Todd Hasak-Lowy: Schlecht beraten durch Rabbi Brenner

Todd Hasak-Lowy: Schlecht beraten durch Rabbi Brenner

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Überdruss und Komik  im Leben eines versierten Drehbuchschreibers.

Der Drehbuchautor Daniel Bloom verzweifelt an der Welt: an der großen Zahl von Managern, die sich an ihren Kunden bereichern und Politikern, die korrupt und ehrgeizig nur den eigenen Vorteil im Auge haben.

Schnell und witzig entführt uns Todd Hasak-Lowy nach Los Angeles zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Daniel ist Jude, vermögend, verheiratet und sucht eine neue Herausforderung für sein Schreiben. Dabei fällt ihm nur eines ein: Er will ein Drehbuch schreiben, das in seiner Handlung genau diese beschriebene abgewrackte alte und neue Welt zum Thema haben soll. Gedrängt von seinem Agenten Max macht er sich an die Arbeit.

Nebenbei geht Zack, sein Sohn, auf seine Bar – Mizwa zu, womit er zum anerkannten Mann in der jüdischen Gemeinde werden soll. Die Eltern Daniel und Caroline sind nicht besonders fromm und betrachten den Thoraunterricht skeptisch. Sie gehören zu den assimilierten Juden, die es weder mit der Religion noch mit den Synagogenbesuchen so genau nehmen.

Einen tieferen Einblick in die Gewohnheiten agnostisch ausgerichteter Juden bietet Hasak-Lowy mit den Familiengeschichten der beiden.

Erkennbar befindet sich der Hauptprotagonist Daniel in einer Sinn- und Lebenskrise. Dem neuen Rabbi Ethan Brenner in der jüdischen Gemeinde vertraut er seine Zweifel und Gedanken und seine inneren Nöte an. Dieser, selber ein unorthodoxer und verdrehter Mensch, vermittelt ihm schließlich eine Reise nach Israel.

In einer an Ideen überschießenden Geschichte voller Phantasiereichtum erzählt Todd Hasak-Lowy, wie es einem im jüdischen Künstlermilieu Hollywoods als erfolgreicher Drehbuchschreiber geht. Daniel unternimmt seine „Bildungsreise“ nach Israel, die ihm reiche Erfahrungen in dem Krisen geplagten Land beschert. Er nimmt Drogen, besieht sich das Leben dort und in Amerika und beschließt zuletzt einen totalen Neuanfang. Dass es bis dahin komische bis verrückte Erlebnisse aller Beteiligten gibt, dass Daniel in Ethan Brenner einen noch verrückteren Typen findet, als er sie selber schon erfindet: das Geschehen ist unterhaltsam und erinnert gelegentlich an Slapsticks. Rabbi Ethan Brenner führt die Religion mit seinem unüblichen Gebaren ad absurdum, und Daniel wandert als derjenige durch die Erzählung, der den Finger auf die Wunden der amerikanischen Gesellschaft legt. Er ist ein naiver, liebenswerter und verwunderter Held, der nicht immer alles versteht, was er erlebt. Lakonisch nimmt er hin, dass sein Leben aus den Fugen zu geraten scheint. Da kann einem schon die Orientierung verloren gehen! Für den Leser hält der Autor Dialoge von Witz und Komik bereit, die einem die Lektüre zu einem unterhaltsamen Abenteuer werden lässt. Längen muss man dafür in Kauf nehmen!

Todd Hasak – Lowy reiht sich mit seinem ersten Roman in die  Riege amerikanischen Autoren jüdischer Herkunft von einigem Format ein. Mit Markus Ingendaay wurde ein Übersetzer gefunden, der das Werk gekonnt ins Deutsche übertragen hat.

Todd Hasak-Lowy 
Schlecht beraten durch Rabbi Brenner
480 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041940
ISBN-13: 978-3462041941

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