Als hätte die Stille Türen

Als hätte die Stille Türen

Dieses ist mein erstes Buch von Urs Faes, das ich gelesen habe, und es hat mich sehr berührt.

Es ist die leise, besinnlich und nachdenklich Geschichte eines Mannes, Journalist, der sich nach schwerer Krankheit auf den Weg macht, an einem Sterbeseminar teilzunehmen.
Er ist ganz in Gedanken an den Tod, seine überwundene Krankheit und seine Frau, die mit ihm nicht länger leben wollte.
David lernt bei diesem Seminar eine Frau kennen, Simone, für die er sich zu interessieren beginnt.
Die Annäherung erfolgt ganz langsam. Mal sind es kurze Begegnungen, ein andermal ein Brief, eine Karte oder ein kurzes, scheues Zusammentreffen. Eröffnungen über ihr vergangenes Leben vermittelt sie zögerlich und voller Skrupel über ein in ihren Augen unmoralisches Leben. Sie ist einer tiefen und sinnlichen Liebe zu einem nicht so bemerkenswerten Mann erlegen. Diese Leidenschaft führte zur Trennung von ihrem Mann und ihren Kindern.
David lernt durch Simone, der Sängerin, die Welt der Musik und insbesondere die Musik Alban Bergs kennen.
Er geht den Spuren dieses Komponisten nach und stößt auf seine Liebesbriefe an Hanna Fuchs, der Schwester Franz Werfels, die in Prag lebte. A. Berg war dieser Frau in leidenschaftlicher Liebe zugetan. Es war eine geheime Liebe, denn beide waren anderweitig verheiratet. David sucht die Geschichte der Liebe, wie sie in der Musik Alban Bergs seinen Niederschlag fand. So vermischt sich die eigene Suche von David nach Liebe und Zugehörigkeit mit der Geschichte Alban Bergs, die ungleich dramatischer und leidenschaftlicher war. Beider Lebens -und Liebesgeschichten und nicht zuletzt der Leidenschaft von Simones vergangener Liebe ist die Unerfüllbarkeit vollkommenen Glücks gemeinsam.

Es ist eine wunderbare, tief empfundene kleine Geschichte, voller Poesie und stiller Beobachtung.
Ich möchte sie wärmstens empfehlen.
Cl.B.

Urs Faes
Als hätte die Stille Türen
Eine wunderschöne Lebensgeschichte
ISBN:3518416669
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