David Foster Wallace: Der bleiche König

David Foster Wallace: Der bleiche König

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Wahrheiten und Reflexionen weit über den Alltag hinaus.

David Foster Wallace hat sich 2008 das Leben genommen. Er litt an unheilbaren Depressionen. Drei Jahre nach seinem Tod erschien in USA erstmalig sein nachgelassener Roman “Der Bleiche König“. Nun, weitere zwei Jahre später, ist der Roman auf Deutsch in der Übersetzung von Ulrich Blumenbach im Kiepenheuer & Witsch Verlag erschienen.

Sich mit diesem Roman zu befassen, bedeutet eine gewaltige Herausforderung.
Alleine die Seitenzahl könnte abschrecken: 640 eng beschriebene Seiten, klein gedruckt und zuweilen über viele Seiten ohne Absatz, Rede oder Gegenrede.
Wäre DFW nicht zu Lebzeiten ein Kultautor gewesen, könnte man sich leicht dem Text verweigern.

Fangen wir jedoch mit dem Nachtrag des Herausgebers an.
Die Witwe von DFW, Karen Green, bat Michael Pietsch, den Nachlass zu sichten.
Hier fanden sich eine Vielzahl von Zetteln, Romanfragmenten und Notizen aller Art. Aus einem Konglomerat dieser Aufzeichnungen gelang es dem Herausgeber Michael Pietsch, einen Roman zu konzipieren, wie ihn DFW möglicherweise geplant hatte.

Worum geht es?
Im Jahr 1985 finden sich in einem IRS Regionalprüfzentrum in Peoria, Illinois, die Hauptfiguren in einem Stück, bei dem es um den Kampf im öden Alltag einer Steuerbehörde geht.
Hier finden Gespräche statt über Sinn und Unsinn unserer Welt und über die Regeln, unter denen wir zu leben haben, und die sich der homo sapiens selber gegeben hat.

Ob man mitten in einem Kapitel oder auf einer x- beliebigen Seite zu lesen beginnt: überall finden sich Fragmente von Gesprächen, Gedanken, Reflexionen und Taten der Protagonisten. Philosophisch hintersinnig erörtern sie das Wesen unseres Seins und Handelns. Z.B.: “Ich finde übrigens, dass sich Bewusstwerdung vom Nachdenken unterscheidet.“ S. 216

In langen, tiefsinnigen Ideenfolgen überdenken unser Held und seine Gegenspieler ihr Handeln, Denken und Tun unter dem Aspekt „Nachdenken oder Bewusstwerdung“ S. 218. Dabei fließen autobiographische Fragmente und gegenwärtige Erlebnisse in die Berichte ein, die der Veranschaulichung der oben genannten Fragen dienen.

Alles in allem ist dieser Roman fulminant in seiner Wucht, differenziert in seinen Betrachtungen, doch schwer verdaulich für den Leser leichterer Literatur. Wer schon Essays oder Romane von DFW gelesen hat, weiß, wie sein Gedankenfluss funktioniert und wird seine helle Freude haben an der Feinheit und Freiheit, die er in seinem Denken immer wieder beschwört.

Da man den Roman nicht als Ganzes lesen muss und sich eher  einzelne Passagen zu Gemüte führen kann, bleibt das Werk herausragend in seiner Wirkung und in seinem Anspruch. Philosophisches und literarisches Gedankengut ergänzen sich glänzend!

David Foster Wallace
Der bleiche König
640 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, November 2013
ISBN-10: 3462045563
ISBN-13: 978-3462045567
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