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Schlagwort: Nacht

Jens Rassmus: Das Nachttier

Jens Rassmus: Das Nachttier

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Der Junge liegt allein in seinem Bett und kann nicht einschlafen. An der Tür ist ein Geräusch zu vernehmen. Es ist ein seltsames Tier, das ein bisschen wild und zottelig aussieht, aber sehr freundliche Augen hat. Der Junge bittet es herein und das Nacht-Tier kommt an sein Bett. So steigt der Kleine im Schlafanzug auf und hält sich am Fell fest. Auf seinen Wunsch hin läuft das Nacht-Tier aus dem Fenstern hinaus, den Baum hinunter und in die Nacht hinein. Es folgt den Anweisungen des kleinen Jungen weiter. Es springt über die Straße, schwimmt durch den See, steigt einen steilen Hang hinauf und fliegt schließlich in den nächtlichen Himmel. Der Junge erlebt viel in dieser Nacht, bevor er in sein Bett zurückkehrt und endlich einschläft!

Die kleine gereimte Geschichte ist zauberhaft! Das Nacht-Tier vermag den Jungen mit seiner Anwesenheit zu trösten und ihm die Zeit bis zum Einschlafen zu vertreiben. Ich verstehe es als Symbol eines beginnenden Traumes. Es zeigt die Fantasiewelt eines Kindes zwischen Müdigkeit und Schlaf. Der Junge ist frei von Angst und weiß, dass ihm die Nacht nichts anhaben wird. So vertraut er sich dem Nacht-Tier an. Er kann in dieser Phase mit ihm überall hin. Das Tier ist folgsam und es kritisiert nicht. Es ist wie ein Kuscheltier mit magischen Fähigkeiten, die von den abendlichen Fantasien des Jungen beflügelt werden!

Die Geschichte lebt nicht nur von den poetischen Reimen, die sich sehr gut vorlesen lassen, sondern auch von den nachtzarten Zeichnungen. Pastelltöne in geheimnisvollen Farben und durch Schraffuren dargestellte Schatten überwiegen. Nur das Nachttier ist kräftig blauschwarz.

Was für ein schöner nächtlicher Ausflug! Kein Wunder, dass Jens Rassmus für dieses stille Einschlafbuch den österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2019 erhalten hat. Es hat das Zeug zum abendlichen Lieblingsvorlesebuch!

Rezension von Heike Rau

Jens Rassmus
Das Nacht-Tier
48 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
NILPFERD im G & G Verlag
ISBN-10: 3707452158
ISBN-13: 9783707452150
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Ralf Kramp (Hg.): Tatort Eifel 3

Ralf Kramp (Hg.): Tatort Eifel 3

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Alle zwei Jahre findet in der Vulkaneifel das Kriminalfestival und der Fachkongress “Tatort Eifel” statt, der für alle Kriminalschaffenden aus Film, Fernsehen und Literatur ein Muss ist. Neben den Workshops und Veranstaltungen mit der Vergabe des ROLAND als Höhepunkt ist der Kurzkrimiwettbewerb und die Veröffentlichung der prämierten Gewinner in einer Krimianthologie “Tatort Eifel” des KBV-Verlages ein weiterer Höhepunkt. Während alle anderen Höhepunkte nur in Notizen, Videos und Fotos festgehalten werden, kann man das Buch mit den amüsanten und spannenden Kurzkrimis auch noch Jahre später genüsslich konsumieren.
Ein großer Teil der AutorInnen hat bereits Krimis beim Hillesheimer Krimiverlag veröffentlicht und wird vielen bekannt sein. Andere Teilnehmer des Kurzgeschichtenwettbewerbs, deren Geschichte lesenswert und veröffentlichungsreif waren, werden sicherlich demnächst in diesem Genre bekannt werden.

Zu den drei Preisträgern des Wettbewerbs, dessen Grundprinzip ist, dass alle Geschichten in der Eifel spielen müssen, gehören Melanie Raabe mit ihrer ultrakurzen Geschichte “Die: Zahnfee”. In ungewöhnlicher Weise wird hier die Geschichte eines Mordes und wie es dazu gekommen ist auf knapp drei Seiten in vier Kapiteln erzählt. Zu Recht hab es für dieses spannende und gelungene Experiment den ersten Preis.
Kurz dahinter folgen dann Malte Landsberger mit seiner “Ortsrandlage” und Wolfgang Quest mit “Die Doppelfalle”. Im Tagebuchstil wird extrem humorvoll erzählt, wie jemand den Geräuschen in seinem neuen Wochenenddomizil in Ortsrandlage, die ihn und seine Frau nicht schlafen lassen, nachgeht. In klassischer Krimimanier mit richtiger Irreführung und überraschendem Ende lässt Quest einen Regieassistenten die Ermordung des Regisseurs planen, doch dann läuft alles anders.

Neben den drei Preisträgern des Wettbewerbs kommen aber viele weitere Wettbewerbsteilnehmer in dieser Anthologie zu Wort. So erzählt die Eifel-Queen of crime Carola Clasen “Schritt für Schritt” von einem Ehemann, der sich so sehr um seine Lauftrainerin bemüht. Männer: es kommen harte Zeiten auf Euch zu! Der Krimi-Cop Klaus Stickelbroeck bringt einen Mord mit “Scharfer Kante” ins Gespräch. Am liebsten aber mordet Tanja Kruse. So makaber schon der Titel ihrer Geschichte ist (“Das fröhliche Meisburger Massenschlachten”), so makaber erzählt sie vom Massenmord in der Eifel, denn kaum ein Ort in der Eifel wird verschont. Überall wird eine oder mehrere Leichen gefunden. Diese amüsante Szenerie kann nur augenzwinkernd durchgehalten werden. Marta und Jürgen Alberts übten sich in Sachen “Seitensprung im Krimihotel” und bringen es zu einem unterhaltsamen Porträt des Hillesheimer Mottohotels. Aquarienfreunde gibt es wie Sand am Meer, spleenig sind sie meist zudem, aber wenn man einen unheimlichen kennenlernen möchte, dann führt kein Weg an “Jonas” von Paul Pfeffer vorbei. Der Altmeister des Eifelkrimis, Jacques Berndorf, hält es für bemerkenswert, was so alles in “Einer guten Stunde” in der Eifel passiert. Mit rasantem Erzähltempo und kurzen Schnitten wird in Daun ein Mädel entführt. Entführt wird in der Eifel viel! Allerdings haben es die beiden trotteligen Entführer bei Stephan Everling in “Tot überm Gartenzaun” etwas schwer, sich mit ihrer Geisel zu verbergen. Die Protagonistin von Elke Pistor wollte eigentlich nur “Sein Bestes”. Doch unverhofft kommt oft. Die Lieblingsfernsehsendung des Krimiautors Carsten Sebastian Henn ist unverkennbar: “Bauer sucht Traumfrau”. Noch dazu, wenn die Moderatorin Tinka Brause nicht gerade den optimalen Kandidaten für ihre Dokusoap gefunden hat. In der Geschichte “Es fährt ein Zug nach Gerolstein” gibt der Herausgeber dieser Anthologie, Ralf Kramp, einen kurzen, satirischen Abriss der wichtigsten Lebensstationen des Schlagerstars Rico Diamond. Doch so geht es nicht mehr weiter. Brigitte Glaser dann lässt zum “Buuredanz” aufspielen und lässt den Leser über die ungewöhnliche Fracht im Kofferraum des Autos eines Alleinunterhalters auf Eifeler Familenfesten staunen. Andrea Revers hat sehr “Schlechte Gewohnheiten”: Sie monologisiert mit dem Leser und zieht dabei eine unauslöschliche Blutspur hinter sich her. Guido M. Breuer spielt den “Dauntown Blues” mit Totschlag, bei dem den Lesern die Musik von Miles Davis und John Coltrane nicht aus den Ohren geht. Die ungewöhnliche Botschaft einer unscheinbaren Frau an eine Anwältin lässt die Autorin Martina Kempf nur zu einem Schluss kommen: “Meerfeld sehen und sterben”. Uwe Voehl setzt in “Der letzte Tango in Michelbach” eine Ehefrau mit einem Knäuel Wolle auf die Terasse. Die “Magische Eifel” führt oft nicht nur in dieser Geschichte von Lothar Wirtz zu einer Diskussion von Umwelt- und Naturschutz im Verhältnis zur Tourismuswirtschaft. Für Erika Kroell ist alles “Eine Frage des guten Tons”. Besonders, wenn zwei Hamburger mit süddeutschem Dialekt auf einem lustigen Töpferkurs mit einem tötlich glücklichen Ausgang anzutreffen sind. Gabriele Keiser lässt in “Der Tote im Wasserfall” das Verschwinden eines desertierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges auflösen. “Mit Pauken und Trompeten” lässt Rudi Jagusch Ocean´s Eleven in einem Dauner Musikalienladen ablaufen.

Alles in allem ein äußerst kurzweiliges Bändchen mit den unterschiedlichsten Kriminalgeschichte, die mal spannend, mal lustig, mal klassisch, mal lehrreich sind. Sie lassen sich extrem gut zwischendurch lesen und passen in jede Jackentasche.

Kramp, Ralf (Hg.)
Tatort Eifel 3
200 Seiten, broschiert
KBV-Verlag
ISBN-10:3942446200
ISBN-13: 978-3942446204

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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Amanda Noll: Ich brauche mein Monster

Amanda Noll: Ich brauche mein Monster

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Der kleine Tom hat ein Monster unter dem Bett. Er mag es gerne, denn ohne das Monster kann er nicht einschlafen. Eines Tages ist das Monster weg. Es hat einen Zettel zurückgelassen, auf dem steht, dass es zum Fischen gegangen ist und in einer Woche zurück sein wird.

Tom fällt es wirklich schwer, ohne sein Monster zu schlafen, ohne seinen Keuchatem und das schreckliche Krallenkratzgeräusch. Wenn Nick nicht da ist, braucht Tom eben ein anderes Monster. Also klopft er auf den Boden und wartet.
Das Monster, das kommt, gefällt ihm aber nicht. Paul ist nicht gruselig. Er hat weder lange Zähne, noch scharfe Krallen. Also schickt er das Monster weg.
Kurz darauf meldet sich ein neues Monster. Ralf hat tatsächlich sehr beeindruckende Krallen. Nur sind diese mit Nagellack lackiert. Tom weiß nicht, was er davon halten soll. Ein gepflegtes Monster gruselt ihn nicht. Auch Ralf darf also nicht bleiben.

Das nächste Monster dagegen hat Krallen wie Messerklingen so scharf. Das macht Tom dann doch ein wenig nervös. Doch als Tom die rosa Schleife am Schwanz des Monsters sieht, ist jedes Gruselgefühl dahin. Außerdem ist Lucy ein Monster-Mädchen. Ein Junge sollte jedoch ein Jungen-Monster unter dem Bett haben. Und dann ist auch Lucy wieder verschwunden. Das scheint nichts zu werden mit den fremden Monstern. Tom will Nick zurück.

Angst vor dem Unbekannten plagt viele Kinder. Ein Monster steht stellvertretend dafür. Mit dem Kinderbuch „Ich brauche mein Monster“ kann man Kindern die Angst vor der Nacht ein wenig nehmen. Oft lassen sich Kinder ihr Monster nicht ausreden, also wird hier eine bunte Geschichte daraus.

Tom ist nämlich ganz anders. Er kann ohne Monster nicht schlafen. Er gruselt sich gerne ein wenig, findet das spannend und sogar lustig. Er weiß, dass Monster mit Angst gefüttert werden müssen, damit sie bleiben. Nick fühlt sich ja bei Tom so wohl, weil er zu hören bekommt, wie viel Angst er Tom macht. Zeigt man keine Angst, verschwinden die Monster.
Man kann Ängste, die Kinder vor dem Alleinsein nachts in ihrem Bett haben, mit Hilfe des Buches also spielerisch verarbeiten. Das Thema wurde wirklich gut umgesetzt.

Rezensionen von Heike Rau

Amanda Noll
Ich brauche mein Monster
Illustriert von Howard McWilliam
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311842
ISBN-13: 978-3830311843
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Über Nacht

Über Nacht

Wenn es möglich wäre, würde ich diesem Roman sechs Sterne zubilligen!
Es geht um zwei Frauen, zwei Menschenleben, zwei Schicksale: ihre Wege kreuzen sich in Rom.
Was aber haben sie gemeinsam, was führt sie zusammen?
Es sind zuerst die Männer und dann das Leben, das sie mit Alter, Krankheit und Tod konfrontiert.

Beide Frauen sind jung und im besten Alter.

Mira in Rom geht unverdrossen ihrer Arbeit in der Altenpflege nach, die sie eher nüchtern und sehr menschlich verrichtet. Im Altenpflegeheim erlebt sie die Bewohner mit ihren misanthropischen Einstellungen und sieht Abhängigkeiten und Autonomieverluste, die nachdenklich stimmen. Wunderbar werden einzelne Alte mit ihren skurrilen Sonderlichkeiten beschrieben.

Privat steigert sich Mira in eine schleichende und von Ahnungen beflügelte Eifersucht hinein, weil sie ihren Mann einer Affäre verdächtigt.

Irma ist in Wien ansässig, hat einen Sohn von einem davon gelaufenen Liebhaber und bekommt gerade eine neue Niere transplantiert. Sie geht nach der Transplantation ihrem Alltag nach, versorgt ihren kleinen Sohn und verdient sich mit Interviews von Menschen mit aussterbenden Berufen ihren Unterhalt. Auf diese Weise entstehen sehr phantasiereiche und poetische Erzählungen.

Neben der Frage über die Zulässigkeit von Transplantationen quälen Irma Schuldgefühle, weil der Tod eines anderen Menschen ihr erst das Fortleben ermöglicht hat.

Sehnsucht nach der wahren Liebe treibt beide Protagonistinnen in gleicher Weise um. Abgründe aber tun sich ihren Liebesbeziehungen auf! In Rom befindet sich der Mann, dessen Existenz für beide Frauen schicksalhaft ist..
Die Konfrontation mit dem Tod, mit Alter und Siechtum und die Unvereinbarkeiten, die zwischen Männern und Frauen bestehen, bilden eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Frauen.

Die eine kann mit ihrem Mann nicht weiterleben, die andere wagt nicht, sich auf neue Beziehungen einzulassen.
So schwanken beide zwischen Hoffen und Zweifeln.

Der Leser fiebert mit, wie die beiden ihr Leben in den Griff bekommen werden.

Liebe, Krankheit und nie versiegende Hoffnung sind die großen Themen in diesem Roman. Das Thema ist weit umspannend, dessen sich die Autorin angenommen hat.

Gruber befleißigt sich einer Sprachfertigkeit, die keinen Moment Überdruss oder Langeweile aufkommen lässt.
Die Straßen, Plätze, Märkte und Cafes in Wien und Rom werden vielfarbig und bunt beschrieben. Alle handelnden Personen und die Alten im Heim sind lebendig und charakterlich so unterschiedlich gezeichnet, dass man sich eine lebhafte Vorstellung von ihnen machen kann. Verzweiflung und Zuversicht, je wen sie betreffen, entsprechen dem wahren Leben.
Jeder Satz ist ein Genuss und es werden Allegorien ins Spiel gebracht, die manche Zusammenhänge gut versinnbildlichen.

Die Geschichte bewegt sich auf hohem Niveau und regt zu Reflexionen an. Profane Abgründe werden dabei nicht ausgespart.
Dieser talentierten und sprachgewandten Erzählerin ist weiterhin viel Erfolg zu wünschen!

Sabine Gruber
Über Nacht
Von Liebe und Freude, von Hoffnung und Vergangenheit
ISBN:3406556124
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Martin Waddell: Gute Nacht, kleiner Bär!

Martin Waddell: Gute Nacht, kleiner Bär!

Der große Bär putzt die Bärenhöhle. Der kleine Bär geht nach draußen zum Spielen. Hinter der Bärenhöhle, ein kleines Stück die Felsen hinauf, entdeckt er einen Platz, der für eine eigene kleine Bärenhöhle wie geschaffen ist.
Der große Bär vermisst bald den kleinen Bär und macht sich auf die Suche. Er klettert die Felsen hinauf und staunt über die kleine Bärenhöhle. Sogar ein Bett ist vorhanden. Nur Spielsachen fehlen dem kleinen Bär noch. Die holen die beiden Bären gemeinsam. Der kleine Bär fühlt sich wohl in der neuen kleinen Höhle, so dass er darin ganz allein übernachten will. Wie er da so in seinem Bettchen in der kleinen Höhle liegt, fragt er sich aber dann doch, ob der große Bär ihn nicht vermisst. Und eine Gute-Nacht-Geschichte hat er auch noch nicht vorgelesen bekommen…

Kinder bauen sich gerne ein eigenes Reich, ob nun mit Decken unter dem Tisch oder in einer Ecke des Zimmers. Dem kleinen Bär geht es da nicht anders. Er stattet sein kleines Reich nach seinen Bedürfnissen aus und findet lieb gemeinte Unterstützung und viel Verständnis beim großen Bär. Damit ist die kleine Geschichte für Kinder sehr gut nachvollziehbar. Und sicher kennen sie auch die Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit, die kommt, wenn man sich in der Nacht in der ungewohnten Umgebung so allein fühlt und alles ringsherum ganz still ist. Erzählt wird die spannende Geschichte in einfachen und kurzen Sätzen.
Die Illustrationen sind liebevoll gemacht und sehr kindgerecht. Sie sind in zarten Pastellfarben gehalten und wirken sehr ansprechend und stimmungsvoll.

Rezension von Heike Rau

Martin Waddell (Text)/Barbara Firth (Bilder)
Gute Nacht, kleiner Bär!
Großer und kleiner Bär Band 5
32 Seiten, lam. Pappband
ab 3 Jahren, durchgehend vierfarbig illustriert
Annette Betz Verlag, Wien
ISBN: 3-219-11196-3
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30 über Nacht

30 über Nacht

Jenna würde zu gern so aussehen wie die perfekten Models in den Modemagazinen. Ihr sehnlichster Wunsch ist es, zur coolsten Clique der Schule zu gehören. Deswegen lädt Jenna die sechs Mädels, die durch ihre schicken Klamotten und ihre Beliebtheit auffallen, zu ihrem 13. Geburtstag ein. Jenna will beweisen, dass sie ebenfalls cool ist.
Von ihrem Freund Matt bekommt Jenna ein selbstgebautes Traumhaus geschenkt und eine Tüte Wunschstaub aus der letzten „Hulk“-Ausgabe. Doch als die Geburtstagsgäste kommen, lässt sie das Haus und den Wunschstaub auf einem Regalbrett im Wandschrank verschwinden. Die Party entwickelt sich nicht so, wie von Jenna erhofft. Die Gäste langweilen sich. Dann schlägt eines der Mädchen vor „Sieben Minuten im Himmel“ zu spielen. Jenna ist als erste dran. Die Augen werden ihr verbunden und sie muss in den Wandschrank gehen. Sie darf nun darauf warten, dass ein Junge zu ihr kommt und sie sieben Minuten küssen wird. Jenna hofft auf Chris Crandy, der mit der Mädchenclique mitgekommen ist und den sie insgeheim vergöttert. Doch Jenna wird ausgetrickst. Da wünscht sie sich unter Tränen nur noch eins: 30, sexy und erfolgreich zu sein. Vom Traumhaus fallen einige Krümel Wunschstaub herunter und ihr Wunsch wird wahr.

Die Geschichte um die 13jährige Jenna ist sehr unterhaltsam. Ihre Wünsche, wenn sie auch sehr oberflächlich erscheinen mögen, sind gut nachvollziehbar. Durch den Wunschstaub macht Jenna eine Zeitreise in die Zukunft und kann feststellen, ob ihre Wünsche wirklich das Maß aller Dinge sind. Dass das niemals der Fall sein kann, ist natürlich klar. Das muss auch Jenna schmerzlich erfahren. Doch sie lernt, sich selbst nicht mehr so wichtig zu nehmen und in Zukunft ihre Entscheidungen nach anderen Maßstäben zu fällen.
Ein modernes Märchen, das mit Magie Träume wahr werden lässt.

Rezension von Heike Rau

Christa Roberts
30 über Nacht
Nach dem gleichnamigen Kinofilm von Cathy Yuspa & Josh Goldsmith und Niels Mueller
Nach einer Idee von Cathy Yuspa & Josh Goldsmith
Aus dem Amerikanischen von Thomas Ziegler
125 Seiten, broschiert
Egmont vgs verlagsgesellschaft, Köln
ISBN: 3-8025-3380-1
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Felicitas Mayall: Nacht der Stachelschweine

Felicitas Mayall: Nacht der Stachelschweine

Als in einem ehemaligen Kloster bei Montalcino ein Mitglied einer deutschen Selbsterfahrungsgruppe tot aufgefunden wird, ist Hilfe vom Münchner Morddezernat gefragt. Laura Gottberg, 44 und geschieden, spricht auch Italienisch. Nachdem die Versorgung ihrer Kinder und des alten eigensinnigen Vaters gesichert ist, lässt sie sich voll und ganz auf den Fall ein. Und der hat es in sich. Die erste Spur, die sie mit ihrem italienischen Kollegen Angelo Guerrini verfolgt, führt zu einem geistig behinderten Bauernjungen. Doch es wäre etwas zu einfach, Giuseppe den Mord unterzuschieben. Laura zieht im Kloster ein, um die Mitglieder der Selbsterfahrungsgruppe unter die Lupe zu nehmen. Als ein zweiter Mord geschieht, rückt Giuseppe allerdings wieder ins Zentrum der Ermittlungen. Laura und Angelo wollen das nicht zulassen, sie glauben keine Sekunde an die Unschuld des Jungen. Ob sie sich irren oder nicht stellt sich lange nicht heraus. Die Verhöre der eigenwilligen Gruppenmitglieder, die sich mehr auf Selbstdarstellung versteifen, gestalten sich schwierig. Dazu kommt, dass Laura in ihrer Arbeit etwas durch Angelo abgelenkt wird, mit dem sie die eine oder andere Stunde bei Wein, gutem Essen und mehr verbringt.

Ein spannender Krimi mit außergewöhnlichen und stimmig gezeichneten Akteuren. Laura Gottberg ist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, die sich nicht von ihrem Chef bevormunden und eingrenzen lassen will. Angelo Guerrini ist nicht nur ihr Partner in diesem Fall. An ihn richten sich auch bald ihre Wünsche nach Liebe und Partnerschaft. Beide ermitteln in einem wirklich seltsamen Fall. Der Leser bekommt Einblick in eine Selbsterfahrungsgruppe, deren Mitglieder nicht zusammenpassen und deren Therapeutin mit ihrem Beruf hadert. Dazu kommt die Geschichte des geistig Behinderten, in dessen Gefühlsleben und seine Denkweise dem Leser auf sensible Weise Einblick gewährt wird. Undurchsichtig bleibt der Fall bis zum überraschenden Ende. Geschrieben ist das Buch in einem leicht lesbaren, sehr verständlichen Stil. Das macht Lust auf den nächsten Fall von Laura Gottberg.

Über die Autorin: Felicitas Mayall lebt im südlichen Bayern. Sie studierte Zeitungs- und Politikwissenschaften in München, absolvierte die Deutsche Journalistenschule und arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin der „Süddeutschen Zeitung“. Seit 1978 ist sie freie Journalistin und Autorin.

Rezension von Heike Rau

Felicitas Mayall
Nacht der Stachelschweine
Laura Gottbergs erster Fall
382 Seiten, gebunden
Kindler Verlag, Berlin
ISBN: 3 463 40416 8

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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Es scheint, dass Elena Michaels ein ganz normales Leben mit ihrem Freund Philip in Toronto führt, wo sie als Journalistin arbeitet.
Doch sie ist die einzige Werwölfin der Welt und kann ihre Triebe nicht unterdrücken. Sie muss sich verwandeln und nachts in den Wäldern rennen und jagen.
Eines Tages ist es vorbei mit der scheinbaren Ruhe. Elena wird vom autoritärem Rudelführer Jeremy nach Stonehaven gerufen, obwohl sie sich eigentlich vom Rudel distanziert hat. Doch auch ihr droht Gefahr. Ein Außenseiter-Werwolf tötet Menschen auf brutale Weise und bedroht damit die Existenz des ganzen Rudels.
Elena kehrt zurück und ahnt, dass nicht nur ihr Überlebenswille auf eine harte Probe gestellt werden wird, sondern auch ihre Liebe zu Philip. Denn zum Rudel gehört auch ihr früherer leidenschaftlicher Liebhaber Clay.

Dies ist kein Horrorroman in dem Werwölfe nur als unsterbliche Bestien mit übernatürlichen Fähigkeiten geschildert werden. Die Beschreibungen der Werwölfe, ihrer Instinkte und dem Rudelleben sind fesselnd und erschreckend glaubwürdig. Doch für Werwölfe ist es nur sehr schwer möglich, unentdeckt unter Menschen zu leben.
Hochspannung, Liebe und Leidenschaft machen diesen Thriller zu einem aufregenden Buch, dass man nicht vergisst.

Rezension von Heike Rau

Kelley Armstrong
Die Nacht der Wölfin
Schneekluth Verlag, München
ISBN: 3 7951 1789 5

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Dunkler als die Nacht

Dunkler als die Nacht

Terry McCaleb, Ex-Polizist des FBI, lebt nach Herztransplantation zurückgezogen mit seiner Familie.
Eines Tages wird er auf Grund seiner Erfahrungen von Detektive Jaye Winston
zum Mordfall Edward Gunn hinzugezogen, um ein Täterprofil zu erstellen.
Mit Feuereifer beginnt er seine Arbeit, doch es kommt Unglaubliches ans Licht. Das Verbrechen wurde nach einem Gemälde von Hieronymus Bosch inszeniert, was wiederum einen Hinweis auf Harry Bosch ergibt, einem Kollegen, der Zeuge der Anklage in einem Serienmörder-Prozess gegen den bekannten Regisseur David Storey ist.
Die Parallelen zwischen den beiden Fällen sind nicht zu übersehen und Verdacht gegen Harry Bosch nicht von der Hand zu weisen. Terry McCaleb beißt sich fest an diesem Fall, der ihm immer mehr Rätsel aufgibt und seine ganze Erfahrung fordert.

Immer wieder wird der Leser in die Irre geführt und nur häppchenweise mit überraschenden Erkenntnissen gefüttert. Das erzeugt eine ungeheure Spannung.
Dazu kommen die besonderen Lebensumstände der Hauptpersonen. Terry McCaleb, bei dem man immer Angst um seine Gesundheit haben muss und Harry Bosch, der viel zu viel trinkt und an einem Abgrund zu stehen scheint.
Die Handlung selbst ist gut durchdacht. Die beiden Erzählstränge, die am Anfang nicht gemeinsam zu haben scheinen, werden geschickt zusammengeführt.

Rezension von Heike Rau

Michael Connelly
Dunkler als die Nacht
Ein spannender und gut durchdachter Krimi
ISBN:3453864158
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Vier Tage währt die Nacht

Vier Tage währt die Nacht

1817. Eine Gruppe angesehener Autoren trifft sich auf Einladung von Sir Mortimer Pope zu einem literarischen Symposium auf einem schottischen Schloss, unweit von Loch Ness.
Bei der ersten Führung durch den Gastgeber, ist die Gruppe seltsam angetan von diesem grandiosen, beeindruckenden Schloss, das eine seltsam schauerliche Atmosphäre verbreitet und düstere Ahnungen von Bevorstehendem erweckt.
Schon in der darauf folgenden Nacht, stürzt auf mysteriöse Weise die Zugbrücke ein und fordert ein erstes Opfer.
Die Literatur rückt scheinbar in den Hintergrund, denn die eingeschlossenen Poeten müssen den Mörder hinter den dicken Burgmauern finden, bevor er wieder zuschlagen kann.

Schon von der ersten Seite an, schafft die Autorin gekonnt eine düstere, unheimliche Stimmung. Sie schreibt in einer Sprache, die uns heute vielleicht altmodisch erscheint, aber gerade diese Eigenheiten der Sprache, mit ihren langen Schachtelsätzen und den sorgsam gewählten Worten, haben ihren ganz besonderen Reiz und faszinieren.
Die Autorin erweckt ihren Ich-Erzähler Jonathan Lloyd zu einem ausgezeichneten Beobachter, der die Gefühle und Verhaltensweisen aller Mitspieler sensibel schildert, so dass die Handlung psychologisch raffiniert und mit großer, atemloser Spannung vorangetrieben wird.

Nur ungern trennt man sich von diesem Buch. Doppelt schade, dass es von dieser Autorin, geboren 1890 in Schlesien, kein weiteres Buch geben wird. Sie starb kaum dreißigjährig. Durch Vererbung gelangte das Manuskript schließlich an Michael Schmid, der es bearbeitete und herausbrachte.

Rezension von Heike Rau

Dorothea S. Baltenstein
Vier Tage währt die Nacht
Nichts ist so, wie es zu sein scheint
ISBN:3821804564
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