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Schlagwort: Traum

Nina George: Das Traumbuch

Nina George: Das Traumbuch

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Mit dem Roman „Das Lavendelzimmer“ hat Nina George internationale Beststellergeschichte geschrieben. „Das Traumbuch“ soll nun nachziehen.

Dabei geht es zunächst um die drei Personen Henri, Eddie und Sam. Henri rettet einem jungen Mädchen das Leben, wird unmittelbar danach aber von einem Auto erfasst und liegt jetzt im Koma. Eigentlich war er gerade auf dem Weg zu Sam, seinem Sohn. Beide waren sich noch nie begegnet. Sams Mutter hatte etwas dagegen, dass er Kontakt zu seinem Vater hat. Doch nun setzte sich Sam darüber hinweg und hatte seinen Vater zu einem Treffen eingeladen. Doch dann passiert dem dieser Unfall. Schließlich ist da noch Eddie, eigentlich Edwina. Sie ist die Ex-Freundin von Henri. Vor zwei Jahren hatte Henri ihr gesagt, dass er sie nicht liebe. Doch sie wurde nun von der Klinik informiert, weil sie noch in Henris Patientenverfügung als wichtige Kontaktperson eingetragen ist. Gerade in dem Moment, als sie mit ihrer Liebe zu Henri abgeschlossen und einen neuen Lebensgefährten hat.

In dieser Konstellation entwickelte Nina George eine gefühlvolle, nicht immer schmerzfreie, Beziehungsgeschichte. In von ihr gewohnter Weise findet sie bildreichte und treffende Worte, Metaphern und Vergleiche, um die Gefühle aller Protagonisten den Leser mitspüren zu lassen. Die Kapitel sind immer aus der Sicht eines der Protagonisten jeweils in der ersten Person erzählt. Das animiert den Leser, das Geschehen und vor allem die Gefühle der jeweiligen Person mitzuerleben und zu fühlen. Leser mit ähnlichen Erfahrungen werden in der einen oder anderen Situation Empathie empfinden können. In von den Figuren gemeinsam erlebten Situationen bekommt der Leser winzige Überschneidungen aus unterschiedlicher Perspektive dargeboten, um den jeweils neuen Standpunkt einnehmen zu können. Ich fühlte mich sehr wohl damit.

Womit ich mich zunächst, Betonung liegt auf „zunächst“, nicht so wohl fühlte, war das Thema Krankheit und Tod. Krankenhaus, Schläuche, Apparate und Kanülen, nichts für mich. Aber vielleicht war die authentische Gestaltung der Gefühle daran schuld. Doch die Geschichte der drei Personen wird dann so packend, dass man sich ihnen nicht verschließen kann und sie einfach mögen muss. Der Gegenspieler, der zwar in jeder Zeile des Romans mitschwingt, gibt so viel Raum, dass sich Sympathie für die Figuren, sowohl Haupt- als auch Nebenfiguren, zwangsläufig einstellt. Es braucht halt eine gewisse Zeit der Annäherung, des Kennenlernens, damit sich eine intensive Beziehung zwischen Leser und Protagonisten aufbauen kann. Bis es schließlich zu erster Gänsehaut kommt, wenn der junge Sam zwei Menschen ein Versprechen gibt. Spätestens ab hier lässt der Sog den Leser nicht mehr los.

Auf diese Weise, gefesselt in einer Klinik, erzählt Nina George die Lebensgeschichte dreier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Ob es sich dabei um die Storys des Kriegsberichterstatters Henri handelt, der auch in Afghanistan unterwegs war, die Überlegungen der Verlegerin Eddie, um guten Geschichten eine Chance zu geben, oder das Erwachsenwerden des pubertierenden Teenagers Sam.

Ein großartiger Roman um Liebe, Sehnsucht, Verlassensein und Erwachsenwerden.

George, Nina
Das Traumbuch
Droemer Knaur Verlag, München
ISBN 9783426653852

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Zeruya Shalev: Schmerz

Zeruya Shalev: Schmerz

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Wie lebt es sich mit andauerndem Schmerz?

Iris ist Mutter zweier heranwachsender Kinder. Sie lebt in Israel und ist verheiratet mit Micki, der lieb und fürsorglich ist. Doch das wahre Glück empfindet sie mit ihm nicht!

Als sie vor zehn Jahren bei einem Attentat schwer verletzt wurde, blieb für immer ein körperlicher Schmerz, der sie zermürbt. Doch daneben gibt es einen anderen Schmerz, einen, der sie tiefer berührt, als der körperliche. Ihre frühe Jugendliebe Eitan hatte sich nach dem Tod seiner Mutter von ihr getrennt. Sie wusste nicht warum, doch sie empfand diesen Schmerz ebenso nachhaltig und beklemmend, wie den körperlichen Schmerz. Hier ist die Schnittstelle, die erklärt, dass der seelische und der körperliche Schmerz identische Pein auslösen können.

Zeruya Shalev schreibt ihre Geschichte von Iris in einem traumähnlichen und visionären Stil. Immer wieder tauchen Fragen nach der Vergangenheit auf. Iris sinniert und fantasiert und wird von ihren körperlichen und seelischen Schmerzen geschüttelt.

Eines Tages trifft sie Eitan nach dreißig Jahren auf einer Krankenstation wieder. Er ist Arzt und Schmerztherapeut. Sie kann es nicht fassen und folgt ihm, sucht ihn, trifft ihn. Wie soll ihr Leben weitergehen?

In einer langen Abhandlung folgt die Autorin den Spuren der Vergangenheit von Iris. Kann man versäumtes Glück nachholen?

Ist die Gegenwart mit der abdriftenden Tochter Alma nicht bedrängend genug, um sich Rechenschaft abzulegen über das, was war und was heute ist?

Der Reiz der Erzählung liegt in dieser taumelnden, schmerzhaften Befindlichkeit, der Zeruya Shalev beredt Ausdruck zu geben vermag. Der Erzählstrang dreht sich neben dem Alltag immer wieder um die Vergangenheit. Die Liebe zwischen Müttern und Töchtern wird ebenso thematisiert wie deren Heranwachsen und die Folgen einer lange bestehenden Ehe. Iris und Micki, der Sohn Omer und Alma sind alle auf ihre Weise in Entwicklungen verstrickt, die auf unterschiedliche Wege der Bewältigung warten.

Zeruya Shalev ist eine überzeugende Erzählerin, deren Geschichten durch lang anhaltende Reflexionen zu fesseln verstehen. Ihre Familiengeschichten sind generell von wechselnden Stimmungen, Erkenntnissen und Entwicklungen bestimmt. Subjektive Sichtweisen der einzelnen Protagonisten führen zu Missverständnissen, und eigene Anteile unerfüllten Lebens bringen Aufruhr und Unruhe in das gemeinsame Leben. Ihre Sprache ist eindringlich, poetisch und zuweilen fast biblisch in ihrer Diktion. Sie beschreibt emphatisch, wie es tief im Inneren ihrer Figuren aussieht.

Zeruyas Shalevs ist eine hoch angesehene israelische Autorin, deren Werke in viele Sprachen übersetzt wurden. Die Übersetzerin Mirjam Pressler darf man ebenfalls für ihre Übersetzungen rühmen.

Zeruya Shalev

Schmerz
368 Seiten, gebunden
Berlin Verlag, September 2015
ISBN-10: 382701185X
ISBN-13: 978-3827011855
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Josephine Mint: Smalltown Girls – Der Tod kommt selten allein

Josephine Mint: Smalltown Girls – Der Tod kommt selten allein

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Jacob, der Bruder von Lu, ist tot. Niemand außer Charlie weiß, dass Jacob vor seinem Tod einen Traum hatte. Eine Prophezeiung. Er wusste, dass er sterben würde und er wusste auch wie. Charlie sollte ihm versprechen, mit niemanden darüber zu reden. Doch gilt dieses Versprechen auch über den Tod hinaus? Für Charlie nicht und so erzählt sie es ihrer Freundin, die mitten in der Trauer um Jacob gefangen ist und Charlie nicht glaubt.
Es vergeht Zeit. Das Leben geht weiter. Charlie beschäftigt sich mit ihrer Band und bereitet ein Konzert vor, das im Gemeindehaus stattfinden soll. Und Lu verliebt sich in Linus.

Doch dann während einer Zugfahrt mitten im Gewitter hat Charlie diesen Traum. Auch sie träumt von ihrem eigenen Tod. Später stellt sich heraus, dass auch Lu in diesem Zug war. Sie hatte den gleichen Traum. Es war noch ein weiteres Mädchen anwesend, das beide erst später kennenlernen: Sunshine. Sie wird später die neue Sängerin in Lus Band, weil Charlie, die sonst gesungen hat, den Auftritt im Gemeindehaus verpasst hat.

Der Traum macht allen drei Mädchen Sorgen. Jede geht anders damit um. Man kann einfach ignorieren, was passiert ist. Man kann auch versuchen, das Schicksal abzuwenden. Oder man muss den Mörder finden und seinen Plan vereiteln. Charlie hat es lange für sich behalten. Doch sie hat den Mörder im Traum gesehen. Als sie endlich darüber redet, ist es noch nicht zu spät, die Erfüllung der Prophezeiung aufzuhalten.

Was für eine abgefahrene Geschichte! Ganz plötzlich ändert sich das Leben von Charlie, Lu und Sunshine. Sie glauben, und das nicht ohne Grund, an die Erfüllung einer Prophezeiung, die ihren Tod bedeuten würde. Dass alle drei Mädchen diesen Traum hatten, macht die Sache doch ein Stück weit glaubhaft. Man weiß trotzdem nicht, was man von diesem Buch halten soll. Es lässt sich nicht einordnen. Das macht es spannend.

Die Mädchen halten Regeln nicht ein, trinken, rauchen und nehmen Drogen. Die Eltern treten hier nicht als Erzieher auf. So wirken Charlie, Lu und Sunshine ein bisschen allein gelassen. Ihre Freundschaft rückt dadurch in den Mittelpunkt. Keine einfache, sondern eher eine schwierige Freundschaft, die manchmal zur Zerreißprobe wird. Denn die drei Freundinnen sind sehr unterschiedlich in ihrer Art, Dinge zu handhaben. Aber natürlich will keine von ihnen sterben. Das Spannende ist, wie sie mit diesem Probleme umgehen.

Das Buch ist nicht eben dick. Die rund 250 Seiten sind schnell gelesen. Und trotzdem war es ein außergewöhnlich intensives Leseerlebnis. Das Ende bleibt offen und man darf gespannt sein auf den nächsten Teil.

Rezensionen von Heike Rau

Josephine Mint
Smalltown Girls – Der Tod kommt selten allein
256 Seiten gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407811063
ISBN-13: 978-3407811066
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Alex Capus: Léon und Louise

Alex Capus: Léon und Louise

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Eine ungewöhnliche Liebegeschichte!

Die wundersame Geschichte von Léon und Louise umfasst die Jahre vom Ende des Ersten Weltkriegs 1918 bis zum Jahr 1986. Vom Enkel wird liebevoll die Geschichte einer großen Liebe erzählt.

Mit 17 Jahren zieht es Léon in die Ferne, denn er ist das Leben zu Hause in Cherbourg leid. Da er nicht kriegstauglich ist, gerät er als Funker in das abgelegene Örtchen Saint-Luc-sur-Marne. Dort begegnet er der burschikosen Louise, und eine raue aber zärtliche Liebegeschichte nimmt ihren Lauf. Wie es das Schicksal will, geraten beide eines Abends auf der Strasse in einen Angriff der Deutschen Luftwaffe und verlieren sich ganz aus den Augen. Über lange Jahre wissen sie nicht einmal, ob der andere noch lebt.

Zeit geht ins Land. Léon heiratet und bekommt Kinder, und nach zehn Jahren sieht er Louise zum ersten Mal wieder. Die alte Liebe ist noch ganz präsent, und nach einer kurzen Liebesnacht gehen beide entsagungsvoll wieder auseinander.
Im Abstand von langen Jahren sehen sich die beiden immer mal wieder. Doch an eine feste Bindung ist nicht zu denken. Léon ist ein treuer Familienvater, der mit seiner Frau die Höhen und Tiefen eines langen Ehelebens durchlebt und für seine fünf Kinder sorgt.

Wie die Geschichte erzählt wird, das zeugt von tiefem Verständnis für schicksalhafte Begegnungen, vergeblichen Liebesglücks und menschlichen und allzumenschlichen Entsagungen. Fast ein ganzes Jahrhundert verstreicht mit allen geschichtlichen Wechseln, die das 20. Jahrhundert mit sich brachte. Dazu gehören in langen Passagen die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs. Sehr hautnah kann man die Gefahren, Léons stillen Widerstand und die Sorgen und Nöte während der deutschen Besatzung miterleben. Léon ist in seinen Gedanken häufig bei Louise. Auch Louise aber hat ihn nie vergessen und berichtet in langen Briefen von ihrem Leben, das so ganz anders als seines verläuft.
Doch es gibt Überraschungen, mit denen man nicht rechnet!

Der Roman entfesselt in feinster Poesie und großartigen Beschreibungen die jeweiligen Lebensphasen und Zeitabschnitte im Leben der beiden Liebenden. Betroffen und mitfühlend geht man deren Weg mit, der einen sehr tief anrührt.

Alex Capus
Léon und Louise
320 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag, Auflage: 11, Februar 2011
ISBN-10: 3446236309
ISBN-13: 978-3446236301
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Gewinnspiel zum Kinostart von LIPPELS TRAUM

Gewinnspiel zum Kinostart von LIPPELS TRAUM

Vom bayerischen Passau ins Morgenland kommt der elfjährige Philipp (Karl Alexander Seidel), genannt Lippel, ganz ohne fliegenden Teppich: Weil sein Vater, der Nobelkoch Otto Mattenheim (Moritz Bleibtreu), auf Geschäftsreise ist, passt die neue Haushälterin Frau Jakob (Anke Engelke) auf Lippel auf. Doch die entpuppt sich als kleinkarierter Kinderschreck. Und so flüchtet sich Lippel nachts in eine orientalische Traumwelt, in der auf seltsame Weise auch sein Vater, Frau Jakob und zwei Klassenkameraden auftauchen. Im Orient erlebt Lippel die tollsten Abenteuer. Seine Träume helfen ihm, gemeinsam mit seinen Klassenkameraden die böse Frau Jakob aus dem Haus zu jagen und seinen neuen Freund, den Straßenhund Muck, zu retten. Eine Geschichte wie aus 1001 Nacht – ein Loblied auf die Kraft der Fantasie.

LIPPELS TRAUM hat von der Filmbewertungstelle Wiesbaden (FBW) einstimmig das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten.

Neben den jugendlichen Hauptdarstellern Karl Alexander Seidel („Hände weg von Mississippi“), Amrita Cheema und Steve-Marvin Dwumah („Neger, Neger, Schornsteinfeger“) spielen die Stars des deutschen Kinos und Fernsehens Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Uwe Ochsenknecht, Edgar Selge und Eva Mattes.

Nach „Das Sams“, „Sams in Gefahr“ und zuletzt „Herr Bello“ ist LIPPELS TRAUM die vierte Zusammenarbeit zwischen Paul Maar und Ulrich Limmer. Das Drehbuch hat das Erfolgs-Duo wieder gemeinsam geschrieben, Regie führte Lars Büchel („Jetzt oder nie“, „Erbsen auf halb sechs“). Produzent ist Ulrich Limmer. Für die Filmmusik konnte der Komponist und Liedermacher Konstantin Wecker gewonnen werden.

Paul Maars Jugendbuch erschien erstmals 1984 im Oetinger Verlag. Das Taschenbuch wurde 2007 bei Random House neu aufgelegt.

Der Film der collina filmproduktion entstand in Koproduktion mit Universum Film, dem Bayerischen Rundfunk (Redaktion Dr. Friederike Euler), der B.A. Produktion und der Hamburger Produktionsfirma element e. Die Produktion wurde gefördert vom FilmFernsehFonds Bayern, der Filmförderungsanstalt Berlin, der Filmförderung Hamburg / Schleswig-Holstein und dem Deutschen Filmförderfonds.

Zum Gewinnspiel:

In dieser märchenhaften Geschichte über Freundschaft und die Kraft der Fantasie begibt sich der elfjährige Lippel auf ein atemberaubendes Abenteuer ins Land der Träume. Verraten Sie uns hier in den Kommentaren oder per Email, wohin Sie sich am liebsten träumen und welches aufregende Abenteuer sie vielleicht schon einmal im Traum erlebt haben. Die drei Träumer mit der schönsten Geschichte erhalten ein Exemplar des Buches LIPPELS TRAUM von Paul Maar (Sonderedition mit Filmbildern).

LIPPELS TRAUM
Kinostart 8. Oktober
Regie: Lars Büchel
Darsteller: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Amrita Cheema, Steve-Marvin Dwumah, Uwe Ochsenknecht, Edgar Selge und Eva Mattes
Im Verleih von Universum Film.
Offizielle Film Website von Lippels Traum: www.lippels-traum.de

Der Traum von Ségout

Der Traum von Ségout

Paul Parin Derr Traum von Sègou

Europäische Verlagsanstalt ISBN 3434505075

Der Traum von Ségou: das ist der Traum, den Paul Parin im Angesicht des zu erwartenden Todes seiner Frau immer wieder träumt: sie stehen und fahren auf einem Boot auf dem Niger, Goldy will weg. Es ist zu viel Polizei um sie herum. Die Landschaft und die Vögel werden malerische und intensiv beobachtet. Die Stille der Natur, alles erscheint so friedlich. Dann ist Paul P. plötzlich alleine, seine Frau ist ihm weit voraus in einem anderen Boot und entschwindet nach und nach ganz aus seinem Blickfeld.
Der Traum nimmt vorweg, was Paul P. dann erlebt: die geliebte Frau, mit der er so viele Jahre verheiratet war, stirbt 1997.
Zuerst fühlt er sich leer, kann nicht lesen und nicht schreiben. Langsam findet er zurück in die Welt und schreibt Geschichten, Erinnerungen und Essays, die Spuren seines langen Lebens in sich bergen.
1916 geboren, stammte er aus einer jüdischen Familie aus Südungarn.
Liebevoll erzählt er von seiner Familie, seinen Großvätern und seinen Erinnerungen an sie und die untergehende Welt der k.u.k. Monarchie.
Immer wieder werden Erlebnisse mit seiner Frau Goldy zum Thema seiner Geschichten.
Mit ihr führte er eine ungewöhnliche Ehe, deren enge Bindung nicht nur auf Liebe sondern auch auf der gemeinsamen wissenschaftlichen Arbeit beruhte.

Paul Parin war Neurologe und Psychoanalytiker.
Zusammen mit seiner Frau Goldy und seinem Kollegen Morgenthaler hat er viele ethnologische Exkursionen nach Westafrika unternommen. Dort haben sie die Stämme der Dogon und Agni ethnopsychologisch beobachtet und untersucht. Als Psychoanalytiker waren sie am Sozialverhalten und der psychosozialen Entwicklung dieser Ureinwohner interessiert.
Eine Reihe von Veröffentlichungen sind von den drei Wissenschaftlern und Forschern über ihre Untersuchungsergebnisse verfasst worden.

So liest sich das Buch wie ein Querschnitt aus dem Leben von Parin und seiner Frau. Seine kulturanthropologischen Betrachtungen fließen in seine Erzählungen ebenso ein, wie viele seiner Erlebnisse, die ihn in seiner Neugier zu immer neuen Erkundungen angetrieben haben.
Die Sprache ist leicht und eingängig, ja poetisch und reich an Beispielen und Empfindungen.
Ein schöneres, ruhigeres und auf eine anregende Weise bildendes Buch, was die Entwicklung des Menschen betrifft, kann man sich kaum vorstellen.
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Alinas Traum

Alinas Traum

Alina lebt mit ihrer Mutter, die Tierärztin ist, auf einen idyllischen Pferdehof im Münsterland. Sie sieht zu als die zickige Jennifer von ihren Eltern ein Traumpferd geschenkt bekommt. Als ein Feuer im Stall ausbricht, erleidet Silverado ein Trauma. Er mag niemanden mehr an sich heranlassen und wirkt regelrecht gefährlich. Jennifer hat nun Angst vor dem Pferd und sieht keine Chance mehr, mit ihm an Turnieren teilnehmen zu können. Da bleibt wohl nur der Schlachthof.
Doch Alina schafft es mit Hilfe einer Pferdeflüsterin wieder an Silverado heranzukommen. Jennifers Vater überlässt ihr nun auch das tägliche Training. Da Jennifers Interesse an dem Pferd erloschen ist, soll Silverado direkt nach dem bevorstehenden Turnier, welches Alina mit ihm reiten soll, zu einem neuen Besitzer kommen. Für Alina ist das eine schreckliche Vorstellung.

Egal ob man nun den Film kennt oder nicht. Das Buch wird kleinen und großen Pferdefreunden sicher gefallen. Die Geschichte ist spannend und einfach gut zu lesen. Alina setzt sich für Silverado ein und rettet ihn mit ihrem Einsatz buchstäblich vor dem Schlachthof. Dabei lässt sie sich von der nervigen Jennifer, die immerzu lästert und gemeine Bemerkungen macht, nicht aus der Ruhe bringen. Unterstützung findet Alina bei ihrer Mutter. Die rückt ihr allerdings auch mal den Kopf zurecht, wenn Alina gar zu eigenmächtig handelt oder ihre Pflichten vergisst. Und dann wäre da noch Patrick. Alina hat sich in ihn verliebt. Doch Patrick scheint eher Jennifer klasse zu finden. Dann verliebt sich auch noch ihre Mutter. Dabei hat Alina absolut keine Lust auf einen neuen Vater. Diese Vielschichtigkeit macht die Geschichte sehr interessant und bewegend. Die Autorin erzählt mit viel Feingefühl und Behutsamkeit, lässt Alinas Gefühlen viel Freiraum.
Und natürlich erfährt man sehr viel Wissenswertes über Pferde. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit der Pferdeflüsterin mit Silverado besonders spannend. Mit im Buch sind zahlreiche Fotos mit verschiedenen Szenen aus dem Film. Hier sind die Darsteller zu sehen und natürlich auch Silverado.

Rezension von Heike Rau

Ilka Brummenbaum
Alinas Traum
Nach der Fernsehserie „Alina“ des WDR von Kerstin-Luise Neumann und Neithardt Riedel
174 Seiten, gebunden, mit Fotos
ab 10 Jahren
Egmont Franz Schneider Verlag, München
ISBN: 3-505-12145-2
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Indras Traum

Indras Traum

Es tut Indra gut, sich nach all der Aufregung an Simons Brust
auszuheulen. So spürt sie die Hilflosigkeit nicht mehr ganz so sehr. Dass Indra Simon eigentlich gar nicht mag, ist in diesem Moment nebensächlich. Der beinahe geglückte Überfall auf Indra im Park, ist für das Mädchen eben nicht so leicht zu verkraften. Ihre Nerven liegen so schon blank, wegen der schrecklichen Albträume, die sie hat. Nur weil sie sportlich ist und gut durchtrainiert, entkommt sie dem Mann mit der Strumpfmaske.
Wenig später, beim Konzert der Devil’s Slaves, welches Indra mit ihrer Freundin Jasmine und deren Cousin Simon besucht, begegnet sie dem Mann aus ihren Albträumen. Es ist der charismatische Leadsänger Than. Und ausgerechnet in den verliebt sich ihre Freundin Jasmine Hals über Kopf. Die Freundinnen trennen sich, und so erfahren Indra und Simon erst am nächsten Tag, dass Jasmin nicht nach Hause gekommen ist. Nun bricht Hektik aus. Doch was Indra auch tut, die Geschichte scheint längst geschrieben, das Schicksal vorbestimmt.

Keine Frage, das Buch ist spannend geschrieben. Die Geschichte ist unheimlich. Mit wachsender Unruhe stellt man fest, dass die bedrohlichen Albträume von Indra sich erfüllen. Die 16jährige wird aus ihrem ganz normalen Teenagerleben herausgerissen und muss zeigen, was sie drauf hat. Dabei stehen ihr die Sorgen und die Fürsorglichkeiten der Eltern nur im Weg. Und dennoch braucht sie die und auch ihre Freunde. Wobei sie Jasmines Cousin Simon gar nicht erst zu ihren Freunden zählen mag. Doch Indra tut ihm Unrecht und muss erkennen, dass sie ihn unterschätzt hat.
Sehr beeindruckend sind die in die Geschichte eingewobenen Fantasy- und Mysteryelemente. Sie ziehen den Leser mit ihrer Bedrohlichkeit zusätzlich in den Bann, sorgen dafür, dass die Spannung sich das ganze Buch über hält.

Über die Autorin:
Rebecca Hohlbein ist die Tochter von Deutschlands bekanntestem Fantasy-Autor. Sie hat bereits mehrere Kurzgeschichten und Kinderbücher unter Pseudonym veröffentlicht.

Rezension von Heike Rau

Rebecca Hohlbein
Indras Traum
Für Jugendliche
144 Seiten, gebunden
Egmont vgs verlagsgesellschaft
ISBN: 3-8025-3328-3
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