Gontran Cherrier: Baguette & Bagel

Gontran Cherrier: Baguette & Bagel

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Selbst Brot zu backen, stellt man sich recht schwierig vor. Mit dem richtigen Wissen im Hintergrund ist es allerdings kein Problem, sieht man vom Zeitaufwand ab. Im Buch geht es deshalb auch erst mal um das Vermitteln des Grundwissens. Der Leser erfährt wie die verschiedenen Teigarten hergestellt werden. Das kann man von Hand, mit Hilfe einer Küchenmaschine oder einem Brotbackautomaten erledigen.

Im ersten Kapitel präsentiert Contran Cherrier zunächst traditionelle Brotrezepte, die von Hand gemacht werden. Nach dem Backen wird man mit herrlich knusprigen Baguette, kräftigem Sauerteigbrot oder herzhaftem Landbrot belohnt.
Experimentierfreudiger geworden, kann man sich dann an die Brot-Rezepte aus aller Welt heranwagen. Eine Küchenmaschine erleichtert die Arbeit. Auf den Tisch kommen gefülltes Pita-Brot, pikant gefülltes Marokkanisches Salbeibrot, Grießbrot, Bagels, Schwarzbrot mit Koriandersamen und Haferflocken und auch glutenfreies Brot.
Wer sich möglichst wenig Arbeit machen möchte, kann den Brotbackautomaten nehmen. Kreuzkümmelbrot, Müslibrot oder Wallnussbrot gelingen besonders gut. Auch hier gibt es wieder ein Rezept für glutenfreies Brot, gebacken mit Buchweizenmehl.
Im Buch gibt es auch Rezepte für Süßes, das hierzulande sicher eher als Kuchen und nicht als Brot bezeichnet werden würde. Dazu gehören die Nussnugatrolle, der Stollen und auch der Gugelhupf.
Mit im Buch sind auch Rezepte für Party-Gebäck wie Kräuter-Knusperblätter mit Kichererbsenmehl oder Flammkuchen.
Manchmal ist etwas übrig vom Brot, aber auch altbackenes lässt sich noch weiter verarbeiten. Probieren kann man Gebratenen Semmelbrösel auf Nudeln oder Arme Ritter.

„Baguette & Bagel“ ist ein Buch, das sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittenen im Brotbacken geeignet ist. Die Auswahl an Rezepten gefällt ausgesprochen gut. Im Buch findet man Traditionelles, aber auch Rezepte aus aller Welt, die man vielleicht noch nicht kennt. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei von herzhaft bis süß. Gebacken wird mit verschiedenen Mehlsorten von Weißmehl bis Vollkornmehl. Neben Weizen- und Roggenmehl finden auch glutenfreie Mehlsorten Verwendung.
Die Arbeitsanleitungen sind perfekt strukturiert und gut nachzuvollziehen. Es macht Freude danach zu arbeiten.
Sehr einladend und appetitanregend sind auch die Fotos, die es zu fast jedem Rezept gibt.

Rezension von Heike Rau

Gontran Cherrier
Baguette & Bagel
Die besten Brotrezepte aus aller Welt
160 Seiten, gebunden, 90 Farbfotografien
Dorling Kindersley Verlag
ISBN: 978-3831013166
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Die Lichter der Koboldstadt

Die Lichter der Koboldstadt

Simon Clark, geboren am 20.4.58 in England ist Autor einer Vielzahl an Romanen (»Nail By The Hear«, »Blood Crazy«, »Vamphyrrhic«) und Kurzgeschichten. In Deutschland sind bisher einzig Kurzgeschichten in diversen Anthologien erschienen. Der vorliegende Band ist somit die erste deutsche Einzelveröffentlichung und enthält drei Geschichten, von denen die Titelgeschichte mit dem Britisch Fantasy Award ausgezeichnet wurde.
Der Band wird mit zahlreichen bunten Illustrationen von Coverzeichner David Magitis geschmückt und macht das Buch zu einem regelrechten Kleinod.
»Auf Schwingen die so dunkel schlagen« erzählt die Geschichte vom Bösen, das aus der Erde kriecht. Inhaltlich alles andere als innovativ schaffte es Clark, eine absolut bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, dass man unwillkürlich glaubt, die Geschichte real zu erleben. Sie ist so intensiv erzählt, dass einem Schauer den Rücken herunter rinnen.
»Die Hand es Ruhmes« ist eine Geschichte über zwei Einbrecher, die bei einem Fischzug eine Reliquie entdecken die es in sich hat. Sie soll dem Dieb freies Geleit geben und so ist es.
»Oh, Hand des Ruhmes,
Verströme dein Licht,
Führ uns heut´Nacht zu uns´rer Beute«
Clayton und Nick starten erfolgreich ihren ersten Fischzug. Es kommt wie es kommen muss. Clayton hat den Einfall und schon nimmt die Geschichte eine Wendung, an die man nie gedacht hat. »Die Hand es Ruhmes« ist in einer schnoddrigen Sprache erzählt und bietet tolles Diebesgarn, das alles andere als vorhehrsehbar ist.
In »Die Lichte der Koboldstadt« soll ein Journalist die Sängerin der Gruppe Cuspidor in London aufspüren, die schlagartig nach ihrem letzten Konzert untergetaucht ist. Gleichzeitig finden sich im Internet wahnwitzige Videos, in denen grausame Szenen dargestellt sind, die scheinbar von Überwachungskameras aufgezeichnet wurden. Liebespärchen, die sich beim Sex den Hals blutig beißen und schlimmeres. Und alle Aufnahmen spielen auf Friedhöfen. Der Verdacht liegt nahe, die Sängerin ist in die Sache verwickelt. Jack macht sich auf die Suche und taucht in ein London auf, das alles in den Schatten stellt, was ihm bisher untergekommen ist.
»Die Lichter der Koboldstadt« ist nicht umsonst für den Britisch Fantasy Award ausgezeichnet worden. Die intensive Darstellung der Stadt und ihre Auswüchse, die New Wave/Gothic Szene und die sehr lebendigen Charaktere bilden eine Mixtur des Grauens, in dem sich der Reporter Jack wiederfindet.
Drei Geschichten, in denen jede noch eine Steigerung zur vorherigen ist. »Die Lichter der Koboldstadt« ist ein sehr lesenswertes, wenn auch etwas kurzes Buch, das Lust auf mehr macht. Ich hoffe, es folgen weitere Geschichten des Autors. Ich freu mich schon drauf.

Simon Clark
Die Lichter der Koboldstadt
Drei Horrorgeschichten, modern, beängstigend und gruselig
ISBN:9783938411179
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Jack Flint und der Bann des Herzsteins

Jack Flint und der Bann des Herzsteins

Jack Flint und Kerry Malone sind zwei neugierige, das Abenteuer liebende Jungen. Deswegen wollen sie sich auch nicht abschrecken lassen, den verbotenen Cromwather Blackwood zu erkunden. Beinahe wird ihr geheimer Plan von Billy Robbins und seinen Freunden vereitelt, die Jack und Kerry nach der Halloween-Feier auflauern. Die Sache geht ganz anders aus, als gedacht. Etwas Merkwürdiges liegt in der Luft und bemächtigt sich Billys, der nicht überlebt. Jack und Kerry fühlen sich in einen Horrorfilm versetzt. Die Freunde wollen den Major, bei dem beide aufwachsen, warnen. Doch dieser weiß scheinbar, was vorgeht. Nachtschatten kommen durch Spalten zwischen den Welten, angeführt von einem Schattenmeister. Sie wollen den Herzstein haben. Der Major hat diesem in seinem Besitz und übergibt ihn an Jack, bevor er den beiden Jungen zur Flucht durch einen Geheimgang verhilft.

Der Gang endet im Blackwood. Und Jack und Kerry werden sofort wieder angegriffen, ohne sagen zu können von wem oder von was. Der blanke Horror spielt sich ab. Als die beiden auf ihrer Flucht einen Steinkreis passieren, landen sie in einer anderen Welt. Der Steinkreis verschwindet und somit ist der Rückweg versperrt. Doch Jack hat noch etwas mit auf die Reise bekommen. Es ist das Buch der Wege. Es weist den Weg nach Hause über ein anderes Tor. Die beiden sind nicht allein unterwegs, auch Corriwen streift durch die Gegend. Sie ist die letzte Redthorn und muss das Redthorn-Schwert finden, um ihr Volk zu befreien. Die drei wollen zusammenhalten, um ihre Ziele zu erreichen.

Der Anfang des Buches ist wirklich gut gelungen. Problemlos zieht der Autor seine Leser in den Bann. Bis die Geschichte in der Welt Temair spielt. Die Reise der drei Freunde ist abenteuerlich. Der Kampf gegen erbarmungslose Gegner ist spannend beschrieben. Leider wirkt die Geschichte nach einer Weile vom Geschehen überfrachtet. Dem Leser wird keine Sekunde Ruhe gegönnt.
Jack hat das Erbe seines Vaters anzutreten, von dem er bis eben absolut nichts wusste. Mit Hilfe des Herzsteins soll er zum Retter einer ganzen Nation werden, die gegen Dämonen kämpft. Jack und Kerry dürften eigentlich keine Chance haben, aber der Übertritt in die andere, magische, an keltische Legenden angelehnte Welt, hat die beiden mit kämpferischen Fähigkeiten ausgestattet. Man ist eher verwundert, als erstaunt. Die stattfindenden brutalen Kämpfe gehen an die Nerven. Für ab 12-jährige ist das Buch eher ungeeignet. Etwas älter zu sein, ist von Vorteil.
Sich den Hauptfiguren im Buch anzunähern, fällt schwer. Sie durchlaufen keine Entwicklung, sind und bleiben, was sie sind. Man bleibt als Leser ein aus der Ferne Beobachtender, hat nicht direkt Anteil am Geschehen, fühlt sich nicht in die Geschichte hineinversetzt. Auch das ist ein wenig enttäuschend.
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie, aber zum größten Teil in sich abgeschlossen.

Rezension von Heike Rau

Joe Donnelly
Jack Flint und der Bann des Herzsteins
Aus dem Englischen von Simone Wiemken
Illustriert von Geoff Taylor
432 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
ISBN: 978-3785563205
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Der Vampir von Ropraz

Der Vampir von Ropraz

Rosa Gilliéron ist an einer Hirnhautentzündung gestorben. Das Begräbnis findet am 19. Februar 1903 statt. Am 21. macht François Rod, der mit seinem Sohn im in der Nähe des Friedhofs gelegenen Wald Holz machen will, eine grausige Entdeckung. Eigentlich wollte er an Rosas Grab ein Gebet sprechen. Doch die Grabstätte wurde zu seinem Schrecken geöffnet, die Leiche geschändet.
Totengräber Cosandey stellt das ganze Ausmaß der abscheulichen Tat fest. Er bricht zusammen, muss wiederbelebt werden. Doktor Delay stellt fest, dass ein Wahnsinniger sich über die Leiche hergemacht haben muss.

Der Vampir von Ropraz wird der Mörder der jungen Rosa genannt. Er versetzt die Bewohner des Dorfes in Angst und Schrecken. Knoblauchgirlanden und Heiligenbilder werden aufgehängt. Der Aberglaube blüht. Die Stimmung schaukelt sich hoch. Der Mörder läuft frei herum. Niemand kann sich mehr sicher fühlen. Ein Schuldiger muss her!

Der Autor macht nicht viele Worte um diese Geschichte. Und doch drückt er sich so überaus treffend aus, dass einem das Blut in den Adern gefriert. Der Schreibstil des Autors wirkt unterkühlt. Er überlässt es vollständig dem Leser, Schlüsse aus dem Geschehen zu ziehen. Die Fantasie des Lesers treibt Blüten. Manchmal aber, gerade da, wo man sich wünscht, der Autor würde schweigen, wird er überaus direkt und löst damit zwiespältige Gefühle aus.

Genau, wie die Dorfbewohner im Buch, möchte man beruhigt werden. Der Mörder gehört hinter Schloss und Riegel. Da aber niemand auf die Schnelle gefunden wird, dem man die Tat nachweisen kann, wird ein Sündenbock präsentiert. Tatsächlich könnte er die Tat begangen haben. Aber die Zweifel lassen sich nicht vom Tisch wischen. Auch als Leser beginnt man zu spekulieren, fühlt die Zerrissenheit der Dorfbewohner und Behörden nach. Gruseliger und berührender kann Krimi nicht sein!

Rezensionen von Heike Rau

Jacques Chessex
Der Vampir von Ropraz
Aus dem Französischen von Elisabeth Edl
96 Seiten, gebunden
Nagel & Kimche
ISBN: 978-3312004164
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Mein Hund ist ein Genie!

Mein Hund ist ein Genie!

Hunde begeistern uns auch durch ihre Lernbereitschaft. So manches Tier verblüfft mit seinem Können. Intelligenz ist unseren Haustieren also nicht abzusprechen. Der Autor geht im Buch der Frage nach, welche Fähigkeiten Hunde besitzen und was ihre Intelligenz fördert und fordert. Es kommt nämlich darauf an, wie der Mensch mit seinem Hund umgeht, wie er mit ihm spricht, spielt, trainiert und welche Aufgaben er dem Hund zuweist. Dargestellt wird, wie was Nachahmungstrieb und Denkvermögen für eine Rolle spielen.

Erklärt wird im Buch, was Intelligenz ausmacht und wie man diese beim Hund einschätzen lernen kann. Dabei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. So zum Beispiel die Hunderasse, der Charakter des Hundes, die Fähigkeit zur Nutzung der Sinne oder auch seine Gedächtnisleistung.

Das Buch ermöglicht dem Leser, seinen Hund kennen zu lernen. Der Autor zeigt, zu was ein Hund überhaupt fähig ist. Man lernt seine Körpersprache kennen und seine Lautäußerungen zu deuten.
Die Hundeerziehung ist ein ganz wichtiger Punkt, für die Intelligenzentwicklung des Hundes. Hier werden die neuesten Forschungsergebnisse zu Grunde gelegt, um Rat zu geben.

Durchführen lässt sich mit dem Hund auch ein im Buch vorgestellter Intelligenztest. Diese dazu notwendigen Fähigkeiten kann man auch später immer wieder mit dem Hund trainieren und so seine Intelligenz verbessern. Man findet im Buch auch noch mal die Trainingsgrundlagen und erfährt, falls noch nicht geschehen, wie man dem Hund die Grundkommandos vermitteln kann.

Das Buch sollte jeder Hundebesitzer lesen. Es enthält eine Fülle von Informationen zur Intelligenz von Hunden. Dabei ist es ein praktischer Ratgeber, der das Zusammenleben mit einem Hund einfacher, interessanter und spannender macht. Es ist anders als die Ratgeber, die allgemein zur Hundeerziehung auf dem Markt sind. Der Autor geht ins Detail und beachtet dabei das Wesen und die Fähigkeiten des Hundes auf eine ganz individuelle begeisternde Art. Man lernt seinen Hund, auch den älteren, geistig fit zu halten. Und das erhöht die Lebensqualität beachtlich.

Rezension von Heike Rau

David Taylor
Mein Hund ist ein Genie!
144 Seiten, 136 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN 978-3-8001-5747-1
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Die Königsmalerin

Die Königsmalerin

Sofonisba ist die älteste Tochter der Familie Anguisola und auch die begabteste. Weil bisher noch kein Sohn geboren worden ist, genießt sie zusammen mit ihrer etwas jüngeren Schwester Elena einige Privilegien. Die beiden Mädchen werden im Malen ausgebildet.
Sofonisbas Leben gerät etwas ins Wanken, als sie einer Fremden begegnet, die sie fasziniert. Die Frau, der die Verzweiflung anzusehen ist, stürzt sich wenig später vom Glockenturm des Doms. Sofonisba wird krank, so nimmt sie das Schicksal der Fremden mit. Ihre Fragen werden nicht beantwortet, aber Elena verrät schließlich, wer sie war: Maria Fogliami. Das Schicksal hatte es nicht gut mit ihr gemeint. Gezwungenermaßen gibt Sofonisba Ruhe, so wie sie es ihrer Mutter versprochen hat.

Die Zeit geht ins Land, die Albträume bleiben. Sofonisba erhält Malunterricht bei Meister Campi und macht große Fortschritte. Ihre Schwester Elena verliebt sich. Allerdings bekommt sie nicht die Erlaubnis ihren Geliebten zu heiraten und geht deshalb ins Kloster. Inzwischen wurde auch ein Sohn in die Familie geboren, so dass ihm die ganze Aufmerksamkeit der Eltern zukommt. Elena entwickelt ihre Kunst immer weiter. Sie wird zur Hochzeit des Königs am Hofe sein und Hofdame und Zeichenlehrerin der Königin werden. Lien van Leyster möchte Sofonisba dienen und ebenfalls Malerin werden. Um zu zeigen, was sie bereits kann, schickt sie mit ihrem Brief eine Skizze mit. Sofonisba erkennt in der gemalten Frau Maria Fogliami. Vielleicht kommt sie nun doch noch dem Geheimnis der Fremden auf die Spur.

„Die Königsmalerin“ ist ein überaus spannender historischer Roman. Die Geschichte Sofonisba Anguisolas fasziniert. Die fremde Frau, die Sofonisba nicht vergessen kann, wird ihr Schicksal in einem Maße bestimmen, das man so niemals erwartet hätte. Die junge Malerin gerät in einen Konflikt mit der Inquisition.
Der Lebensweg Sofonisbas wird sehr spannend und glaubhaft erzählt. Was belegt ist und was Fiktion kann man im Nachwort des Buches oder auf der Homepage der Autorin nachlesen.
Die Geschichte wirkt äußerst lebendig. Nicht nur Sifonisba ist eine interessante Figur des Buches. Auch viele Nebenfiguren werden sehr spannend im historischen Kontext dargestellt.
Die Malerei verfolgt Sofonisba mit Leidenschaft. Der Leser wird hier aktiv mit einbezogen und erfährt viel Wissenswertes über die Farben, die Sofonisba selbst herstellte und ihre Art zu malen.
So farbenfroh wie ein Gemälde wirkt auch das Buch. Vom Lesefluss her ist es perfekt. Man wird gut unterhalten und hat nach der Lektüre den Eindruck, Neues erfahren zu haben. Und das begeistert!

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Die Königsmalerin
352 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473352784
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Der Hexenspiegel

Der Hexenspiegel

Die 16-jährige Elly geht noch zur Schule. Nebenbei arbeitet sie zweimal in der Woche am Nachmittag in einem Antikschmuckladen. Eines Tages kommt eine alte Dame in den Laden. Sie möchte ein ganz besonders Schmuckstück nachmachen lassen. Es ist ein Ankh, der möglicherweise magische Kräfte besitzt. Die alte Dame bezeichnet ihn als Schlüssel des Lebens.
Der Ankh hat etwas an sich, das spürt Elly sofort. Sie geht der alten Dame nach, als diese den Laden verlässt, doch sie verschwindet plötzlich. Ohnehin ist Elly irritiert. Eine Vision wird Wirklichkeit. Von ihrer Freundin Mareike wird sie aber nicht ernst genommen. Auch ein Spiegel im Laden gibt ihr Rätsel auf. Was Elly erlebt, kommt ihr vor wie eine Wahnvorstellung. Dann kommt auch noch eine Diebin in den Laden. Der Besitzer Herr Bendahl und Elly werden von ihr außer Gefecht gesetzt. Mit Hilfe des Ankhs lässt sie eine Gestalt aus dem Spiegel kommen, die sich Herrn Bendahls Körper bemächtigt. Ein Fluch der Hüterin des Ankh verhindert, dass die beiden den Laden mit eben diesem verlassen können. Mit Hilfe Ellys soll dieses Problem gegen ihren Willen gelöst werden. Für Elly könnte es den Tod bedeuten, doch sie hat keine Wahl.

Die schwarzen Hexen sind drauf und dran, aus ihrer Verbannung wieder zurück in die Welt zu kommen. Antike Spiegel sind die Pforten. Die weißen Hexen versuchen die schwarzen aufzuhalten. Elly, die bisher davon noch gar nichts wusste, ist eine schwarzweiße Hexe. Sie muss entscheiden, auf welcher Seite sie stehen will. Natürlich wird sie von beiden Seiten beeinflusst. Sogar ein Morg, versucht sie zu manipulieren. Sein Wissen könnte ihr jedoch auch weiterhelfen. Und natürlich wird auch gleich ein Hexenjäger auf den Plan gerufen. Dieser wusste bisher allerdings nicht, dass es auch gute Hexen gibt. So entbrennt ein spannender Kampf zwischen den Hexen in deren Mittelpunkt Elly steht.

Die Autorin bereichert das Hexenthema mit vielen neuen, frischen Ideen. Was man liest, gefällt ausgesprochen gut. Die Geschichte ist unheimlich. Viele Szenen sind ungeheuer spannend. Die Autorin beweist aber auch ihren Sinn für Humor. Frech und spritzig sind die Dialoge. So schüchtern Elly auch anfangs wirkt, sie ist es nicht. Das zeigt sich schnell im Umgang mit der Junghexe Runa, die Elly beibringen soll, ihre Kräfte sinnvoll zu nutzen. Die beiden liefern sich so manchen Schlagabtausch. Das ist eine gute Übung im Kampf gegen die schwarzen Hexen, die nicht zu unterschätzen sind.
Und natürlich spielt bei Mädchen diesen Alters auch die Liebe eine Rolle. Das wird nicht außer Acht gelassen.
Gut, das Buch ist nicht unbedingt tiefsinnig. Man wird aber ausgesprochen gut unterhalten. Es ist flott geschrieben und liest sich wunderbar weg.

Rezension von Heike Rau

Susanne Rauchhaus
Der Hexenspiegel
304 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 978-3800054312
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Schampanninger

Schampanninger

Der weinende Nikolaus tut Gossec leid. Unter der Maske steckt Lorenz Vierthaler aus dem Obdachlosenheim. Eigentlich sollte er in den Altenstift zur Nikolausfeier, aber er ist viel zu betrunken. Also nimmt Gossec Kutte und Bart, überdeckt den Kneipengeruch mit Fichtennadelspray und macht sich auf den Weg. Während einer Pinkelpause beobachtet er einen sich merkwürdig verhaltenden Mann und kommt dann prompt in eine Polizeikontrolle. Der Auftritt im Altenstift wird nach Gossec-Manier gemeistert. Er sorgt für ordentlich Stimmung in der Bude. Eigentlich dachte er, damit sei die Sache erledigt. Doch im „Weißbräu“ in der Stadt wir auch noch ein Nikolaus gebraucht.
Nach dem er den Arbeitstag als Nikolaus hinter sich gebracht hat, ist er um ein Tütchen Koks reicher. Als er die Sache klären will, pustet ihm jemand die Lichter aus. Gossec wird in einen Vorratsraum im Keller verfrachtet, aus dem er sich, wieder bei Bewusstsein, mit Mühe und Not befreien kann. So leicht kommt er aber dann doch nicht davon. Eine zweite Attacke folgt. Und das nächste Mal wacht Gossec im Krankenhaus auf. Hier ist er aber auch nicht sicher, wie er bald feststellen muss.

Gossec hat eine Menge Probleme am Hals. Der Tag als Nikolaus bringt ihm nichts Gutes ein. Ehe er sich versieht, ist er in einen Bankraub, Kokainhandel und einen Spendenskandal verwickelt. Berni Berghammer aus dem „Weißbräu“ ist der Schlüssel. An ihn kommt man so schnell aber nicht ran. Doch Gossec beißt sich fest. Er ist nicht der Typ, der Ruhe gibt.

Gossec, der Trödelhändler aus dem Schlachthof-Viertel, ist ein alter Haudegen. Beim Lösen des Falls benimmt er sich wie der Elefant im Porzellanladen, kein Wunder also, dass ihm seine Widersacher an den Kragen wollen. Es steht schließlich einiges auf dem Spiel.
Man kommt nicht umhin, Gossec für seinen Mut zu bewundern. Ihm auf seinem Streifzug gegen das Böse zu begleiten, macht sehr viel Spaß. In gewohnter Weise geht er vor, mit Totschläger und Flachmann in der Tasche. Blöd kommen sollte ihm keiner. So kommt es zu turbulenten Szenen und Verwicklungen. Das heizt die Spannung an.
Den Krimi zu lesen, bereitet viel Vergnügen. Gossec ist ein Urgestein mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Er verfügt über einen interessanten Wortschatz. Spritzig und witzig ist der Krimi und damit sehr gut zu lesen. Der Fall selbst hat es in sich. Fans von Wilhelm Gossec sollten sich auch diesen Krimi, der wieder mit viel Sprachwitz geschrieben ist, nicht entgehen lassen.

Rezension von Heike Rau

Max Bronski
Schampanninger
Kriminalroman
192 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975233
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Danger Zone – Die Festung des Teufels

Danger Zone – Die Festung des Teufels

Max merkt sofort, dass etwas nicht stimmt und biegt von seiner Joggingroute ab. Doch der Mann, der ihn verfolgt, lässt sich nicht abschütteln. Max kommt auf das militärische Übungsgelände, das an die Schule grenzt. Sein Verfolger gerät in die Schusslinie eines Maschinengewehrfeuers, während Max von einem Fallschirmspringer, der bemerkt hat, das Max verfolgt wird, gerettet wird. Als die Schulleitung den Versuch unternimmt Max’ Vater zu benachrichtigen, stellt sich heraus, dass dieser vermisst wird.

Max’ Vater Tom war zuletzt in Namibia unterwegs. Was geschehen ist, hat auch Auswirkungen auf Max. Dass er umgebracht werden sollte, steht bald außer Frage. Auch sein Zimmer wurde durchsucht. Aber Tom muss gewarnt gewesen sein, er hat eine Notiz für Max in einem Brief an dessen besten Freund Sayid mitgeschickt. Offenbar soll Max sich an einen Farentino wenden. Dass Schließfach im Keller der Schule, das jeder Schüler besitzt, von den Eltern für Notfälle bestückt, enthält weitere Hinweise. Max will natürlich seinem Vater helfen. Doch er muss sehr geschickt vorgehen, weiß er doch nicht, wer es auf ihn abgesehen hat. Zudem muss die Schulleitung getäuscht werden, denn Max würde nie und nimmer nach Namibia gelassen werden. Schon auf seinem Weg zu Angelo Farentino wird er verfolgt. Es gelingt ihm, die Verfolger auszutricksen. Auch Farentino hat Nachricht vom Vater. Die Notizen sind unvollständig. Aber zumindest erfährt Max, was Tom zuletzt gemacht hat. Sein Vater, so könnte man es umreißen, schützt bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Es gelingt Max, sich bis Namibia durchzuschlagen. Er findet Hilfe bei Kallie van Reenen, die ihn mit zur Farm nimmt. Hier wird er von einem jungen Buschmann erwartet, der wusste, dass Max kommen würde. Um im Busch zu überleben, ist Max auf !Koga angewiesen. Doch auch in der Wildnis sind ihnen die Verfolger auf der Spur. Shaka Chang verfolgt eiskalt seine Pläne. Dabei steht ihm Tom im Wege, der Beweise für sein abscheuliches Vorhaben hat und ihm damit in die Quere kommen könnte. Mittlerweile hat er Tom in seiner Gewalt. Aber offenbar konnte er seinem Sohn Nachrichten übermitteln, der ja auch gleich seinem Vater zur Hilfe gekommen ist. So muss auch Max ausgeschaltet werden. Doch der Junge ist fest entschlossen, Shaka Chang aufzuhalten.

„Die Festung des Teufels“ ist ein überaus spannender Öko-Thriller. Max’ Vater Tom hat Beweise für ein bevorstehendes Verbrechen gesammelt und in weiser Vorrausicht seinem Sohn Hinweise zukommen lassen. Tatsächlich gerät er in die Gewalt Shaka Changs, so dass Max nun die Aufgabe zukommt, diesen skrupellosen Mann aufzuhalten. Das ist eigentlich unmöglich. Max riskiert ein ums andere Mal sein Leben. Ihn auf seiner Mission zu begleiten, ist äußerst spannend. Der Leser wird ordentlich auf die Folter gespannt. Was Shaka Chang vorhat, wird anfangs nicht offenbart. Nur langsam, Stück für Stück, bekommt man heraus, um was es wirklich geht. Es ist ein Verbrechen mit Tragweite.
Der Leser wird immer wieder von interessanten Wendungen in der Geschichte überrascht. Viele dramatische Szenen spielen sich an exotischen Schauplätzen ab.
Der Text ist auch noch äußerst flott geschrieben. Es zwischendurch einmal wegzulegen, fällt dementsprechend schwer.
Das Buch ist allen zu empfehlen, die rasant erzählte Thriller mögen.

Rezension von Heike Rau

David Gilman
Danger Zone
Die Festung des Teufels
Ravensburger Buchverlag
416 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
ISBN-13: 978-3473352791
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Caroline Thompson: Die Tyrannei der Liebe

Caroline Thompson: Die Tyrannei der Liebe

Die Erziehung unserer Kinder ist heute geprägt von Liebe. Kinder wachsen sehr behütet auf. Sie sollen sich frei entfalten können, ganz ohne Grenzen und Zwänge. Doch offenbar ist das nicht der richtige Weg. Immer mehr Kindern fällt es schwer auf diese Weise einen Alltag zu Hause, im Kindergarten oder in Schule zu leben. Viele der Kleinen sind verhaltensaufällig. Psychologen haben gut zu tun. Offenbar reicht es längst nicht aus, den Kindern nur Liebe auf ihrem Weg mitzugeben.

Die Autorin streift in Gedanken durch die Jahrhunderte und zeigt, wie die Erziehung von Kindern sich entwickelt hat und stellt dar, wie die verschiedenen Erziehungsstile sich auf die Kinder ausgewirkt haben. Es ist die Sichtweise einer Psychologin, die genau hinschaut und analysiert und auch andere Meinungen mit einschließt. Oftmals bezieht sie sich zum Beispiel auf Sigmund Freund und seine Ansichten.

Die Familie hat heute einen anderen Stellenwert als früher. Ein Kind ist heute nicht mehr einfach nur ein Kind. Es ist Partner der Eltern, wird wie ein kleiner Erwachsener behandelt. Doch ein Kind, das keine Grenzen kennt, das keine Regeln einhalten muss, das sich nicht anpassen muss, das nicht lernt Verantwortung zu übernehmen und das keine Werte vermittelt bekommt, wird es schwer haben im Leben und immer abhängig von seinen Eltern sein, die ihrerseits auch gar nicht wollen, dass das Kind, auch wenn es längst erwachsen ist, sie verlässt.

Kinder sollen wieder Kinder sein dürfen, so die Botschaft der Autorin, und dazu müssen die Eltern ihre Rolle als Erzieher wieder einnehmen. Die Richtigkeit dieser Botschaft untermauert die Autorin mit vielen Beispielen aus ihrer Praxis. Dennoch versteht sich das Buch nicht unbedingt als Erziehungsratgeber. Vielmehr geht es darum, den Stand der Familie im Laufe der Jahrhunderte zu analysieren, um den Eltern begreiflich zu machen, dass sie heute auf dem falschen Weg sind. Es ist ein langer, komplizierter Text, den man am besten mit Fremdwörterbuch liest. Man muss sich lange damit beschäftigen, um ihn nachzuvollziehen und verstehen zu können. Die Grundbotschaft scheint aber immer durch. Und man kommt nicht umhin, nach der Lektüre, die eigene Erziehungsarbeit kritisch unter die Lupe zu nehmen, will man den offensichtlichen Schwierigkeiten mit dem Nachwuchs entgegentreten.

Rezension von Heike Rau

Caroline Thompson
Die Tyrannei der Liebe
Wenn Eltern zu sehr lieben: Perfekte Erziehung und die Ambivalenz unserer Gefühle
Aus dem Französischen von Ursel Schäfer
192 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975288
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