Anton aus Absurdistan

Anton aus Absurdistan

Anton soll zum Bäcker gehen und Brötchen kaufen. Ganz allein macht er sich auf den Weg. Doch bald schon bekommt er Gesellschaft. Eine Steinplatte vom Weg bleibt an seinem Fuß kleben. Anton versucht, sie loszuwerden, doch der schwere Stein geht nicht ab. Anton lässt sich nicht entmutigen und geht trotzdem weiter bis zur Straße. Hier drückt er auf den Knopf der Ampel, lehnt sich an und wartet. Als es grün ist und er losgeht, kommt die Ampel mit. Sie klebt an seinem Rücken fest. Anton kann nur noch unter großer Anstrengung weiter gehen. Er wundert sich, was heute mit der Welt los ist und manche Sachen nicht dort bleiben, wo sie hingehören. Ob er es unter diesen Umständen schafft noch zum Bäcker zu kommen?

Die Geschichte überrascht von der ersten Seite an. Der Text ist Versen geschrieben. Die sind zwar nicht immer ganz perfekt, dafür aber ausgesprochen lustig. Es gibt einen Kehrreim, der vom zuhörenden Kind an passender Stelle aufzusagen ist. Kinder müssen beim Zuhören also gut aufpassen, um ihren Einsatz nicht zu verpassen. Dazu sollte der Kehrreim auch noch immer schneller gesprochen werden. Das sorgt für sehr viel Spaß und gute Stimmung.
Sehr interessant sind auch die Bilder. Die sind nämlich genau wie die Geschichte alles andere als normal. Man kann die Zeichnungen immer wieder ansehen und neue Details erkennen. So hat Anton keinen Schal um den Hals, sondern eine Schlange. Eine Frau trägt Möhren als Ohrringe. Die Bäckerei hat die Form einer Torte und es gibt einen Baum, der viele verschiedene Früchte trägt. Die Bilder sind abwechslungsreich und farbenfroh.
Das Buch wird sicher jedem Kind gefallen, dass ein bisschen Sinn für Unsinn hat.

Rezension von Heike Rau

Michael Schulden / Christine Brand
Anton aus Absurdistan
Eine Quatschgeschichte
32 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
ab 4 Jahren
Lappan Verlag
ISBN: 978-3830311249
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Koch-Hits für Kids & Teens

Koch-Hits für Kids & Teens

Kinder interessieren sich, für das, was auf den Tisch kommt. Viele wollen auch gerne selbst den Kochlöffel schwingen. Am Anfang beschränkt sich das darauf, in der Küche mitzuhelfen. Sind bestimmte Fähigkeiten erst einmal entwickelt, dann spricht nichts dagegen, Kinder unter Aufsicht auch allein kochen zu lassen. Das vorliegende Kochbuch ist hierbei ein wertvolle Hilfe.

Was man beachten muss, wenn man kochen möchte, wird im Buch genau erklärt. Es wird Wert auf Hygiene gelegt und auch der Sicherheit des jungen Hobbykochs wird große Beachtung geschenkt. Damit die Rezepte im Buch nachgekocht werden können, gibt es erst mal eine Einführung im Kochen allgemein. Man lernt zum Beispiel, wie man Tomaten entkernt, Fleischbällchen formt oder Eisbergsalat zerteilt. Dann wird es ernst. Unter den Hauptgerichten findet man zum Beispiel Gemüse-Feta-Törtchen, Nudelsalat mit Hühnerfleisch oder Lachsteak mit Gemüse in Folie gebacken. Für Kinder wichtig, ist ein gesundes Pausenbrot. Bei den Frühstücksideen findet man entsprechende Vorschläge wie Sandwich mit Früchten und Nüssen oder Sandwich mit Hühnerfleisch, Avocado und Frischkäse. Auch wer gerne backt, findet interessante Rezepte, darunter Aprikosen-Kokos-Muffins und, das ist auch wieder was zum Mitnehmen in die Schule, Müsliriegel mit Aprikosen.

Kinder, die sich frühzeitig mit Lebensmitteln beschäftigen und das Kochen lernen, ernähren sich bewusster. Dies wird im Buch vermittelt, auch wenn Informationen zur Ernährung allgemein hier nicht besprochen werden. Eine gesunde Mischkost kommt auf den Tisch. Natürlich sind auch Leckereien erlaubt. Nährwertangaben sind vorhanden, aber ohne Erklärung. Hier wird vorrausgesetzt, dass die jungen Hobbyköche schon Wissen mitbringen.
Die Rezepte im Kochbuch haben aber alle eins gemeinsam. Sie sind lecker! Kinder werden eingeladen, auch mal Neues zu probieren. Ein Teil ist einfach gehalten, andere Rezepte sind schwieriger. Hier finden Grundschulkinder, aber auch Teenager ein breites Betätigungsfeld.
Die Rezepte sind so ausgewählt, dass Kinder sie mögen. Ansonsten unterscheidet sich das Buch vom Aufbau kaum von Kochbüchern für Erwachsene. Außer in den Kochanleitungen, hier werden die Kinder direkt angesprochen.
Die Fotos gefallen ausgesprochen gut. Es werden die fertigen Gerichte gezeigt. Ab und an findet man aber auch hilfreiche Fotos, die Zubereitungsschritte zeigen.
Richtig gut, ist das Glossar. Wenn Kinder bestimmte Begriffe nicht kennen, können sie hier nachschlagen.

Fazit: „Kochhits für Kids & Teens“ ist ein schönes und vor allem brauchbares Kochbuch mit Rezepten für den Alltag und auch für besondere Anlässe, wie die Kindergeburtstagsparty.

Rezension von Heike Rau

Koch-Hits für Kids & Teens
Bahn frei für junge Köche
123 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
Egmont vgs
ISBN: 978-3802517877
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Mörderische Aussichten

Mörderische Aussichten

Ray und Sunshine haben auf Bora Bora geheiratet. Die Familie wird vor vollendete Tatsachen gestellt. Bei einer kleinen Party, die Rays Mutter Mary Alice gibt, soll Suhshine der Familie vorgestellt werden. Mary Alices Schwester Patricia Anne und ihr Mann Fred sind natürlich auch eingeladen. Sunshine wird nichts zu lachen haben, die Schwestern sind neugierig, wollen die Hochzeit nicht als gegeben hinnehmen. Doch beinahe unterliegen sie dem Charme von Sunshine, die einer Barbiepuppe gleicht, im Gegensatz zu ihrer Großmutter, die auch anwesend ist. Patricia Anne und Mary Alice können es nicht lassen. Sie beginnen der angeheirateten Familie hinterher zu schnüffeln. Besonders feinfühlig gehen sie dabei nicht vor. Besonders Mary Alice nicht, die schon mal losprescht, ohne nachzudenken und sich von Patricia Anne auch nicht bremsen lässt.

Dass Sunshines Mutter ein Pornostar ist, haben sie schon durch einen Zufall erfahren. Dass die Familienangehörigen in einer Wohnwagensiedlung leben, von Kampfhunden bewacht, haben sie allerdings nicht erwartet. Dass müssen sich beide natürlich ansehen. Die Gelegenheit ergibt sich, als die Schwestern die Großmutter Sunshines „zufällig“ treffen und sich einladen lassen, mit zu ihr nach Hause zu kommen. Sunshine würde sich schließlich freuen, ihre neuen Verwandten zu sehen. Hinter der Tür zum Wohnwagen beginnt das Chaos. Dort liegt nämlich ein toter Mann, offensichtlich ist er erstochen worden. Sunshine ist verschwunden. Sie ist entführt oder ermordet worden. Möglicherweise ist sie auch die Mörderin und nun auf der Flucht. Die Schwestern machen es sich zur Aufgabe, den Fall, natürlich in Zusammenarbeit mit der Polizei, zu lösen.

Die streitbaren Schwestern sind einfach nicht zu übertreffen. Die übergewichtige Mary Alice ist eine resolute Draufgängerin, die ohne Rücksicht auf Verluste, den Fall zu klären versucht. Patricia Anne ist dagegen so dünn, dass man sie für magersüchtig halten könnte. Sie ist sensibel und im Gegensatz zu ihrer Schwester kein bisschen spontan. Sie denkt nach, bevor sie handelt. Beide Schwestern zusammen sind ein unschlagbares Team, obwohl sie nicht mehr die Jüngsten sind. Ihre Streitgespräche zu verfolgen, macht viel Spaß.
Der Fall hat es in sich. Beide Familien werden eingebunden, müssen sich, eben noch fremd, miteinander auseinander setzten. Was läuft, ahnt man zunächst nicht. Aber die Schwestern werden nicht müde, die Puzzleteile zusammenzusetzen. Mary Alice ist sogar bereit ihr Leben und damit auch das ihrer Schwestern zu gefährden. Neugier macht eben unvorsichtig!
Der Schreibstil der Autorin gefällt ausgesprochen gut. Das Buch ist unterhaltsam und liest sich wunderbar weg. Genau das Richtige für einen gemütlichen Krimi-Abend!

Rezension von Heike Rau

Anne George
Mörderische Aussichten
Deutscher Taschenbuch Verlag, dtv
299 Seiten, broschiert
ISBN: 978-3423210898
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Lord der Vampire

Lord der Vampire

George und Eddie beobachten mit Spannung, wie der Deckel vom Sarkophag gehoben wird. Als die Leinenschichten von der Mumie entfernt werden, wird ein Mann verletzt. Sein Blut tropft hervor, direkt in den Sarkophag. Und dann geschieht das Unfassbare. Die 4000 Jahre alte mumifizierte Leiche von Orabis erwacht zu Leben, erhebt sich und flieht. In dem folgenden Durcheinander besinnen sich George und Eddie und nehmen die Verfolgung auf. Die Vorstellung war scheinbar geplant, denn der Fliehende hat sich offensichtlich eine Kutsche bestellt, die mit ihm im Nebel verschwindet.

Obwohl Eddies Ersatzvater George möchte, dass der Junge in die Schule geht, trifft er sich lieber mit den Armenhauskindern. Hier hat er Freunde, auch wenn er sich Sorgen darüber macht, weil immer wieder Kinder spurlos verschwinden. Eddie beauftragt seine Freunde, nach der Kutsche Ausschau zu halten. Mit dem seltsamen Zeichen auf der Tür, müsste sie auffallen. Eddie will unbedingt wissen, was hinter der Sache steckt.
Charlie geht den Hinweisen nach und findet die Kutsche an der Hintertür eines Clubs stehen. Der Kutscher ist ihm unheimlich.

Danach überschlagen sich die Ereignisse. Gilbert Pennyman kommt zu Sir William. Sein Arbeitgeber Mr Denning ist von einer Kutsche überfahren worden. Außerdem ist bei ihm eingebrochen worden. Möglicherweise hat der Dieb nach den Fotos gesucht, die Mr Denning von der Mumie gemacht hat. Sie sind in der Tat seltsam. Zu sehen ist nur ein leerer Sarg, obwohl die Mumie fotografiert worden ist. Bald geschieht der nächste Mord. Charlie wird tot aufgefunden. Er hat keinen Tropfen Blut mehr in sich.

Man sieht es schon am Titel. Es geht um Vampire in diesem Buch. Bald sind Eddies Freunde alle in Gefahr, darunter George, Liz und Charlie. Die Vampire verfolgen ihren Plan, die Herrschaft zu übernehmen, skrupellos. Sir William vom British Museum in London hält die Fäden in der Hand. Auf George, der ebenfalls im Museum arbeit und seinem Ziehsohn Eddie kann er sich verlassen. Doch die Sache gerät aus dem Ruder. Es gelingt den Vampiren, immer mehr Kontrolle über die Stadt zu erlangen.

Das Buch ist äußerst spannend geschrieben. Obwohl das Vampir-Thema in Romanen ausgereizt scheint, ist die Geschichte sehr fesselnd. Das liegt vor allem an den Hauptdarstellern, die man schon aus „Death Collector“ kennt. Es ranken sich viele Mythen um Vampire. Der Autor bleibt aber nicht bei den gängigen Klischees. Auch das macht die Handlung so spannend und weniger vorhersehbar. Die Geschichte ist damit sehr originell.
Man liest fieberhaft, denn eine spannende Szene reiht sich an die nächste. Es ist zwar nicht so, dass einem das Blut in den Adern gefriert, aber viel fehlt nicht!
Vampir-Fans, auch erwachsene, werden ihre Freunde an dem Buch haben.

Rezension von Heike Rau

Justin Richards
Lord der Vampire
336 Seiten, gebunden
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785560778
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Die Neurodermitis-Detektive

Die Neurodermitis-Detektive

Lizzie hat rote Stellen an den Ellenbogen und den Kniegelenken. Diese Ekzeme jucken oft sehr. Lizzi macht das wütend. Sie weiß nicht, was sie tun kann, damit das Jucken aufhört. Lizzie fühlt sich allein gelassen mit ihren Problemen. Ihr Mutter hat kaum Zeit für sie, weil sie sich um den kleinen Bruder kümmern muss.
Eines Tages, als das Mädchen im Kindergarten mit den Kaninchen spielt und dabei niesen und sich kratzen muss, fragt Lars, ob Lizzie Neurodermitis hat. Lizzie wundert sich, dass er davon etwas weiß, bis sie erfährt, das Lars selbst Neurodermitis hat. Allerdings findet er die Krankheit weniger schlimm. Er erzählt Lizzie, dass er ein Neurodermitis-Detektiv ist und mittlerweile weiß, was ihm schadet und was nicht. Das findet Lizzie total spannend. Auch die vielen Tipps, die Lars ihr gibt, helfen dem Mädchen weiter.

Mit Hilfe dieses Bilderbuches können Kinder lernen, wie man mit Neurodermitis besser umgehen kann. Die Kinder können direkt von Lizzie und Lars lernen und sich so Linderung verschaffen. Lars weiß schon Bescheid und steht mit Rat und Tat zur Seite, während Lizzie noch lernen muss.
Ein Neurodermits-Detektiv zu sein, ist eine spannende Sache. Das Buch regt dazu an, sich mit dem eigenen Körper zu beschäftigen. So kann man der Neurodermitis doch eine ganze Menge entgegensetzen. Hilflosigkeit weicht der Erkenntnis. Das Buch zeigt aber auch, dass man nicht alleine ist mit dieser Krankheit. Auch andere Kinder sind betroffen. Das tröstet ein wenig.

Die Geschichte lässt sich sehr gut vorlesen. Die Informationen im Text sind genau auf Kindergarten- und Vorschulkinder abgestimmt. Sachverhalte werden sehr verständlich erklärt. Sehr gut gefallen auch die farbenfrohen Zeichnungen. Kinder können sich auch gut eine Weile alleine mit dem Buch beschäftigen.

Rezension von Heike Rau

Dagmar H. Mueller
Die Neurodermitis-Detektive
Mit Illustrationen von Mathias Weber
32 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
Annette Betz Verlag
ISBN: 978-3219113266
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Und dann kam Luna

Und dann kam Luna

Christine und Jonas haben sich den Traum vom Haus auf dem Lande erfüllt. Zu ihrem Glück fehlt jetzt nur noch ein Hund. Ganz einfach gestaltet sich die Suche nicht. Beinahe geben die beiden auf. Doch dann kommt Luna. Sie ist ein halbes Jahr alt, mittelgroß und stammt aus Italien. Und von Anfang an verhält sie Luna nicht, wie erwartet. Sie ist kein bisschen verschmust, phasenweise sogar richtig muffelig. Und beim Futter ist sie unglaublich wählerisch. Ins Auto geht sie auch nicht.
Ein Hundecoach, der sich auf Reden beschränkt, diagnostiziert zu viel Liebe für den Hund, der mit Rückzug reagiert. Auch sollten Partnerschaftsprobleme geklärt werden. Das gibt zu denken.
Doch dann lebt sich Luna ein und alles wird besser. Luna erweist sich als neugierige und gelehrige Hündin.

Christine Brügge beschreibt in ihrem Buch das Leben mit einem Hund. Sie erzählt von den Sorgen und Nöten, von besonderen Begebenheiten, von witzigen Situationen, aber auch vom ganz Alltäglichen. Manches beschreibt sie überspitzt mit ganz viel Ironie. Das gleitet schon mal ins Theatralische ab. Aber wenn man selbst Hundebesitzer ist, weiß man, was sie meint, kann ihre Gefühle gut nachvollziehen.
Das Buch liest sich gut. Es ist unterhaltsam. Christine Brügge hat Ahnung von Hunden. Sie kennt die Probleme, die Hundebesitzer plagen. Man kann dem Buch Tipps und Tricks entnehmen, die das Zusammenleben mit einem Hund erleichtern, gerade wenn man einen sehr eigenwilligen Hund hat, wie Luna einer ist. Das Buch zeigt auch, was man mit bedingungsloser Liebe zum Tier erreichen kann.

Rezension von Heike Rau

Christine Brügge
Und dann kam Luna
192 Seiten, gebunden
Franckh-Kosmos Verlag
ISBN: 978-3440116722
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Der kultivierte Wolf

Der kultivierte Wolf

Der Wolf ist auf der Wanderschaft. Eines Tages kommt er in eine kleine Stadt. Er ist ausgesprochen hungrig und hofft in der Nähe des Bahnhofs Beute machen zu können. Als er über einen Zaun blickt, sieht er ein Schwein, eine Ente und eine Kuh, die in der Sonne sitzen und lesen. Brüllend rennt er auf die Tiere zu. Die Hasen und die Hühner, die auch auf dem Hof leben, rennen davon. Ente, Schwein und Kuh schenken dem Wolf keine Beachtung. Er will wissen, was mit den Tieren los ist. Haben sie keine Angst vor ihm, dem großen gefährlichen Wolf? Offensichtlich nicht. Und den Wolf schicken sie davon, er ist nicht kultiviert. Dummheit lässt der Wolf sich nicht gerne nachsagen. So beschließt er, es den Tieren zu zeigen. Auch er will lesen lernen.

Ist man gebildet, kommt man besser durchs Leben, so die Botschaft der Autoren. Lesen zu lernen ist wichtig. Das wird Kinder mit diesem Buch vermittelt. Damit kann man Eindruck machen und nicht mit rüpelhaftem Verhalten. Das Buch bietet damit viel Gesprächsstoff für Eltern und ihre Kinder. Der Wolf erreicht sein Ziel nämlich nicht von heute auf morgen. Er muss auch lernen Rückschläge einzustecken. Doch mit Ehrgeiz und Ausdauer gelingt ihm sein Vorhaben schließlich.
Besonders ausführlich gehalten, ist die Geschichte nicht. Es bleibt viel Raum für Fragen und Gedanken zum Thema. Ergänzt wird die Geschichte von aussagekräftigen Zeichnungen. Den Wolf und seine Veränderungen im Verhalten und der Körpersprache zu verfolgen, macht sehr viel Spaß. Weil er sein draufgängerisches Verhalten ablegt, findet er endlich Freunde und ist nicht mehr allein.

Rezension von Heike Rau

Becky Bloom / Pascal Biet
Der kultivierte Wolf
32 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
ab 4 Jahren
Lappan Verlag, Oldenburg
ISBN: 978-3830311393
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Bruce Coville: Mr Morleys Monster

Bruce Coville: Mr Morleys Monster

Auf dem Flohmarkt auf Morley Manor, entdecken die Geschwister Anthony und Sarah eine Zigarrenkiste. Anthony könnte sie gut zum Aufbewahren von Sammelkarten nutzen. Die Kinder können allerdings nicht in die Kiste hineinsehen, sie ist abgeschlossen. Zuhause macht Anthony sich an die Arbeit. Es erweist sich als ausgesprochen schwierig, die Kiste aufzubekommen. Irgendetwas stimmt damit nicht. Unter dem Deckel ist ein zweiter Deckel, auf dem eine merkwürdige Warnung steht. Das hält Anthony aber nicht davon ab, weiterzumachen. Unter dem zweiten Deckel befinden sich Fächer mit seltsamen Figuren. Jedes dieser Fächer ist mit einem Namen beschriftet. Anthony nimmt eine der Monster-Figuren mit ins Bad, weil seine Schwester Hilfe beim Baden des Äffchens braucht. Ein paar Wasserspritzer bekommt die Figur mit Namen Albert ab. Das Wasser wirkt Wunder. Es sieht aus, als ob die Finger der Figur lebendig werden wollten. Die Kinder machen die ganze Figur nass, so dass das Monster zum Leben erwacht. Das ist richtig gruselig. Das Monster besteht zu allem Übel auch noch darauf, die anderen Figuren zu erwecken. Die Kinder tun es dennoch, die Monster sind schließlich klein. Doch sie wollen nach Hause, weil sie nur dort wieder groß werden können. Auf Morley Manor gibt es ein Labor, dass dafür genutzt werden soll. Doch das große alte Haus steht kurz vor dem Abriss. Eine Nacht bleibt gerade noch.

Das Buch beginnt wirklich spannend. Am Anfang ist es auch noch sehr humorvoll. Der Spaß beim Lesen bleibt natürlich, aber die Geschichte wird immer unheimlicher und gruseliger. Man wird mit schrecklichen Gestalten konfrontiert, die übles im Sinn haben. Und das sind nicht Mr Morleys Monster. Was den Kindern passiert, ist unglaublich. Aliens wollen die Macht ergreifen, wollen Leichen ihrer Krieger mit den Geistern der Erde wiederbeleben. Hier gleitet das Buch ins Makabere ab. Da kommt Gänsehautgefühl beim Lesen auf und man muss Nervenstärke beweisen.
Der Autor zeigt seine ganze Fantasie. Als Leser droht man allerdings im Chaos zu versinken. Teilweise ist die Geschichte ein einziges Durcheinander, auch wenn die Figuren einzigartig sind. Aber wer es rasant und ordentlich schwungvoll mag, dem wird dieser Schreibstil sicherlich gefallen.

Rezension von Heike Rau

Bruce Coville
Mr Morleys Monster
256 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473347315
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Mary Hooper: In königlichem Auftrag

Mary Hooper: In königlichem Auftrag

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Lucy wartet darauf, einen geheimen Auftrag der Königin zu erhalten. Bis es soweit ist, arbeitet sie weiter im Haushalt von Dr. Dee, dem Zauberer der Königin, um die Kinder zu betreuen.
Weil die Familie einen Ausflug macht, hat Lucy ihre Freundin Isabelle ins Haus eingeladen. Isabelle betritt es nur ungern, es ist ihr unheimlich. Dieses Gefühl sieht sie bestätigt, als sie bei der Besichtigung der Bibliothek einen leisen Seufzer hört, der sich nicht erklären lässt. Sie tritt die Flucht an. Am nächsten Tag hört Lucy wieder etwas. Sie wird aufmerksam. Als Hausangestellte kann sie sich frei im Haus bewegen und bekommt hier und da Gesprächsfetzen mit. Bald ist ihr klar, dass Dr. Dee und sein Assistent Mr. Kelly irgendetwas ausbrüten, um an Geld zu kommen. Als sie dem Zuckersieder William Mucklow einen Brief überbringen soll, bringt ihr das Gewissheit. Bei Mucklows herrscht ein großes Durcheinander. Miss Charity, die Tochter, soll mit einem Kerl durchgebrannt sein. Und Dr. Dee soll sie mit Hilfe der Kristallkugel ausfindig machen. Lucy zählt zwei und zwei zusammen und glaubt an eine Entführung des Mädchens. Und auch, wo die Gesuchte sich aufhält, ist ihr sofort klar. Solange die Königin ihrer noch nicht Bedarf, will sie Miss Charity helfen.

Die Geschichte ist super spannend. Lucy ist zwar nur eine einfache Hausangestellte, aber blitzgescheit. Sie weiß sich zu behaupten und mischt sich ein. Dabei geht sie äußerst geschickt vor. Sie stellt sich nicht ins Rampenlicht, agiert lieber aus dem Hintergrund heraus. Lucy löst diesmal gleich zwei „Fälle“. Sie hilft Miss Charity und bespitzelt im Auftrag der Königin eine Hofdame.
Das alles spielt vor perfekt inszenierter oder vielmehr perfekt nachempfundener historischer Kulisse. Hintergrundinformationen gibt es hier auch noch mal am Ende des Buches. Man erhält Informationen zum alltäglichen Leben einer bürgerlichen Familie aber auch zum Dasein bei Hofe.
Das Buch ist damit die perfekte Fortsetzung zu „Im Haus des Zauberers“. Es ist aber eine zum größten Teil in sich abgeschlossenen Geschichte. Das Buch lässt sich dank des ausgefeilten Schreibstils sehr angenehm lesen. Die Autorin zieht damit den Leser problemlos in den Bann der Geschichte. So ist man gespannt, auf eine Fortsetzung.

Rezension von Heike Rau

Mary Hooper
In königlichem Auftrag
256 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Bloomsbury Kinder- und Jugendbücher
ISBN-10: 3827053412
ISBN-13: 978-3827053411
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Nachtläufer

Nachtläufer

Die Welt hat sich verändert. Um nach draußen gehen zu können, müssen der 17-jährige Urs und sein ein Jahr jüngerer Bruder Tom eine Rüstung anziehen, mit der sie dem Sturm etwas entgegenzusetzen haben. Die Dunkelheit ist undurchdringlich. Aber um Aluminium zum Tauschen zu sammeln, gehen die beiden das Wagnis ein. Ein Autowrack, mühsam an Ort und Stelle befestigt, dient ihnen als Unterschlupf.
Eines Tages finden die beiden ein Mädchen. Der große starke Urs trägt sie nach Hause in die Tunnelwohnung, wo Toms Vater Frank, pflegt. Eo ist aus gutem Grund von zu Hause ausgerissen.
Die Höhle unter der Erde wird vergrößert, damit Eo Platz hat. Der Tunnelwart kommt ihnen allerdings auf die Schliche. Er wird zum Problem, weil er Eo nicht dulden will.
Tom verliebt sich in Eo, glaubt aber, dass diese Urs lieber mag. Tom gibt sich geschlagen, weil er keine Eifersucht zwischen sich und seinem Bruder schüren will.
Eo hat Sehnsucht nach Doc. Der Wissenschaftler ist ein alter Freund. Der Tunnelwart wird keinen weiteren Bewohner dulden. Doch Urs und Tom wollen den Doc holen, auch wenn das bedeutet, dass der Tunnelwart beseitigt werden muss.

Der Autor hat ein beängstigendes Szenario geschaffen: Die Welt ist nach einer Wetterkatastrophe, die entstanden ist, weil die Menschen den Warnungen nicht genügend Beachtung geschenkt haben. Der Klimawandel hat erschreckende Ausmaße angenommen. Die Erde ist kaum mehr bewohnbar. Die Menschen hausen in Höhlen unter der Erde. Urs und Tom wissen wie es einmal war nur aus den Erzählungen ihres Vaters Frank. Tom flüchtet sich in die Welt der Bücher, während Urs eher praktisch veranlagt ist. Das Zusammenleben wird sehr genau beschrieben, so dass man sich ein Bild von den Zuständen machen kann, von der Einsamkeit und den Problemen.
Als Eo in die Familie kommt, bringt sie das gewohnte Leben schon durch ihre bloße Anwesenheit durcheinander. Auch weil Urs und Tom wegen ihr aneinandergeraten. Ihre Gefühle werden gehörig durcheinandergewirbelt.

Der Autor zeigt mit seiner Geschichte, welche Auswirkungen der Klimawandel haben könnte, wenn wir nicht mehr Aufmerksamkeit in den Klimaschutz stecken, wenn wir Warnungen auf die leichte Schulter nehmen und Sorglosigkeit an den Tag legen.
Die Botschaft ist in einer gut durchdachten Geschichte untergebracht, die fesselnd und spannend ist.

Rezension von Heike Rau

Reinhold Ziegler
Nachtläufer
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
144 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3800054237
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