Luisa

Luisa

Luisa Sanchez wird 1926 auf der kleinen Karibikinsel San Pedro geboren. Ihre Mutter ist Küchenhilfe, ihr Vater der Sohn einer reichen Plantagenbesitzerin. Dennoch heiraten beide und aus Luisa Sanchez wird Luisa la Cueva, die sogar zur Schule gehen darf. Die Familie ihres Vaters bleibt ihr jedoch verschlossen. Als deutlich wird, dass es eine Revolution geben wird, beschließt der Vater mit seiner Frau und der Tochter in die Vereinigten Staaten auswandern. Doch Luisa und ihre Mutter haben große Angst vor dieser Veränderung. Dennoch müssen sie sich dem Willen des Vaters beugen. Ihre Meinung zählt nicht.

Das Leben in New York ist nicht leichter. Der Name des Vaters ist hier nichts wert. Immer wieder muss die Familie umziehen. Es ist schwierig Arbeit zu finden und noch schwieriger, sie zu behalten. Die Mutter nimmt schließlich Kontakt zu ihrem Bruder auf, den sie neunzehn Jahre nicht gesehen hat. Weiterhelfen kann er nur bedingt. Es geht immer weiter bergab. Auch Luisa entkommt diesem Leben nicht. Sie wird Hausmädchen, obwohl sie eine Schulbildung hat, wechselt von Haushalt zu Haushalt. Sie heiratet sie und bekommt einen Sohn und lässt sich wieder scheiden. Eine Wende in ihrem Leben kann sie jedoch nicht herbeiführen. Sie schafft es nicht, das Glück beim Schopfe zu packen und einen Hauch von Beständigkeit in ihr Leben zu bringen.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Sicht Luisas, die als Figur eine beeindruckende Tiefe erreicht. Doch sie erzählt auch von den Familien, bei denen sie putzt. So sind es die vielen Schicksale fremder Leute, die sich mit dem von Luisa verbinden und die das Buch so lesenswert machen, auch wenn die Geschichten der Familien in Zeiten der Weltwirtschaftskrise fast immer desillusionierend wirken. Oft tun sich wahre Abgründe auf.
Es ist ein sehr vielschichtiger Roman. Alltäglichen Begebenheiten kommt dabei besondere Beachtung zu. Geschrieben ist er mit viel Feingefühl und in einem sehr eindrucksvollen, gut zu lesenden Stil.

Über die Autorin:
Paula Fox, geboren 1923 in New York, veröffentlichte zahlreiche Kinderbücher, für die sie 1978 mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis ausgezeichnet wurde, sechs Romane und zuletzt ihre Autobiographie „In fremden Kleidern“ und „The Coldest Winter“. Die Autorin lebt heute in New York.

Rezension von Heike Rau

Paula Fox
Luisa
Aus dem Englischen von Alissa Walser
443 Seiten, gebunden
C.H. Beck, München
ISBN: 3-406-53549-6

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