Browsed by
Schlagwort: Peter Tremayne

Ein Gebet für die Verdammten

Ein Gebet für die Verdammten

Irland, im Jahre 668. Auf der Burg in Cashel herrscht Trubel. Die Hochzeit der Schwester des Königs steht kurz bevor. Abgesandte aller fünf Königreiche werden erwartet.
Überschattet wird das Ereignis dann jedoch von einem Einspruch, den Abt Ultán von Cill Ria, gegen die Trauung erhebt. Er ist der Meinung, dass Brüder und Schwestern, die dem Neuen Glauben dienen, nicht heiraten dürfen. Der Einspruch Erhebende hält sich für einen großen Reformator.
Dass er zeitgleich mit den Angelsachsen, Landsleuten von Eadulf ankommt, scheint auch kein Zufall zu sein.
Besorgniserregend scheint auch die Tatsache, dass der Wahrsager Fidelma und Eadulf nahe legt, vorsichtig zu sein.
Brehon Baithen, Ratgeber in Gesetzeskunde und Verfahrensfragen wird vorgeschickt, um mit Abt Ultán zu sprechen. Doch der Abgesandte der Abtei Ard Macha ist tot. Gerade noch hat der Richter jemanden weglaufen sehen. Der Mörder ist Muirchertach Nár von Uí Fiacharcha, der König von Connacht.
Dass die Dinge nie so einfach laufen, weiß Schwester Fidelma nur zu genau. Deswegen nimmt sie den Fall auch sehr ernst. Der Beschuldigte nimmt nämlich sein Recht war, sich einen Anwalt auszusuchen und wählt Fidelma, die mit Eadulf zusammen ermittelt.

Keine Frage, der Fall ist spannend, aber eben auch sehr verzwickt. Und doch ist es eine Freude, zu verfolgen, wie Fidelma und Eadulf ermitteln. Fidelma versteht es mit Worten zu schießen. Gekonnt manövriert sie Verdächtige mit Fangfragen ins Abseits. Eadulf geht es da viel gemächlicher an. Er hält sich im Hintergrund, denkt anders als Fidelma, bringt den Fall aber gerade dadurch immer mal wieder entscheidend voran. So sind es besonders die ausgefeilten Dialoge, die an diesem Fall faszinieren.
Wieder wundert man sich über das Paar Fidelma und Eadulf, die ja heiraten wollen. Das Liebe sie verbindet, ist nicht erkennbar. Nur eine tiefe Freundschaft ist spürbar und das, wo die beiden doch bereits einen gemeinsamen Sohn haben.
Der Spannungsbogen ist in Ordnung. Besonders im letzen Drittel des Buches kann man kaum mehr aufhören mit lesen. Zu viele Mutmaßungen hinsichtlich des Täters stehen im Raum. Allerdings ist viel Konzentration erforderlich, da es Mühe macht, die vielen Personen mit ihren schwierigen irisch/keltischen Namen auseinander zu halten. Immer wieder muss man vor zur Liste blättern, um nachzuschlagen.
Aber es lohnt sich. Das Ende ist wirklich eine Überraschung!

Rezension von Heike Rau

Peter Tremayne
Ein Gebet für die Verdammten
Historischer Kriminalroman
Aus dem Englischen von Irmhild und Ott Brandstädter
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3746623320
Bestellen

Tod vor der Morgenmesse

Tod vor der Morgenmesse

Irland im Jahre 688. Die Äbtissin Faife und ihre Begleiterinnen vom Kloster Ard Fhearta finden auf dem Rückweg ihrer Pilgerreise zur Kapelle des Gründers ihrer Abtei einen Seemann am Strand. Kapitän Esumaro stammt von einem Handelsschiff, das unter Einwirkung von Piraten an den Klippen zerschellt ist. Er wird zu einer Schutzhütte gebracht und versorgt. Hier werden sie von einem Trupp Krieger überrascht. Es sind jene Strandräuber, die Esumaro niedergeschlagen haben. Der Kapitän, nun im Mönchsgewand, wird nicht erkannt. Die Äbtissin bezahlt die Begegnung allerdings mit ihrem Leben, während ihre Begleiterinnen und auch Esumaro verschleppt werden.

Abt Erc in der Abtei von Ard Fhearta macht im Bethaus eine erschreckende Entdeckung. Hinter dem Altar entdeckt er eine Leiche. Dem Ehrwürdigen Cináed, einem Gelehrten mit umstrittenen Ansichten, wurde offenbar der Schädel eingeschlagen. Das ist nun schon der zweite tragische Vorfall, nachdem die Leiche von Äbtissin Faife gefunden worden ist.
Zum Glück kehrt Conrí „König der Wölfe“ und Kriegsherr der Uí Fidgente gerade zurück. Mit ihm reisen Ordensschwester Fidelma, eine irische Nonne von königlichem Geblüt, und Anwältin bei Gericht und ihr Begleiter Bruder Eadulf.

Die Theorie, dass die Kapelle ausgeraubt werden sollte, wird von Fidelma widerlegt. Schnell kommt sie auch der Idendiät des Schiffbrüchigen auf die Spur. Dass zwischen den Toten eine freundschaftliche Beziehung geherrscht hat, bleibt ihr auch nicht verborgen. Eadulf glaubt, den entscheidenden Hinweis gefunden zu haben, als er zwei blutbefleckte Kutten im Waschhaus entdeckt. Allerdings sind Fidelma und Eadulf auf dem Holzweg. Die Kutten gehören dem Metzger und der heilkundigen Schwester, die sich um die Toten gekümmert hat.
Der Fall gestaltet sich also schwieriger, als zunächst vermutet. Doch Fidelma lässt nicht locker.

Schwester Fidelma ermittelt wieder mit gewohnter Hartnäckigkeit. Der Autor zeichnet sie als strenge Ermittlerin. Dem entsprechend interessant sind die Verhördialoge, manchmal leider auch etwas kompliziert, zum Beispiel wenn es um die politischen Anschauungen des Gelehrten Cináed geht. Hartnäckig und beharrlich verfolgt Fidelma die Aufklärung der Morde, lässt sich nicht von Anschuldigungen beeinflussen, sondern setzt nur auf Beweise. Eadulf dagegen verrennt sich gern. Dennoch bleibt er in diesem Krimi leider sehr im Hintergrund. Zwischen Fidelma und Eadulf herrscht ohnehin ein merkwürdig steifes Miteinander, dabei befinden sich die beiden, wie man nachlesen kann, zur Probe in einem zeitlich befristeten Ehebündnis.
Der Krimi selbst ist kompliziert, aber perfekt aufgebaut. Der Schreibstil des Autors macht die Zeitreise aber sehr realistisch. Was wirklich hinter den Morden steckt, offenbart der Autor geschickt Stück für Stück, so dass der Spannungsbogen des Buches perfekt ausgearbeitet wirkt und man bei der Lektüre des Buches gut unterhalten wird.

Über den Autor:
Peter Tremayne ist ein Pseudonym. Der anerkannte Historiker hat sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert. 2002 wurde der Autor zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt.

Rezension von Heike Rau

Peter Tremayne
Tod vor der Morgenmesse
Historischer Kriminalroman
458 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3746622989
Bestellen

Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Irland im 7. Jahrhundert. Schwester Fidelma und Bruder Eadulf sind auf dem Weg nach Gleann Geis. Doch kurz bevor sie Laisres Gebiet erreichen, stoßen sie auf Leichen. Während Eadulf am liebsten die Flucht ergreifen möchte, beginnt Fidelma, die auch Anwältin ist, sofort mit der Untersuchung. Es sind genau dreiunddreißig Leichen, angeordnet im Sonnenlauf. Erlitten haben alle Männer einen dreifachen Tod. Sie wurden erstochen, erdrosselt und erschlagen. Das alles deutet auf einen Ritualmord hin.

Es ist offensichtlich ein schlechter Zeitpunkt nach Gleann Geis zu gehen, um über die Gründung einer christlichen Kirche und einer Schule zu verhandeln. Tatsächlich sind Fidelma und Eadulf nicht gerade willkommen. Orla, die Schwester König Laisres, zeigt das ganz offen. Aber Fidelma, als Abgesandte von Cashel und Anwältin bei den Gerichten von Brehons, lässt sich nicht beirren. So muss Orla Fidelma und Eadulf Geleit geben.

Im Gästehaus wohnen noch zwei weitere Gäste. Das überrascht Fidelma. Es sind Bruder Solin, Sekretär des Erzbischhofs Ultan von Armagh und Bruder Dianach, sein Schreiber. Was die beiden im Schilde führen, ist Fidelma ein Rätsel.

Die Aufklärung des Ritualmordes wird Fidelma aus der Hand genommen. Aber auch hier in Gleann Geis weiß niemand wer die Toten sind und wer ihre Mörder. Die erste Ratssitzung wird zur Farce. Die Gespräche gestalten sich derart schwierig, dass Fidelma erwägt abzureisen. Zum Glück tut sie das nicht. Was sie nicht wissen kann ist, dass die Sicherheit der fünf Königreiche auf dem Spiel steht. Auch dass sie bald selbst unter Mordverdacht stehen wird, kann sie nicht ahnen.

Damit man gut hineinfindet in das Irland des 7. Jahrhundert, hat der Autor seinem Roman wichtige historische Informationen vorangestellt, die sehr interessant sind. Mit dem Keltenkrimi wird man dann auch wirklich gut unterhalten. Getragen wird die Geschichte von Schwester Fidelma, die sehr gebildet ist. Sie ist eine Meisterin der Diplomatie, spitzfindig und verschlagen noch dazu. Sie ist eine gute Beobachterin und Menschenkennerin. Die Dialoge sind dementsprechend spannend und bringen den Leser immer wieder zum Schmunzeln. Aber auch Eadulf tritt noch aus dem Schatten hervor, als Fidelma eingesperrt wird und er ihre Unschuld beweisen muss. Die beiden sind ein ungewöhnliches Team, dennoch arbeiten sie ausgesprochen gut zusammen.
Auch vom Schreibstil her lässt sich das Buch sehr gut lesen. Der Autor drückt sich sehr ansprechend und wohlüberlegt aus, der Text ist perfekt ausgearbeitet. Es ist das reine Lesevergnügen.
Der Keltenkrimi lässt auch an Spannung nichts zu wünschen übrig. Es gibt immer wieder überraschende Wendungen und neue Entwicklungen. Es ist wie ein Puzzle. Doch Fidelma gibt nicht auf, Teilchen um Teilchen zusammenzutragen. So kommt sie einer unglaublichen und sehr gefährlichen Verschwörung auf die Spur.
Von Anfang bis Ende ein lesenswertes Buch.

Über den Autor:
Peter Tremayne ist ein Pseudonym. Der anerkannte Historiker hat sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert. 2002 wurde der Autor zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt.

Rezension von Heike Rau

Peter Tremayne
Tod im Tal der Heiden
Historischer Kriminalroman
Aus dem Englischen von Friedrich Baadke
420 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3-7466-2211-5
ISBN-13: 978-3-7466-2211-8
Bestellen