. Nur die Ereignisse zwischen Marne und Ray – es „Geschichte“ zu nennen wäre angesichts der spärlichen Handlung übertrieben – folgen einem gewissen Fluss, bilden so etwas wie einen Plot.

Die Konstruktion der Welt, in der diese Figuren existieren (von leben kann kaum die Rede sein), ist durchaus gekonnt und spannungsreich. Nur die Darstellung ist quälend. Einmal quälend, weil über allem so eine dicke Decke aus Bedeutungsschwere und aus diffusem Leiden liegt; jede maßgebliche Figur scheint gefangen, gebrochen, abrundtief traurig – irgendwie kaputt eben. Und überall wabern Geheimnisse, unaussprechbare Dinge und nur vage erahnbare Fettnäpfchen. Immer, wenn etwas Schönes gezeigt wird – irgendwas aus der Natur zumeist –, dann dient selbst das scheinbar nur zum Erzeugen einer herzabdrückenden Wehmut. Quälend empfand ich auch die Sprache an sich. Massenhaft lyrische Bilder von Traurigkeiten oder voller vorgeblicher Bedeutungshaftigkeit haben daran ihren inhaltlichen Anteil; Sätze, deren Überladung, Bezugsunsauberkeiten und Flussbrüche in jeder Schreibwerkstatt moniert würden, verlangen deutlich mehr guten Willen ab, als sie zum Ausgleich an Sprach- oder Inhaltsentdeckungen bieten. Zum Glück ist es kein unlesbares Kauderwelsch.

Trotzdem: Abraten würde ich von dem Buch nicht. Man muss einen gewissen Hang mitbringen, sich in bitter-schmerzhafter Melancholie zu suhlen, nicht viel Wert auf Handlung legen und mit einer „dekorierten Auflistung“ von mehr oder (meist) weniger überraschenden Wendungen zufrieden sein. Auch sollte man sich nicht daran stören, dass an manchem ganz schön kaugummiartig herumgeheimnist wird, während anderes substanzlos in der Luft gehalten wird, um dieses gewisse, oben schon erwähnte Wabern aufrecht zu erhalten. Wenn man diese Voraussetzungen also mitbringt, dann erhascht man einen Blick auf eine nicht ganz gewöhnliche Konstruktion aus Verstrickungen von Menschen untereinander und in sich selbst, man kann die darin liegende Spannung spüren und deren Nicht-Lösen erleben. Facetten- und detailreich ist zwar auch anders, aber dafür kann man sich im Deuten von allerlei Symbolen und Neben-Botschaften üben.

Das Buch endet mit einer wirklich überraschenden, literarisch feigen und nicht ganz logischen Wendung in Bezug auf Janes und Adas Scrabble-Spiel. Und mit einer Versöhnung. Ach ja: Wer Luce Weld erschossen hat, das erfährt man natürlich auch.

Dawn Tripp
Das Liebesspiel
313 Seiten, gebunden
Arche Verlag
ISBN-10: 3716026638
ISBN-13: 978-3-7160-2663-2
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Sigrid Damm: Wohin mit mir

Sigrid Damm: Wohin mit mir

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Rom: Ziel eines ungewöhnlichen Studienaufenthalts.

Sigrid Damm bekommt für das letzte Jahr des 20. Jahrhunderts eine Einladung zu einem Stipendium in die Casa di Goethe in Rom. Sie war zuerst nicht besonders erbaut davon. Aber kann man ein solches Angebot überhaupt ausschlagen? Gerade hatte sie die Weite des Nordens für sich entdeckt, wo sie Ruhe und die Unendlichkeit spüren konnte. Nun also Rom!

Wir folgen ihr auf eine Reise, die sie auf einer längeren Autotour in den fernen Süden entführt. Sie durchquert mit ihrem Sohn die Alpen und erlebt die herrliche Landschaft der Toskana. Als die beiden Rom erreichen, wird ihr sehr bald bewusst, dass sie in einer heißen und hektischen Stadt leben wird. Die Abgase und der unerträgliche Lärm stören, so dass sie nahe daran ist, den Aufenthalt abzubrechen. Doch überall trifft sie auf Goethes Spuren, hört seine Texte im Geist und besucht den Friedhof, wo August Goethe begraben liegt, der schon früh, im Alter von vierzig Jahren, dahin gerafft wurde. Dann trifft sie eine deutsche Buchhändlerin und das alte Ehepaar Fulio und Anna. Sie sieht die Bilder von Caravaggio und entdeckt bei ihren Besuchen in den zahlreichen Kirchen den sakralen Bilderreichtum und die antiken Schätze in der ewigen Stadt.

Ihre Eindrücke zeugen von feiner Wahrnehmung und neugieriger Erkundung einer für sie nur aus den Schriften Goethes bisher erfahrenen fremdländischen Welt. Es fällt ihr sichtlich schwer, sich auf die Landschaft und die Menschen mit ihrem lärmenden Leben einzulassen. Doch hat sie eine fast sinnliche Vorgehensweise, sich den Bildern und Menschen zu nähern. Nachdenklich, den Düften und Spuren der Vergangenheit nachsinnend, nähert sie sich allmählich der Schönheit und dem Fluidum dieser lauten und überwältigenden Stadt. Zwischendrin sehnt sie die Weite und Kühle des Nordens herbei, ihrer Wahlheimat in Nordschweden!

Unausbleiblich erfährt sie die Annäherung an Menschen, die sie zu Freunden gewinnt.

Mit diesem Buch bietet sie zum ersten Mal Einblicke in ihr Leben und ihre persönlichsten Erfahrungen. Diskret und scheu auch bei diesen Bekenntnissen offenbart sie den Charakter einer offenen und sensiblen Kennerin von Kunst, Literatur und Menschen.

Wer noch nicht in Rom war, kann dieses Buch durchaus als Reiseführer benutzen. Wer schon dort war, wird vieles wieder erkennen und womöglich mit neuen Blicken anschauen, denn die Intensität, mit der sich Sigrid Damm in die Kunstwerke vertieft, ist enorm.

Sie ist eine in sich eingesponnene Erzählerin. Die Öffentlichkeit meidet sie, und die zahlreichen anstrengenden Lesereisen sieht sie als notwendiges Übel an. Doch wie sie, die ausgewiesene Goethekennerin, sich die Stadt Rom erobert und in die Gegebenheiten der italienischen Lebensart eintaucht, das zeugt von einer bemerkenswerten Einfühlungsgabe und dem Geist einer wachen Beobachterin. Wie mit allen ihren Büchern, vorwiegend über die Frauen und Männer der Weimarer Klassik, wird sie auch mit diesem Buch hohes Interesse bei ihren Leserinnen und Lesern finden.

Sigrid Damm
Wohin mit mir
286 Seiten, gebunden
Insel Verlag, März 2012
ISBN-10: 3458175296
ISBN-13: 978-3458175292
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Matthias Weinert: Fred, der furchtlose Abenteurer

Matthias Weinert: Fred, der furchtlose Abenteurer

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Fred ist ein Abenteurer. Mutig und furchtlos. Die ganze Welt ist sein Zuhause. Nichts hält ihn auf, obwohl seine Reisen sehr gefährlich sind. Er wird fertig mit glibberigen Kraken, fiesen Piraten, wilden Löwen und einem gefräßigen Krokodil. Im Rodeln, Bezwingen von wilden Tigern und im Einhornreiten ist er der Beste. Auch als Retter macht er sich gut. Die Liste seiner Heldentaten ist lang. So hat er schon einer Entenfamilie über eine vielbefahrene Straße geholfen, einen Elefanten von einem Stachel im Fuß befreit und eine Prinzessin in einer spektakulären Aktion vor einem feuerspuckenden Drachen gerettet.
Selbst ein Bad im Eismeer oder ein gewaltiger Sturm während einer Bootsfahrt können ihm nichts anhaben. Ein Brot mit Regenwurm-Marmelade isst er, ohne mit der Wimper zu zucken.
Nur im Dunkeln, nun ja, da können furchtbar schrecklich aussehende Monster ihm dann schon einen Schrecken einjagen. Aber selbst das bekommt Fred unter Kontrolle. Er weiß, wie mit Monstern umzugehen ist.

Fred ist ein Junge mit übersprudelnder Fantasie. Seine Tagträume sind sehr lebendig und werden bildhaft dargestellt im Comicstil. Diese Illustrationen sind sehr spannend für Kinder.
Man fragt sich natürlich, woher Fred seine Ideen hat. Als er dann ins Bett muss, bekommt man Einblick in sein Kinderzimmer und sieht es. Es ist sein Spielzeug, das seine Fantasie beflügelt und zu Traum-Geschichten inspiriert.
Man sieht hier ein Spielzeugschiff, einen Löwen einen Elefanten, eine Pflanze, die für den Dschungel steht, ein Einhorn, zwei Enten und auch die drei Monster, um einige Beispiele zu nennen.
Kinder können hier also leicht eine Verbindung herstellen und dann auf die gleiche Art und Weise ihr Spielzeug für spannende Abenteuer nutzen.
Und am Abend kehrt dann Ruhe ein. Nach so einem aufregenden Tag, schläft Fred richtig gut.

Rezension von Heike Rau

Matthias Weinert
Fred, der furchtlose Abenteurer
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311877
ISBN-13: 978-3830311874
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Kathleen Vereecken: Eine größere Welt

Kathleen Vereecken: Eine größere Welt

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Mitte des 18. Jahrhunderts lebte es sich als armer Mensch in Frankreich noch schwer. Der Adel beherrschte das gesellschaftliche Leben, und die Armut unter dem dienenden Volk war groß.

Weitab von zivilisatorischen Bequemlichkeiten und den Segnungen eines heutigen Sozialstaates wurden Kinder aus Armut häufig ausgesetzt, hier auch als Findelkinder bezeichnet und, je nach Unterbringung, war ihr Tod schon bald besiegelt.

Leon ist ein solches Findelkind. In einer bettelarmen Familie mit einer Reihe eigener und fremder Kinder wuchs er bei Annette und Henri auf. Die beiden brachten sich mühsam als Waschfrau oder mit Holzschlagen als Tagelöhner durch. Die Kinder mussten so bald wie möglich mit anpacken, um das Überleben aller zu sichern. Méline, die älteste Tochter der Familie, kümmerte sich liebevoll um Leon, der als Esser am kärglichen Mittagstisch eher als Belastung von der Mutter angesehen wurde. Méline aber kommt eines Tages auf erschütternde Weise um, und Leon beschließt, sich nach Paris durchzuschlagen, um seine Mutter zu suchen. Das einzige Lebenszeichen von ihr war eine Karte in seiner Windel, die er fortan mit sich führt.

Paris ist eine große und unüberschaubare Stadt. Mit dem Verkauf von Kräutern und kleinen Helferdiensten schlägt sich Leon tapfer durch. Er wächst heran, wird groß und stark und bringt sich selber das Lesen und Schreiben bei. Als Schreiber im Dienste von Analphabeten kann er schließlich sogar seine Existenz verbessern. Bis dahin aber hat er noch eine weite Strecke in Armut und im Überlebenskampf vor sich. Er ist nicht frei von Anfechtungen und natürlich begegnet er der Liebe!

Kathleen Vereecken beschreibt das Leben in seiner ganzen Erbarmungswürdigkeit. Niemand kann sich heute mehr ein Bild davon machen, wie schmutzig, unhygienisch, armselig und Hunger leidend die einfachen Leute leben mussten. Reichtum und Armut standen im krassen Gegensatz zu einander. Wer überlebte, hatte oftmals besondere Gaben und Kräfte.

Alles sollte sich zum Ende des Jahrhunderts mit der französischen Revolution vermeintlich zum Besseren verändern!

Die Autorin erwähnt Philosophen und Dichter mit Namen wie Voltaire oder Rousseau, die mit ihren Schriften den Nährboden für diese entscheidende Revolution boten. Als deren Ziele galten neben vielen anderen Aufrufen die Losung von der „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“. Das Zeitalter der Aufklärung nahm damit seinen Anfang. Rousseau hat mit seinen pädagogischen Schriften wie z.B. „Emile oder über die Erziehung“, in denen er für eine modernere Form von Erziehung plädiert, das Denken zu dieser gravierenden Zeitenwende beflügelt. Seine eigenen Kinder aber hat er ins Findelhaus gegeben. Er soll in diesem Roman keine ganz unbedeutende Rolle spielen!

Wunderbar nachvollziehbar beschreibt K. Vereecken die damaligen Zustände mit ihren Unbilden, der Armut und Bedürftigkeit. Mit Spannung folgt man der Suche Leons nach seiner Mutter, die ihn zu ungewohnten Begegnungen und an geheime Orte führt. Die Atmosphäre in den Straßen und Gassen mit ihren Gerüchen und dem einfachen Leben sind überzeugend eingefangen. Seltene Zeichen von Liebe, Zuneigung und Hilfsbereitschaft bieten Leon immer wieder Halt zum Überleben.

K. Vereecken malt ein getreues Bild des 18. Jahrhunderts.

Man darf das Buch für Jugendliche ab 13 Jahren uneingeschränkt empfehlen!

Die Autorin lebt in Antwerben und wurde für dieses Buch mit dem belgischen „Boekenleeuw“ ausgezeichnet.

Kathleen Vereecken
Eine größere Welt
360 Seiten, gebunden
Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher, April 2012
ISBN-10: 3827054575
ISBN-13: 978-3827054579
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Josephine Mint: Smalltown Girls – Der Tod kommt selten allein

Josephine Mint: Smalltown Girls – Der Tod kommt selten allein

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Jacob, der Bruder von Lu, ist tot. Niemand außer Charlie weiß, dass Jacob vor seinem Tod einen Traum hatte. Eine Prophezeiung. Er wusste, dass er sterben würde und er wusste auch wie. Charlie sollte ihm versprechen, mit niemanden darüber zu reden. Doch gilt dieses Versprechen auch über den Tod hinaus? Für Charlie nicht und so erzählt sie es ihrer Freundin, die mitten in der Trauer um Jacob gefangen ist und Charlie nicht glaubt.
Es vergeht Zeit. Das Leben geht weiter. Charlie beschäftigt sich mit ihrer Band und bereitet ein Konzert vor, das im Gemeindehaus stattfinden soll. Und Lu verliebt sich in Linus.

Doch dann während einer Zugfahrt mitten im Gewitter hat Charlie diesen Traum. Auch sie träumt von ihrem eigenen Tod. Später stellt sich heraus, dass auch Lu in diesem Zug war. Sie hatte den gleichen Traum. Es war noch ein weiteres Mädchen anwesend, das beide erst später kennenlernen: Sunshine. Sie wird später die neue Sängerin in Lus Band, weil Charlie, die sonst gesungen hat, den Auftritt im Gemeindehaus verpasst hat.

Der Traum macht allen drei Mädchen Sorgen. Jede geht anders damit um. Man kann einfach ignorieren, was passiert ist. Man kann auch versuchen, das Schicksal abzuwenden. Oder man muss den Mörder finden und seinen Plan vereiteln. Charlie hat es lange für sich behalten. Doch sie hat den Mörder im Traum gesehen. Als sie endlich darüber redet, ist es noch nicht zu spät, die Erfüllung der Prophezeiung aufzuhalten.

Was für eine abgefahrene Geschichte! Ganz plötzlich ändert sich das Leben von Charlie, Lu und Sunshine. Sie glauben, und das nicht ohne Grund, an die Erfüllung einer Prophezeiung, die ihren Tod bedeuten würde. Dass alle drei Mädchen diesen Traum hatten, macht die Sache doch ein Stück weit glaubhaft. Man weiß trotzdem nicht, was man von diesem Buch halten soll. Es lässt sich nicht einordnen. Das macht es spannend.

Die Mädchen halten Regeln nicht ein, trinken, rauchen und nehmen Drogen. Die Eltern treten hier nicht als Erzieher auf. So wirken Charlie, Lu und Sunshine ein bisschen allein gelassen. Ihre Freundschaft rückt dadurch in den Mittelpunkt. Keine einfache, sondern eher eine schwierige Freundschaft, die manchmal zur Zerreißprobe wird. Denn die drei Freundinnen sind sehr unterschiedlich in ihrer Art, Dinge zu handhaben. Aber natürlich will keine von ihnen sterben. Das Spannende ist, wie sie mit diesem Probleme umgehen.

Das Buch ist nicht eben dick. Die rund 250 Seiten sind schnell gelesen. Und trotzdem war es ein außergewöhnlich intensives Leseerlebnis. Das Ende bleibt offen und man darf gespannt sein auf den nächsten Teil.

Rezensionen von Heike Rau

Josephine Mint
Smalltown Girls – Der Tod kommt selten allein
256 Seiten gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407811063
ISBN-13: 978-3407811066
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Annabelle Fagner und Tilmann Schempp: Klassische Gemüseküche

Annabelle Fagner und Tilmann Schempp: Klassische Gemüseküche

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Gemüse gehört zu einer ausgewogenen Ernährung einfach dazu. Am besten schmeckt es frisch aus dem eigenen Garten oder vom Wochenmarkt, wo man gut saisonal und regional einkaufen kann.
In einer kleinen Gemüsekunde werden die verschiedenen Sorten vorgestellt. Von Artischocke über Kartoffel, Grünkohl, Kürbis, Schwarzwurzel, Topinambur bis hin zur Zwiebel. Man erhält weiterhin Ratschläge zum Gemüseeikauf und der Lagerung. Wobei natürlich vieles gleich frisch verarbeitet wird.

Unter den Vorspeisen findet man „Gefüllte Tomate mit Ei“ oder „Zucchinischeiben mit Parmesankäse“. An Salaten den „Tunesischen Karottensalat“ und den „Löwenzahn-Chicorée-Salat mit Gänseblümchen“.
Es gibt auch leckere Gemüsesuppen, darunter eine „Sellerie-Dinkel-Suppe“ und eine „Karotten-Ingwer-Suppe“.
Gehaltvoller sind die Eintöpfe. Hier findet man unter anderem „Birnen, Bohnen und Speck“ und „Leipziger Allerlei“.
Hauptgerichte mit Fleisch sind „Ofenkartoffeln mit Gemüse und Hähnchen“ und „Gefüllte Paprika mit Hackfleisch“.
An vegetarischen Hauptgerichten gibt es „Chinakohlblätter mit Senf-Bulgurfüllung“ oder „Bayerischer Reiberdatschi mit Apfelkompott“.
Es folgten Kapitel mit Beilagen, Dips und Saucen, Süßem, sowie Gemüsesäften und Smoothies. Spannend ist besonders das Kapitel mit süßen Gemüsegerichten wie „Kürbispudding mit Amaretto“ oder „Schwedischer Rhabarbergrütze“.

Man kann mit Hilfe des Buches also die ganze Vielfalt an Gemüsesorten kennen lernen. Es gibt viele klassische Gerichte im Buch, aber auch kreative Rezepte. Die Rezeptanleitungen sind in einzelne Schritte aufgegliedert und gut nachvollziehbar.
Auf jeder Doppelseite gibt es meist zwei Rezepte und dazu ein illustrierendes Bild. Eher selten sieht man hier das fertige Gericht. Vielmehr gibt es Bilder von Zutaten, einem bestimmten Zubereitungsschritt oder, und das ist das Besondere, historisches Bildmaterial bestimmter Gemüsesorten. Damit ist das Buch sehr schön gestaltet.

Rezension von Heike Rau

Annabelle Fagner und Tilmann Schempp
Klassische Gemüseküche
Jan Thorbecke Verlag
112 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3799507183
ISBN-13: 978-3799507189
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