Der Lord ohne Namen

Der Lord ohne Namen

Nach einer Auseinandersetzung mit seinem Vater reist Peter zusammen mit Aupairmädchen Margrit nach Derbyshire auf den Bauernhof von Freunden. Peter wird von Familie Dyer herzlich aufgenommen. Dr. Dyer nimmt ihn, seine Tochter Kate und den Labrador Molly mit zum Labor, wo noch Arbeit auf ihn wartet. Peter ist fasziniert, vor allem von dem gerade in Entwicklung stehenden Generator, der einmal winzige Mengen Antischwerkraft erzeugen soll. Bei der Beschäftigung mit dem Van-der-Graaf-Generator passiert etwas Unvorhersehbares. Wie im Traum wird Peter durch einen Tunnel gesaugt. Er ist plötzlich draußen, sieht sich einem seltsamen Mann gegenüber. Dessen Pferd macht sich mitsamt Wagen und der Maschine, die eben noch im Labor stand, aus dem Staub. Der Mann setzt dem Pferd nach und ruft Peter noch zu, wo er zu finden ist.
Zum Glück ist Peter nicht allein. Kate ist bei ihm, aber auch sie ist verwirrt. Für beide geht es zunächst nur ums Überleben. Irgendwo hoffen sie Hilfe zu finden.
Die Kinder treffen auf Gideon Seymour. Nach und nach wird Peter und Kate klar, dass sie sich in der Zeit verirrt haben und sich nun offenbar in der Vergangenheit, im Jahre 1763, befinden und daran ist offenbar der Generator schuld. Der seltsame Mann, der nun im Besitz der Maschine ist, war hinter Gideon her, ist aber nun von seinem Plan abgekommen. Die Kinder müssen ihm hinterher. Gideon bringt sie zunächst auf das Landgut Basow Hall der Adelsfamilie Byng, natürlich mit einer zurechtgelegten Geschichte. Die Reise geht weiter nach London, zusammen mit Pastor Ledbury und Kindern der Familie Byng, die zu Mrs Byngs Bruder gebracht werden sollen. Eine Kutschfahrt in diesen Zeiten ist gefährlich. Und Gideon, der die Kinder eigentlich beschützen soll, bringt sie vielmehr in Gefahr.

Die Geschichte ist überaus spannend. Die Kinder Peter und Kate verschlägt es in die Vergangenheit, wo sie sofort ihrer Rückkehrmöglichkeit beraubt werden. Ihr Ziel ist es, wieder an den Van-der-Graaf-Generator zu kommen, allerdings müssen sie es mit einem gefürchtetem Schurken, dem Teermann, aufnehmen.
Das Faszinierende an der Geschichte ist, dass die Kinder die Fähigkeit besitzen, mit der Zukunft Kontakt zu halten, in dem sie „verschwimmen“ und als vermeintlich Geister in ihrer Zeit erscheinen können, was dort natürlich für Verwirrung sorgt, auch wenn man nach und nach dahinter kommt, was im Labor passiert sein könnte.
Gegenwart und Vergangenheit werden perfekt verbunden. Historische Fakten sind eingewebt.
Die Geschichte ist flott erzählt. Die Autorin achtet sehr darauf, dass der Spannungsbogen nicht unterbrochen wird. Man wird also perfekt mit einem sehr fesselnden und hin und wieder auch sehr unheimlichen Buch unterhalten.
Rätsel gibt allerdings der Titel auf. Einen „Lord ohne Namen“ gibt es nämlich nicht.
Das Buch ist in sich abgeschlossen, auch wenn es der 1. Teil der „Chroniken der Zeitwandler“ ist. Aber man freut sich auf den nächsten Teil und weitere hoffentlich spannende Abenteuer mit Peter und Kate.

Rezension von Heike Rau

Lind Buckley-Archer
Die Chroniken der Zeitwandler Teil 1
Der Lord ohne Namen
Die Zukunft liegt in der Vergangenheit
Aus dem Englischen von Irmela Brender
416 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473347193
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Motte, die Piratenkatze

Motte, die Piratenkatze

Motte ist keine normale Katze, sondern eine Piratenkatze. Für sie sieht die Welt ein bisschen anders aus. Motte ist auf der Pirsch. Wie alle Piraten, ist sie auf der Suche nach einem Schatz. Über das gefährlich Schaummeer kommt sie daher, besiegt Ungeheuer, balanciert auf der Kante eines Wasserfalls, kann sich mit beherztem Griff nach einer Liane vor einem gefährlichen Wasserstrudel retten, schleicht sich am Piranhatümpel vorbei, befreit sich mit dem Holzschwert aus dem Netz der gefährlichen Häkelspinne, scheut die Begegnung mit den furchteinflößenden schnarchenden Riesen nicht, wagt sich an der Folterkammer vorbei und schafft es schließlich bis zur Schatztruhe vorzudringen.

Die Geschichte ist sehr fantasievoll. Das Ganze spielt sich in einer normalen Wohnung ab, die die Katze in ihrer Fantasie zu einem spannenden Abenteuerland gemacht hat. Zum Beispiel ist der Piranhatümpel das Goldfischglas. Kinder werden ihren Spaß an der Geschichte und den tollen, sehr auffälligen Zeichnungen haben. Mit ihrer Fantasie werden sie die Erlebnisse von Motte bestimmt gut nachvollziehen können und viel Anregung für das eigene Spiel finden. Im Buch gibt es nämlich einen Bastelbogen. Man kann sich Motte, die Piratenkate basteln und zum Beispiel als Fingerpuppe verwenden. Zusammen mit der kleinen Figur kann dann das Kinderzimmer mit Piratenkatzenaugen erobert werden.

Rezension von Heike Rau

Daniel Kratzke
Motte, die Piratenkatze
32 Seiten, durchgehend illustriert, mit Bastelbogen
ab 3 Jahren
Lappan Verlag
ISBN: 978-3830311355
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Frau Hagedorn, Heinz-Berti und der Kurt

Frau Hagedorn, Heinz-Berti und der Kurt

Zwei verschiedene Ehen werden von Elisabeth Jansen in ihren Kurzkrimis „Leonce und Lena“ und „Das Mitbringsel“ beschrieben. In der einen geht es um einen Ehemann, der es nicht schafft, seine ehelichen Pflichten einzufordern und von der Tatsache überfordert wird, dass seine Frau dennoch keine Jungfrau ist. Dass nun in Heinz-Berti die Mordlust geweckt wird, ist kein Wunder. Doch der präparierte Harzer Käse sucht sich ein anderes Opfer.
Ernst-Friedolin ist von ganz anderem Kaliber. Auch er ist nicht zufrieden mit seiner Ehefrau. Sein Plan etwas zu ändern, scheint zunächst aber aufzugehen. Es ist ganz einfach, ihr die Geliebte Pink-Sue als Haushaltshilfe unterzujubeln. Roberta scheint mitzuspielen, in Gedanken schmiedet sie aber schon einen teuflischen Plan.
Beide Krimis sind kurzweilig und amüsant. Die Männer sind Opfer und Täter zugleich, das macht die Sache spannend. Geschrieben sind die Texte mit Sensibilität. Die Autorin beobachtet sehr genau, dass macht die Krimis tiefgründig.

Die Hauptrolle in dem amüsanten Krimi „Nichts zu verlieren“ von Michael Norden spielt ein Butler, der im Ruhestand ist, weil sein Herr spurlos verschwand. Die Witwe hat den Butler entlassen. Aber der kann die dritte Frau Schüppe ohnehin nicht leiden. Amelie Hagedorn, eine Sitzengelassene aus der Vergangenheit, als Schüppe noch keinen Butler hatte, hat allerdings Verwendung für ihn. Bertram hat Lust für sie zu arbeiten, auch wenn er es nicht nötig hat. Er hätte seiner Neugier lieber im Zaum halten sollen. Das Haus, das vom Enkel der alten Dame „Frankeinsteins Hütte“ genannt wird, hat diesen Namen zurecht. Das wird Bertram klar, als er den Schrumpfkopf im Keller findet. Die Warnung kann deutlicher nicht sein. Und dennoch wird der Butler Opfer seiner eigenen Leichtgläubigkeit und auch seiner Dienstbeflissenheit.
Dieser Krimi kommt einem Verwirrspiel gleich, bei dem nicht so schnell klar wird, wer Opfer und wer Täter ist. Der Autor überrascht mit interessanten Wendungen, versteht es, den Leser damit zu fesseln. Der gut durchdachte Krimi liest sich leicht, auch wenn er sehr makaber ist.

Wie wichtig die richtige Kopfbekleidung ist, die man bei einem Banküberfall zur Tarnung aufsetzt, zeigt Detlef Knut mit seinem Krimi „Unter der Last“. Ein weiteres Risiko ist das eigene Gewissen, gerade dann, wenn man es unterschätzt. Mit aller Macht zerstört es jedes bisschen Selbstsicherheit. Den Rest erledigt die Fantasie.
Der Autor spielt einen ganz „gewöhnlichen“ Banküberfall durch. Sein Bankräuber ist ein normaler Mensch in schwieriger finanzieller Situation, der sich nicht anders zu helfen weiß. Der Banküberfall selbst gelingt, die Polizei tappt zunächst im Dunkeln. Der Bankräuber manövriert sich allerdings selbst ins Abseits.
Es macht Spaß, die Geschichte zu lesen und sich in die Sorgen und Nöte des Räubers hineinzudenken, der Opfer seines eigenen Gewissens wird. Auch die andere Seite wird beleuchtet, also das Ermittlerteam. Der Leser, der ja praktisch Zeuge des Überfalls war, erfährt, wie nah oder fern die Polizisten dem Täter sind. Hier sticht besonders der Ehrgeiz einer neuen jungen Kollegin heraus, die den Fall entscheidend vorantreibt. Der Autor schreibt sehr detailreich, so dass man sich gut in diesen Krimi hineinversetzen kann. Satirisches spielt unterschwellig mit, genau im richtigen Maß.

Fazit: Eine lesenswerte Anthologie, für alle, die spritzige Kurzkrimis mögen.

Rezension von Heike Rau

Elisabeth Jansen / Michael Nolden / Detlef Knut
Frau Hagedorn, Heinz-Berti und der Kurt
Die Kriminalgeschichten der 3. Mönchengladbacher Kriminacht (2007)
142 Seiten, broschiert
Engelsdorfer Verlag 2008
ISBN: 978-3867036511
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Wer war das? – Forscher und Erfinder

Wer war das? – Forscher und Erfinder

Dass wir heute nicht im Dunklen sitzen müssen, dass wir Autos haben, am Computer lernen können, dass bestimmte Krankheiten ihren Schrecken verloren haben und vieles mehr, das haben wir Menschen zu verdanken, die mutig, erfinderisch und wissbegierig sind oder waren. Über die Forschungsergebnisse und die vielen Erfindungen lernt man auch immer einiges in der Schule. Aber nicht jeder Schüler ist an Physik, Mathematik, Chemie und Biologie interessiert. Zu viel muss man sich mit Formeln und Gesetzen abplagen. Und doch sind diese Wissenschaften überaus spannend. Die Autorin geht gekonnt daran, Wissen zu vermitteln. Sie erzählt von den Forschern und Erfindern.

Jedem Porträt geht eine kleine Geschichte oder Anekdote voraus. Hier wird noch kein Name genannt. Manchmal ahnt man schon, wer gemeint ist. Auf alle Fälle wird das Interesse geweckt, weiterzulesen. Mit dabei sind Archimedes von Syrakus – der Vater des Pi, Leonardo da Vinci – das malende Universalgenie, James Watt – der Herr der Pferdestärken, Werner von Siemens – der Mann unter Strom, Gottlieb Daimler – der Kutscher ohne Pferde, Otto Lilienthal – der Ikarus von Anklam, Lisa Meitner – die Mutter der Kernspaltung, Stephen Hawking – der Meister des Universums und viele mehr. Man gibt sich mit dem Buch auf eine Zeitreise, die bis in die Gegenwart reicht.

Schon die Überschriften wecken Interesse und laden ein zum Weiterschmökern. Nach den Lebensdaten werden aber nicht einfach nur die Forschungsarbeiten und Erfindungen aufgelistet. Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte, die meist schon in der Kindheit beginnt. Die biografischen Daten sind dort untergebracht. Aber der Autorin gelingt es, den Menschen darzustellen, was ausgesprochen gut gefällt. Man bekommt Zugang zu den Erfindern und Forschern, lernt die Beweggründe kennen. Das liest sich wirklich gut, ist spannend und informativ. Man liest Fakten und Anekdoten und wo nicht viel überliefert ist, wird auf schlüssige Annahmen zurückgegriffen. So entsteht ein umfassendes Bild jeder Person. Zu jedem Porträt gibt es außerdem eine Abbildung, zum Beispiel eine Zeichnung oder auch ein Foto.

Fazit: Das Buch ist ein kleines Lexikon und doch ganz anders. Es beschränkt sich nicht auf Fakten, vielmehr wurde es in einem erzählenden Stil geschrieben, der sich sehr gut lesen lässt. Es zeigt nicht nur die Erfindungen und Forschungsergebnisse, es beschreibt auch den Menschen, der dahinter steht. Das Buch ist für Kinder ab 12 Jahren bestens geeignet, auch gerade dann, wenn diese noch keinen Zugang zu den Wissenschaften finden konnten. Aber auch für Erwachsene ist das Buch spannend.

Rezension von Heike Rau

Christine Schulz-Reiss
Wer war das? – Forscher und Erfinder
285 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag, Bindlach
ISBN: 978-3785559994
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Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb

Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb

Amy Bloom
Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb
Hoffmann und Campe
ISBN 3455400914

Abenteuerreich und vielschichtig ist die Geschichte über das Leben und die Reisen der Lillian Leyb.
Wir schreiben das Jahr 1920 und erleben sie als junge Frau in New York.
Sie ist gerade mit einem Einwandererschiff angekommen und schleppt sich buchstäblich mit letzter Kraft zur Adresse einer Cousine. Dort wird sie unter ärmlichsten Bedingungen in ein Schlafquartier eingewiesen, das sie sich mit noch anderen Ankömmlingen teilen muss.
Sie ist Jüdin und kommt aus Russland. Dort hat sie bei einem Pogrom ihre ganze Familie verloren, nur ihre kleine Tochter ist verschwunden.
Lillian beginnt in New York als Näherin bei einer jüdischen Theatergruppe. Mitglieder der Truppe, ein imposanter Vater und sein Sohn, Regisseur der eine und Schauspieler der andere, werden ihre Liebhaber. Beide sind recht sonderbare Gestalten. Lillian ist alles egal: es gilt nur, das Szenario des Untergangs hinter sich zu bringen.

Niemand kann Lillian aufhalten, als sie erfährt, dass ihre Tochter Sophie angeblich noch lebt,–in Sibirien!
Sie macht sich auf die Reise, um die Tochter zu finden.

Es geht aber in der Erzählung nicht vordergründig um die Suche nach der Tochter. Vielmehr scheint die Reise und Suche nach ihr den Plot zu geben für ein Leben, das von außergewöhnlichen Randbedingungen gekennzeichnet ist.

Die Geschichte spielt zwischen Neuankömmlingen in New York, zwischen Ganoven und Lebenskünstlern, Theaterleuten aus russisch jüdischen Einwandererzirkeln und allerhand verlorenen Gestalten.

Lillian taumelt zwischen Traum und Wirklichkeit dahin. Sie wirkt fast unbeteiligt und spielt ein Spiel mit, von dem nicht klar ist, wie es enden wird. Es geht immer nur ums nackte Überleben und dazu gehört Geld, wie immer man es sich beschafft.

Abenteuerlich, phantasievoll und fast betäubend wird über die Leiden der Lillian Leyb auf ihrem Weg zurück nach Russland berichtet.
Mit Chuzpe und Geschick setzt sie unbeirrt ihre Reise durch.

Auf ihrer Reise landet Lillian einmal im schwarzen Prostituiertenmilieu in Seattle mit unglaublichen Zuständen, dann wieder im Knast auf dem Weg nach Kanada.
Ob sie ihr Ziel je erreichen wird?

Neben dem New Yorker jüdischen Viertel ist es die gefährliche Reise über den halben Kontinent nach Alaska und Sibirien, die mit vielen Abenteuern aufwartet. Charakterstudien und Lebenskunst sind die herausragenden Merkmale der Erzählung.
Milieustudien von seltener Vielfarbigkeit bieten bestechende Unterhaltung.
Die Geschichte ist gelegentlich in epischer Breite angelegt.

Trotz wortgewaltiger Passagen und der phantasiereichen Geschichte möchte ich das Buch eher dem Genre gehobener Unterhaltung als der großen Literatur zurechnen.

Rezension von Claudine Borries

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Check out!

Check out!

Das Hotel Mama hat sicherlich seine Vorteile, aber irgendwann wird es Zeit auszuziehen, vielleicht weil man eine Lehrstelle in einer anderen Stadt gefunden hat, weit weg von zu Hause studieren möchte oder weil irgendwo fernab der Heimat ein toller Job wartet. Für viele junge Leute heißt es nun, ins kalte Wasser zu springen, denn oft ist nicht so richtig klar, was einen erwartet.
Das Buch hilft hier weiter. Es geht los mit der Wohnungssuche. Beherzigt man die Ratschläge, sollte sich eine geeignete Bleibe, die man auch finanzieren kann, finden lassen. Man erfährt zum Beispiel, wie eine Wohnungsbesichtigung abläuft und was man bei der Wohnungsübergabe beachten muss.
Der Umzug sollte nicht ungeplant stattfinden. Ganz ohne Chaos geht es mit den Ratschlägen im Buch. Man bekommt sogar Tipps, damit die neue Wohnung richtig gemütlich wird. Die Einweihungsparty wird aufgrund der Rezepte, die man im Buch findet, sicher ein voller Erfolg.
Die ersten Hürden sind genommen. Dennoch kommt noch jede Menge an Herausforderungen auf jeden zu, der zum ersten Mal alleine lebt. Zum Beispiel muss der Umgang mit dem Geld gelernt werden. Es gibt viele Tipps, wie man seine Einnahmen sichtet und die Ausgaben plant, damit man gut über den Monat kommt. Hier helfen auch die Einkauftipps weiter.
Mit Hilfe des Buches kann man auch Kochen lernen. Grundsätzliches wird hier vermittelt und damit man auch gleich loslegen kann, gibt es einfache Rezepte für Anfänger und etwas aufwändigere für Fortgeschrittene.
Das war aber längst noch nicht alles. Wer sich fragt, wie das mit dem Putzen geht, wie man Ordnung hält, wie man Wäsche wäscht und bügelt und was man bei kleinen Wehwehchen tut, findet Antwort im Buch.

Geeignet ist das Buch für junge Leute, die sich bisher im Hotel Mama so richtig verwöhnt haben lassen. Mancher, der das Buch liest, wird sich wundern, dass ganz einfache Dinge erklärt werden, aber das ist ja genau das, was gebraucht wird, wenn man bisher höchstens mal bei den Hausarbeiten geholfen hat.
Die Autoren erklären alles sehr verständlich. Ihr lockerer Ton gefällt gut, man kann die Ratschläge so viel besser annehmen. Das Buch liest man am besten von vorn bis hinten durch. Später kann man es als Nachschlagewerk benutzen. Man findet kleine Psychotest, Checklisten, hilfreiche Listen, zum Beispiel für die Vorratshaltung, tolle Rezepte, auch für den schmalen Geldbeutel oder auch eine Fleckenapotheke.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt also. Das Geld ist gut angelegt. Das Buch nimmt auch die Angst vor der ersten eigenen Wohnung. Man kann es schaffen. Das Buch ist eine große Hilfe für den Alltag.

Rezension von Heike Rau

Natalie Stowasser / Patrick Choinowski
Check out!
Hotel Mama adé – Start ins eigene Leben
182 Seiten, broschiert
Grondrom Verlag
ISBN: 978-3811231245
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Das Ritual

Das Ritual

Dass Duncan McCallum seinem Großonkel und Clanoberhaupt Unterschlupf gewährt, wird von den Engländern entdeckt. Duncan wird wegen Hochverrats zu sieben Jahren Kerker verurteilt. Der König lässt Gnade walten und aus der Kerkerhaft wird Zwangsarbeit in den Kolonien. Duncans Träume sind dahin. Er wird kein Arzt werden und wird auch den ehemaligen Hochlandbesitz seiner Familie nicht zurückkaufen können.

Die Überfahrt steht unter keinem guten Stern. Nicht nur, dass das Schiff in einen Sturm gerät, es geschehen auch zwei Morde, die in Verbindung zu einem merkwürdigen Ritual stehen, das jemand auf dem Schiff abgehalten hat. Die Ermordeten sind Prof. Evering, zukünftiger Hauslehrer bei Lord Ramsey, und Adam Munroe, ein Schotte, der nicht als Sträfling, sonder freiwillig, in die Kolonie reist.

Duncan könnte nun die Stelle des Hauslehrers übernehmen. Aber der Preis dafür ist hoch. Reverend Arnold, der geistliche Beistand Lord Ramseys, gibt Duncan den Auftrag, den Mörder zu finden. Oder besser gesagt, einen Mörder, denn es geht nicht darum, die Wahrheit herauszufinden, vielmehr geht es darum, einen Sündenbock zu finden. Duncan denkt anders, er will vor allem seine schottischen Mitgefangenen entlasten. Zwar lässt er sich bewusst zur Marionette machen, doch einige der Fäden steuert er unbemerkt selbst.

Duncan dringt immer weiter in die Geheimnisse der Ramsey Company vor. Die Gefangenen wurden gezielt ausgesucht. Sie alle sind Wilderer oder Leichenräuber. Adam hat Evering etwas anvertraut, ein Geheimnis von bedeutender Wichtigkeit für die Company. Dieses Wissen muss der Grund für die Morde sein. In Edentown kämpft Duncan bald nicht mehr nur gegen die Engländer, sondern auch gegen Dämonen. Die Reihe seltsamer Vorkommnisse bricht nicht ab. Auch seinen Bruder, der hier in der englischen Armee dient, trifft Duncan nicht in der Neuen Welt wieder. Alles deutet daraufhin, dass er zu den Indianern übergelaufen ist. Duncan muss also nicht nur die Morde aufklären, ein Geheimnis der Company aufdecken, sondern auch seinen Bruder suchen.

Das Buch spielt im 18. Jahrhundert. Hintergründe ist die Besiedlung Amerikas, die hier in ein etwas anderes Licht gerückt wird, als sonst üblich. Dennoch liegen historische Fakten der Handlung zugrunde. Näheres darüber erfährt man im Nachwort des Autors, der auch eine Zeittafel und eine historische Karte zur Verfügung stellt, was sehr dazu beiträgt, das Buch verständlich zu halten.

Der Roman ist ein wenig kompliziert geschrieben. Besonders schwer fällt es, den Anfang zu lesen. Aber die Lektüre wird immer spannender, so dass man sich dem Buch nicht entziehen kann. Akribisch genau beschreibt der Autor, den Weg Duncan McCallums, verleiht dem Buch so Tiefgang. Immer näher kommt Duncan der Wahrheit und deckt letztendlich einen unglaublichen, sehr betroffen machenden, Verrat auf.

Die Sprache ist schnörkellos und wirkt dennoch geschliffen. Die Handlung ist voller Geheimnisse und wohl deshalb so mitreißend. Das Buch ist mit Intelligenz und Menschenkenntnis geschrieben. Diese anspruchsvolle Lektüre sollte man sich nicht entgehen lassen.

Rezension von Heike Rau

Eliot Pattison
Das Ritual
Aus dem Amerikanischen von Thomas Haufschild
532 Seiten, gebunden
Rütten & Loening
ISBN: 978-3352007545
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Das Ravensburger Werkbuch Holz

Das Ravensburger Werkbuch Holz

Holz ist ein Werkstoff, der begeistert, weil er natürlich und vielfältig zu verarbeiten ist. Wer Anregungen für bestimmte Arbeiten sucht, findet in diesem Buch über 50 Ideen, die umgesetzt werden wollen.
In einem Vorwort wird zunächst auf den Werkstoff Holz eingestimmt. Die Autoren laden ein zum Ausflug in den Wald, zeigen, wie ein Baum wächst und was er zum Leben braucht. Hier spielt natürlich auch der Naturschutz eine Rolle. Beschrieben wird dann, welche Holz unsere Wälder liefern. Hier findet man auch eine Liste der verschiedenen Baumarten, mit den Holzeigenschaften und der Verwendung nach der Holzart.
Wichtig für den Hobbyhandwerker ist es, zu wissen, welche Werkzeuge und Hilfsmittel man besitzen muss, um überhaupt mit der Arbeit beginnen zu können. Holzwerkzeuge, also zum Beispiel Sägen, Feilen, Bohrer und Stemmwerkzeuge werden vorgestellt. Beschrieben wird auch ausführlich, wie Holzteile verbunden werden und wie man die Oberflächen von Holz behandeln kann. Diesen Teil des Buches kann man bei Bedarf als Nachschlagewerk benutzen.

Im ersten Kapitel wird Spielzeug für drinnen und draußen vorgestellt. Man kann die kleine Stadt Holzhausen nachbauen. Natürlich braucht man auch Bewohner. Diese findet man in der Rubrik „Tiere und Figuren“. Auf der Straße kann man den Holztransporter fahren lassen. Möglicherweise gibt es einen großen See in der Nähe der Stadt. Dann könnte der Raddampfer seine Runden drehen. Vielleichtkommt auch die Autofähre zum Einsatz. Am See gibt es übrigens viele Tiere, Libellen zum Beispiel. Manchmal kann man aber auch eine Ringelschlange sehen.

Interessant ist auch das Kapitel „Geräusch- und Klanginstrumente“. Man kann einen Schrappstock, ein Schwirrholz, eine Rassel, einen Regenstab oder ein Leierbrett bauen. Darüber freut sich jedes Kind. Vielleicht wird ja ein Familienorchester daraus.

Das war es aber längst noch nicht. Wie wäre es, die Stelzen zu bauen, den kleinen Windwagen, das Hühnchen-auf-der-Leiter-Spiel, Figuren für das Theater, ein Vogelhäuschen, das Salzfass oder die Hasenfamilie?

Die Ideen überzeugen. Anfänger können sich an die einfacheren Vorschläge halten. Aber auch geübte Hobbyhandwerker finden Herausforderung zum Beispiel beim aufwendigen Modellbau, wie dem Riesenrad.
Man muss natürlich über handwerkliches Geschick verfügen, das Werkzeug besitzen und auch einen Platz zum Werkeln haben.
Alle Werkstücke werden im Buch sehr genau beschrieben. In der Randleiste sieht man, welche Werkzeuge man braucht und was an Material vorhanden sein muss. Den Schritt-für-Schritt-Anleitungen kann man gut folgen. Wo es sein muss, werden genaue Maße angegeben. Aber immer ist auch die eigene Kreativität gefragt. Beim Schmetterlingspuzzle beispielsweise kann man selbst entscheiden, wie groß es werden soll. Beim Bemalen kann man den Vorlagen oder der eigenen Kreativität folgen.
Selbstverständlich können Kinder mitarbeiten. Viele Arbeitsschritte müssen zwar von Erwachsenen durchgeführt werden, aber um so größer die Kinder sind, um so mehr kann man sie einbinden.
Das Buch ist aufwändig illustriert. Neben den Zeichnungen zu den Anleitungen findet man auch immer ein Foto des fertigen Werkstückes, an dem man sich orientieren kann.

Fazit: „Das Ravensburger Werkbuch Holz“ gefällt gut. Es ist eine Fundgrube an Ideen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Die Arbeitsanleitungen sind präzise, lassen aber viel Spielraum für die eigene Kreativität. Das Buch einmal durchzublättern reicht schon und man bekommt Lust sich am Werkstoff Holz zu versuchen.

Rezension von Heike Rau

Ute & Tilman Michalski
Das Ravensburger Werkbuch Holz
140 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473556397
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Wahnsinn Büro

Wahnsinn Büro

Körperlich anstrengend ist die Arbeit in einem Büro sicher nicht. Hier rauchen eher die Köpfe! Sich zwischen seinen Kolleginnen und Kollegen zu behaupten, ist aber auch nicht immer ganz einfach. Es ist praktisch unmöglich hier nur Freunde zu haben. Mit der Zeit lernt man aber zurechtzukommen.
Gerade für Neulinge in der Branche, Berufsanfänger oder -umsteiger sind die ersten 100 Tage im Büro eine Herausforderung.

Die Autorin beschreibt, was auf die neue Mitarbeiterin oder den neuen Mitarbeiter zukommt und zeigt, wie die neuen Aufgabengebiete am Besten zu bewältigen sind.

Im zweiten Teil geht es um den richtigen Umgang mit den Kollegen. Hier kann man sich sehr schnell selbst ins Abseits manövrieren, wenn man nicht einigen Dingen Beachtung schenkt und sich in seinem Verhalten anpasst.

Im dritten Teil des Buches geht es um den Chef und wie man ihm begegnen sollte. Schließlich muss man mit ihm auskommen, auch wenn er ein eigentlich unausstehlicher Mensch ist.

Es gibt eine Reihe von Faktoren im Büro, die derart für Unbehagen sorgen, dass man krank werden kann, ob es um das nicht zu bewältigendes Arbeitsaufkommen, um Ärger mit der Technik, um ein plötzlich anstehendes Meeting, um Stress mit dem Chef oder um Mobbing geht.

Gerade für Anfänger in Büroberufen dürfte das Buch eine große Hilfe sehen. Die Autorin betrachtet den Büroalltag mit Ernsthaftigkeit, aber auch mit einem Augenzwinkern. So ist die Lektüre des Buches sehr unterhaltsam. Und es wird vermittelt, dass man nicht jedes Problem so ernst nehmen muss. Meist findet sich eine Lösung.

Fazit: Ein tiefgehender Ratgeber ist das Buch damit leider nicht. Aber es bietet erste Ansatzpunkte bei Problemen im Büro.

Rezension von Heike Rau

Anne Katrin Matyssek
Wahnsinn Büro
Überleben zwischen E-Mail-Fluten, Gerüchteküche und Meetingmarathon
160 Seiten, broschiert
Gondrom Verlag
ISBN: 978-3811231207
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Death Collector

Death Collector

Albert Wilkes versetzt seine Frau in Angst und Schrecken, als er nach Hause kommt. Eigentlich dürfte er das nämlich nicht tun. Er ist tot. Er sieht auch so aus. Doch verhält er sich wie immer, ruft den Hund zu sich und bricht auf zu einem Spaziergang.

Eddie Hopkins hätte dem seltsamen Mann mit dem Hund gerne sein Geld gestohlen, doch zwei weitere Männer sind offensichtlich schon hinter ihm her. Sie entführen den Mann, schleppen ihn auf ein Grundstück. Eddie schleicht hinterher, wird allerdings von einem Ungeheuer in die Flucht geschlagen.

George Archer, der im British Museum in London arbeitet, trifft am Abend auf Percy Smythe, der interessiert die Tagebücher des Wissenschaftlers Sir Henry Glicks, die Albert Wilkes dem Museum vermacht hatte, betrachtet.

Diese Tagebücher sind auch für andere von größtem Interesse. In dieser Nacht geschieht ein Überfall, bei dem Percy Smythe, der gerade noch den Namen Lorimore flüstern kann, stirbt. Die Täter entkommen. Das letzte Tagebuch wird gerettet. Es ist unbeschrieben bis auf eine Seite mit nur einem Satz.

George sucht Lorimore auf. Doch es bleibt rätselhaft, warum Percy diesen Namen genannt hat. Als er dem Fabrikanten die gerettete Seite zeigen will, ist diese samt Brieftasche verschwunden.

Eddie Hopkins geht seinem Gewerbe als Taschendieb weiter nach. Er erleichtert auch einen Geistlichen um eine Brieftasche, doch dessen Tochter nimmt die Verfolgung aus. Er muss die Brieftasche zurückgeben, verwechselt diese jedoch mit der von Georg. So kommt Elizabeth an die Adresse von George Archer und trifft sich mit ihm. Natürlich interessiert sie sich auch für das entdeckte Blatt Papier und Georg vertraut sich ihr an. Dass der Tote Albert Wilkes wieder auferstanden ist, weiß sie schon von einem Besuch mit ihrem Vater bei der vermeintlichen Witwe. Ihre Neugier ist geweckt.

Die Männer, die das Museum überfallen haben, allen voran das Narbengesicht, wissen von dem geretteten Blatt Papier. Eddie wird verfolgt und rettet sich zu Elizabeth.

George, Elizabeth und Eddie schließen sich zusammen. Gemeinsam wollen die drei herausfinden, was die eine Zeile auf dem Blatt des Tagebuchs zu bedeuten hat und lüften ein wahrhaft teuflisches Geheimnis.

Das Buch ist äußerst spannend und ausgesprochen gut gemacht. Zunächst schildert der Autor einige Vorkommnisse, die nicht in Zusammenhang zu stehen scheinen. Doch nach und nach werden die einzelnen Erzählstränge verbunden, bis der Leser mit Staunen die Verbindungen erkennt. Diese Art, die Geschichte aufzubauen, sorgt für einen perfekten Spannungsbogen. Man ist beim Lesen direkt drin in der Geschichte, die zu einem Erlebnis wird.

Man wird ausgesprochen gut unterhalten. Die Hauptfiguren sind sehr unterschiedlich vom Charakter und dennoch sympathisch. Das bringt viel Leben in die Geschichte. Man hat das Gefühl, sie sehr gut kennen zu lernen. Auch die Nebenfiguren sind gut charakterisiert. George, Elizabeth und Eddie haben es mit wirklich bösartigen Schurken zu tun, die etwas vorhaben, das unbedingt verhindert werden muss.

Das Buch lässt sich mit Leichtigkeit lesen. Zeitweise wird es sehr unheimlich, so dass Gänsehautgefühl aufkommt. Längen hat das Buch keine. Der Autor überrascht immer wieder mit verblüffenden Wendungen. Das Buch sollte man sich also nicht entgehen lassen. Unbedingt lesen!

Rezension von Heike Rau

Justin Richards
Death Collector
Aus dem Englischen von Christine Gallus
304 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag, Bindlach
ISBN: 978-3785560761
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