Und morgen bin ich dran

Und morgen bin ich dran

Der Vorstandsvorsitzende und elf Manager und Managerinnen haben sich zu einem Meeting versammelt. Das Zuhören fällt den Anwesenden schwer. Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden langweilen. Und trotzdem arbeitet es in den Köpfen. Man gibt sich seinen Fantasien hin, beobachtet die Anwesenden und macht sich Zukunftssorgen. Die Verringerung der Belegschaft ist nämlich ein Punkt, der angesprochen wird und in die Gedanken der Anwesenden einfließt.

Jede Person wird im Buch Platz eingeräumt. Die Gedanken kommen auf den Tisch. Es ist eine Art Entblößung, die da dem Leser aufgetischt wird. Meyer zum Beispiel steht unter Beruhigungsmitteln. Pujols Gedanken werden überlagert von sexuellen Fantasien, was aber noch nichts gegen die Mordfantasien von Stoeffer ist. Die Brémont ist tödlich gelangweilt, hadert mit ihrer Figur und ihren Rückenschmerzen. Tissier schiebt einen Haufen privater und gesundheitlicher Probleme vor sich her. Selbst der Vorstandsvorsitzende steht unter Druck. Sein Magen macht ihm zu schaffen.

Sie arbeiten zusammen, aber sie halten nichts voneinander. Jeder ist sich selbst der Nächste. Jeder spielt nach außen hin eine Rolle. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen dies nicht durchschauen.
Teilzuhaben an diesen zutiefst privaten Gedanken, ist natürlich äußerst interessant. Man liest das Buch mit Spannung, aber auch mit Entsetzen. Die Schicksale die hier präsentiert werden, sind tragisch. Private und berufliche Probleme können einen Menschen erdrücken. Aber nicht jeden, wie der Autor beweist. Es gibt da zwei Personen, die es verstehen, den Leser zu überraschen. Kurz und gut, man muss das Buch einfach lesen. Es ist wirklich sagenhaft!

Rezension von Heike Rau

Laurent Quintreau
Und morgen bin ich dran
Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz
Unionsverlag
184 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3293003989
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