Vanessa F. Fogel: Sag es mir

Vanessa F. Fogel: Sag es mir

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Liebe, Krieg und die Folgen…

Oszillierend zwischen Gegenwart und Vergangenheit entwirft Vanessa Fogel in ihrem Debütroman ein Bild ihrer Generation und damit der dritten nach dem Holocaust.

Die Icherzählerin Fela lebt zu Beginn ihrer Geschichte in New York und will mit ihrem Großvater nach Polen reisen, um ihm auf seinen Spuren in die Vergangenheit zu folgen. Über Berlin führt sie der Weg dorthin. Hier hört sie viele Geschichten aus des jüdischen Großvaters Leben als KZ Häftling und über seine Familie, von denen nur wenige den Holocaust überlebt haben. Seine Mutter war schon 1931 gestorben, so dass ihr Grab die einzige Erinnerungsstätte für ihn bleibt. Die Asche aller anderen ist weit verstreut. Mit den Erzählungen des Großvaters begleitet Vanessa ihn auf einer Reise, in der sie über eigene Befindlichkeiten und gegenwärtige Zustände ebenso nachdenkt wie über ihre Kindheit in Israel in den achtziger Jahren.

Sie ist die Tochter einer Deutschen und eines Zionisten, deren Ehe über die bewaffneten Konflikte in Israel zerbricht. Auch Fela erlebte in ihrer Kindheit die Ängste und Schrecken einschlagender Raketen und eine stets gegenwärtige Todesfurcht. Ihr Vater postuliert, dass es den Juden nie wieder so ergehen soll wie im dritten Reich. Mit dieser Aussage bekräftigt der Vater den Überlebenswillen seines Volkes in Zeiten der Kriege und der versuchten Auslöschung des Staates Israel.

Mit der Mutter lebt Fela nach der Trennung ihrer Eltern einen großen Teil ihrer Jugendjahre in New York. Doch die Sehnsucht nach ihrem Bruder Tom und dem Freund ihrer Kindheit  in Israel hält sie innerlich gefangen. In langen Reflexionen gedenkt sie ihres jungen vergangenen Lebens.

Die sehr hübsche, wache und sensible Erzählerin trifft mit ihrem Ton die Stimmung der jüngeren Menschen unter den Juden, die teilweise eine  Heimat in Israel fanden, und teilweise immer auf der Suche nach der wahren Heimat blieben. Die Wurzeln ihrer Vorväter reichen in zahlreiche europäische Länder zurück, aus denen sie als Folge des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden oder den Tod fanden. Mit der Hypothek um das Wissen dieser Vergangenheit sucht auch Vanessa Fogel einen Weg, auf dem sie sich sicher und zu Hause fühlen könnte. Wird das überhaupt möglich sein?

Venessa Fogel hat einen Jugend -und Entwicklungsroman der ganz feinen Sorte geschrieben. Ihre Gedanken sind sensibel, hoch empfindsam, wechselnd zwischen Fragen, Antworten, Phantasien und täglicher Realität. Angerührt und betroffen legt man den Roman beiseite, in dem noch einmal und immer wieder das Schicksal der Juden in aller Welt angesprochen wird. Dass eine persönliche Liebesgeschichte und Adoleszenz hineingestrickt ist, gibt dem Roman die persönliche Note, die ihn so anrührend macht und Empathie auslöst.

Vanessa F. Fogel
Sag es mir
334 Seiten, gebunden
Weissbooks, September 2010
ISBN-10: 3940888583
ISBN-13: 978-3940888587
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Charles Sealsfield: Häuptling Tokeah und die Weiße Rose

Charles Sealsfield: Häuptling Tokeah und die Weiße Rose

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Die Oconees haben sich zurückgezogen in ein unbewohntes und unwegsames Gebiet. Doch unaufhaltsam rücken die Siedler vor.
Der junge Mann wäre wohl an seinen Verletzungen, zugefügt durch einen Alligator, gestorben. Aber Canondah und Rosa nehmen sich seiner an. Der Miko, der Häuptling der Oconees, ist mit seinen Männern zur Herbstjagd aufgebrochen. Die jungen Frauen fürchten, dass er ihre Hilfe nicht gutheißen wird, bieten dem Fremden dennoch ihre Gastfreundschaft an.
James Hodges, ein britischer Seemann behauptet, von Seeräubern überfallen worden und später geflüchtet zu sein. Den Häuptling des Salzsees, dem Rosa versprochen ist, bezeichnet der Brite als Dieb und Mörder. Das führt zu Unstimmigkeiten.
Canondah, die Tochter des Häuptlings, könnte sich vorstellen, dass er bleibt und Rosa zu sich nimmt, die ebenfalls eine Weiße ist. Auch sie genießt Gastfreundschaft, sieht sich aber auch immer wieder mit Misstrauen der Indianer konfrontiert.
Doch der Brite will nicht bleiben. Rosa liebt ihn ohnehin nicht, sie ist ihm eher freundschaftlich verbunden. Auf ihre Bitte hin zeigt ihm Canonda den Weg in die Freiheit und verhilft ihm so zur Flucht.
Als Häuptling Tokeah, der Miko der Oconoees, von der Jagd zurückkehrt, setzt er sofort mit seinen Männern dem Flüchtigen nach.

Beschrieben wird in diesem Buch die Gegenwehr der Indianer gegen die weißen Siedler, die immer mehr Raum einnehmen und die Indianer zurückdrängen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Häuptling Tokeah und seine Ziehtochter Rosa, die Weiße Rose genannt. Sie wird mit sehr viel Liebe aufgezogen, auch wenn das im Widerspruch zu den Überzeugungen der Indianer steht. Als ein Fremder in die scheinbare Idylle eindringt, ändert sich vieles. Man kommt nicht länger umhin, der Realität ins Auge zu blicken. Und so entwickelt die Geschichte immer mehr an Dramatik. Charles Sealsfield ist ein sehr genauer Beobachter. Er hat die Geschichte wortreich ausgeschmückt. Beleuchtet werden dabei beide Standpunkte. Die der Siedler und die der Indianer. Es ist ein trauriges, bedrückend wirkendes Buch. Denn umfassende, schmerzliche und ungerechte Veränderungen bringt die Zeit mit sich.

Ganz einfach zu lesen, ist das Buch nicht. An den Schreibstil muss man sich gewöhnen, obwohl der Text überarbeitet wurde. Diese Lesefassung wurde von Alex Bischoff erstellt. Zugrunde lag eine zeitgenössische Ausgabe von 1843.
Näheres zu Charles Sealsfield, seinem Leben und seiner schriftstellerischen Arbeit gibt es im Anhang.

Rezension von Heike Rau

Charles Sealsfield
Häuptling Tokeah und die Weiße Rose
381 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293205046
ISBN-13: 978-3293205048
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50 Cent – Die Wahrheit über die 25kg-Diät des Rap-Poeten!

50 Cent – Die Wahrheit über die 25kg-Diät des Rap-Poeten!

50 Cent – Die Wahrheit über seine 25kg-Diät

Im ersten Moment mag dies wie ein lustiges, offensichtliches Thema klingen. Wenn man sich die Hintergründe dazu aber genauer anschaut, erkennt man die Ernsthaftigkeit. Ich will jetzt hier keine Grundsatzdiskussion über die Frage der (Un-)sinnigkeit von Diäten führen, das ginge zu weit. Ich möchte nur versuchen zu erklären, warum 50 Cent in 9 Wochen tatsächlich 25 kg abgenommen hat.

Hat 50 Cent in 9 Wochen wirklich 25 kg abgenommen?

Ja, 50 Cent hat in ca. neun Wochen tatsächlich 25 Kilogramm abgenommen. Und das mit einem guten Grund. Für seinen neuen Kinofilm „Things fall apart“, der Mitte 2011 in die Kinos kommen soll, spielt der amerikanische Rapper einen krebskranken Footballspieler namens Deon. Das sehr ernste Sport-Drama, mit „Fifty“ in der Hauptrolle ist ein große Herausforderung an das Image von 50 Cent und zugleich eine Hommage an einen verstorbenen Jugendfreund. Fifty war auch am Drehbuch beteiligt.

50 Cent - Vorher & nachher!

Wie kann man in 9 Wochen 25 kg abnehmen?

In Bezug auf 50 Cent und die veröffentlichten Fotos kam immer wieder die berechtigte Frage auf, wie man in 9 Wochen 25 kg abnehmen kann. Laut der amerikanischen Zeitung US-Weekly nahm 50 Cent während der Diät keinerlei feste Nahrung zu sich und stand jeden Tag ca. drei Stunden auf dem Laufband. Zweifel an der Seriösität der Fotos wurden entkräftet: Die bekannten Tatoos von 50 Cent wurden auf den Fotos und für den Film überschminkt, die Muskeln verschwanden ohne das tägliche Training und die entsprechende Ernährung von selbst, die markante Zahnlücke wurde kaschiert und die tiefen Augenringe ergaben sich durch die Unterernährung. So nahm der Rapper innerhalb von neun Wochen 25 kg ab, von 97 af 72 kg. Inzwischen hat der Musiker sein Normalgewicht wieder erreicht. Also, weder Grund zur Sorge noch zum Zweifeln! Weitere Berichte dazu finden sich z.B. auch in der Bild, in der Gala, in der Bunten, und, und, und…





Das Beweisvideo:

Eure Meinung?!

Mich interessiert eure Meinung zu dem Thema! Was haltet ihr von der Diät? Was von dem Tribut an seinen Jugendfreund? Oder glaubt ihr die ganze Sache womöglich immer noch nicht?

Gespannte Grüße,
Tim

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Jürgen Todenhöfer: Teile Dein Glück

Jürgen Todenhöfer: Teile Dein Glück

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Gedanken zum Leben und über dies und das…

J. Todenhöfer berichtet in dieser ausführlichen Schrift über seine Gedanken zum Thema Glück und Zufriedenheit. Frei lässt er seine Gedanken schweifen und betont, wie leichtsinnig und unbedacht er in seiner Jugend gelebt hat. Doch scheint der Autor noch heute einem erstaunten Jungen zu gleichen, der die Welt betrachtet und das Unrecht sieht, mit der wir handeln, ohne zu bedenken, wie es unserem Nächsten geht.

Reich an Anekdoten und Beobachtungen im Freundeskreis und im politischen Milieu, zu dem er einst gehörte, zeigt er die Ungerechtigkeiten, die es überall auf der Welt gibt, schaut auf die Eigenheiten von Bürgern bei der Verwirklichung ihrer Ziele und betrachtet den Unsinn, mit denen Kriege angezettelt werden und verloren gehen. Seine Sinnsuche treibt ihn zu weiten Reisen, auf denen er zu neuen Einsichten und Erkenntnissen findet. Er lebt in angenehmem Wohlstand, den er sich redlich erarbeitet hat, und den er durch die Gründung verschiedener Stiftungen mit anderen teilt. Zugleich scheut er sich nicht, über eigene Fehler zu sinnieren, die er nachträglich bereut. Zwischen dem Streben nach dem „guten Menschen“ in sich und dem Eingeständnis der Fehlbarkeit schwanken seine Beobachtungen, mit denen er vielleicht anderen Mut machen will, sich diesen ebenso zu stellen.

Er geht ganz sicher einen sehr eigenen Weg, in dem er seine Überzeugungen in Taten umwandelt. Im politischen Bonn galt Todenhöfer einst als Paradiesvogel. Er selbst bezeichnet sich mehrfach als Träumer, sicher ein liebenswerter, was man nach den hier vorliegenden Anekdoten und Lebensweisheiten wohl glauben mag.

Man gewinnt den Eindruck, dass hier einer gegen die ungerechte Welt aufbegehrt, wohl wissend, dass alleine Kontemplation und Reflexion mit innerer Einkehr keine Wende zum Besseren bringen wird.

Ein wenig gleicht dieses Buch einer Plauderei über dies und das, in der frei assoziierend Vergangenes und Gegenwärtiges zu einem Ganzen verschmolzen wird. Frei flottierend wird über das Universum, das Dasein als Mensch und über Religion ebenso berichtet wie über die bedrohlichen Kriegszustände in aller Welt. J. Todenhöfer ist ein guter Mensch, der guten Willens und von anerkennenswerten Impulsen erfüllt ist, wie man die Welt verbessern könnte. Er predigt Demut und lebt sie z.T. auch, zugleich aber erscheint er mit seinen vermeintlich weisen Einsichten als Moralapostel.

Die Demut hebt sich auf, wenn man bewusst ein Understatement lebt, mit dem man als gutes Beispiel für andere gelten will. Es lässt sich gut Wasser predigen, wenn man Wein trinken kann! Das soll die Anerkennung für gelebtes soziales Miteinander und seine vielen Stiftungen, denen sich Jürgen Todenhöfer verschrieben hat, nicht schmälern.

Jürgen Todenhöfer
Teile Dein Glück
C. Bertelsmann Verlag, November 2010
ISBN-10: 3570100693
ISBN-13: 978-3570100691
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Ranga Yogeshwar: Ach so!

Ranga Yogeshwar: Ach so!

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Reiches Wissen leicht vermittelt!

Der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar ist unschlagbar in seiner Umtriebigkeit, mit der er komplizierte physikalische Geschehnisse zu erklären vermag.
Mit ausufernder Fantasie begabt, lässt es niemanden kalt, wenn er loslegt und erklärt, warum Klöße schwimmen und warum man brennendes Öl nicht mit Wasser löschen soll; was es mit statischen Aufladungen an Tankstellen auf sich hat und warum ein tonnenschweres Schiff schwimmt!

Man wundert sich, wie viele Dinge unseres täglichen Lebens zu Fragen Anlass geben, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind. Hier besitzt ein Wissenschaftler die Gabe, alles, was ihm im Alltag begegnet oder auffällt, zu Fragen umzufunktionieren. Ohne die Fähigkeit, sich in das Denken anderer hineinzuversetzen, könnte er nicht alles und jedes auf eine Frage und Antwort hin untersuchen. Wie könnte Ranga Yogeshwar sonst auch die Frage beantworten, warum der Apfel vom Baume fällt?
R. Yogeshwar ist ein unermüdliche Aufklärer, und jedes Kind sollte sein Taschenbuch „Ach so!“ besitzen! Denn niemals ist die Neugierde auf die Welt und ihre vermeintlichen Wunder so groß, wie im Kindsalter. Genau dafür hat R. Yogeschwar immer die kurzen und z.T. auch lustig erklärten Tatsachen bereit. Er weiß nicht nur, über physikalische Ereignisse zu referieren, sondern kennt auch die Seele des Menschen ganz genau. Nur so kann man verstehen, warum er den Placeboeffekt beim Menschen erklären kann.
Es macht Freude, in diesem Büchlein alltäglichen Sachfragen nachzugehen. Die Lust an der Erkenntnis und an immer neuen Denkaufgaben teilt sich dem Leser mit, so dass auch Kinder, die nicht gerne lesen, zum Lesen angeregt werden.

Alles in Allem ist dieses ein kluges, wissensreiches und anschauliches kleines Werk, in dem komprimiert zur Erklärung der Welt beigetragen wird.

Ranga Yogeshwar
Ach so!
297 Seiten, broschiert
Kiepenheuer & Witsch, 18. November 2010
ISBN-10: 3462042653
ISBN-13: 978-3462042658
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Harry Dolan: Böse Dinge geschehen

Harry Dolan: Böse Dinge geschehen

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Es ist eher als ungewöhnlich anzusehen, wenn man von seinem Chef gebeten wird, einen Spaten zu besorgen, um eine Leiche begraben zu müssen. David Loogan nimmt das erst einmal so hin. Bei dem Toten handelt es sich um einen Einbrecher, macht Tom Kristoll deutlich. Einen Dieb, der durch die Terrassentür ins Haus eingestiegen ist. Es versteht sich von selbst, dass man sich wehrt. Der Tote muss verschwinden bevor Kristolls Frau nach Hause kommt. Also wird Michael Beccanti in den Wald geschafft und vergraben.
Tom Kristoll ist Herausgeber der Krimi-Zeitschrift „Gray Streets“ und Loogan arbeitet als Lektor für ihn. Auch wenn Kristoll alles versucht, um glaubwürdig zu erscheinen, hat Loogan sofort seine Zweifel. Wäre das, was er zu hören bekommen hat, eine Geschichte für „Gray Streets“, hätte er als Lektor ein paar Änderungen vorgeschlagen.

Doch bevor Loogan seinem Chef auf die Schliche kommt, begeht dieser Selbstmord, indem er sich aus dem Bürofenster im 5. Stock stürzt. Elisabeth Waishkey und Carter Shan beginnen mit den Ermittlungsarbeiten. Die Selbstmordtheorie kann nicht lange gehalten werden. Die Gerichtsmedizinerin bestätigt dies. Man hat es also mit einem Mord zu tun. David Loogan sollte sich aus der Sache heraushalten. Aber seine Neugier ist groß und so ermittelt er auf eigene Faust.

Von Anfang an macht der Krimi sehr viel Spaß. Loogan hat Erfahrungen mit Krimis. Er weiß, wie man diese plant. Das ist allerdings Theorie, denn er ist ja kein Verbrecher, sondern Autor und Lektor. Dennoch hilft ihm sein scharfer Verstand, der Wahrheit immer näher zu kommen. Echte Erfahrungen, was Kriminalfälle betrifft, hat das Ermittlerteam. Hier sind es insbesondere die Gespräche zwischen Elisabeth Waishkey und Carter Shan, die begeistern. Sachlich gehen beide an den Fall heran. Bis Elisabeth Waishkey Gefallen an Loogan entwickelt und ihre Gefühle Achterbahn fahren. Schließlich ist auch er ein Tatverdächtiger. Und er hat ein Verhältnis mit Tom Kristolls Frau! Auch wenn Loogan äußerst sympathisch ist, muss man ihm gegenüber auch als Leser misstrauisch sein, wird er doch im Buch immer mal wieder als Mann, der sich David Loogan nennt, bezeichnet. Auch er hat offensichtlich etwas zu verbergen.

Man wird immer schön neugierig gehalten. Der Spannungsbogen stimmt. Man wird in ein Verwirrspiel hineingezogen, von dem man lange nicht weiß, wer das Drehbuch geschrieben haben könnte. Der Krimi ist rätselhaft und lässt dem Leser viel Platz zum Spekulieren.

Rezension von Heike Rau

Harry Dolan
Böse Dinge geschehen
Kriminalroman
Deutsch von Martin Ruben Becker
416 Seiten, Klappenbroschur
dtv – Deutscher Taschenbuch-Verlag
ISBN-10: 3423248122
ISBN-13: 978-3423248129
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Lieblingsrezepte aus Kindheitstagen

Lieblingsrezepte aus Kindheitstagen

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Gerichte, die Kindheitserinnerungen wecken, kennt wohl jeder. Es sind ganz spezielle Rezepte, die von Generation zu Generation weitergetragen werden. Mit diesem Buch bewahren Sterne- und Fernsehköche, Kochbuchautoren und andere diese Rezepte. Und so mancher Leser wird vielleicht das ein oder andere lang vermisste Gericht hier wiederfinden oder zumindest eine Version davon.

So findet man im Buch schöne Rezepte zu „Matjes nach Hausfrauenart“, die „Klassische Rinderroulade“, „Ente mit Apfelfüllung und Rotkohl“, „Gefüllte Paprikaschoten“, „Wiener Schnitzel“, „Letscho“ und „Falscher Hase“.
In der Rubrik „Süße Hauptspeisen findet man „Arme Ritter“ oder Grießauflauf mit Kirschen“.
An „Nachspeisen“ werden unter anderem angeboten: „Kaiserschmarrn“ und „Holunderküchlein“.
Auch „Kuchen und Gebäck“ fehlen nicht. Man hat die Wahl zum Beispiel unter „Käsekuchen“ oder „Kalter Hund“.

Viele Lieblingsrezepte wurden von Profi- und Hobbyköchen beigesteuert. Zu diesen gibt es immer auch eine Geschichte oder Kindheitserinnerung. Dazu gehören unter anderem „Beamtenstippe mit Kartoffelbrei“ vom Food-Fotografen Cornelis Gollhardt, aber leider ohne Foto, „Bohnensuppe mit Milch“ von Kochbuchredakteurin Susanne George, „Schlosserbuben“ von Foodbloggerin Ellja und auch der „Schmand-Mandarinen-Kuchen“ von Köchin und Kuchenbäckerin Suse Owschinski.

Es gibt aufwändige Rezepte wie den „Christstollen“, aber auch ganz einfache wie die „Pellkartoffeln mit Schnittlauchquark“. Es ist also für jeden Anspruch etwas dabei. Schade, dass es nicht noch mehr Fotos gibt. Die, die vorhanden sind, gefallen nämlich ausgesprochen gut. Angerichtet wurden die Speisen passend auf schönem altem Geschirr.

Die Gestaltung des Kochbuches gefällt gut. Die illustrierenden Kachelmotive fügen sich harmonisch ein und lassen zusammen mit den Fotos zu den Gerichten direkt ein Gefühl von Nostalgie entstehen.
Die Rezepte sind gut sortiert und auch sehr schön übersichtlich angeordnet. Man kann den Kochanleitungen gut folgen. Insgesamt gibt es 120 Rezepte.

Rezension von Heike Rau

Lieblingsrezepte aus Kindheitstagen
120 Gericht, die wie zu Hause schmecken
160 Seiten, gebunden
Egmont VGS
ISBN-10: 3802537319
ISBN-10: 978-3802537318
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T. Coraghessan Boyle: Fleischeslust

T. Coraghessan Boyle: Fleischeslust

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Nicht ganz unberechtigt wird der amerikanische Schriftsteller Thomas C. Boyle als ein politischer Schriftsteller bezeichnet, der so viel Energie in sich trägt, dass es einfach brennen muss, wie es die amerikanische Kritikerin Lynn Neary von NPR.org ausdrückte. Das vorliegende Bändchen Fleischeslust mit insgesamt fünfzehn Geschichten ist der Beton, der diese Meinung zu untermauern versteht. Fünfzehn Geschichten voller Schicksale, voller Unterhaltung, voller Spannung und natürlich voller Engagement eines Schreibers, für den die Szenarien nicht nur Kulisse für eine unterhaltsame Lektüre sind, sondern der Grund für das Entstehen der Geschichte bilden. In jeder Geschichte spürt man das tiefe Interesse Boyles, sich mit einem umwelt- und gesellschaftspolitischen Thema zu befassen, über Ursache und Wirkung nachzudenken, den besten (schriftstellerischen) Weg zu finden, den Leser über eine unterhaltsame und spannende Geschichte an das Thema heranzuführen, ihn zum Nachdenken anzuregen.

So handelt „Großwildjagd“ von einem die Savannen Afrikas nachbildenden Park in Kalifornien, der zu kommerziellen Zwecken für die Großwildjagd angeboten wird.
„Keimende Hoffnung“ fantasiert vom alles erfüllenden Sex auf einem Teppich aus Fröschen und Kröten in der puren Natur. Wie kann man einer Familie helfen, die in ihrem Müll erstickt, weil sie nichts, aber auch gar nichts, wegschmeißen können? „Sammlerinnen und Jäger“ lässt darüber nachdenken.
„Ich lernte sie kennen – das heißt, unsere Wege kreuzten sich -, weil mich ein Freund beauftragt hatte, sie abzuholen … Während ich durch die Flughafengänge joggte und übernächtigten Sikhs, jovialen Briten und umsichtigen Geschäftsleute aus Japan und Korea auswich, rasten mir die klingenden Namen – Solschenizyn, Tschechow, Dostojewski, Tolstoi – wie Beschwörungsformeln durch den Kopf, bis ich sie plötzlich sah.“ Mit solchen Bildern beginnt in „Ohne Held“ eine romantische Liebe zwischen einem Amerikaner und einer Russin, die noch auf eine harte Probe gestellt werden sollte.
Mit der „Ehrenwerten Gesellschaft“ begibt sich der Leser nach Sizilien und erfährt über das Leben mafiöser Familien aus der Sicht ihres Hausarztes.
„Höhere Gewalt“ spielt für Willis mit den Hüftgelenken und seiner morgens ewig nörgelnden Ehefrau in Form eines vorbei rauschenden Hurricanes eine wichtige Rolle.
Der Frage nach dem Sinn von Lehrfilmen gegen Drogen wird in „Zurück ins Eozän“ nachgegangen.
Die Titelgeschichte „Fleischeslust“ erzählt von einem jungen Mann, der sich in eine extremgrüne Veganerin verliebt, sich ihrer Gruppe anschließt und versucht, sich ihr anzupassen und nach ihren Vorstellungen zu leben. Wird er scheitern? Kann er für immer auf fleischliche Nahrung verzichten?
„Die 100 Gesichter des Todes, Folge IV“ scheint darauf hinzuweisen, dass auf dem Nachttisch des Autors Berge von Kriminalromanen liegen müssen, damit man so viele Todesarten aneinanderreihen kann. Jedoch war eine Videoserie vor den Zeiten des Internets der tatsächliche Auslöser für diese Geschichte. Obwohl die Mannschaft mit „56:0“ gerade verloren hat, will sich Ray Arthur nicht wie seine Sportkameraden verkriechen und motiviert sie zum nächsten Footballspiel. Wird die Niederlagenserie durchbrochen?
Eher als philosophische Abhandlung liest sich „Das Ende der Nahrungskette“: Nachdenken über die Notwendigkeit jedes einzelnen Lebewesens auf der Erde.
„Bird the Third“ handelt von der Eroberung des Südpols durch Amundsen und Scott aus der Sicht eines Demenzkranken, der sich verlaufen hat und kaum merkt, dass er ausgeraubt wird. Eine überaus tragische, dennoch wunderschöne Geschichte.
„Beat“ handelt vom Leben und Geschehen in der Generation Ende der Fünfzigerjahre in Amerika. Weihnachten feiern bei seinem Idol. Doch ist dessen Mutter darüber begeistert?
In einer von Weißen dominierten, amerikanischen Kleinstadt erinnert sich der Ich-Erzähler an eine schwarz-asiatische Schulkameradin, deren Familie aus dem Ort vertrieben wurde. Auslöser für diese Erinnerung ist „der Nebelmann“, der zweimal die Woche mit einem Auto durch die Siedlung rauscht und so viel Nebel hinter sich lässt, dass kaum die Bäume auf der anderen Straßenseite erkennbar sind.
„Auf dem Dach der Welt“ befindet sich die Feuermelderin in ihrem Feuerturm und schwankt zwischen wütend sein, Angst und Interesse über und für den Mann, der sie hier in der Einsamkeit belästigt.

Alles in allem ein Büchlein mit vielen kurzen, aber voluminösen Geschichten, die sich schnell lesen lassen und immer mal zwischendurch passen. Alle sind unterhaltsam und könnten so für sich stehen bleiben. Der Leser kann aber auch darüber nachdenken und sie in sein ökologisches und gesellschaftliches Weltbild einfließen lassen.

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T. C. Boyle
Fleischeslust
Erzählungen
304 Seiten, broschiert
Dtv Deutscher Taschenbuchverlag
ISBN-10: 3423129107
ISBN-13: 978-3423129107
_______________________________
© Detlef Knut, Düsseldorf 2010

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Paul Grote: Der Champagner-Fonds

Paul Grote: Der Champagner-Fonds

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Philipp Achenbach arbeitet bei France-Import in Köln als Einkäufer. Er ist zufrieden mit seinem Job. Nur Langer, sein Chef, scheint in letzter Zeit irgendwie verändert. Er erscheint häufig erst spät im Büro. Dann ist da noch die Lieferung aus Bandol, die längst überfällig ist und zu Spannungen zwischen Philipp und seinem Chef führt.
Die neue Chefsekretärin Helena Schilling sorgt für ganz andere Gefühle. Achenbach verliebt sich sofort in sie.
Auch andere private Dinge fordern Philipps Aufmerksamkeit. Sein Sohn Thomas will sein Betriebswirtschaftsstudium aufgeben und Winzer werden.

Es wird noch mehr Veränderungen in seinem Leben geben, zumal ihm nun auch sein Chef offenbart, die Firma vergrößern und damit Achenbachs Aufgabengebiet erweitern zu wollen. In einen Champagner-Fond soll investiert werden. Im Moment sind die Kurse unten. Man kann also auf deren Steigen hoffen. Philipp Achenbach ist skeptisch. Er befürchtet, dass Langer das Firmenvermögen aufs Spiel setzt.
Als Achenbach sich in die Champagne begibt, um vor Ort zu recherchieren, ist er nicht willkommen. Später bemerkt er, dass jeder seiner Schritte beobachtet wird. Einen Rückzieher macht er deswegen aber nicht. Er will wissen, was hinter seinem Rücken geschieht und baut dabei auch auf die Hilfe seines Sohnes. Doch ehe die beiden sich versehen, sind sie in einen Krimi verstrickt und müssen um ihr Leben fürchten.

Der Roman entwickelt sich nur sehr langsam zum Krimi. Man schaut zunächst auf die Hauptperson Philipp Achenbach samt Umfeld. Dann aber, nach und nach, wird die Handlung spannender und man liest mit wachsender Begeisterung. Philipp ist kein Draufgänger, sieht sich aber bald mit Situationen konfrontiert, die er lieber meiden würde. Aber aufzugeben kommt für ihn auch nicht infrage. Schließlich lässt er sich nicht gerne hinters Licht führen. Er will wissen, was Sache ist. Seine Kompetenz als Weinkenner hilft ihm hier nur begrenzt weiter, denn er bekommt es mit Menschen zu tun, die, des Geldes wegen, keine Skrupel kennen.

Rückblicken bleibt zu sagen, dass die Handlung sehr schön ausgefeilt wirkt. Die Hauptperson ist als Charakter gut ausgebaut. Man kann nachvollziehen, was Achenbach bewegt und wie die Motivation für seine Handlungsweise entsteht. So sieht man nicht mit Tunnelblick auf die immer offenbarer werdenden Verbrechen, auch Land und Leute, das Geschäft mit dem Champagner an sich und die Finanzmarktsituation werden beleuchtet.

Rezension von Heike Rau

Paul Grote
Der Champagner-Fonds
400 Seiten, broschiert
dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423212373
ISBN-13: 978-3423212373
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Friedrich Gerstäcker: Die Flusspiraten des Mississippi

Friedrich Gerstäcker: Die Flusspiraten des Mississippi

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Auf einer scheinbar unwegsamen Insel im Mississippi hält sich die Piratenbande versteckt. Richard Kelly ist der Anführer der wilden und gesetzlosen Männer. Die Geschäfte laufen gut. Ein Coup folgt dem nächsten. Keiner in Arkansas und Mississippi kennt das Versteck. Und doch muss Kapitän Kelly Entdeckung und Verfolgung fürchten. Ein Dampfboot müsste man besitzen. Es würde auch, was die Raubzüge betrifft, ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Man könnte sein Einzugsgebiet vergrößern und überall Seeräuberei betreiben.

Die Bewohner von Helena sind natürlich in Sorge wegen der vielen Überfälle und der spurlos verschwundenen Flatboote. Richter Dayton hat für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch gehen die Räuber mit Raffinesse vor. Die ganze Gegend ist unterwandert von Spitzeln. Verbündete der Piraten spielen ein doppeltes Spiel. Manch einer, ist nicht der, für den man ihn hält.

Als der Schlupfwinkel der Gesetzlosen verraten wird, wird von den Siedlern beschlossen, diesen auszuheben. Sie ahnen nicht, dass ein Verräter unter ihnen ist und dass die Piraten längst gewarnt sind und ihrerseits Pläne zu ihrer Verteidigung und den ihres gestohlenen Reichtums schmieden.

Die Originalausgabe erschien erstmals 1848. Die vorliegende Lesefassung wurde von Irmintraud Jasorka bearbeitet. Der Klassiker liest sich gut.
Das Buch überzeugt inhaltlich. Die Handlung ist sehr weit gefasst und damit sehr anschaulich. Sie ist in eine in aller Ausführlichkeit beschriebene Kulisse eingebettet.
Die Haupt- und Nebentakteure des Buches sind perfekt ausgearbeitet. Es sind viele skurrile Persönlichkeiten dabei, deren wahre Beweggründe für ihr Handeln aber auch manchmal dem Leser verborgen bleiben.

So hat der Abenteuerroman, den man mit immer weiter wachsender Begeisterung liest, einen überraschenden Ausgang. Denn erst zum Schluss hin wird offenbar, wer alles ein doppeltes Spiel treibt und damit die Handlung die ganze Zeit entscheidend beeinflusst hat.

Rezension von Heike Rau

Friedrich Gerstäcker
Die Flusspiraten des Mississippi
413 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293205054
ISBN-13: 978-3293205055
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