Gordon Ramsay: Geschmack pur – Meine besten Rezepte

Gordon Ramsay: Geschmack pur – Meine besten Rezepte

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Es ist kein Kochbuch für Anfänger. Um es nutzen zu können, braucht man ein gewisses Maß an Erfahrung und natürlich eine gut ausgestattete Küche. Besonders kreative Hobbyköche werden aber ihre Freude an dem Buch haben, denn es enthält viele neue Rezepte, deren Umsetzung spannend zu sein verspricht. Dargestellt wir kein komplettes Mahl. Es sind vielmehr Bausteine, die dann frei zu einem Menü zusammengesetzt werden können.
Man findet kaum Familiengerichte, die man schnell und einfach zubereiten und tagtäglich auf den Tisch bringen kann. Vorrang hat das ganz Besondere, wobei mit ausgesuchten Zutaten bester Qualität gekocht wird. Vom Profi zu lernen, ist eine Herausforderung. Aber auch ein Freude!

Zunächst werden die Grundlagen gelegt. Das heißt, die Grundrezepte haben ein extra Kapitel, dem man entnehmen kann, wie man eine Gemüsebrühe, ein Pesto oder einen Zuckersirup herstellt.
Begonnen wird mit Suppen wie „Cappuccino von weißen Bohnen mit Morcheln“. Eine Vorspeise könnte aus „Gebratenen Jakobsmuscheln mit Fenchel und Ingwersahne“ bestehen.
Das Hauptgericht kann man selbst zusammenstellen. Da können Fisch, Fleisch oder Gemüse die Hauptrolle spielen. Man kann sich vom „Hirsch in Schokoladensauce“ inspirieren lassen und wählen, was dazu serviert werden soll. Auch die Desserts können sich sehen lassen. Mit der „Terrine aus Pink Grapefruit, Orange und Passionsfrucht“ kann man jeden Gast beeindrucken.

Das Nachkochen ist mit Aufwand verbunden. Da dürfte manchmal schon das Besorgen der Zutaten nicht ganz einfach sein. Aber wer die Arbeit nicht scheut, wird belohnt. Die Fotos zeigen, was den Genießer erwartet. Sie sind, um es ganz kurz zu sagen, atemberaubend.

Rezension von Heike Rau

Gordon Ramsay
Geschmack pur – Meine besten Rezepte
192 Seiten, gebunden
Egmont Vgs Verlag
ISBN-10: 3802536959
ISBN-13: 978-3802536953

Gabriele Lehari: Exotische Früchte

Gabriele Lehari: Exotische Früchte

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Exotische Früchte, Gemüsesorten, Nüsse und Gewürze kann man auf unseren Märkten immer öfter kaufen. Selbst im Supermarkt haben sie Einzug gehalten. Was man nicht kennt, wird aber kaum gekauft. Man kann ja nicht wissen, wie diese Exoten gegessen oder zubereitet werden. Eine große Hilfe ist dann das Buch „Exotische Früchte“ von Gabriele Lehari. Die Autorin beschränkt sich aber nicht nur auf das, was hierzulande angeboten wird. Sie hat in das Buch auch Exotisches aufgenommen, das einem im Urlaub in den Tropen und Subtropen begegnen könnten.

Schon in der Buchklappe sieht man, was man erwarten darf. Man findet hier eine Tabelle mit allen Obst- und Gemüsesorten, Nüssen und Gewürzen, die gleichzeitig das Inhaltsverzeichnis aufwertet. Ablesen kann man hier den Namen mit Synonymen und den wissenschaftlichen Namen. Man sieht auf einen Blick welche Pflanzenteile essbar sind und ob man diese roh oder gegart verzehren kann.

Die exotischen Obst- und Gemüsearten von Kapstachelbeere bis rote Kiwi über Okra und Palmherzen bis hin zu Artischocke oder Eierfrucht werden dann in ausführlichen Porträts auf den Seiten vorgestellt, meistens auch mit Foto. Man erfährt, wie die Exoten aussehen, wie sie zubereitet werden, wie sie schmecken und welche Inhaltsstoffe erwähnenswert sind, auch bezüglich auf den Gesundheitswert. Dass im Buch auch Nüsse und Gewürze Aufnahme gefunden haben, gefällt gut.

Zudem gibt es verschiedene Spezial-Seiten. Hobbygärtner erfahren hier, welche Pflanzen man auch zu Hause im Blumentopf ziehen kann. Interessant ist auch das Spezial über Exoten, die man in der Schönheitspflege einsetzen kann.
Was auffällt, ist auch die schöne Gestaltung des Buches. Es ist sehr übersichtlich, da die Kapitel farblich abgesetzt sind. Interessant sind immer auch die „Aha!“-Kästchen mit besonderen Informationen. Außerdem gibt es eine Reihe von Rezepten.

Fazit: Mit dem Buch kann man exotische Obst- und Gemüsearten, Nüsse und Gewürze kennen lernen und seinen Speiseplan erweitern. Insgesamt 130 Porträts gibt es. Das ist eine schöne Einladung, sich auf den Märkten hier bei uns und im Urlaubsland umzusehen.

Rezension von Heike Rau

Gabriele Lehari
Exotische Früchte
121 Seiten, gebunden, 110 Farbfotos
Eugen Ulmer Verlag
ISBN-10: 3800159287
ISBN-13: 978-3800159284

Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott

Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott

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Ein Krimi der Spitzenklasse!

Zugegeben: dieses ist mein erster Krimi von dem Autor Wolfgang Schorlau. Er hat mich aber sogleich gepackt, denn das umfangreiche Netz, mit dem man sich dem Kriminalfall nähert, ist faszinierend.

Worum geht es?

1980 wurde auf den Theresienwiesen in München ein Attentat begangen. Viele Tote, Verletzte und Schwerverletzte waren als Opfer zu beklagen. Die Tat konnte nie wirklich aufgeklärt werden, weil man sich auf die Einzeltäterschaft eines Neonazis, Gundolf Köhler, geeinigt hatte, der bei dem Attentat ebenfalls ums Leben gekommen war.

W. Schorlau rollt den unaufgeklärten Fall in seinem Roman noch einmal auf. Danach wird der ehemalige Zielfahnder des Bundeskriminalamtes Georg Dengler nach fast dreißig Jahren erneut auf den Fall angesetzt. Auftraggeber ist der Chef des BKA.

Im „ Basta,“ seiner Stammkneipe in Stuttgart, trifft sich Dengler regelmäßig mit Freunden, deren private Lebensgeschichten, Freuden und Leiden  die Geschichte umrahmen und auflockern. Die Freunde können Dengler nicht helfen, der, vom Ehrgeiz gepackt, beim Studium der Akten schon bald auf Ungereimtheiten bei der Aufklärung des Falles stößt.

Er muss sich auf eine lange Recherche gefasst machen!

Schorlau steigert die Handlung von Kapitel zu Kapitel, in dem man sich der Lösung des Falles zu nähern glaubt. Interessant ist die Mischung aus wahrer Begebenheit und Fiktion, die den Fall realitätsnah und glaubwürdig macht. Die Handlungsstränge sind verworren, und gespannt folgt man Dengler bei seiner Suche, bei dem ihm das Studium vermeintlich originaler Dokumente helfen soll. Geheimdienste, Verfassungsschutz und das CIA mit internationaler Zielrichtung spielen eine gewichtige Rolle, und Dengler bewegt sich auf gefährlichen  Pfaden.

Wolfgag Schorlau hat die Tatsachen vor Augen, während er seine Figuren zum Leben erweckt und die Handlung erfindet. Sein nüchterner Erzählstil, der stakkatoartig Tatsache für Tatsache aneinanderreiht, löst eine faszinierende Wirkung aus: man glaubt, das alles sei wirklich so geschehen!  Sein Roman führt in die nahe deutsche Geschichte und spart auch Gegenwärtiges nicht aus. Selbst die Stasibehörde hält Einzug in den Roman, denn sie hält wichtiges Aufklärungsmaterial bereit.

Ein wirklich großartiger Wurf ist Wolfgang Schorlau  mit diesem Politthriller gelungen. Zu Recht gilt der Roman als Krimi des Monats!

Wolfgang Schorlau 
Das Münchenkomplott
Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041320
ISBN-13: 978-3462041323

Heinz Erhardt: Hinter eines Baumes Rinde …

Heinz Erhardt: Hinter eines Baumes Rinde …

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100 Jahre alt wäre Heinz Erhardt im Jahre 2009 geworden. Sein unschlagbarer Humor begeistert noch immer. Seine Gedichte sind einzigartig. Die unkonventionelle Wortwahl ist das Besondere an seinen Reimen. Für das vorliegende Buch hat Peter Baumann die Gedichte ausgewählt. Tiere spielen die Hauptrollen. Es ist eine Zusammenstellung, die Kinder ab fünf Jahren begeistern sollte. Aber auch Erwachsenen wird es gefallen, sich an Heinz Erhardt zu erinnern.

Bezeichnend ist die Titelgeschichte „Hinter eines Baumes Rinde…“ Eine kleine Made, die nicht auf ihre Mutter hören will, bekommt die Folgen auf tragische Weise zu spüren. In „Der Saurier“ wird eine interessante These aufgestellt, die erklären könnte, warum die Dinosaurier wirklich ausgestorben sind.
Außerdem erfährt man, wie es aussieht, wenn ein Himbär mithilfe eines Stachelbärs einem Brombär einen Bären aufbindet. Und was Kröten von Schönheitspflege halten, kann man beim Lesen auch herausfinden. Gute Unterhaltung für Klein und Groß wird damit garantiert.

Sehr schön passen die Zeichnungen zu den Gedichten. Sie sind großformatig und farbenfroh. Das Humorvolle, Skurrile an den Reimen wird so noch einmal unterstrichen. Besonders kleine Kinder werden ihre Freunde daran haben, die Zeichnungen zu betrachten, währen sie die Gedichte vorgelesen bekommen. Diese Lesestunde kann man immer wieder wiederholen. Heinz Erhards Gedichte werden nie langweilig.

Rezension von Heike Rau

Heinz Erhardt
Hinter eines Baumes Rinde …
Gedichte für Kinder
Illustriert von Christine Sormann
48 Seiten, gebunden
ab 5 Jahren
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830332440
ISBN-13: 978-3830332442

Sibylle Herbert: Bin ich zu blöd?

Sibylle Herbert: Bin ich zu blöd?

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Tücken der schönen Neuen Welt!

Liest man die ersten Zeilen dieses Buches, fühlt man sich noch fast als Teilnehmer einer gemütlichen Runde im Verlagswesen bei einem Glas Champagner. Dann aber geht es los: ist doch in dieser Runde der Gedanke aufgekommen, einmal über den Sinn und Unsinn unserer heutigen Verkaufs- Sicherheits- und Kommunikationswelt nachzudenken.

Da wird sehr bald klar, dass es um Zahlen, Pins, Hotlines, Tans und Beschreibungen moderner Konsumtitel wie DVDs, Telefone, Waschmaschinen und…und…und geht.

Alsbald schwirrt einem der Kopf vor Zahlen, Vorgängen zur Selbstbedienung beim Einkauf, Zusammenbau von Möbeln, Beschreibungen von Installationen für Telefone, Handys, Fernseher etc.  Ob beim Flugeinschecken oder bei der ausufernden Zahl von Hinweisen zur Erlangung einer Auskunft über so genannte Hotlines: bis man einen richtigen sprechenden Menschen erreicht, kann es lange dauern! Man fasst sich an den Kopf, denn just jetzt begreift man, dass wir schon mitten in einer schönen neuen Welt leben, in der frühere Bedienungs- und Dienstleistungen aller Art noch von dafür bezahlten Menschen ausgeübt wurden.

Sibylle Herbert hat sich einmal die Mühe gemacht, aufzulisten, wo überall Fallstricke  auf uns warten; eine beträchtliche Übersicht ist entstanden, die einen schwindeln macht. Und doch: fühlt man sich nicht auch getröstet, dass man nicht alleine nur „zu  blöd“ ist? Geht es doch unseren Mitmenschen nicht anders als uns selbst: sie scheitern an den Tücken der Technik und werden an sich selber irre. Wenn plötzlich 22000,- € für einen Parkschein gefordert werden, und man sicher sein kann, dass ein Irrtum vorliegt, so ist das nicht mehr witzig, wenn niemand erreichbar ist, der einem aus der Patsche hilft.

Ein witziges, lebendiges und ironisch auflistendes Mahnmal ist unter der Feder von Sibylle Herbert entstanden: sich nicht alleine zu fühlen in einer Zeit, die von uns Allwissenheit verlangt wird, in der wir Bankangestellter, Flugassistent, Kassierer und Möbelschreiner in einem zu sein haben.

Herrlich, erfrischend, konfrontativ und aufklärend erscheint  das Buch. Man möchte hoffen, dass die vielen Erfinder aller unserer schönen und angeblich vereinfachenden Neuerungen auf die Idee kommen mögen, wenigstens technische Beschreibungen so herzustellen, dass sie nicht für aber auch JEDES Gerät eine neue Einführung erforderlich macht!

Fazit: niemand wird sich heute ohne Grundkenntnisse in der Computertechnologie noch an den Kauf technischer Hilfsmittel herantrauen. Darüber hinaus hat sich das Klauen der Bankräuber ebenso in die virtuelle Welt verlagert wie der Einkauf fast aller Güter, und die Ticketbestellungen für welche Events auch immer so wie so.

Eine flott geschriebene Satire auf unser neuzeitliches Leben hat Sibylle Herbert geschrieben.

„Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe,“ möchte man mit dem guten alten Wilhelm Busch sagen, der mit diesem Ausspruch die Streiche von Max und Moritz unterstrichen hat.

Wohin das Leben in dieser neuen Technikwelt wohl noch führen wird?

Sibylle Herbert 
Bin ich zu blöd?
Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041541
ISBN-13: 978-3462041545

Eva Dreyer / Wolfgang Dreyer: Der Kosmos-Waldführer

Eva Dreyer / Wolfgang Dreyer: Der Kosmos-Waldführer

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Ein Waldspaziergang macht doppelt Spaß, wenn man eine guten Waldführer dabei hat. Der von Kosmos ist leicht und handlich. 500 Tiere und Pflanzen werden hier vorgestellt. Es lohnt sich mit offenen Augen durch die Natur zu gehen. Eine solche Entdeckungstour ist ein tolles Erlebnis für die ganze Familie.

Wenn man möchte, kann man zu Hause schon mal etwas Vorarbeit leisten. Im Buch gibt es nämlich auch viele Textbeiträge über den Wald. Der Wald als Lebensraum mit seinen verschiedenen Waldtypen wird betrachtet. Auch das voranschreitende Waldsterben wird thematisiert.

Danach folgen die Pflanzenporträts. Auch hier gibt es zu jedem Kapitel einen Einführungstext. Begonnen wird mit Flechten, Moosen und Farnpflanzen. Weiter geht es mit den Frühblühern, den Blütenpflanzen und den Gräsern. Es folgen Bäume und Sträucher und was auch sehr interessant ist: Gallen.
Weiter geht es mit den Tieren, den Schnecken, Spinnen, Insekten, Schmetterlingen und Hautflüglern. Es folgen Lurche und Kriechtiere, Vögel und Säugetiere.

Ein Farbleitsystem sorgt dafür, dass man Pflanzen und Tiere schnell bestimmen kann. Wobei es bei den Blütenpflanzen eine eigene Einteilung gibt. Auf jeder Doppelseite gibt es vier Porträts mit einem kurzgefasstem Text. Die Fotos dazu sind perfekt ausgewählt. Man findet sich gut zurecht im Buch.

Mit dem Buch kann der Waldausflug ein lehrreiches Erlebnis werden. Gut gefällt, dass man auch Anregungen findet, wie man Kinder für die Natur begeistern kann.
Die Buchklappen kann man als Lesezeichen nutzen. Man findet hier wichtige botanische Fachausdrücke erklärt und vieles mehr. Sogar ein Lineal am Buchrand ist vorhanden. Damit ist das Buch wirklich der ideale Waldführer.

Rezension von Heike Rau

Eva Dreyer / Wolfgang Dreyer
Der Kosmos-Waldführer
Die Tiere und Pflanzen unserer Wälder
383 Seiten, Klappenbroschur
Franckh-Kosmos Verlag
4. Auflage 2009
ISBN-10: 3440117553
ISBN-13: 978-3440117552

Roman Graf: Herr Blanc

Roman Graf: Herr Blanc

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Auf den Spuren eines Sonderlings!

Versonnen geht Herr Blanc in einer hellen Mondnacht seiner Wege. Er kommt gerade aus der Wohnung seiner Mutter, wo er zu Abend gegessen hat wie immer an jedem Montag und Freitag, und wie immer gab es das gleiche Essen an jedem dieser Tage.

Seine Arbeit hat er nach zwanzig schönen Berufsjahren wegen Umstrukturierungen in der Firma verloren. Zu Recht nimmt er nun die Arbeitslosenunterstützung in Anspruch!

Ob er wohl ein anderes Leben geführt hätte, wenn er einstmals mit Heike in England geblieben wäre?

Er und die junge Deutsche haben in ihren jungen Jahren in Cambridge zusammen studiert, ein Vorzug, den er seinem Vater verdankte. Dieser hatte mit einer früh angelegten Sparsumme für sein Studium gesorgt. Verheiratet waren seine Eltern nie, und die Mutter hat sich redlich geplagt, um für ihren Jungen sorgen zu können. Nun sollte wenigstens er es zu etwas bringen!

Heike war seine erste große Liebe, die nur noch in der Erinnerung besteht, denn geheiratet hat er schließlich die Witwe Vreni, die ihn mit ihrem angepassten Wesen nervt.

Die gleitenden Gedanken, die ihm sein vergangenes Leben vor Augen führen, zeigen ihn als einen eigenbrötlerischen Sonderling, und er überlegt, was wohl aus Heike geworden sein mag!

In lakonischem Tonfall beginnt Roman Graf seinen Roman über Herrn Blanc, dessen Lebensweg ein einziges  langweiliges Desaster war. Immer zog es ihn wieder nach Hause in die Schweiz und zur Mutter, die bis an ihr Lebensende für ihren Sohn gesorgt hat. Als sie stirbt, ist Herr Blanc nun wirklich ganz alleine auf der Welt, und so fühlt er sich auch.

Roman Graf liefert das  überraschende Porträt  eines Menschen, der pedantisch bis zu Zwanghaftigkeit agiert und lediglich seine Zeit mit Heike als unbeschwert und frei von seiner beharrlichen Ordnungsliebe erlebt hat.

Die Charakterstudie dieses Mannes, der blass und fahrig durchs Leben geht, der fast immer Opfer ist und doch eine verhaltene Obsession nach Rebellion beweist, ist dem Autor hervorragend gelungen. Mit kleinen Details bekommen seine Figuren Stimme und Form, so dass man sie lebhaft in ihrem Element sieht: Vreni, die Witwe, die ihn zuvorkommend umhegt, Anton Blancs Mutter mit ihrer aufdringlichen Fürsorge,–und Herr Blanc selber! In dem man ihn immer nur mit dem Titel „ Herr Blanc“ beschrieben findet, ahnt man seine naive Einfalt, seine immerwährende Distanz zu Menschen  und Dingen und die Utopie einer Nähe, die er sich in der Erinnerung an Heike  vorgaukelt.

Mit seiner zurückgenommener Ausdrucksweise und seinem stillen Humor beweist Roman Graf, dass in einem Leben als Sohn und Mann, in dem eher der versorgte Sonderling zu sehen ist, auch ein verborgener Herausforderer des Schicksals lauert, der am Ende siegen wird, -und wie!

Das Debüt ist herausragend und lässt auf ein Talent schließen, auf dessen weitere Werke wir gespannt sein dürfen.

Roman Graf   Herr Blanc
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Limmat Verlag; Auflage: 1., Aufl. (August 2009)
ISBN-10: 3857915854
ISBN-13: 978-3857915857

Richard Stark: Das große Gold

Richard Stark: Das große Gold

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Da ist doch mal wieder was schief gegangen. Parker sitzt im Knast. Die Typen, die mit in seiner Zelle sitzen, halten Abstand, nur Williams ist etwas zugänglicher. Sein Anwalt Jacob Sherman weiß nicht viel über Parkers Mitstreiter. Walheim hatte einen Herzinfarkt, Bruhl liegt im Krankenhaus und wo Armiston ist, weiß er nicht zu sagen. Es gibt also momentan keine Kontaktmöglichkeit. Auch dass Parker nach Kalifornien ausgeliefert werden soll, geht ihm gegen den Strich. Schließlich ist er dort als Ausbrecher und Mörder aktenkundig. Zumindest kann der Anwalt Kontakt mit Parkers Freundin Claire aufnehmen. Ein paar Tage später ist ein neuer Anwalt zur Stelle. Claire hat also ganze Arbeit geleistet. Mr. Li arrangiert ein Treffen mit einem angeblichen Verwandten Ed Mackey. Mit seiner Hilfe bekommt Parker sein Ausbrecherteam, bestehend aus Williams und Marcantoni zusammen. Ganz unbemerkt bleiben die Pläne der drei nicht. Jelinek, bekannt als Spitzel, muss aus dem Weg geräumt werden. Aber Parker plagen noch andere Probleme. Marcantoni hat an seine Mithilfe Bedingungen geknüpft. Er hat da eine Sache laufen, die noch vollendet werden muss und ebenso gefährlich ist, wie der Ausbruch.

Auch dieser Krimi, mit Parker in der Hauptrolle, ist gut ausgedacht. Die Handlung ist äußerst spannend. Parker ist in einer eigentlich aussichtslosen Lage und man ist begierig darauf zu erfahren, wie er da wieder rauskommt. Gewohnt kaltschnäuzig beginnt er ohne eine Minute zu verlieren mit der Planung, nutzt dafür geschickt seine Kontakte. Obwohl Parker momentan auf der Verliererseite steht, sieht man ihn schon wieder auf der Überholspur. Parker ist ein wirklich außergewöhnlicher Charakter. Er hat Charme, wirkt verlässlich, aber eben auch eiskalt und er strahlt eine Gefährlichkeit aus, die Angst macht. Einige seiner Mitstreiter können ihm aber durchaus das Wasser reichen. So sind es diesmal besonders diese kurz angebundenen Dialoge der Gangster, die den Krimi zu etwas Besonderem machen.
Für Unterhaltung sorgt, dass diesmal nichts, aber auch gar nichts läuft, wie es soll. Immer wieder müssen sämtliche Pläne über den Haufen geworfen werden und es geht ums nackte Überleben. Der ein oder andere bleibt auf der Strecke. Man kann nur staunen über den Verlauf der Handlung. Kurzum, es macht Spaß, diesen Krimi zu lesen!

Rezension von Heike Rau

Richard Stark
Das große Gold
Ein Parker Roman
Aus dem Amerikanischen von Rudolf Hermstein
284 Seiten, Klappenbroschur
Paul Zsolnay Verlag
ISBN-10: 3552054804
ISBN-13: 978-3552054806

Nick Cave: Der Tod des Bunny Munro

Nick Cave: Der Tod des Bunny Munro

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Sexbesessenheit und ein verkrachtes Leben.
Bunny Munro ist eine ziemlich verkrachte Existenz. Er ist unterwegs in England, wo er lebt und als Vertreter für Kosmetikartikel Geld verdient und seine Tage verbringt. Mit Sex, Alkohol und Zigaretten vertreibt er sich die Zeit, während seine Frau zu Hause auf ihn wartet. Schon bald wird bekannt, dass sie depressiv ist, eine traurige Mitteilung, wenn man bedenkt, wie viele berühmte und unscheinbare Menschen daran kranken und auch sterben.
Bunny taxiert Frauen vor allem nach ihrer Verwertbarkeit für sein Sexbedürfnis. Dieses zusammen mit seinen anderen animalischen Triebbedürfnissen macht ihn zu einer armseligen Gestalt der Öde und der Leere.
Dann kommt er eines Tages nach Hause und seine Frau Libby hat sich umgebracht. In dem heftigen Durcheinander der Wohnung sitzt sein Sohn Bunny Junior und sieht fern!
Damit ist die Urszene des Buches vorgegeben: es handelt sich um ein psychisch und physisch abgewracktes Paar, das an den armseligen Bedingungen eines äußerst dürftigen Lebens herumlaboriert. Nach dem Tod von Libby steht den beiden Verlassenen, Vater und Sohn, ein trostloses Weiterleben bevor.
Durch das ganze Buch hindurch wird Bunny seine Sexfreuden, alleine oder mit vorübergehenden Partnerinnen, als Trost suchen, während Bunny Junior seine Zeit im Auto oder Hotelzimmern alleine verbringt. Nur teilweise komisch, wie es im Klappentext heißt, mehrheitlich aber traurig folgt man den beiden auf ihrem Weg, der heimatlos und entwurzelt erscheint. Freuden sind bescheiden angelegt: ein Essen zu zweit, Gespräche in Zweisamkeit und auf die Fragen des kleinen Bunny, z.B. warum er nicht wie andere Kinder zur Schule gehen darf, legt sich Munro eine Antwort nach seinen eigenen Bedürfnissen zurecht. Man gewinnt überhaupt den Eindruck, dass hier ein Egoist par excellence am Werke ist. Nur merkt er gar nicht, wie er selber nach und nach zugrunde geht. Die Leere bleibt durch das ganze Buch hindurch spürbar. Unter den verborgenen Strömungen dieser Lebensstrukturen spürt man die Hoffnungslosigkeit und eine Ergebenheit ins Schicksal, die einen schaudern lassen! Bunny wird und kann sich nicht wirklich zu einem beruhigten Leben aufraffen. Verstörend ist die Lektüre, wenn man nicht über die gelegentlich slapstickartig angelegten Ereignisse auch schmunzeln könnte.

Nick Cave ist ein erfolgreicher und berühmter Rockstar. Leben auf der Bühne kommt sicher dem Leben „on the road“ nahe, so dass er aus dem eigenen Leben beim Verfassen des Romans geschöpft haben mag.

Nick Cave
Der Tod des Bunny Munro
Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041290
ISBN-13: 978-3462041293

Krimiverfilmung TANNÖD

Krimiverfilmung TANNÖD

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Krimiverfilmung TANNÖD ab 19. November im Kino

Zum Kinostart verlosen wir 2 x das Buch aus dem btb Verlag. Dazu bitte einfach eine Mail an info(ät)leselupe.de schicken oder hier einen Kommentar zum Buch/Film schreiben.

Abgelegen im blauschwarzen Tannenwald liegt er, der Mordhof. Hier wurde die gesamte Familie Danner brutal mit der Spitzhacke erschlagen, auch die Kinder und die neue Magd. Niemand im Dorf hat von der grausamen Tat etwas mitbekommen. Wundern tut es aber keinen, war doch der alte Danner (Vitus Zeplichal) ein alter Tyrann und Geizhals, der es sich mit jedem in der Umgebung verscherzt hatte. Seine frömmelnde Frau (Lisa Kreuzer) sprach mit niemandem, und die Kinder seiner Tochter Barbara (Brigitte Hobmeier) sollen auch von ihm gewesen sein …
Als zwei Jahre später die junge Kathrin (Julia Jentsch) im Dorf auftaucht, ist der Täter noch immer nicht gefunden.
Bald erkennt sie hinter dem dichten Netz aus Lügen und Schweigen eine tiefe Schuld im Dorf, und ahnt, dass der Fall mehr mit ihr zu tun hat, als ihr lieb sein kann …

TANNÖD, das Debüt der 1962 geborenen Andrea Maria Schenkel erschien im Januar 2006 und wurde mit mittlerweile über einer Million verkaufter Exemplare zum absoluten Überraschungserfolg. Der Roman (basierend auf einer wahren Begebenheit) wurde mit dem Deutschen Krimi Preis 2007 ausgezeichnet.

Nun hat Regisseurin Bettina Oberli zusammen mit Drehbuchautorin Petra Lüschow aus diesem Stoff einen geheimnisvollen und mystischen Film gemacht, mit wunderbaren Bildern, der ab dem 19. November im Kino laufen wird.

Trailer:

www.tannoed.film.de

Kinostart: 19. November 2009 im Verleih der Constantin Film Regie und Drehbuchmitarbeit: Bettina Oberli
Produzenten: Hejo Emons, Stefan Schubert, Ralph Schwingel, Kristina Löbbert (Wüste Film West)
Co-Produzenten: Martin Moszkowicz (Constantin Film) und Christof Neracher (Hugofilm)
Drehbuch: Petra Lüschow nach dem gleichnamigen Roman von Andrea Maria Schenkel, erschienen in der Edition Nautilus Verlag Lutz Schulenburg
Darsteller: Julia Jentsch, Monica Bleibtreu , Volker Bruch, Brigitte Hobmeier, Filip Peeters, Gundi Ellert, Vitus Zeplichal, Lisa Kreuzer, Janina Stopper, u.v.a.