Kalter Wind in Genua

Kalter Wind in Genua

Bacci Pagano ist Privatdetektiv. Im Moment nimmt er jeden Auftrag an, den er kriegen kann. So beschattet er Signorina Alma Montello, die gerade ihrem zukünftigen Ehemann Gustavo Camillo betrügt. Alberto Losurdo hat sich aber sicherlich nur an Alma herangemacht, um Informationen über die Firma Pellegrini zu beschaffen. Bacci fordert Losurdo auf, die Finger von Alma zu lassen und das auf einer sehr eindringliche Art und Weise, was allerdings wenig nützt. Denn in diesem Machtspiel geht es längst nicht nur um Alma.
In der gleichen Nacht werden Plakate in der Stadt angebracht. „Fünf Kugeln und Italien ist sauber“ kann man lesen. Die Bevölkerung wird aufgerufen bei Radiosender Baba Yaga anzurufen und fünf Namen zu nennen. Der Rest soll mit einer Präzisionswaffe erledigt werden. Samuel Largrange, ein Genueser Verleger, wollte damit ein wenig provozieren. Doch die Sache schlägt hohe Wellen. Als dann das Gewehr aus der Radioredaktion gestohlen wird, kommen bei Bacci ungute Gefühle auf. Schließlich reist demnächst der Ministerpräsident an. Bacci bekommt den Auftrag, den Dieb zu finden. Und auch hier kommt in ihm bald ein böser Verdacht auf. Er weiß, wer es gewesen sein könnte. Der Ministerpräsident schwebt tatsächlich in höchster Gefahr.

Politik und der Kampf um die Macht spielen in diesem Buch die entscheidende Rolle. Eigentlich scheint die Sache eine Nummer zu groß für Bacci Pagano. Trotzdem legt er sich ins Zeug. Manchmal zieht er die falschen Schlüsse und manchmal schießt er über das Ziel hinaus. Er ist eben auch nur ein Mensch. Nicht nur seine Ermittlungsarbeit ist spannend, auch sein Privatleben ist von Interesse. Auch das hat er nicht so recht im Griff. Aber er bemüht sich.
„Kalter Wind in Genua“ ist also ein eher ruhiger Krimi, auch wenn die Fälle an sich schon als brisant zu bezeichnen sind. Das Augenmerk wird vor allem auf den Ermittler, und das Umfeld in dem er lebt, gerichtet, der aus seiner Sicht die Ereignisse schildert. Er ist kein Draufgänger, auch wenn er den mitunter spielt. Seine Gefühle können ihm schon mal einen Strich durch die Rechnung machen. Die Spannung im Buch steigert sich nur langsam. Die große Überraschung kommt erst am Ende des Buches.

Rezension von Heike Rau

Bruno Morchio
Kalter Wind in Genua
320 Seiten, gebunden
Unionsverlag, Zürich
ISBN: 978-3293003743
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John Hedgecoe: Einfach fotografieren

John Hedgecoe: Einfach fotografieren

Um ein wirklich tolles Foto machen zu können, braucht man eine gute Kamera, technisches Verständnis, den Blick für ein lohnende Motiv, leidenschaftliches Interesse und ein bisschen Glück. Das Interesse bringt jeder mit, der zu diesem Buch greift. Ansonsten ist das Fotografieren ein Handwerk, das man erlernen kann. „Einfach fotografieren“ ist ein Buch, das besonders für Anfänger geeignet ist.

Der Autor gibt stellt die verschiedenen Kameratypen und ihre Funktionsweisen vor. Auch über die verschiedenen Aufnahmeobjektive wird gesprochen. Erklärt wird, was zur Fotoausrüstung gehört und wie man ein Studio einrichtet. Dann geht es auch schon ans Fotografieren. Hier erfährt der Leser, auf was er sein Augenmerk bei der Motivauswahl richten muss und welche äußeren Einflüsse beim Fotografieren eine Rolle spielen. Dabei wird eine Vielzahl von Beispielbildern gezeigt, die alle kommentiert sind. Im Blick des Betrachters stehen Farbharmonie, Farbkontrast, die Wirkung von Licht und Schatten, der Blickwinkel, Tiefenwirkung und Perspektive und vieles mehr. Der Autor erklärt, wie man aus einem durchschnittlichen Foto ein hervorragendes macht. Gezeigt wird, wie man Menschen fotografiert, wie man Stillleben gestaltet, wie man Landschaften fotografiert oder Stadtansichten. Auch die Makrofotografie hat ein eigenes Kapitel. Und wer möchte oder muss, kann sein Foto am Computer bearbeiten. Auch hier wird erklärt, wie das geht.

Die Fotos von John Hedgecoe begeistern. Es macht Spaß, einem Profi über die Schulter zu schauen, der auf mehr als 30 Jahre Erfahrung zurückgreifen kann. Dem entsprechend interessant sind seine Ausführungen. Gerade Anfänger können von diesem Wissen profitieren. Man erhält eine gut gemachte Einführung ins Fotografieren, wo bei der Schwerpunkt auf der praktischen Arbeit liegt. Hier kann man sich eine Menge abgucken und direkt umsetzen. Die Erklärungen im Buch sind nämlich auch für Laien sehr verständlich gehalten. Kennt man Begriffe noch nicht, hilft das Glossar weiter.
Ergänzt werden die Erklärungen immer durch entsprechendes Bildmaterial.
Das Buch überzeugt aber nicht nur inhaltlich. Gut gefallen auch die Gestaltung und die Gliederung in die einzelnen Kapitel. Man kann hier gut einzelne Themenbereiche, die interessieren, abarbeiten oder das Buch als Nachschlagewerk benutzen.

Rezension von Heike Rau

John Hedgecoe
Einfach fotografieren
Von der Motivauswahl bis zum perfekten Bild
288 Seiten, gebunden
DK, Dorling Kindersley Verlag 2005, 2008
ISBN: 978-3831007707
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Powertraining für Bauch und Beckenboden

Powertraining für Bauch und Beckenboden

Bauch- und Beckenbodentraining bringen viel für die Gesundheit, so die Autorin. Die Muskulatur im ganzen Körper wird gestärkt, die Figur geformt und Fett abgebaut. Das verhilft nicht nur zu einem straffen Bauch, auch wer Probleme mit Rücken im Lendenwirbelbereich hat oder unter Blasenschwäche leidet, könnte mit dem Training eine Besserung der Beschwerden erreichen. Das alles klingt wirklich traumhaft.
Wem das noch nicht reicht an Motivation, sollte die Interviews im Buch lesen. Benita Cantieni stellt ihr Bewegungskonzept zum Beckenbodentraining vor und Barbara Klein spricht aus der Sicht der Physiotherapeutin über das Training.
Zum Üben braucht man Matte, Flexi-Bar und Gymball. Man kann auch ohne üben, aber das Training macht dann weniger Spaß.
Es gibt drei Programmvariationen – mit 15, 30, und 60 Minuten. Schon mit dem kurzen Training kann man viel für seine Haltung tun.

Es scheint, dass vor allem junge, sportliche Frauen mit dem Training angesprochen werden sollen. Es werden doch ziemlich hohe Anforderungen an Beweglichkeit, Balance und Kraft vorausgesetzt. Im Umgang mit Flexi-Bar und Gymball sollte man auch halbwegs sicher sein. Es wird aber zu wenig darauf eingegangen, wie man üben sollte, wenn schon Beschwerden, zum Beispiel im Rücken bestehen. Hier gibt es nur einige Tipps oder Hinweise, die aber zu allgemein gehalten sind.
Die Beschreibungen der Übungen sind oft recht lang. Das ist nötig, denn nur mit genauer Beschreibung kann man Übungen auch perfekt ausführen. Beim Üben ist das allerdings eher hinderlich. Zwar kann man sich auch an einem Foto orientieren, eine Übungsanleitung noch mal in Kurzform wäre aber hilfreich gewesen.
Um das Programm absolvieren und durchhalten zu können, muss man gut motiviert sein. Die Autorin versucht dies mit auf die Übungen einstimmenden Texten. Ob ein regelmäßiges Training daraus wird, wird sich zeigen.

Rezension von Heike Rau

Nina Winkler
Powertraining für Bauch und Beckenboden
15-30-60-Minuten-Training
95 Seiten, broschiert
Südwest Verlag
ISBN: 978-3517084411
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Der Hühnerdieb

Der Hühnerdieb

In friedlicher Eintracht leben Hase und Bär in ihrer kleinen Hütte an der Waldlichtung. Den Fuchs, der da in den Büschen sitzt und die Hühner beobachtet, bemerken sie nicht. Als Hase und Bär beim Essen sitzen und abgelenkt sind, schlägt der Fuchs zu und stiehlt ein Huhn. Mit großen Schritten läuft er in den Wald. Bär, Hase und Hahn nehmen die Verfolgung auf. Selbst als die Nacht hereinbricht, geben sie nicht auf. Weil ihm seine Verfolger so dicht auf den Fersen sind, flüchtet der Fuchs sich in einen Bau. Wie ein Labyrinth verzweigen sich hier die Gänge. Bär, Hase und Hahn können niemals zum Huhn durchdringen. Sie machen sich große Sorgen. Sie können ja nicht sehen, dass es dem Huhn gar nicht so schlecht geht und es mit dem Fuchs im Bau Schach spielt. Am nächsten Tag geht die Flucht weiter. Der Fuchs springt mit dem Huhn in ein Boot und sticht in See. Offenbar hatte er einen ausgeklügelten Plan für die Entführung ausgearbeitet. Nur schwer kommen Hase, Bär und Hahn hinterher. Doch sie schaffen es bis ans andere Ufer, wo die Behausung des Fuchses liegt. Unbedingt wollen sie das Huhn aus den Fängen des Fuchses befreien. Doch das Huhn will gar nicht mehr befreit werden …

Ein Fuchs hat Hühner zum Fressen gern. Das weiß jedes Kind. Und auch Hase, Bär und Hahn gehen davon aus, dass der Fuchs das Huhn fressen wird. Der Fuchs hat jedoch etwas anderes im Sinn. Die Geschichte verläuft also anders, als angenommen. Denn so, wie es aussieht, raubt der Fuchs das Huhn aus Liebe. Und bald verliebt sich auch das Huhn in seinen Entführer, will nicht mehr weg von ihm. Eigentlich eine märchenhafte Geschichte, die Kinder sicher in Erstaunen versetzen wird.
Bei näherer Betrachtung löst die Geschichte allerdings auch ungute Gefühle aus und man muss sich besorgt fragen, ob es dem Huhn auch wirklich gut geht. Dass es möglicherweise unter dem Stockholm-Syndrom leidet, kann nicht ausgeschlossen werden. Dann aber ist die Geschichte gar nicht mehr lustig.

Rezension von Heike Rau

Béatrice Rodriguez
Der Hühnerdieb
24 Seiten, gebunden
ab 3 Jahren
Peter Hammer Verlag
ISBN: 978-3779502029
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Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen ist die wohl bedeutendste und bekannteste Frau des Mittelalters. Auch die Naturheilkunde lag ihr am Herzen. Man bezeichnet sie heute als Naturforscherin und Ärztin. Ihre Heilkunde zielte nicht nur auf die Krankheit, sondern auf den ganzen Menschen. Im Buch wird ihr Leben noch einmal beschrieben. Der Blick wird auch auf ihre medizinischen Nachschlagewerke, wie zum Beispiel die Arznei- und Heilmittelbeschreibung „Physica“ oder die Heil- und Behandlungsmethodenbeschreibung „Causae et curae, gelenkt.

Das daraus stammende Wissen wird von Petra Hirscher im vorliegenden Buch für den Leser aufbereitet. Im Buch findet man eine Ernährungslehre, eine Anleitung zum Heilfasten, die wichtigsten Heilpflanzen im Porträt mit Hinweisen zur Anwendung bei bestimmten Befindlichkeitsstörungen. In einer folgenden Tabelle werden dann noch einmal Heilmittel nach Beschwerdebildern aufgelistet. Man kommt also direkt von den entsprechenden Symptomen zum Heilmittel und dem passenden Rezept zur Verwendung.
In Textform aufgelistet werden auch Lebensmittel, denen Hildegard von Bingen einen Gesundheitswert zuschreibt und auch solche, die man meiden sollte. Danach folgen Rezepte, die daran angepasst sind.

Das Buch ist eine interessante Lektüre. So vieles, was Hildegard von Bingen niedergeschrieben hat, hat auch heute noch Gültigkeit. Anderes wieder liest sich aus heutiger Sicht recht abenteuerlich. Es gibt viele Zitate im Buch, die von der berühmten Heilerin stammen, sie alle werden von der Autorin kommentiert und somit ins rechte Licht gerückt. Man kann also von dem Buch nur profitieren. Gerade bei der Behandlung von Befindlichkeitsstörungen kann das Buch eine Hilfe sein. Es schärft auch den Blick für gesunde Nahrungsmittel. Denn diese für sich genommen, können schon die passende Medizin sein. Im Vordergrund steht die Gesunderhaltung des Menschen.
Das Buch ist schön gestaltet. Die Auswahl an Schriftfarben und -typen und auch das schöne Cover gefallen gut. Für Gesundheitsbewusste ist das Buch mit seinen Informationen und Rezepten unbedingt eine Empfehlung.

Rezension von Heike Rau

Petra Hirscher
Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen
208 Seiten, Klappenbroschur
Knaur Taschenbuch
ISBN: 978-3426798089
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Morgenrot

Morgenrot

Lea sieht Adam zum ersten Mal bei Professor Carriére, der seine Studenten zu einer Diskussionsrunde zu sich nach Hause eingeladen hat. Später, bei einem Essen mit dem Professor, bei dem es wieder um Literatur geht, sieht Lea Adam wieder. Er bringt sie an diesem Abend nach Hause. Lea ist begeistert von ihm, doch Adam bleibt auf Abstand.
Eines Nachts taucht er in ihrer Wohnung auf. Obwohl er verletzt ist, will er keinen Arzt. Er erzählt Lea von sich und offenbart ihr, dass er von einem Dämon beherrscht wird.
Lea findet Adam dennoch anziehend und gleichzeitig abstoßend. Ihre Gefühle gleichen einem Chaos. Adam taucht nun regelmäßig bei ihr auf, auch wenn er distanziert bleibt. Gleichzeitig macht er ihr aber klar, dass er sie liebt. Der Dämon in Adam hat jedoch andere Absichten, er will Lea für seine Zwecke besitzen.
Als Lea erkrankt, bringt Adam sie in das Haus des Professors, der ebenfalls von einem Dämon besessen ist. Er ist nicht so schweigsam wie Adam. Er offenbart ihr, was ihr Schicksal ist, ob sie das nun wahrhaben will oder nicht. Ihre Faszination für Adam weicht der Erkenntnis in einem Horrorfilm gefangen zu sein. Im Haus des Professors bekommt sie bald einen Vorgeschmack, auf das, was sie in Zukunft erwartet. Ein Entrinnen scheint es nicht zu geben.

Die Geschichte beginnt vielversprechend. Die Begeisterung für das Buch hält sich leider nicht besonders lange. Die Autorin schafft es nicht, die Spannung zu halten, weil die Handlung immer profaner wird. Viel zu viel Aufmerksamkeit wird eher Belanglosem geschenkt. So zieht sich die Geschichte immer mehr in die Länge. Man verpasst nichts, wenn man immer mal wieder einige Seiten überblättert. Die Hauptpersonen sind schlecht entwickelt. Man kann Leas Handlungen teilweise gar nicht nachvollziehen. Ihre Beweggründe, so zu agieren, wie sie es tut, kann man nicht verstehen. Ihre Gefühle werden zu oberflächlich beschrieben. Außerdem ist sie zu wandelbar in ihrem Charakter und wirkt unglaubwürdig. Adam schneidet nicht besser ab.
Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, ist an sich gut. Aber die Umsetzung ist weniger gut gelungen. Es gibt zwar viele spannende Szenen. Das ändert aber nicht viel. In der Gesamtheit gesehen, kann die Autorin mit ihrer Geschichte nicht recht überzeugen.

Rezension von Heike Rau

Tanja Heitmann
Morgenrot
Wilhelm Heyne Verlag, München
480 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3453266056
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Alexandra Bergendahl: Datensicherhit zu Hause und unterwegs

Alexandra Bergendahl: Datensicherhit zu Hause und unterwegs

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Wer ein Handy oder ein Notebook besitzt, muss sich gezwungenermaßen auch mit der Datensicherheit auseinander setzten. Sonst kann es passieren, dass man eine ganz böse Überraschung erlebt, etwa wenn ein Virus den Computer infiziert hat und alle Daten vernichtet sind oder die Handyrechnung sich auf unerklärlicherweise Weise verzehnfacht hat, ohne dass man einen Grund dafür sieht.

Das Risiko ist also für jeden gegeben, Opfer von Datenmissbrauch oder auch Datendiebstahl zu werden. Im Buch wird darüber aufgeklärt und darüber informiert, wie man Datensicherheit erreichen kann. Der Leser erfährt, wie die Geräteeinstellungen optimiert werden sollten und wie man zusätzlich Vorsorge treffen kann. Was muss man beachten, wenn fremde SMS oder E-Mails im Postfach sind? Wie erreicht man die bestmögliche Sicherheit beim Online-Banking? Wie schützt man die Daten auf der Festplatte des Computers? Wie kauft und verkauft man sicher bei Online-Auktionen?

Im Buch wird gezeigt, wo die Gefahren lauern und wie man ihnen begegnet. Zunächst wird Wichtiges in Textform dargestellt und dann noch einmal in einer Check-Liste. Die Texte sind für Laien gut lesbar. Eine perfekte Gliederung sorgt für Übersichtlichkeit. Die Ratschläge im Buch kann man gut annehmen, da jeder Punkt begründet wird. Natürlich werden im Text viele Fachbegriffe verwendet. Das lässt sich nicht umgehen. Aber alle diese Begriffe werden immer sofort erklärt, so dass es hier nicht zu Unverständlichkeiten kommt.
„Datensicherheit für zu Hause“ ist also ein sehr nützlicher Ratgeber für alle, die die entsprechenden Geräte nutzen, ob nun in den eigenen vier Wänden oder unterwegs.

Rezension von Heike Rau

Alexandra Bergendahl, Sterfan Hartung, Alfred Kissner
Datensicherhit zu Hause und unterwegs
Mehr Schutz für Handy, Notebook und Co.
144 Seiten, broschiert
Beuth Verlag
ISBN: 978-3410168683
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Die Seidenhändlerin

Die Seidenhändlerin

Emilia Bossi hat nicht gewusst, dass Albert verheiratet ist. Es trifft sie also überraschend, als sie mit dieser Tatsache konfrontiert wird. Dass es in der Öffentlichkeit geschieht, macht das Ganze zu einem Skandal. Die Schriftstellerin Lucia Agnelli wird Zeuge. Sie ist bereit Emilia zu helfen, weil ihr Schicksal sie interessiert.
Diese Angebot muss Emilia annehmen, denn die Gräfin Cziffra in deren Haushalt sie als Gouvernante arbeitet, bereitet sich darauf vor, Wien zu verlassen, da in Kriegszeiten die Sicherheit ihrer Familie nicht mehr gewährleistet ist. Aufgrund des Skandals will sie Emilia zurücklassen.
Zusammen mit Lucia, die weiter nach Lugano will, kehrt Emilia in ihre Heimat Como zurück, als endlich wieder Ruhe zwischen Frankreich und Österreich ist, in Italien nicht mehr gekämpft wird und die Postkutschen wieder fahren. Sie freut sich darauf, ihre Zwillingsschwester Serena wiederzusehen, die die Seidenhandlung führt, die beide Frauen von Vater und der zuvor vom Großvater übernommen haben.
Serena ist von den Plänen ihrer Schwester nicht begeistert. Sie hat sich ohne Emilia ihr Leben eingerichtet. Als Emilia ankommt, ist Serena gerade dabei, Warenproben zu Madame Bonaparte zu bringen.
Die erste Begegnung der beiden Frauen verläuft kühl. Emilia muss zur Kenntnis nehmen, dass ihre Schwester bald heiraten will. Am Abend erfährt Serena von einem abgewiesenen Verehrer, dass ihr angeblicher Verlobter längst verheiratet ist. Im Verlauf des Gesprächs geraten die beiden aneinander. Und am Morgen stellt Emilia fest, dass sie allein in der Wohnung ist. Serena wird tot aufgefunden, aber für Emilia gehalten. Diese wird dagegen geradezu in die Rolle hineingedrängt, von nun an Serena zu sein. Um nicht für verrückt gehalten zu werden, wahrt sie den Schein und gibt sich als Serena aus. Bals steht sie zwischen zwei Männern, dem verheirateten Zeitungsverleger Francesco Agnelli und dem Bildhauer Stefano Castelli.

Der Klappentext verspricht eine interessante Lektüre und man wird nicht enttäuscht. Die Lebensgeschichte der Zwillingsschwestern Emilia und Serena ist sehr interessant, zumal die beiden vom Charakter sehr unterschiedlich sind. Glück in der Liebe scheinen beide nicht zu haben, das ist aber schon die einzige Gemeinsamkeit. Emilia wird von ihrer Schwester abgelehnt und doch muss diese ausgerechnet in die Rolle von Serena schlüpfen. Das ermöglicht ihr den Seidenhandel weiterzuführen. Allerdings wird ihre dieser Rollentausch zu einfach gemacht. Hier leidet die Glaubwürdigkeit der Geschichte schon ein wenig. Der Leser weiß, im Gegensatz zu Emilia, auf was sich die junge Frau einlässt. Ihm werden mehr Blickwinkel zugestanden, als der Hauptperson. Dass macht das Buch noch mal ein Stück spannender.
Mit viel Fantasie wird die Geschichte weitergesponnen. Die Liebe, ob nun erwiderte oder unerwiderte nimmt viel Platz ein.
Die Charaktere sind gut entwickelt, auch wenn man sich manchmal über die oberflächliche Darstellung mancher Personen wundert. Immer mal wieder nimmt der Herz-Schmerz etwas überhand und einige Szenen wirken unecht.
Die Geschichte ist fiktiv, der Rahmen jedoch real. Die Handlung wird vom gut dargestellten politischen Hintergrund getragen, der auch noch einmal im Nachwort und in einer Zeitleiste erläutert wird.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Gabriela Galvani mit ihrem historischen Roman gut unterhält und damit wohl besonders die weibliche Leserschaft begeistern dürfte.

Rezension von Heike Rau

Gabriela Galvani
Die Seidenhändlerin
498 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3746624679
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Hawkings neues Universum

Hawkings neues Universum

Rüdiger Vaas ist Wissenschaftsjournalist. Seit Jahren interessiert er sich für die Arbeit des berühmten Kosmologen Stephen Hawking und verfolgt dessen Forschungsarbeiten. Die von diesem und weiteren Wissenschaftlern gewonnenen neuesten Erkenntnisse, hat er in diesem Buch zusammengefasst.
Aber erst einmal wird Stephen Hawkings Lebensweg dargestellt. Ein Leben mit einer Krankheit, die nach und nach zu einer fast vollständigen Muskellähmung führt. Seinem beruflichen Werdegang kommt dabei natürlich besondere Beachtung zu und auch den Büchern, die Stephen Hawking zum Thema schrieb.
Im Buch wird die Suche Stephen Hawkings und anderer namhaften Wissenschaftler nach den Geheimnissen unseres Universums dargestellt. Das Universum zu verstehen und es begreifbar zu machen, ist Anliegen des Autors. Hier gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse und Theorien, zum Beispiel zum Urknall, die den Leser verblüffen werden.
Ein so komplexes Thema verständlich darzustellen und für Leser ohne wissenschaftliche Vorbildung lesbar zu machen, ist keine leichte Aufgabe. Es ist auch nur teilweise gelungen. Und doch ist es ungeheuer spannend, zu erfahren, was die Wissenschaftler, unter ihnen Stephen Hawking, über unser Universum herausgefunden haben oder mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen zu wissen. Auch wenn einige Passagen schwer zu lesen sind, so lohnt doch auf jeden Fall, sich durchzukämpfen. Der Autor hat schon versucht, sich der Alltagssprache soweit es eben geht anzunähern. Die bildhafte Ausdrucksweise sorgt ein wenig für Ausgleich und regt das Vorstellungsvermögen an.
Wer sich für unsere Welt interessiert und damit verbunden die neuesten Forschungsergebnisse zum Thema Universum, wird von diesem Buch begeistert sein.

Rezension von Heike Rau

Rüdiger Vaas
Hawkings neues Universum
Wie es zum Urknall kam
256 Seiten, gebunden
Franckh Kosmos Verlag
ISBN: 978-3440113783
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Auf los geht’s los! – Das Hausbuch, das man spielen kann

Auf los geht’s los! – Das Hausbuch, das man spielen kann

Brettspiele sind beliebt und das in jeder Altersgruppe. Spielbretter, Würfel und Spielfiguren findet man meist in einem Karton. Diese Spiele hier sind anders, sie sind in einem Buch versammelt. Jede Doppelseite beinhaltet ein neues Spiel. Würfel gibt es keine, dafür Würfelkreisel. Die Spielfiguren sind flache Spielmünzen. So lässt sich das Spielzubehör gleich mit im Buch in einem extra dafür vorgesehenen eingeklebten Umschlag verwahren. Und falls einmal etwas verloren geht, hilft die Kopiervorlage weiter. Man kann also unbegrenzt Würfelkreisel und Spielmünzen nachproduzieren.

Es gibt ein paar alte Brettspiele im Buch wie zum Beispiel „Die Sternenengel“, bekannt unter dem Namen „Sternhalma“ und dazu noch 25 neue Spiele, die so fantasievolle Namen tragen wie „Exotischer Obstsalat“, „Fang mich, wenn du kannst“ oder „Grenzenlos mobil“. Die Spielerklärung und -anleitung findet man immer gleich mit auf der Seite, was sehr praktisch ist.
Bei der großen Auswahl an Spielen, fällt die Entscheidung natürlich schwer. Hier hilft die Übersichtsseite weiter. Man sieht auf einen Blick für wie viele Spieler ein Spiel geeignet ist, und welchen Schwierigkeitsgrad von „sehr einfach“ bis „nicht ganz so einfach“ es hat. Am meisten Spaß macht es aber, im Buch zu blättern. Die Spielbretter oder vielmehr -seiten, sind sehr außergewöhnlich. Die Illustrationen sind fantasievoll und farbenfroh. Man spielt einfach, worauf man Lust hat. Geeignet sind die Spiele für die ganze Familie. Schon die Kleinen ab 6 Jahre können mitmachen. Und wenn ein Kind einmal keinen Spielpartner findet, ist das nicht schlimm. Es gibt ein Spiel im Buch, das man alleine spielen kann, das „Robinsonspiel“.

Das Buch gefällt gut. Die insgesamt 31 Spiele sind abwechslungsreich. Dem Spielspaß steht nichts im Wege, wenn man auch mal verlieren kann. Kinder trainieren spielerisch ihre Sprache, ihr Vorstellungsvermögen und ihre Teamfähigkeit. Erfolgserlebnisse sind garantiert, aber man lernt auch, Niederlagen zu verkraften.
Einziger Nachteil ist, dass die Spiele in der Mitte des Buches nicht flach auf dem Tisch liegen. Immer hat man eine Welle in der Buchseite, so dass die Spielmünzen ins Rutschen kommen. Dafür braucht das Buch mit seinen vielen Spielen nicht viel Platz. Man kann es im Buchregal unterbringen.

Rezension von Heike Rau

Mario Grasso
Auf los geht’s los! – Das Hausbuch, das man spielen kann
78 Seiten, gebunden
ab 6 Jahren
Lappan Verlag
ISBN: 978-3830311317
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