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Schlagwort: Polizeiarbeit

Benjamin Cors: Strandgut

Benjamin Cors: Strandgut

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Nicolas Guerlain ist seinen Job als Personenschützer los. Nach einem peinlichen Fehler darf er nicht mehr in die Nähe von François Faure, einem Minister der französischen Regierung. Aber wenigstens wird er nicht entlassen, sondern nach Deauville, einem Badeort in der Normandie, versetzt. Ein internationaler Gipfel steht kurz bevor und Nicolas Guerlain soll der Polizei beratend zur Seite stehen. Die neuen Kollegen meinen allerdings, gut ohne ihn klarzukommen.
Die beschauliche Ruhe im Ort wird jedoch bald gestört, als eine abgetrennte Hand an den Strand gespült wird. Bald bekommt die Polizei noch mehr Arbeit. Nicolas Guerlain setzt die Puzzleteile zusammen und er sieht Gefahr für den kommenden Gipfel, insbesondere für den Minister François Faure. Das allerdings will niemand ernst nehmen. Die Sache ist nicht greifbar. Es gibt keine erstzunehmenden Hinweise auf einen drohenden Anschlag. Nicolas Guerlain ist auf sich gestellt.

Der Krimi beginnt etwas schleppend. Ich hatte Mühe, mir die vielen Namen zu merken und die Personen auseinanderzuhalten. Man muss sich an Nicolas Guerlain, der ganz gut als roter Faden fungiert, halten. Dennoch muss man sehr aufpassen, nichts zu verpassen. Der Autor schreibt sehr ausschweifend und man läuft Gefahr, wirklich Wichtiges zu überlesen.
Das Buch hat also, das lässt sich nicht leugnen, einige Längen. Aber zwischendurch wird es ordentlich spannend. Es gibt Handlungsstränge, die den Krimi dann doch wieder lesenswert machen. Denn das, was da hinter den Kulissen läuft, ist durchaus interessant aufgebaut. Und als der Groschen bei Nicolas Guerlain endlich fällt, gibt es tatsächlich auch noch eine rasant ablaufende Szene, die sehr gelungen ist.
Insgesamt ist zu sagen, dass der Krimi einfach zu lang ist. Eine straffere Handlung hätte dem Buch sehr gut getan.

Rezension von Heike Rau

Benjamin Cors
Strandgut
Kriminalroman
432 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423260599
ISBN-13: 978-3423260596
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Lyndsay Faye: Die Entführung der Delia Wright

Lyndsay Faye: Die Entführung der Delia Wright

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!Die Gründung der ersten Polizei von New York liegt noch nicht lange zurück. Einer der Träger des Blechsterns ist Timothy Wilde. Im Sechsten Bezirk in Manhattan klärt er Verbrechen auf. Den neuen Fall zeigt Mrs. Lucy Adams an, die von der Entführung ihrer Familie berichtet. Ihr Sohn Jonas und ihre Schwester Delia sind verschwunden. Sie sind, wie Lucy Adams selbst, von gemischter Abstammung, aber frei. Verbrecherbanden scheren sich darum allerdings nicht, entführen freie schwarze Bürger aus dem Norden und verkaufen sie als Sklaven in die Südstaaten.

Timothy Wilde beginnt zu ermitteln. Zunächst scheint das Glück auf seiner Seite. Die beiden Entführten können befreit werden. Doch damit ist der Fall nicht abgeschlossen, vielmehr nimmt das Unheil weiter seinen Lauf. Die Entführer nehmen es persönlich, dass die Polizei sie nicht in Ruhe lässt.

Wilde kommt nicht umhin, sich auf unkonventionelle Art zur Wehr zu setzen. Dass er dabei nicht nach Dienstvorschrift handeln kann, sieht sein Vorgesetzter Chief George Washington Matsell nicht gerne. Bruder Valentine und auch einige Kollegen stehen Wilde aber zur Seite, während andere sich als korrupt erweisen. Es zeigt sich, dass eine alte Bekannte involviert ist, die Bordellbesitzerin Silkie Marsh. Und sie zu durchschauen, vermag auch ein Timothy Wilde nicht.

Man findet gut hinein in diesen historischen Krimi. Aber es ist keine Voraussetzung, das erste Buch „Der Teufel von New York“ gelesen zu haben, auch wenn dieser Krimi unbedingt eine Empfehlung wert ist.
Auch die nun vorliegende Geschichte ist sehr komplex aufgebaut, aber nicht im Sinne von kompliziert. Diese Vielschichtigkeit sorgt vielmehr dafür, dass man einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Polizei erhält, aber auch in das Privatleben von Timothy Wilde. Historisches und Politisches, perfekt eingearbeitet, bildet eine beeindruckende Kulisse.

Timothy Wilde erweist sich als geschickter Ermittler in diesem Fall. Einem Fall, der äußerst kompliziert und undurchsichtig ist. Was da im Hintergrund abläuft und was erst nach und nach offenbart wird, scheint nicht auflösbar zu sein. Es gibt zu viele Geheimnisse, zu viele Lügen und zu viele skrupellose Gegner. Die Autorin macht es sehr spannend. Ihrem Schreibstil kann man aber sehr gut folgen. Es ist beeindruckend, wie sie diesen Krimi aufgebaut hat und die Geschehnisse authentisch wirkend beschreibt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Nachwort mit Erklärung der historischen Gegebenheiten, die dem Buch zugrunde liegen

Rezension von Heike Rau

Lyndsay Faye
Die Entführung der Delia Wright
Deutsch von Peter Knecht
464 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423260432
ISBN-13: 978-3423260435
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Alafair Burke: Online wartet der Tod

Alafair Burke: Online wartet der Tod

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Ellie Hatcher hat sich bisher um Betrug und Raubüberfälle gekümmert. Nun soll sie zum ersten Mal in einem Mordfall ermitteln. Flann McIlroy hat die junge Polizistin zu seiner Unterstützung angefordert. Es geht um zwei junge Frauen, die im Abstand von genau einem Jahr ermordet worden sind. Amy Davis wurde erdrosselt, als sie vor einem Date nach Hause kam. Sie war Mitglied von „FirstDate“, einer Online-Partnerbörse. Die vor einem Jahr ermordete Caroline Hunter war auch bei „FirstDate“. Nur war ihre Motivation eine ganz andere. Sie hat für ein Buchprojekt recherchiert.

Es gelingt Ellie Hatcher sich in das Profil von Amy Davis einzuloggen und festzustellen, mit wem sie Kontakt hatte. Nur läuft bei „FirstDate“ alles sehr anonym ab. Von den Benutzernamen kann man nicht auf die Person schließen. Bei „FirstDate“ zeigt man sich wenig hilfsbereit. Und so gehen die Ermittlungsarbeiten nur sehr schleppend voran.

Ellie hat inzwischen selbst einen Account bei „FirstDate“ und drei Männer angeschrieben. Doch es wird keine Spur zum Mörder ersichtlich. Erst später, als eine dritte Frau ermordet wird, fällt ein Profil besonders auf.

Der Täter spielt eine ganz üble Rolle. Er manipuliert die Polizisten und legt falsche Fährten, ohne das es zunächst auffällt. Auch als Leser steht man vor einem Rätsel und verfolgt die Gedankengänge von Elli Hatcher und Flann McIlroy mit großer Spannung, obwohl die Handlung anfangs nicht gerade sehr aufregend erscheint. Es ist eine Puzzlearbeit, mit vielen überflüssigen Teilen im Spiel, die erst aussortiert werden müssen. Im letzen Drittel des Buches kommen die Ermittlungsarbeiten aber dann so richtig in Fahrt. Man wird wirklich sehr überrascht.

Insgesamt wirkt der Krimi sehr gut durchdacht. Er ist überaus raffiniert angelegt. Aber das merkt man erst am Ende, wenn alle Fäden zusammenlaufen.
Das Thema selbst ist spannend. Sehr deutlich wird auf die Gefahren des Internets aufmerksam gemacht. Es ist schon sehr bedenklich, welche Möglichkeiten für den Täter hier bestehen und wie ein Fremder sich tarnen kann, um Vertrauen zu wecken.

Noch ein Wort zu Ellie Hatcher. Sie wirkt echt und in ihrem Handeln glaubwürdig. Nicht zuletzt passt sie selbst in das Opferprofil des Täters. Außerdem ist das Interesse der Medien an ihr als Ermittlerin groß. Sie ist keine Unbekannte. Auch ihr Privatleben wird im Buch nicht ausgespart. Man kann sich gut mit ihr identifizieren. Dadurch gewinnt der Krimi natürlich zusätzlich.

Fazit: Ein wirklich lesenswerter, „Krimi des Monats“

Rezension von Heike Rau

Alafair Burke
Online wartet der Tod
Deutsch von Susanne Wallbaum
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423213140
ISBN-13: 978-3423213141
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