Faust, der Magier

Faust, der Magier

Das Kind, gezeugt von einer Besessenen und einem Dämon, wird am 23.04.1480 geboren. Getauft wird es in der Knittlinger Kirche auf den Namen Georg Johannes Faust. Das Satansbalg sieht aus wie ein Engel. Aber die Menschen vergessen nicht, Georg und seiner Mutter schlägt Feindseligkeit entgegen. Bei passender Gelegenheit wird dem Jungen gar das Brandmal des Satans verpasst. Einem Mordanschlag entgeht Georg nur, dank des beherzten Eingreifens der Stallmagd Tonja Siebenschöpf, veranlasst durch deren Tochter Lena.
Um den Vater Georgs ranken sich Geheimnisse. Von Tonja Siebenschöpf erfährt Georg, dass der Prior des Klosters Maulbronn, Herr Johannes, sein Vater sein könnte. Georg hofft, dass die Geschichte stimmt. Schließlich hat ebendieser Herr den Jungen und sein Mutter im Küfershaus untergebracht.
Mutter und Sohn leben dort wegsperrt und zudem noch schlecht behandelt. Als die beiden dennoch einmal das Küfershaus verlassen, müssen sie teuer dafür bezahlen.
Als der Küfer endlich zur Besinnung kommt und die unglaublichen Zustände auf dem Hof sich ändern, ist Georg mehr als überrascht. Georg wird erlaubt, zur Schule zu gehen. Er glaubt, der Herr Johannes hat sein Schicksal gewendet. Damit hat er nicht unrecht. Aber Tonja Siebenschöpf ist es, die nicht bereit ist, zu schweigen. Möglicherweise spielt aber auch der schwarze Hund Sjö, der ihm in seinen Albträumen begegnet ist, eine Rolle.
Als Vierzehnjähriger versucht Georg in den Dienst eines Wanderarztes zu treten. Doch Thomas Bleikamm hat kein Interesse an dem Jungen. Er schlägt Georgs Weissagung, dass eine Frau bei einer Operation sterben wird, in den Wind. Als eben dies dann doch passiert, gibt er Georg die Schuld, behauptet, er habe die Frau entseelt. So angeklagt, kann Georg nicht länger im Haus des Küfers bleiben. Der Küfer geht zum Kloster von Maulbronn, um Herrn Johannes zu veranlassen, den Jungen und seine Mutter zu sich zu holen. Doch kurzerhand wird ihm mit der Inquisition gedroht.
Und doch besteht Interesse an dem Jungen. Herr Johannes, beschließt Georg zu sich zu holen. Vielleicht kann er mit Georgs Hilfe endlich den im Kloster versteckten Schatz finden. Und wenn nicht, könnte der Teufelsjunge mit Hilfe der Alchemie Gold erzeugen.

„Faust, der Magier“ ist ein opulenter historischer Roman. Der Autor hat die wenigen historisch überlieferten Kenntnisse über Faust mit viel künstlerischem Können und Fantasie zu einer Geschichte verwoben.
Beim Erzählen bedient er sich einer altmodisch anmutenden Sprache, die der Zeit angepasst scheint, aber leider sehr schwer lesbar ist. Zudem greift er einen Wortschatz auf, der heute nicht mehr geläufig ist.
Das Buch lässt sich dadurch nur sehr schwer bewältigen. Man gewöhnt sich nach einiger Zeit aber immer besser an diesen Sprachstil.
Die Geschichte hat zudem einige Längen. Das wird aber aufgewogen von Szenen, die überaus spannend sind.
Georg Johannes Faust und vor allem auch die Zeit, in der er lebte, wird lebendig. Der Autor erzählt sehr detailreich und überaus glaubhaft. Das Buch mit seinen Albtraumdurchsetzten und von Fausts Visionen geprägten Passagen ist ausgesprochen aufwühlend und wird bei vielen Lesern sicher sehr widersprüchliche Gefühle auslösen. Für Zartbesaitete ist es nicht zu empfehlen.
Und natürlich wird man auch an andere literarische Werke über Faust erinnert. Das Buch wirkt so sehr authentisch und gut recherchiert.

Rezension von Heike Rau

Andreas Gößling
Faust, der Magier
607 Seiten, gebunden
Rütten & Loening
ISBN: 978-3352007453
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