Browsed by
Schlagwort: Autor

Pedro Mairal: Auf der anderen Seite des Flusses

Pedro Mairal: Auf der anderen Seite des Flusses

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Lucas hofft, dass seine Probleme gelöst sein werden, sobald er wieder Geld hat. Er wird die Fähre besteigen und nach Uruguay übersetzen. In Montevideo wird er die Vorschüsse für zwei neue Buchverträge in Empfang nehmen. Er wird nicht länger auf das Geld seiner Frau angewiesen sein. Und er wird endlich eine Möglichkeit finden können, seinen Sohn Maiko tagsüber gut unterzubringen, um Zeit zum Schreiben zu haben. In der letzten Zeit drehte sich der Alltag nur um den Kleinen. Das ließ ihm keine Luft, ein neues Buch zu schreiben.

Lucas ist ein unverbesserlicher Träumer. Auf seiner Tagesreise lässt er sich inspirieren von dem, was er sieht und hört. Die Gegenwart vermischt sich mit seinen Erinnerungen aus vergangenen Zeiten. Und der Leser darf an seinen Gedanken teilhaben.

Doch beim Sinnieren bleibt es nicht. Lucas ist kein treuer Ehemann. Er schaut gern nach anderen Frauen. Möglichst unverbindlich. In Montevideo wird er endlich eine von ihm sehr begehrte Frau wiedertreffen.

Aber immer wieder gehen seine Gedanken auch zu seiner Frau Catalina. Er ist in einer Beziehung gefangen, die ihn unglücklich macht. Es kann so nicht weitergehen. Er weiß, dass auch seine Frau beginnt, einen anderen Weg zu gehen. Irgendwann werden sie darüber sprechen und eine Lösung finden müssen. Doch dann kommt es während seiner Reise zu einer Wende, die ihn völlig aus der Bahn wirft und die auch eine Überraschung für den Leser sein dürfte.

Es ist ein tiefgreifendes Buch. Lucas‘ Gedanken und sein damit verbundenes Handeln werden ungefiltert präsentiert. Er fokussiert sich auf diese Frau, die er unbedingt haben will, auch wenn es nur dieses eine Mal ist. Er ist froh, wieder Geld zu haben.

Die momentane finanzielle Freiheit beflügelt ihn und sein Begehren macht ihn blind bis hin zum Kontrollverlust. Und so findet er sich als Autor bald in einer dramatischen Geschichte wieder, die er nicht besser hätte ersinnen und aufschreiben können. Doch sind es gerade seine Hoffnungen, seine Fantasie und sein ungestümes Verhalten, die es ihm möglich machen, Autor zu sein.

Rezension von Heike Rau

Pedro Mairal
Auf der anderen Seite des Flusses
Übersetzt von Carola S. Fischer
176 Seiten, gebunden
mare Verlag, Februar 2020
ISBN-10: 3866486030
ISBN-13: 978-3866486034
-> Dieses Buch jetzt bei Amazon bestellen

Peter Henisch: Siebeneinhalb Leben

Peter Henisch: Siebeneinhalb Leben

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Paul Spielmann ist Autor. Gern sitzt er ungestört im Park und schreibt. Doch eines Tages wird er von Max Stein angesprochen. Er glaubt, dass Spielmann ihn einst zu einer literarischen Figur in seinem Buch „Steins Paranoia“ gemacht habe. Allerdings seien ihm da Fehler unterlaufen, die berichtigt werden müssen. Tatsächlich heißt die Figur im Buch auch Max Stein. Es gibt weitere Parallelen, doch sind diese natürlich Zufall. Das will sich Stein aber nicht einreden lassen.

Spielmann ist irritiert. Er will sich mit Stein nicht auseinandersetzen und macht ihm das unmissverständlich klar. War er zu drastisch? Geht man so mit seinen Lesern um? Er will die Auseinandersetzung so nicht stehen lassen. Er hofft, Stein zur Vernunft bringen zu können. Als er erkennt, dass er keine Chance hat, zieht er sich endgültig zurück. Damit ist die Sache jedoch nicht beendet. Stein findet Mittel und Wege, Spielmann das Leben schwer zu machen.

Es ist eine gespenstige Vorstellung, dass ein Leser ein Buch auf diese Weise infrage stellt. Dass er keine Ruhe gibt, weil er glaubt, im Recht zu sein, und nichts hören will, was seine Meinung ändert. Was will Stein, fragt sich Spielberg? Es ist 30 Jahre her, dass das Buch über ihn, wie er glaubt, erschienen ist. Vielleicht ist Stein auch ein Psychopath. Ganz langsam entwickelt sich das Buch in eine ungemütlich werdende Richtung. Wie soll Spielmann unter diesen Umständen an seiner Biografie weiterarbeiten? Schließlich muss er nun „Steins Paranoia“ noch einmal gedanklich auseinandernehmen. So vermischt sich die Gegenwart mit der Vergangenheit, was ja dann auch irgendwie wieder passt, wenn man an einer Biografie schreibt und auf Erinnerungen angewiesen ist oder die Vergangenheit aufarbeiten muss.

Das Buch ist faszinierend, weil es mit einer unglaublichen Möglichkeit spielt, die nicht zu stoppen ist, auch weil sie zur Gewissensfrage wird.

Rezension von Heike Rau

Peter Henisch
Siebeneinhalb Leben
128 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552063803
ISBN-13: 978-3552063808
-> Dieses Buch jetzt bei Amazon bestellen

SF Personality 13: Edmond Hamilton. Weltenzerstörer und Autor von Captain Future

SF Personality 13: Edmond Hamilton. Weltenzerstörer und Autor von Captain Future

SF Personality 13:
Edmond Hamilton. Weltenzerstörer und Autor von Captain Future

150 Seiten • Paperback
Erschienen im Mai 2003
Euro 9,90
ISBN 3-926126-25-6
http://www.epilog.de/shayol/SFP/SFP013.htm

Hardy Kettlitz ist Chefredakteur des SF-Magazins ALIEN CONTACT und gilt als einer der besten Kenner der Science Fiction und Phantastik im deutschsprachigen Raum. Unter anderem für die Reihe SF Personality wurde er 2002 mit dem renommierten Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet.

Aus dem Inhalt:
Alle wichtigen Werke Hamiltons im Überblick
60 Seiten über Captain Future, einschließlich eines Werkstattberichtes von Edmond Hamilton
Deutsche Erstveröffentlichung der ursprünglichen, vom Verlag gestrichenen Anfangskapitel der Serie Captain Future
Deutsche Erstveröffentlichung eines der letzten Interviews mit Edmond Hamilton
Umfassende Bibliographie der deutschsprachigen Ausgaben in Heft- und Buchform

In der Reihe SF Personality erscheinen verschiedene bekannte und auch weniger bekannte Autoren der SF Literatur. Einige Beispiele: Jack Vance, A.E:van Vogt, Michael Moorcock aber auch John T. Sladek. Die vergriffen Anfangsausgaben erscheinen als Sammelband neu, so ist ein Band mit Murray Leinster, C.L. Moore & Henry Kuttner, H. Beam Piper, Leigh Brackett und Gustav Meyrink erschienen.

Aber widmen wir uns dem vorhanden Band und der Person Edmond Hamilton. Dieser ist vor allem bekannt als Autor der Serie Captain Future, wobei die ersten deutschen Bände noch unter dem Namen Captain Zukunft firmierten, ein Umstand, den man wohl heute nicht mehr antreffen würde.
Der Band beginnt mit dem Lebenslauf des Autoren und bespricht danach die einzelnen Jahrzehnte des Schaffens, wobei auf einzelne Geschichten und Romane im Einzelnen eingegangen wird, ebenso werden Geschichten erwähnt und ihr Zusammenhang im Werk Hamiltons, die nicht auf Deutsch erschienen sind.
Dann werden die zwei Serien Hamiltons genauer betrachtet. Einmal die Serie um John Gordon, die inhaltlich Star Wars als Vorlage gedient haben dürfte. Ausführlicher behandelt wird „Captain Future“ die wohl berühmteste Kreation des Autors.
Abgerundet wird der Band mit einem längeren Interview von 1975 (Anmerkung des Verfassers: der Autor starb 1977), das in Zusammenhang mit dem Lebenslauf und den Rezensionen ein recht umfassendes Bild des Autoren und Menschen Edmond Hamilton abgibt. Abschließend ist die vollständige Bibliographie aufgelistet, deren Unübersichtlichkeit der einzige große Kritikpunkt ist. Eine übersichtliche Liste fehlt und hätte – wenn auch redundant – mehr Sinn gemacht als die detailgerechte Aufdröselung, die zwar korrekt sein mag, aber eher verwirrt als hilfreich zu sein. Mein Verbesserungsvorschlag wäre eine zusätzliche nackte Liste mit Verlag, Reihe Titel und Erscheinungsjahr.
Der Band ist mit zahlreichen Abbildungen geschmückt, da kommen nostalgische Gefühle auf, wenn der Verfasser dieser Zeilen auch zu dieser Zeit noch nicht gelebt hat. Titelbilder von Terra Astra, Utopia Großband, aber auch Weird Tales oder Astounding, etc.

Fazit: Ein gelungener Band der Lust auf mehr macht.
Bestellen