John Williams: Nichts als die Nacht

John Williams: Nichts als die Nacht

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John Williams gewann mit seinem 1967 geschriebenen Roman „Stoner“ in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als er neu entdeckt wurde, Ruhm, Ehre und eine Fangemeinde.

Jetzt ist im dtv Verlag sein Debütroman „Nichts als die Nacht“ erschienen. Es handelt sich um eine Novelle, die geheimnisvoll und düster die Geschichte von Arthur Maxley erzählt. Er lebt in San Francisco, und die Straßen und Bars der Stadt bieten den Rahmen der Erzählung. Die Ereignisse umfassen nur eine Nacht.

Der junge Mann wird getrieben von Dämonen. Er wird überschwemmt von Erinnerungen, fast immer bedrohlich, unterbrochen von zarten und liebevollen Erinnerungen an eine entrückte Mutter, in deren Armen er Sicherheit und Geborgenheit fand. In früherer Zeit ist etwas geschehen, das, angedeutet und flüchtig nur, gleichzeitig allgegenwärtig zu sein scheint.

Die Mutter ist tot, der Vater entschwunden. Max hat schwerste Zeiten hinter sich, in denen er in wilden Ängsten und Visionen schwebt. Überwältigt von Gefühlen gibt der Protagonist zu verstehen, wie ihn die Welt außerhalb seines Zimmers ängstigt und, ja auch anekelt. Er gibt sich seinen Träumen hin, erkennt den Himmel und die Sterne und lebt in tiefer Einsamkeit.

Eingelullt von seinen unwirklichen Visionen geht er durch Himmel und Hölle. Den Himmel verkörpert die tote Mutter, die Hölle besteht in der Gegenwart, in der er als Müßiggänger seinen nebulösen Vorstellungen erliegt. Hat die Mutter auf den Vater geschossen und sich selbst gleich danach umgebracht? Wo ist der entschwundene Vater?

Ein Treffen mit ihm verläuft kühl und ohne gegenseitiges Verständnis. Der Vater bleibt innerlich und äußerlich fern.

Fast alle Erfahrungen seines vergangenen Lebens erscheinen nebulös und diffus. Eine unruhige Sehnsucht nach Liebe und Sex bricht sich Bahn, und man weiß nicht, ob er träumt oder wacht. Er erlebt gequält und nur halb wach die Begegnung mit einem Freudenmädchen. Das Abenteuer endet tragisch.

William Stoner hat diese Novelle verfasst, als er 1940 mit 22 Jahren im zweiten Weltkrieg mit einem Flugzeug in Burma abgestürzt war. Er lag lange im Lazarett und hat in seinen dunklen Träumen versucht, sich mit dem allgegenwärtigen Tod auseinanderzusetzen.

Das Ergebnis ist dieses Erstlingswerk, das er lange bei keinem Verlag unterbringen konnte. Es zeugt bereits jetzt von seiner sensiblen Beobachtungsgabe und dem psychologischen Feingefühl seines späteren Romans “ Stoner“. Die poetische Kraft der Sprache und das fast surreal anmutende Geschehen bieten einen Einblick in seine Begabung. Misstrauen und verhaltene Melancholie im Wechsel mit Lust und Leidenschaft prägen dieses Werk, das in seiner Düsternis einmalig ist. Hier gibt es keine Hoffnung auf ein besseres Leben oder Erlösung aus der Einsamkeit. Man ist betroffen von dieser melancholischen und tief empfundenen Gefühlswelt.

1994 ist John William gestorben. Er war Lektor und Universitätsdozent. Seine Werke kamen erst posthum zu Ehren.

John Williams
Nichts als die Nacht
160 Seiten, gebunden
dtv Verlagsgesellschaft, September 2017
ISBN-10: 3423281294
ISBN-13: 978-3423281294
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