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Schlagwort: Trauer

Lea Korte: Die Maurin

Lea Korte: Die Maurin

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Exotisch, orientalisch, bezaubernd, temperamentvoll, spannend, zärtlich – das sind nur einige Attribute, mit denen man diesen historischen Roman von Lea Korte und/ oder seine Protagonistinnen beschreiben kann. Im Andalusien des 15. Jahrhunderts herrschen erbitterte Kämpfe zwischen den Muslimen und Christen, die nicht spurlos am Leben der Maurin Zahra vorbei gehen. Sie ist Hofdame und Vertraute der Hauptfrau des mächtigen Emirs, ihre Familie gehört zum engeren Kreis der Herrschersfamilie. Die junge Zahra gerät dabei zwischen die Fronten in ein barbarisches Spiel aus Intrigen und Machtkämpfen. Ihre Liebe zu dem christlichen Kastilier Gonzalo bringt sie schließlich in tödliche Gefahr. Aber nicht nur diese Liebe, sondern auch der Umstand, dass sie selbst zu einem Viertel von einer Christin abstammt, sorgt für Ungemach. Ihre Halbgeschwister werden zu erbitterten Feinden der eigenen Familie.

Der 650 Seiten starke Wälzer zeigt ein etwas anderes Mittelalter, als man ansonsten von vielen historischen Roman gewohnt ist. Die orientalische Note auf der iberischen Halbinsel, die über acht Jahrhunderte von dem maurischen Volk beherrscht wurde, lässt beim Lesen scheinbar sanfte orientalische Klänge im Ohr säuseln und an die Märchen von 1001 Nacht denken.

Lea Korte hat die fiktive Handlung geschickt mit den historischen Fakten verbunden. Ihre bildhafte Beschreibung erinnert an die blumenreiche Erzählweise der Orientalen und lässt Bilder aus 1001 Nacht im Kopf entstehen. Über die Handlung hinaus sind die ergänzenden Anmerkungen am Ende des Romans eine sehr gute Hilfe beim Verständnis der historischen Zusammenhänge. So fehlt ein Glossar ebenso wenig wie ein Literaturverzeichnis mit weiterführenden Quellen. Eine Zeitleiste und die beiden Stammbäume der maurischen und der christlichen Herrscherfamilien der damaligen Zeit hilft der Orientierung des Lesers.

„Die Maurin“ ist ein exotisch, faszinierender Roman, der das europäische Mittelalter der iberischen Halbinsel in den Mittelpunkt stellt. Er ist Abenteuer- und Liebesroman zugleich, bei dem Arglist und Treue ausgewogen miteinander spielen. Man darf auf weitere Romane dieser Art von Lea Korte gespannt sein.

Korte, Lea
Die Maurin
672 Seiten, broschiert
Knauer Tb, München
ISBN-10: 3426502305
ISBN-13: 9783426502303

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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Jussi Adler-Olsen: Erlösung

Jussi Adler-Olsen: Erlösung

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Zugegeben, zunächst hatte ich Schwierigkeiten, in den Stoff einzusteigen. War mir anfangs etwas zu lahm. Das dritte Buch dieses Autors ist mein erstes. Ich kannte die Figuren noch nicht und musste mich zunächst an die bunt zusammengesetzte Mannschaft, bestehend aus dem Chef Carl Mørck, dem Assistenten Assad aus Syrien und der Hardcore-Punkerin Rose, gewöhnen. Der stets grantelnde Mørck macht es einem nicht leicht. Doch dann wurde es immer fesselnder.

In Schottland wurde von Jahren eine Flaschenpost gefunden. Nach Strömungslage konnte sie nur aus Dänemark kommen. Doch dann wird die Flasche noch auf dem Fensterbrett bei der Polizei vergessen, bis sie einige Jahre später jemandem auffällt. Da stellt man fest, dass der Brief in der Flaschenpost mit Blut geschrieben wurde. Nun wird das Fundstück an die Kopenhagener Polizei weitergeleitet. Es ist ein Fall für das Sonderdezernat Q von Carl Mørck.

Das fesselnde an diesem Buch sind die zeitlich nicht genau parallel laufenden Erzählperspektiven aus verschiedenen Ansichten. So gibt es den Strang um die Polizeiermittlungen, den Strang aus der Sicht des Serientäters, den Strang aus der Sicht der Ehefrau des Serientäters. Das Schicksal des Mörders, der in einer extrem-religiösen Familie aufgewachsen ist, wird dabei so präzise geschildert, dass man geneigt ist, Mitleid mit ihm zu haben und zu verstehen, warum er die Kinder religiöser Familien entführt und umbringt. Infolge der Asynchronität der parallelen Handlungen wird der Leser in die Lage versetzt, bereits zu wissen, was demnächst geschieht. Er ist den handelnden Figuren immer einen Schritt voraus, wird aber auch über das Geschehen in den Handlungssprüngen aufgeklärt, falls es welche gab. So beginnt eine rasante Jagd auf einen perfiden Serienmörder, der so ganz nebenbei noch seine Ehefrau aus dem Weg räumt.

Bei all dem stressigen Ermitteln lässt Adler-Olsen den Humor nicht außen vor. Im Gegenteil, die Dialoge zwischen Carl und seinen Kollegen weisen sich als höchst humorvoll und satirisch aus. Assad, der aufgeweckte Assistent erweist sich als cleverer Gesprächspartner und ermittelt mit hervorragenden Ergebnissen, obwohl er kein Polizist ist. Den “Profis” in den oberen Etagen, denn das Sonderdezernat Q hat seine Räume im Keller des Polizeipräsidiums, kann er beweisen, wer ein ebenbürtiger Ermittler ist. Selbst Rose birgt so ihre eigenen Geheimnisse. Und wenn der Chef gar mit der Polizeipsychologin turtelt, bekommt die Szenerie etwas vom “letzten Bullen”.

Wenn gerne mit süffisantem Humor und einer gehörigen Portion Thrill ins Bett geht, der kommt um dieses Buch nicht herum.

Jussi Adler-Olsen
Erlösung
Der dritte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q
Thriller
Aus dem Dänischen von Hannes Thiess
592 Seiten, Klappenbroschur
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423248521
ISBN-13: 978-3423248525

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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Patrick Ness / Siobhan Dowd: Sieben Minuten nach Mitternacht

Patrick Ness / Siobhan Dowd: Sieben Minuten nach Mitternacht

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Kurz nach Mitternacht ist es. Conor ist nach einem immer wiederkehrenden Albtraum nun wach, als die Eibe in der Nähe des Hauses sich erhebt. Sie wird zum Monster und will Conor holen. Doch Conor hat keine Angst. Das Monster aus seinem anderen Traum ist viel schrecklicher als diese hier.

Am nächsten Morgen muss Conor sich fragen, ob wirklich passiert ist, was er in dieser Nacht erlebt hat oder ob er doch wieder eingeschlafen war und träumte. Er ist allein mit seinen Gedanken und seinem Frühstück, weil es seiner Mutter nicht gut geht. Die Großmutter wird kommen, um sich um alles zu kümmern. Aber Conor versteht sich nicht gut mit ihr. Auch das macht ihm Sorgen.
In der Schule wird er gemobbt. Lily ist die Einzige, die sich für Conor einsetzt. Doch er will ihre Hilfe nicht. Sie hat allen verraten, dass seine Mutter krank ist. Seitdem sehen ihm die Schüler und Lehrer anders an.

Das Monster kommt wieder. Drei Geschichten will es erzählen. Die vierte soll Conor dann selbst erzählen. Nicht irgendeine Geschichte soll es sein. Das Monster will die Wahrheit hören. Und so nimmt das Baummonster immer mehr Raum in seinem Leben ein. So wie seine Mutter schwächer wird, scheint es stärker zu werden. Und umso stärker es wird, umso größer wird die Wut in Conor.

Zunächst etwas zur Entstehungsgeschichte. Patrick Ness hat dieses Buch nach einer Idee von Siobhan Dowd, die 2007 an Krebs starb, geschrieben. Patrick Ness erklärt in einem Vorwort, wie er sich, von dem was vorlag, das sind die Charaktere, ein Exposé und der Anfang, inspirieren lassen und ein eigenes Werk geschaffen hat.

Die Geschichte ist so traurig, dass man manchmal gar nicht weiter lesen mag. Aber es gibt Dinge, denen man sich stellen muss.
Conors Mutter ist schwer krank und Aussicht auf Heilung besteht kaum. Man leidet mit Conor, der zwar nach außen hin stark wirkt, es aber nicht ist. Er bleibt auf der Strecke, weil alles sich um seine Mutter dreht. Verständlicherweise! Er muss, als die Mutter ins Krankenhaus kommt, zu seiner Großmutter ziehen, mit der er sich nicht versteht. Ohne sein Zuhause fehlt ihm jede Rückzugsmöglichkeit. Dem Albtraum kann er nicht entfliehen und auch nicht dem Baummonster.
Conor verspürt keinen Halt mehr. Er hat große Sorge um seine Mutter und Angst vor der Wahrheit. Er spürt Wut und Hilflosigkeit. Das alles kann er kann er zunächst gar nicht erfassen.

Einfühlsam wird beschrieben, wie es Conor geht, wie das Baummonster ihm nicht gerade sanft zum Nachdenken bringt und ihm hilft die die Ursache für seinen schrecklichen Albtraum herauszufinden. Gefühle werden auch über die Bilder transportiert. Die nachtschwarz sind und sehr beklemmend wirken. Ein Buch, das so ausdrucksstark ist, in Wort und Bild, findet man selten.

Rezension von Heike Rau

Patrick Ness / Siobhan Dowd
Sieben Minuten nach Mitternacht
Illustriert von Jim Kay
Aus dem Englischen von Bettina Abarbarnell
216 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570153746
ISBN-13: 978-3570153741
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Annette Pehnt: Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen

Annette Pehnt: Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen

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Geschichten aus dem Alltagsleben.

Annette Pehnt ist eine Meisterin in der feinen Beobachtung dessen, was Menschen bewegt und umtreibt.

Das hat sie schon in ihren früheren Romanen bewiesen. In dem Roman „Ich muss los“ folgt sie den Spuren eines Sonderlings, und in dem Roman „Mobbing“ konnte man die Zerstörung persönlichen Glücks erleben.

Auch in ihren neuesten Erzählungen geht es wieder um die kleinen Erlebnisse des Alltags. In der „Zugbegleiterin“  etwa gibt es Streiflichter über Reisende und ihre Gewohnheiten; im „schwarzen Stein“ erleben wir die Trauer zweier Geschwister um den Tod der Mutter. Mit den beobachteten Kleinigkeiten zeigt uns die Autorin bei dieser Gelegenheit, wie der Alltag auch das Sterben begleitet. Sie beschreibt Gedanken, die einem durch den Kopf gehen, Verrichtungen, die erledigt werden müssen und den Krankenhausalltag, in dem einem lakonisch die letzten Besitztümer der Sterbenden oder Toten übergeben werden. Damit werden Gefühle überlagert und der Schmerz wird überdeckt.

In einer weiteren Geschichte geht es um die Welt von Behinderten: skurril und nachsichtig erlebt die Autoren die Sonderbarkeiten, mit denen sich Behinderte ein wenig Glück herbeizaubern wollen. Oft scheitert dieses herbeigesehnte Glück an der Unnachgiebigkeit der Betreuer. Wie gut kann sich Annette Pehnt in ihre Figuren hineindenken und ihnen eine Stimme geben! Die kleine Untreue des vernachlässigten Ehemannes wird genauso thematisiert wie so viele Begebenheiten aus dem ganz gewöhnlichen Alltag der einfachen Leute. Annette Pehnt hat den durchdringenden und klugen Blick und besitzt die Fertigkeit der Sprache, allen Ereignissen eine Stimme zu geben. Auch als eBook ist das Buch zu empfehlen!

Annette Pehnt
Man kann sich auch wortlos aneinander gewöhnen
Kindle Edition
Print-Ausgabe: 192 Seiten, broschiert
Piper Taschenbuch, April 2011
ASIN: B004YZIWWA
ISBN-10:3492271839
ISBN-13:978-3492271837
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Ulrike Blatter: Der Mann, der niemals töten wollte

Ulrike Blatter: Der Mann, der niemals töten wollte

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Ein sechsjähriges Kind wird vermisst gemeldet. Doch dies ist zunächst kein Fall für die Polizei. Der Entführer ist ein Bosnier, der sich von dem kleinen Mädchen mit „Vater“ anreden lässt.

An dieser Stelle kommt ein gesellschaftliches Thema ins Spiel, welches von der Autorin geschickt in eine spannende Handlung gekleidet wird. Krieg und Flucht aus Ex-Jugoslawien, Aufnahme in unserer westlichen Gesellschaft, Umgang mit ausländischen Mitbürgern. Haarklein werden die Verhältnisse eine Flüchtlingsfamilie in der deutsch-schweizer Gegend um Konstanz und den Bodensee herum geschildert.

Dass sich die Konstanter Kripo nicht um den Entführungsfall kümmert, hat seinen Grund: Sie hat wegen eines Toten, der erstochen in einer Badewanne gefunden wurde, genug zu tun. Das ohnehin schon große Team wird immer wieder durch weitere Experten vergrößert. Noch während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, gibt es einen zweiten Toten, der Ähnlichkeiten zu dem Tötungsdelikt des ersten Toten aufweist. Dieses Mal wurde der Leiter des Jugendamtes bestialisch erstochen und in einem Park abgelegt.

Geschickt sind die Ermittlungen um die Ermordeten mit der Entführung des Mädchens in einer parallelen Handlung verflochten. Die bluttriefenden Details bei der Leichenschau hätten auch ohne diese Konkretheit ihre Wirkung gezeigt, wie auch viele weitere kriminaltechnische Details passend in den Text eingeflossen sind und den Eindruck von Expertenwissen erwecken.

Als angenehm habe ich das Sprechen der handelnden Figuren empfunden, die teilweise im Dialekt oder mit osteuropäischem Akzent ihre Sätze hervorbrachten. Schade, dass dieser Stil nicht konsequent an jeder Stelle umgesetzt wurde.

Während die Ermittlungen der Kripo durchweg interessant und spannend sind, ist die Handlung um die Entführung ein wenig zähfließend. Es steht zwar immer die Frage nach dem „Warum“ im Raum, aber leider ändert sich dies über alle betroffenen Kapitel nicht. Im Ablauf der Entführung gibt es kaum eine überraschende Wendung, kein kleinerer Spannungsbogen, der den Leser bis zum nächsten (Entführungs-) Kapitel gefangen hält. Außerdem wirkt die Sichtweise des Kindes konstruiert, aus dessen Perspektive die Entführung geschildert wird. Es ist offensichtlich die eines Erwachsenen, der glaubt, dass ein Kind so denkt. Das hat nichts mit der realen Denkweise eines Kindes zu tun.

Auf das Thema des Buches ist bereits hingewiesen worden, aber die besondere Herangehensweise an die Problematik des Balkankrieges, an die Schicksale der Flüchtlinge, an die Schilderung der Kriegsleiden bosnischer Soldaten ist ein ausdrückliches Lob wert. Dadurch wird der Krimi einer, der auch zum Nachdenken anregt.

Blatter, Ulrike
Der Mann, der niemals töten wollte
332 Seiten, broschiert
KBV Verlag, Hillesheim
ISBN-10: 3940077968
ISBN-13: 978-3940077967

© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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Pascal Mercier: Der Klavierstimmer

Pascal Mercier: Der Klavierstimmer

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Mit dem „Klavierstimmer“ hat der Autor Pascal Mercier erneut einen Roman geschaffen („Perlmanns Schweigen“, „Nachtzug nach Lissabon“), auf den sich der Leser zunächst erst mal einlassen muss, um dann mit fortschreitender Seitenzahl umso tiefer in seinen Bann gezogen zu werden. Rasante Aktionen darf der Leser nicht erwarten, eher zahm und einfühlsam wird er in eine Atmosphäre hineinmanövriert, die ihn bald nicht mehr loslassen wird. Dabei ist es unerheblich, ob sich der Leser in dem zugrunde liegenden Milieu (im vorliegenden Fall das der klassischen Musik, besonders der Oper) auskennt oder ob es ihm fremd ist. Es wird sich ihm erschließen.

Das Zwillingspärchen Patricia und Patrice, die als Erwachsene bereits lange und weit von zuhause entfernt leben, erfahren, dass ihr Vater einen berühmten Opernsänger erschossen hat. Sie eilen zu ihren Eltern und erfahren bei ihren Recherchen sehr viel über sich selbst und über das Leben ihrer Eltern.

Der Autor bedient sich bei der Erzählung der Lebensgeschichten einer eher ungewöhnlichen Erzählmethode. Die Geschwister haben ihre Recherchen nämlich akribisch in Hefte geschrieben, die sie sich gegenseitig zusenden. Sie sprechen sich in Briefen in zweiter Person an, was allein für ein Roman schon ungewöhnlich ist. Auf diese Weise bewegt sich der Leser aber in den Köpfen der Erzähler, deren Hefte im steten Wechsel, eines nach dem anderen vorgestellt werden. Er scheint in deren Gedanken zu dringen und die intimen Gespräche von Bruder und Schwester zu belauschen.
Zwischendurch wird immer wieder in die Position eines Erzählers in dritter Person gewechselt. Das geschieht immer dann, wenn die Geschwister von ihren Gesprächen mit Vater und Mutter berichten und diese dann im Dialog mit ihren Kindern aus ihrem eigenen Leben beziehungsweise aus dem des Ehepartners oder über ihn erzählen.

Mit dieser Erzählmethode gelingt es dem Autor, dem Leser eine sich immer wieder wendende Geschichte aus vier verschiedenen Perspektiven näher zu bringen. Der Mord an dem Opernsänger ist dabei nur das Mittel zum Zweck, der darin besteht, höchst unterschiedliche Menschen in all ihren Facetten, Details, Marotten und sonstigen Eigenschaften vorzustellen. Die Wendungen in der Struktur der Familie und dem Geschehen, welches dem Schreiben der Notizen unmittelbar vorausgegangen ist, kommen meist überraschend und verblüffen umso mehr. Schritt für Schritt, aber mit zunehmendem Tempo wird der Leser über die Familienverhältnisse, über die Umstände, die zum Tod des Opernsängers führten und über den tatsächlichen Ablauf des Geschehens aufgeklärt. Was sich für manch einen Krimienthusiasten anfangs noch langatmig anfühlt, ist am Ende eine packende Geschichte, die man kaum aus der Hand legt, bevor man die letzte Seite nicht gelesen hat.

Mit Interesse verfolgt man, was die Zwillinge über sich, über ihre Eltern erfahren, über die Kälte in der Familie, die in ihrer Tiefe doch eine unendliche Wärme darstellt. Ein Buch voller Gefühle, voller auf und ab, voller hin und hergerissen sein. Dabei gelingt dem Autor am Ende noch ein Schwenk zum humorigen, wenn Patrice von seinen ersten Jahren in Chile erzählt und die Macht eines Übersetzers entdeckt und feststellt, dass er dabei wohltätig sein kann, genauso, wie er diejenigen Ausländer mit seinem Dolmetschen unmöglich macht, deren Nasen ihm nicht passen.
Lesevergnügen für viele Stunden!

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Mercier, Pascal
Der Klavierstimmer
512 Seiten, broschiert
btb Verlag
ISBN-10: 3442726549
ISBN-13: 978-3442726547
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2011
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T. Coraghessan Boyle: Fleischeslust

T. Coraghessan Boyle: Fleischeslust

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Nicht ganz unberechtigt wird der amerikanische Schriftsteller Thomas C. Boyle als ein politischer Schriftsteller bezeichnet, der so viel Energie in sich trägt, dass es einfach brennen muss, wie es die amerikanische Kritikerin Lynn Neary von NPR.org ausdrückte. Das vorliegende Bändchen Fleischeslust mit insgesamt fünfzehn Geschichten ist der Beton, der diese Meinung zu untermauern versteht. Fünfzehn Geschichten voller Schicksale, voller Unterhaltung, voller Spannung und natürlich voller Engagement eines Schreibers, für den die Szenarien nicht nur Kulisse für eine unterhaltsame Lektüre sind, sondern der Grund für das Entstehen der Geschichte bilden. In jeder Geschichte spürt man das tiefe Interesse Boyles, sich mit einem umwelt- und gesellschaftspolitischen Thema zu befassen, über Ursache und Wirkung nachzudenken, den besten (schriftstellerischen) Weg zu finden, den Leser über eine unterhaltsame und spannende Geschichte an das Thema heranzuführen, ihn zum Nachdenken anzuregen.

So handelt „Großwildjagd“ von einem die Savannen Afrikas nachbildenden Park in Kalifornien, der zu kommerziellen Zwecken für die Großwildjagd angeboten wird.
„Keimende Hoffnung“ fantasiert vom alles erfüllenden Sex auf einem Teppich aus Fröschen und Kröten in der puren Natur. Wie kann man einer Familie helfen, die in ihrem Müll erstickt, weil sie nichts, aber auch gar nichts, wegschmeißen können? „Sammlerinnen und Jäger“ lässt darüber nachdenken.
„Ich lernte sie kennen – das heißt, unsere Wege kreuzten sich -, weil mich ein Freund beauftragt hatte, sie abzuholen … Während ich durch die Flughafengänge joggte und übernächtigten Sikhs, jovialen Briten und umsichtigen Geschäftsleute aus Japan und Korea auswich, rasten mir die klingenden Namen – Solschenizyn, Tschechow, Dostojewski, Tolstoi – wie Beschwörungsformeln durch den Kopf, bis ich sie plötzlich sah.“ Mit solchen Bildern beginnt in „Ohne Held“ eine romantische Liebe zwischen einem Amerikaner und einer Russin, die noch auf eine harte Probe gestellt werden sollte.
Mit der „Ehrenwerten Gesellschaft“ begibt sich der Leser nach Sizilien und erfährt über das Leben mafiöser Familien aus der Sicht ihres Hausarztes.
„Höhere Gewalt“ spielt für Willis mit den Hüftgelenken und seiner morgens ewig nörgelnden Ehefrau in Form eines vorbei rauschenden Hurricanes eine wichtige Rolle.
Der Frage nach dem Sinn von Lehrfilmen gegen Drogen wird in „Zurück ins Eozän“ nachgegangen.
Die Titelgeschichte „Fleischeslust“ erzählt von einem jungen Mann, der sich in eine extremgrüne Veganerin verliebt, sich ihrer Gruppe anschließt und versucht, sich ihr anzupassen und nach ihren Vorstellungen zu leben. Wird er scheitern? Kann er für immer auf fleischliche Nahrung verzichten?
„Die 100 Gesichter des Todes, Folge IV“ scheint darauf hinzuweisen, dass auf dem Nachttisch des Autors Berge von Kriminalromanen liegen müssen, damit man so viele Todesarten aneinanderreihen kann. Jedoch war eine Videoserie vor den Zeiten des Internets der tatsächliche Auslöser für diese Geschichte. Obwohl die Mannschaft mit „56:0“ gerade verloren hat, will sich Ray Arthur nicht wie seine Sportkameraden verkriechen und motiviert sie zum nächsten Footballspiel. Wird die Niederlagenserie durchbrochen?
Eher als philosophische Abhandlung liest sich „Das Ende der Nahrungskette“: Nachdenken über die Notwendigkeit jedes einzelnen Lebewesens auf der Erde.
„Bird the Third“ handelt von der Eroberung des Südpols durch Amundsen und Scott aus der Sicht eines Demenzkranken, der sich verlaufen hat und kaum merkt, dass er ausgeraubt wird. Eine überaus tragische, dennoch wunderschöne Geschichte.
„Beat“ handelt vom Leben und Geschehen in der Generation Ende der Fünfzigerjahre in Amerika. Weihnachten feiern bei seinem Idol. Doch ist dessen Mutter darüber begeistert?
In einer von Weißen dominierten, amerikanischen Kleinstadt erinnert sich der Ich-Erzähler an eine schwarz-asiatische Schulkameradin, deren Familie aus dem Ort vertrieben wurde. Auslöser für diese Erinnerung ist „der Nebelmann“, der zweimal die Woche mit einem Auto durch die Siedlung rauscht und so viel Nebel hinter sich lässt, dass kaum die Bäume auf der anderen Straßenseite erkennbar sind.
„Auf dem Dach der Welt“ befindet sich die Feuermelderin in ihrem Feuerturm und schwankt zwischen wütend sein, Angst und Interesse über und für den Mann, der sie hier in der Einsamkeit belästigt.

Alles in allem ein Büchlein mit vielen kurzen, aber voluminösen Geschichten, die sich schnell lesen lassen und immer mal zwischendurch passen. Alle sind unterhaltsam und könnten so für sich stehen bleiben. Der Leser kann aber auch darüber nachdenken und sie in sein ökologisches und gesellschaftliches Weltbild einfließen lassen.

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T. C. Boyle
Fleischeslust
Erzählungen
304 Seiten, broschiert
Dtv Deutscher Taschenbuchverlag
ISBN-10: 3423129107
ISBN-13: 978-3423129107
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2010

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Wolfgang Brunner: Kim Schepper und die Kinder von Marubor

Wolfgang Brunner: Kim Schepper und die Kinder von Marubor

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Wenn man in Wolfgang Brunners Buch zu lesen beginnt, wird man in ein modernes Märchen, in eine Fantasiegeschichte hineingezogen. Was vom Titel her so ähnlich klingt wie „Die fünf Freunde“ oder „TKKG“, ist eine ungewöhnliche Mischung aus Kinderkrimi, Fantasy und Science-Fiction.

Schnell sieht man sich beim Lesen an der Seite von Kim Schepper, einem dreizehnjährigen Mädchen, welches am Grab ihre kleineren Bruders trauert. Der elfjährige Tom ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, so heißt es … Doch schon auf der Beerdigung kommt Kim in Kontakt mit einem Klassenkameraden ihres Bruders. Der lädt sie ein, den Friedhof mit ihm zur mitternächtlichen Zeit zu besuchen. Kims Neugier wurde geweckt. Bei diesem Besuch erfährt sie von weiteren Kindern, die angeblich ihre Geschwister bei einem Unfall verloren. Auch der Klassenkamerad Julian trauert um seine Schwester. Kim erfährt, dass die Geschwister in Wirklichkeit gar nicht tot sind. Sie leben zwar nicht mehr, aber sie sind auch nicht tot. Ihr Zustand ist „geringlebend“, also irgendwo zwischen Leben und Tod. Auf dem Friedhof können die Kinder ihre gering lebenden Geschwister treffen, mit ihnen sprechen und agieren. Die Geringlebenden sind für die Lebenden nicht unsichtbar. Sie nennen sich die Kinder von Marubor. Bislang wissen diese Kinder, dass sie Teil eines Experiments waren, welches die Firma „Kirkos Marubor“ unterhalb des Friedhofs und auf einer nahegelegenen Insel durchgeführt hat. Offizielles Ziel des Experiments ist, das Leben der Menschen zu verlängern, inoffizielles Ziel allerdings, für den Inhaber der Firma in Wirklichkeit die Weltherrschaft zu erlangen. Dieses Experiment war jedoch missglückt, was die Testpersonen in diesen Schwebezustand des Geringlebens versetzte. Um das Experiment und dessen Unfall zu verschleiern, waren an der Oberfläche die Unfälle für die Kinder inszeniert worden.

Doch nicht nur menschliche Figuren bekommen in dieser Geschichte einen Platz eingeräumt. Besonders neckisch: Die Kinder, die sich bei der Aufklärung der Machenschaften und des Experiments auch die Hilfe von erwachsenen Personen hinzuholen, werden bei ihren Forschungen in den Gewölben von einer Fledermaus begleitet, die sich, anders als in aktuellen Vampirszenarien, nicht von Blut ernährt, dafür aber umso genüsslicher Kaugummi kaut.

Ein amüsanter und nett gestalteter Kinder- und Jugendroman, der einem ähnlichen Plot bereits o. g. Kinderbücher folgt. Dabei ist er der erste einer bislang auf fünf Bände angelegten Romanreihe. Die Geschichte ist unheimlich interessant und überaus verständlich und nachvollziehbar geschrieben. Mit etwas weniger textlichen Wiederholungen, hätte die Geschichte nicht an Substanz verloren und die Spannung wäre nicht zu sehr mit Überlängen strapaziert worden.

Wolfgang Brunner
Kim Schepper und die Kinder von Marubor
351 Seiten, broschiert
NOEL-Verlag
ISBN-10: 3940209511
ISBN-13: 978-3940209511

(c) Detlef Knut, Düsseldorf, 2010
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Yasmina Khadra: Die Sirenen von Bagdad

Yasmina Khadra: Die Sirenen von Bagdad

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Leben und Sterben in einem ausweglosen Krieg.

Einmal mehr geht es in diesem Roman um den Irakkrieg, der ganze Familien auseinander gerissen und ein Volk in Trauer und Verzweiflung gestürzt hat. Am Einzelschicksal erkennt man die Tragweite eines Krieges, der vor keinem Übel und keiner moralischen Verwerfung halt macht.

Fernab vom Kriegsgeschehen in Bagdad leben die Dorfbewohner in Kafr Karam abgeschottet und zufrieden ihr Leben. Der Icherzähler ist Student und konnte sein Studium seit dem Ausbruch des Irakkrieges nicht mehr fortsetzen. Die meisten Dorfbewohner sind weitläufig verwandt. Jeder gehört auf irgendeine Weise zum gleichen Stamm. Als Suleiman, der geistig behinderte Sohn des Schmieds, sich eine schwere Verletzung zuzieht, hält auch in diesem abgeschiedenen Ort das Unheil Einzug. Auf der Fahrt zur nächsten Krankenstation geraten der Schmied mit seinem Sohn und der Icherzähler in eine amerikanische Militärkontrolle. Die Ereignisse danach zeigen die ganze Härte und Grausamkeit des Krieges. Suleiman verliert sein Leben und das Dorf seine Unschuld. Fortan regieren auch hier Furcht und Misstrauen. Symbolträchtig, apokalyptisch und dramatisch wächst später mit einem Überfall auf das Dorf ein unbändiger Hass bei den Bewohnern. Als Folge seiner traumatischen Erfahrungen flieht der Student nach Bagdad, um sich Terroristen anzuschließen. Er will die Ehre seiner Familie retten und gegen die Unterdrückung seines Landes kämpfen. Der perfide Auftrag, zu dem er auserkoren wird, könnte am Ende die ganze Menschheit zerstören.

Yasmina Khadra kennt die Worte und weiß um die Gefühle seiner Protagonisten, die ihre eigenen Riten haben und Traditionen folgen, die niemand verletzen und herabsetzen darf.

Wortmächtig und mit poetischer Kraft begabt bezeugt Y. Khadra wie aus einfachsten Anfängen Hass entsteht, der die Verständigung zwischen Orient und Okzident zerstört. Tief steigt man in die mythologische Geistesgeschichte des Orients ein. Khadra zeigt uns die Unterschiede zwischen den Kulturen, die eine Annäherung unmöglich machen. Da gibt es keine Übereinstimmung und keine Verständigung, denn hier begegnen sich Welten, die nichts mit einander gemein haben. Keine Überzeugungsarbeit und keine Kriege können aus Beduinen westlich orientierte Demokraten machen. Zu tief verankert sind sie in ihren hierarchischen und familiären Strukturen, nach denen sich im Orient die Menschen richten.

Ein aufrüttelndes und aufklärendes Buch ist dem Autor gelungen, das nachhaltig beeindruckt.

Der unter dem Pseudonym Yasmina Khadra schreibende Schriftsteller stammt aus Algerien und lebt heute in Frankreich. Er war einst hoher Offizier in der algerischen Armee, bevor er nach Frankreich ins Exil ging. Er begann schon früh zeitkritische und anspruchsvolle Kriminalromane zu schreiben, die mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden.

Yasmina Khadra
Die Sirenen von Bagdad
320 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag, April 2010
ISBN-10: 3423138653
ISBN-13: 978-3423138659

Rafale Yglesias: Glückliche Ehe

Rafale Yglesias: Glückliche Ehe

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Liebesglück und Familienleid!

Selten hat man so genau, so klar, zugleich liebevoll, bitter, traurig und komisch über ein Eheleben geschrieben, wie in dem Roman von Rafael Yglesias. Nach Fast dreißig Jahren geht das Leben einer ungewöhnlichen Ehe seinem Ende entgegen. Nicht etwa die Scheidung droht, sondern Margaret hat Krebs im Endstadium. Beide Partner sind Anfang fünfzig, und die Krankheit trifft sie ins Mark. Nach langem und schwerem Kampf gegen die Krankheit ergibt sich Margaret ihrem Schicksal und akzeptiert ihr Ende. In rührenden Szenen erlebt man eine Frau, die mutig und selbstbestimmt ihr Leben gelebt hat. Mit liebevoller Hingabe sieht man auch ihren drei Jahre jüngeren Mann Enrique, der an ihrer Seite ist, und man glaubt den beiden, dass sie in ihren langen Ehejahren neben der glücklichen Zweisamkeit auch Zeiten des Zweifels und der gegenseitigen Abneigung kennen gelernt haben.

Eingeblendet in die Familiengeschichten mit Abschied und tiefem Schmerz von der kranken Margaret wird über die Jahre des Kennenlernens, der zusammen verbrachten Zeiten und vieler Einzelheiten aus dem gemeinsamen Leben berichtet. Beide Herkunftsfamilien sind jüdischen Glaubens. Wie verschieden sie alle sind, welche Charaktere hier zusammentreffen und an Irritationen leiden: Rafale Yglesias hat sie wunderbar gezeichnet.

Neben Enrique mit seinem unruhigen Liebeshunger und seinen Berufskümmernissen, die ihm als Schriftsteller eine Quelle der Unsicherheit sind, ist Margaret die energische, sichere und zielstrebige Frau.

Jetzt stehen sie alle ratlos vor dem Ende Margarets. Ihre Eltern und besonders die Mutter zeigt sich als die, die sie immer war: beherrschend und tonangebend. Sogar um das Grab und die Beerdigung gibt es Spannungen zwischen Margaret und ihrer Mutter. Mit minutiöser Zeiteinteilung wacht Enrique über den Zeitplan, nach dem sich Freunde und Verwandte von der Kranken verabschieden können.

In selten aufrichtiger und kritischer Weise mischt Rafael Yglesias für seinen Helden Worte der Dankbarkeit mit den Überlegungen für das Weiterleben nach ihrem Tod. Er zeigt den nüchternen Alltag, die irrwitzigen menschlichen Regungen im Angesicht des Todes und erzählt von den Ambivalenzen, die in einer langen Ehe auszuhalten sind. Die komischen Momente wechseln mit den traurigen und man spürt deutlich, dass dieser Roman einem sehr realistischen Bericht gleicht, wie sich ein langes Leben zu zweit gestaltet hat, und wie Trennungen durch den frühen Tod eines Partners aussehen können. Auch hört man, wie es sich anfühlt, mit unterschiedlichem Familienhintergrund zu gemeinsamen Wurzeln zu finden.

Nie werden die Ausführungen blasphemisch, sentimental oder unecht. Nüchternheit und gefühlsbestimmtes Handeln befinden sich im Gleichgewicht und man legt den Roman berührt und ergriffen zur Seite. Genauso ist das Leben: facettenreich, vielschichtig und von Schwankungen betroffen, und R. Yglesias hat es echt und realitätsnah eingefangen. Dieser Roman ist einer der schönsten dieses Frühjahrs für mich!

Rafale Yglesias
Glückliche Ehe
430 Seiten, gebunden
Verlag: Klett-Cotta
ISBN-10: 3608937072
ISBN-13: 978-3608937077