Irgendwo in Hamburg

Irgendwo in Hamburg

Nach zehn Jahren sehen sie sich zufällig wieder. Jakob Vogelwart der Schriftsteller und Thorsten Riebach, der scheinbar kein Unternehmensberater mehr ist. Sie wollen in Kontakt bleiben, mal telefonieren, weil das besser ist als ein direkter Besuch. Und dann klingelt tatsächlich das Telefon bei Jakob. Der Anruf von Thorsten klingt wie ein Hilferuf. Klar, dass Jakob sich sofort in Bewegung setzt. Na ja, nicht sofort, sondern erst, nachdem er seinen in der Wand feststeckenden Finger befreit hat.
Aus dem Haus kommt ein seltsames Mädchen, das ihn fesselt. Jakob verschiebt seinen Besuch ein wenig und folgt erst mal dem Mädchen, hilft ihr Zahncreme zu kaufen. Dann wird er niedergeschlagen oder auch nicht, vielleicht ist es ein epileptischer Anfall. Die kommen immer ganz plötzlich. Oder Jakob ist einfach ausgerutscht. Auch das kann ganz plötzlich kommen. Eigentlich ist gar nichts passiert.
Den Besuch bei Thorsten lässt Jakob erst mal sein. Er ruft lieber an. Doch das seltsame Gespräch ist für ihn ein erneuter Hilferuf. Und schon steht Jakob wieder vorm Haus. Doch Thorsten ist nicht da. Angeblich ist er ausgezogen. Jakob wird die Wohnung angeboten. Sie wird möbliert vermietet, komplett mit Wintermantel und Gurke im Kühlschrank. Die Miete darf der neue Mieter selbst bestimmen.
Jakob zieht ein. Er will wissen, was in diesem seltsamen Haus nicht stimmt. Er will auch mehr über das seltsame Mädchen erfahren und natürlich muss er herauskriegen wohin Thorsten verschwunden ist.

Was hier abläuft ist ein riesiges Verwirrspiel, das die Hausbewohner ausgeheckt haben. Man kommt aus dem Staunen gar nicht heraus. Die Ideen die der Autor verarbeitet hat, sind oft völlig aus der Luft gegriffen und überhaupt nicht nachvollziehbar. Es ist auch kein Krimi im herkömmlichen Sinne. Zwar sind wohl Morde im Haus passiert und die Hausbewohner haben so einiges zu verbergen. Aber Jakob und somit auch der Leser kommen einfach nicht dahinter, was hier gespielt wird. Die Hausbewohner reden immer um den heißen Brei herum, sind talentierte Schauspieler. Man weiß nicht was man glauben soll, was Wahrheit ist, was Spiel. Damit kein Missverständnis aufkommt. Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Es ist komisch, satirisch, ironisch und makaber. Immer wenn man denkt, schlimmer kann es nicht mehr kommen, setzt der Autor noch eins drauf. Seine Phantasie schäumt über.
Eigentlich erwartet man, dass das Buch mit einem großen Knall endet, aber so ist es nicht. Hier hat sich wohl die Phantasie des Autors endlich erschöpft. Der Leser kann aufatmen.

Rezension von Heike Rau

Gunter Gerlach
Irgendwo in Hamburg
Krimi
265 Seiten, Taschenbuch
Rotbuch / Sabine Groenewold Verlage, Hamburg
ISBN: 3-434-54049-0
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