Der Unmensch

Der Unmensch

1628 schleicht sich der Amsterdamer Apotheker Jeronimus Cornelisz als Kaufmann verkleidet auf die „Batavia“, dem Flaggschiff der niederländischen Ostindien-Compagnie. Rätselhafte Todesfälle sollen auf sein Konto gehen. Er muss fliehen, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
Es ist allerdings nicht sein Ziel in Ostindien anzukommen. Aber seine Pläne scheinen unter keinem guten Stern zu stehen. Die von ihm angezettelte Meuterei lässt sich nicht vollenden. Das Schiff kommt zu sehr vom Kurs ab, läuft vor einem Riff auf Grund. Die Überlebenden können sich auf eine kleine Insel retten. Der Apotheker nutzt die Gunst der Stunde und die Hilflosigkeit der Gestrandeten aus. Er errichtet ein eigenes Reich, spielt sich zum Herrscher auf, lässt die sagenhaften Schätze und die Lebensmittelvorräte vom Schiff auf seine Insel bringen. Doch er weiß, dass niemals alle Schiffbrüchigen auf dieser kargen Insel überleben können. So beginnt er zusammen mit ein paar Vertrauten, die er mit seinen Drogen versorgt, die Zahl der Überlebenden zu dezimieren. Er kennt sich aus mit Giften und ihrer Wirkung, schreckt nicht davor zurück zu morden oder morden zu lassen, als hätte er die Berechtigung dazu.

Die Autorin erzählt die packende und ergreifende Geschichte aus der Ich-Perspektive, sorgt so dafür, dass dem Leser keine der grausigen Überlegungen des größenwahnsinnigen, menschenverachtenden Apothekers entgehen, der mordet und Morde in Auftrag gibt, ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Gefühlskälte ist kaum zu übertreffen. Doch es gibt auch Gegenspieler. Der Pfarrer, der zum Schluss doch seinen Glauben an Gott verliert. Oder die schöne Lucretia, die sich nicht blenden lässt, dafür aber mit unendlichem Leid bezahlen muss. Einhalt gebieten können ihm die Beiden jedoch nicht.
Der Leser wird von Seite zu Seite immer tiefer in einen Strudel aus Gewalt und Leid gezogen und kann sich dem Buch doch nicht entziehen, will die Hoffnung nicht aufgeben, dass der Apotheker nicht durchkommt mit seiner menschenverachtenden, gleichgültigen, gefühllosen Art. Besonders beängstigend ist, dass es die „Batavia“ und den eitlen Apotheker Jeronimus Cornelisz wirklich gab. Das Schicksal der Schiffbrüchigen ist nicht erfunden.

Über die Autorin:
Arabella Edge wurde in London geboren und lebt heute in Sydney. Sie arbeitete über vier Jahre an ihrem ersten Roman „Der Unmensch“.

Rezension von Heike Rau

Arabella Edge
Der Unmensch
Aus dem Englischen von Heike Steffen
349 Seiten, gebunden
marebuchverlag, Hamburg
ISBN: 3-936384-80-0

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