Browsed by
Schlagwort: Schmerzen

Roland Liebscher-Bracht und Dr. med. Petra Bracht: Die Arthrose-Lüge: Warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden – und was Sie dagegen tun können

Roland Liebscher-Bracht und Dr. med. Petra Bracht: Die Arthrose-Lüge: Warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden – und was Sie dagegen tun können

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Arthrose ist eine weit verbreitete Gelenkkrankheit. Nach vielen Jahren mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und der täglichen Einnahme starker Schmerzmittel, scheint irgendwann der einzige Ausweg ein künstliches Gelenk zu sein. Denn der Gelenkverschleiß wird als Ursache für die Schmerzen angesehen. Geht es nach Liebscher & Bracht muss es soweit nicht kommen. Die Ursachen für die Schmerzen liegen nach ihren Erfahrungen meist nicht im Gelenk, sondern im umliegenden Gewebe. Diese Spannungsschmerzen sind demnach selbst antrainiert. Aus dieser Erkenntnis heraus haben Liebscher & Bracht ein Regenerationsprogramm entwickelt, das im Buch vorgestellt wird.

Der Titel des Buches ist überaus provokativ. Es ist schon erstaunlich, dass die Schulmedizin noch nicht drauf gekommen ist, was wirklich hinter den Arthroseschmerzen steckt. Ich frage mich also, welche genialen Fachleute hinter diesem Programm, das schon nach kurzer Zeit zur Schmerzfreiheit führen soll, stecken. Dr. med. Petra Bracht ist Ärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren. Roland Liebscher-Bracht begann bereits als Kind mit asiatischen Kampf- und Bewegungskünsten und studierte später Maschinenbau. Er hat sich weitreichende Kenntnisse zum Thema angeeignet, ist aber weder Arzt noch Physiotherapeut.

Im Buch wir ein neues Erklärungsmodell für Arthrose und den damit verbundenen Schmerz aufgezeigt. An den Theorieteil schließt sich dann die Behandlungsmethode an. Im Focus steht nicht das Gelenk selbst, sondern das umliegende Gewebe. Auch an der eigenen Einstellung zum Schmerz und an der Ernährung wird gearbeitet. Anleitungen zur Faszien-Rollenmassage und zu Dehnübungen folgen.

Im Buch wird nicht nur erklärt, es wird auch sehr offensiv für die Behandlungsmethode geworben. Damit hat man alles gleich alles beieinander und weiß, wo man das speziellen Faszien-Rollmassage-Set, die Übungsschlaufe, das Übungsvideo und die Premium Nahrungsergänzungsmittel bestellen kann. Natürlich erfährt man auch, wie man einen ausgebildeten Therapeuten finden kann. So funktionieren Marketing-Strategien nun einmal! Mich stört diese immer wiederkehrende Form der Werbung in einem Buch doch sehr.

Ich kann das Erklärungsmodell von Liebscher & Bracht durchaus nachvollziehen. Die Entstehung von Arthrose und Schmerzen wird sehr gut erklärt. Die Gegenüberstellung von eigenen Erkenntnissen und den Erkenntnissen der Schulmedizin ist gut dargestellt. Das daraus entstandene Therapieprogramm überzeugt mich. Und wie die Autoren selbst sagen, sollte man es ausprobieren! Ein künstliches Gelenk muss wirklich die letzte Option sein.

Rezension von Heike Rau

Roland Liebscher-Bracht und Dr. med. Petra Bracht
Die Arthrose-Lüge: Warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden – und was Sie dagegen tun können – Mit dem sensationellen Selbsthilfe-Programm
280 Seiten, Klappenbroschur
Goldmann Verlag
ISBN-10: 3442222257
ISBN-13: 978-3442222254
-> Dieses Buch jetzt bei Amazon bestellen

Harro Albrecht: Schmerz – Eine Befreiungsgeschichte

Harro Albrecht: Schmerz – Eine Befreiungsgeschichte

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Schmerzen kennt fast jeder. Viele haben gelegentlich mit Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder mit Muskelkater zu tun. Manchmal wird der Schmerz auch chronisch oder wird als so stark empfunden, dass er eigentlich nicht auszuhalten ist. Schmerzmittel helfen dann nicht mehr oder verursachen Nebenwirkungen, die auch nicht hinnehmbar sind.

Der Medizinjournalist Dr. med. Harro Albrecht hat sich einmal ausführlich mit dem Schmerz beschäftigt. Über 600 Seiten hat das vorliegende Buch. Es geht vor allem darum, wie wir Schmerz empfinden und wie wir damit umgehen. Angestrebt wird scheinbar eine komplette Schmerzfreiheit. Möglich ist das allerdings nicht und auch nicht erstrebenswert, wie der Autor aufzeigt. Er berichtet von Menschen mit einem Gendefekt, die nie Schmerzen empfinden und denen damit die Warnfunktion des Schmerzes nicht zur Verfügung steht.

Interessant ist, dass der Schmerz sich verselbstständigen kann. Es ist praktisch keine Ursache zu finden. Dass es trotzdem schmerzt, ist unbestritten, eine Behandlung aber umso schwieriger. Der Autor hat sich ausführlich mit der Entstehung des Schmerzes beschäftigt und er ist dazu quer durch die Geschichte gegangen und hat Forscher und ihre Arbeiten noch einmal aus heutiger Sicht betrachtet.

Unser Umgang mit Schmerz muss überdacht werden. Die Behandlung muss auf den ganzen Menschen bezogen werden, also ganzheitlich sein, denn Umfeld, Lebensbedingungen und Psyche spielen eine Rolle. Der Griff zur Tablette ist nicht immer sinnvoll, man kann vieles tun, das Linderung verschafft.

Das Thema ist sehr detailliert aufgearbeitet. Der Autor schlägt einen erzählenden Ton an, sodass man als interessierter Leser gut durch die Kapitel geführt wird. Ich habe eine Menge gelernt. Mein Verständnis für den Schmerz ist gewachsen. Als Ratgeber ist das Buch sicherlich nicht gedacht. Aber die Auseinandersetzung mit dem Thema lässt doch ein wenig umdenken. Die eigene Betrachtungsweise verändert sich, einfach weil man nach der Lektüre Zusammenhänge, die den Schmerz betreffen, besser versteht.

Rezension von Heike Rau

Harro Albrecht
Schmerz – Eine Befreiungsgeschichte
608 Seiten, gebunden
Pattloch Verlag
ISBN-10: 3629130380
ISBN-13: 978-3629130389
-> Dieses Buch jetzt bei Amazon bestellen

Martin Conrath: Der Schmerzsammler

Martin Conrath: Der Schmerzsammler

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Martin Conrath schreibt Krimis und als männlicher Part von „Sabine Martin“ historische Romane. ARD-Tatorte wurden von ihm zu Romanen gemacht. Mit dem „Schmerzsammler“ geht er mit einer neuen Protagonistin das Genre der Psychothriller an.

Die Protagonistin Fran Miller ist Fallanalytikerin und Sektenbeauftrage beim LKA in Düsseldorf. Sie betreibt einen ungewöhnlichen Ausgleichssport: zum „Herunterkommen“ braucht sie den Kick einer Extremsportart. Ein Partner im Team ist Bruno Rheinstahl, ein väterlicher Freund, den die Deutsch-Amerikanerin im Alter von zehn Jahren durch ihren Vater, ebenfalls Polizist, kennengelernt hat. Dritter im Team ist Günther Anleder, ebenfalls Profiler und spezialisiert auf geistige Krankheitsbilder. Alle gehören zur Abteilung „Operative Fallanalyse“, die aus Forschungsgeldern finanziert wird und nicht täglich draußen im Einsatz ist. Momentan sind sie weit in die Satanistenszene abgetaucht und haben dort ihr Betätigungsfeld. Der Anruf eines Polizeikollegen aus Hamburg zieht zunächst Fran, dann das Team in einen aktuellen Fall. Der Hamburger ermittelt in einem Mordfall und hegt Vermutungen, dass er etwas mit der satanischen Sekteszene zu tun haben könnte. Da er von der „Teufelsbraut“ Fran Miller gehört hat, bittet er sie um eine Einschätzung. Sie zieht sofort ihre Kollegen hinzu. Doch dann werden sie zu einem aktuellen Fall in Düsseldorf abgezogen: Grabschändung mit Anzeichen einer Schwarzen Messe. Ein klarer Fall für das Team. Keine Auszeit von der Forschung im Sektenmilieu, sondern praktische Unterstützung aus der Realität.

In verschiedenen Strängen wird auf den Showdown am Ende des Romans hingearbeitet. Zunächst scheinen alle Stränge zusammenhanglos. Zunächst die Polizeiarbeit, dann die Mitglieder einer Satanistengruppe, das Vorgehen eines äußerst brutalen Täters und schließlich der Drangsal der Opfer.
Natürlich geht man als Liebhaber von Krimis und Thrillern davon aus, dass alles irgendwie zusammengehört. Doch in welcher Weise ist sehr spannend vom Autor verpackt. Schließlich führt es doch zu einer unerwarteten Lösung. Einerseits als Leser erfüllt ist es andererseits schade, denn man weiß, dass der Roman nun fast beendet ist.

Aus unterschiedlichen Perspektiven werden die Stränge erzählt. In der dritten Person wird von der Ermittlungsarbeit und von den Opfern des Täters erzählt. Mittels Ich-Perspektive schlüpft der Leser in die Figur des Täters. Das ist besonders perfide, denn eigentlich möchte man nicht der Täter sein. Denn der geht extrem brutal vor sich. Schließlich sammelt er wie andere Briefmarken die Schmerzen seiner Opfer. Und die schönsten Schmerzen erreicht er bei ihnen kurz vor deren Tod.
Conrath hat für diesen Thriller ein interessantes Figurenensemble geschaffen, welches in vielen Teilen denen anderer aktueller Krimis und Thriller entspricht: der väterliche Freund, die Kumpanei unter Kollegen, die nur auf Karriere bedachte Chefin. Doch der Protagonistin Fran(ziska) Miller hat er eine besondere Vergangenheit verpasst, der man gerne noch weiter auf die Schliche kommen möchte, was im Herbst wohl mit einem Folgeroman passieren kann.

Viele kleine Szenen sind nichts für schwache Nerven. Den Lesern, die sich starken Nervenkitzel wünschen, ist der Thriller in jedem Fall empfohlen.

Conrath, Martin
Der Schmerzsammler
400 Seiten, broschiert
Bastei-Lübbe, Köln
ISBN-10: 3404168070
ISBN-13: 978-3404168071

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014
-> Dieses Buch jetzt bei Amazon bestellen

Gian Domenico Borasio: Über das Sterben

Gian Domenico Borasio: Über das Sterben

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Sterben und sterben lassen…

Ein Vielzahl von Besprechungen zu diesem  Buch zeigt das hohe Interesse am Thema „Sterben“. Wussten wir doch über lange Zeit nicht, wie und ob man überhaupt an das Thema herangehen sollte.

Mit der von Cicely Saunders in den sechziger Jahren ins Leben gerufenen Hospizbewegung in England begann sich im Leben der Menschen das Sterben zu verändern. Nicht mehr abgeschoben in entlegenen Räumen wie über lange Jahre üblich sollte der Tod stattfinden, sondern in freundlicher Umgebung und von liebevollen Menschen betreut wollte man das Lebensende erleichtern helfen.

Inzwischen hat sich die Hospizbewegung weiter verbreitet. In vielen Ländern gibt es Hospize, in denen der Mensch seinen Bedürfnissen gemäß im Endstadium des Lebens seinem Tod entgegen gehen darf. Parallel zur Hospizbewegung entwickelte sich die Palliativmedizin, eine das Sterben begleitende und erleichternde Medizin.  In zahlreichen Krankenhäusern gibt es inzwischen Palliativstationen, wo dem Sterbenden in seinem letzten Lebensabschnitt mit den zuweilen erbärmlichen Qualen Erleichterung geboten wird.

Gian Domenico Borasio ist einer von vielen Palliativmedizinern, der mit seinem hier vorliegenden Bericht über das Sterben sachlich, nüchtern und doch mit viel Empathie Auskunft gibt. Sein Werk ist nach Kapiteln geordnet, in denen medizinische,  sozialpsychologische und rechtliche Fragen angesprochen werden.

Borasio bringt eine gut strukturierte Zusammenfassung der Bedingungen, die Voraussetzung für einen sanften Tod sein können.

Nach seiner Auffassung gibt es einmal den rein physiologischen Vorgang des Sterbens. Es gibt aber darüber hinaus die viel bedeutenderen Aspekte des mental-gefühlsmäßigen Eingehens auf die Bedürfnisse des Sterbenden. Hier setzt Borasio an und zählt die vielen Möglichkeiten der Sterbebegleitung auf. Dazu gehört die menschlich-einfühlsame Gesprächshilfe des Arztes oder Hospizhelfers, zu der selbstverständlich ganz vordringlich die Medikamentenversorgung bei den vielfältig auftretenden Beschwerden eines Sterbenden gehört. Insbesondere die Angst- und Schmerzbekämpfung steht hier im Vordergrund des Interesses.

Tabus über das Sterben gibt es immer noch in einer unübersehbaren Vielzahl von Fällen. Diese zu beseitigen und das Gespräch mit dem Sterbenden und auch den Angehörigen zu ermöglichen gehört zu den Anliegen Borasios.

Wenn man das Buch gelesen hat, wünscht man sich sehr, dass man die entsprechenden Hilfen und Möglichkeiten für sich nutzen könnte. Doch gibt es nach wie vor nicht genügend Anlaufstellen für das letzte Stadium des Lebens, dem wir unweigerlich alle entgegen gehen.

Gian Domenico Borasio leistet mit seinem Buch einen wichtigen Schritt in Richtung Aufklärung über das individuelle Sterben und die damit verbundenen Voraussetzung für einen guten Tod. Mögen es viele Mediziner, Politiker und Betroffene lesen, damit jeder von uns in Würde und Frieden sterben darf.

Gian Domenico Borasio
Über das Sterben
207 Seiten, gebunden
C.H. Beck, 8. Auflage April 2012
ISBN-10: 3406617085
ISBN-13: 978-3406617089
-> Dieses Buch jetzt bei Amazon bestellen

Helga Pohl: Unerklärliche Beschwerden?

Helga Pohl: Unerklärliche Beschwerden?

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Es gibt Schmerzen, die lassen sich nicht erklären. Obwohl man von Arzt zu Arzt gegangen ist, konnte keine Diagnose gestellt werden. Eine organische Ursache für die Schmerzen wird also nicht gefunden und doch sind sie da. Dann wird man an einen Psychologen verwiesen. Denn manchmal drücken sich psychische Probleme auch in Schmerzen aus. Manchmal, aber eben nicht immer.

Dr. Helga Pohl arbeitete viele Jahre als Psychotherapeutin. Bis bei ihr die Rückenschmerzen zuschlugen und kein Arzt ihr helfen konnte. Erst körpertherapeutische Verfahren brachten Linderung. Helga Pohl weiß also, wie man sich fühlt, wenn man gesagt bekommt, dass Schmerzen nur eingebildet seinen. Sie hat sich deshalb beruflich neu orientiert und die „Sensomotorische Körpertherapie nach Dr. Pohl®“ entwickelt, mit der sie Patienten von ihren psychosomatischen Beschwerden erlösen kann.

Besonders Patienten mit chronischen Schmerzen sprechen darauf an. Die Autorin findet die Ursache in Fehlhaltungen und Verspannungen. Mit Hilfe der Patienten sucht sie nach diesen verspannten Stellen und behandelt Muskeln und Bindegewebe gezielt.

In ihrem Buch erklärt die Autorin, wie Verspannungskrankheiten entstehen und wie diese dauerhafte Anspannung zu Schmerzen, einer ängstlichen Grundstimmung und zu Niedergeschlagenheit führen kann. Da hier also auch Gefühle und Empfindungen eine Rolle spielen, sieht sie psychische psychosomatische, funktionelle und orthopädische Störungen im großen Ganzen, behandelt entsprechend und knüpft an mit einem Körperbewusstseinstraining.

In ihrem Buch bietet Helga Pohl auch Hilfe zur Selbsthilfe. Man wird in die Lage versetzt, selbst zu erspüren, wo Schmerzen oder Missempfindungen herkommen könnten und kann dann mit Lockerungsübungen oder Haltungsänderungen schon einmal anfangen, für Abhilfe zu sorgen.

Schmerzgeplagten dürfte das Buch neue Hoffnung machen. Aber auch wer an anderen Befindlichkeitsstörungen leidet, wie etwa Angstzuständen, Übelkeit, Kloß im Hals oder sich in seiner Beweglichkeit eingeschränkt fühlt, sollte das Buch lesen. Erst einmal draufgebracht, sieht man seinen Körper mit anderen Augen. Kritisch betrachtet man sich selbst. Die Spürübungen und die anschließenden therapeutischen Übungen kann man ja gefahrlos ausführen. Sie sind in Textform ohne Bilder erklärt. Beim Lesen die Übungen auszuprobieren, geht natürlich nicht. Man muss sie also von jemanden vorlesen lassen oder selbst eine Tondatei aufnehmen.

Die Autorin schreibt sehr einfühlsam. Endlich wird der Patient mit seinen Schmerzen, seinen Gefühlen und Empfindungen ernst genommen. Nicht alles wird auf die Psyche geschoben, vielmehr finden sich tatsächlich körperliche Ursachen für das Leiden. Man lernt, seinen Köper mit seinen Reaktionen besser zu verstehen und bekommt erste Hilfsmaßnahmen genannt, den Verspannungen in Muskeln und Bindegewebe etwas entgegenzusetzen. Man hört, wie die Autorin Menschen in ihrer Praxis behandelt und welche erstaunlichen Erfolge sie mit ihrer Therapie erzielt hat.

Rezension von Heike Rau

Helga Pohl
Unerklärliche Beschwerden?
Chronische Schmerzen und andere Leiden
körpertherapeutisch verstehen und behandeln
448 Seiten, gebunden
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426656566
ISBN-13: 978-3426656563