Werwolf

Werwolf

Eigentlich wollte André Darnaux nur der völlig verstörten Frau helfen. Aber als er dann den schrecklich zugerichteten Toten anschaut, sieht er sich zwei Gewehrläufen gegenüber. Dass er vom Bischof Noriér geschickt wurde und vom Comte d’Abrâigne erwartet wird, weiß der Wildhüter nicht. Die Frau kann auch nicht bezeugen, dass André unschuldig ist, sie ist spurlos verschwunden.
Dennoch, Andrés Geschichte ist wahr. Der Comte ist froh über Andrés Eintreffen, soll er doch beweisen, dass hinter den schrecklichen Morden der letzten Zeit kein Teufel steckt, sondern eher ein menschenfressender Wolf. Dem abergläubischen Gerede in der Gegend will er ein Ende setzen. André ist ein begnadeter Jäger. Er soll das tun, was dem Wildhüter Pierre Chastel, bisher nicht gelungen ist, und den Wolf zur Strecke bringen. Pierre zeigt Andre, die Tatorte gerade, als wieder ein Mord geschieht. Beide sehen sich der Bestie gegenüber. Ein Kampf entbrennt, bis sich das Tier sich geschlagen gibt und das Weite sucht. Um Andrés Wunden muss Martine sich kümmern, das Mündel des Comte. Sie erobert sofort Andrés Herz. Zeit für Erholung bleibt nicht. Schon gibt es den nächsten Toten und die Spur der Bestie wird aufgenommen. Es kommt jedoch zu einer Auseinandersetzung zwischen André und den Männern, die mit auf die Jagd gekommen sind. André rastet aufgrund einer Beleidigung aus und gebärdet sich wie ein tollwütiger Hund. Als die Bestie wieder zuschlägt, tritt das aber in den Hintergrund. André folgt nicht einfach nur der Spur. Er hat die Witterung einer Wölfin aufgenommen. Er muss die Jagd abbrechen, um sich selbst zu schützen und um sich nicht vor Pierre zu verraten.

Es ist sehr unterhaltsam diesen Werwolf-Roman, der im historischen Gewand daherkommt, zu lesen. Der Jäger der „Bestie“ wird bald selbst zum Gejagten, denn er hat ein Geheimnis, von dem besser niemand erfahren sollte. Die Sicherheit in der sich André wiegt, zeigt sich jedoch als trügerisch. Er wird manipuliert und ahnt nichts von den wahren Beweggründen der Drahtzieher.
Das Buch ist sehr spannend geschrieben. Eine immer wiederkehrende Gänsehaut ist dem Leser also sicher. Immer wieder werden übel zugerichtete Leichen gefunden, wobei die Identität der „Bestie“ sehr lange im Dunkeln bleibt. So manch einer könnte auf die falsche Fährte, die die Autorin gelegt hat, hereinfallen. Aber auch das macht die Faszination für dieses Buch aus. Sehr gut ausgearbeitet ist auch die unheimliche Kulisse, vor der die das Buch spielt: eine kleine abgelegene düstere Ortschaft in den Pyrenäen.
Von der ersten bis zur letzen Seite ist die Geschichte ausgesprochen fesselnd geschrieben. Man kann sich ganz wunderbar die Zeit damit vertreiben.

Rezension von Heike Rau

Lynn Raven
Werwolf
245 Seiten, gebunden
ab 14 Jahren
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN: 978-3800054305
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