Die Haarteppichknüpfer

Die Haarteppichknüpfer

Obwohl schon 1995 erschienen – und 1996 prompt mit dem Literaturpreis des Science Fiction-Clubs Deutschland bedacht – ist dieser Erstling des inzwischen bekannten Autors noch immer großartig…

Eine ganze Kultur widmet sich der Aufgabe, Teppiche aus Menschenhaar zu fertigen. Ein Leben ist gerade lang genug, einen Teppich zu knüpfen, ein Sohn gerade genug, die Tradition fortzuführen. Viele Töchter dagegen sind erwünscht – als Haarlieferantinnen. Karawanen ziehen über den Planeten, die fertigen Haarteppiche aufzukaufen. Die Lebenswerke werden dann in Raumschiffe verfrachtet und fortgebracht. Zum Kaiser. Tausende Haarteppiche, Millionen seit Beginn dieser Kultur. Und alle sind sie für den fernen Palast bestimmt.

Sind sie das?

Das Buch beantwortet die Frage und die Antwort ist so entsetzlich, dass sie sich dem Leser einbrennt.

Doch bis er sie bekommt, erfährt er in Erzählungen von Haarteppichknüpfern und Haarteppichhändlern, von Räubern und Raumfahrern, von einem Archiv fast magischen Alters und von einem Palast, dessen Scheiben im Lauf von Äonen schon längst zu Boden geflossen sind.

Es sind meisterhaft erzählte Geschichte, und selbst wenn „nichts passiert“ eilt man gierig durch die Zeilen, gierig nach noch mehr Worten und Bildern wie diesen, und am Ende…

…am Ende schließt sich ein Kreis, der mit den Haarteppichen begonnen hat, und der dennoch von etwas ganz anderem handelt. Von Menschen.

Obwohl schon 1995 erschienen – und inzwischen in drei Fremdsprachen übersetzt – sind die „Haarteppichknüpfer“ von Andreas Eschbach noch immer und immer wieder empfehlenswert.

Andreas Eschbach
Die Haarteppichknüpfer
Zu recht prämiert: SF im Fantasy-Ton mit so realistischen Menschen, dass es tief erschüttert.
ISBN:3453133188
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