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Kategorie: Sachbuch

Bartholomäus Grill: Um uns die Toten

Bartholomäus Grill: Um uns die Toten

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Sterben und Tod, heute und gestern…

Bartholomäus Grill hat sich in einer umfassenden Darstellung mit den Todesritualen und Gebräuchen aus verschiedenen Jahrhunderten, in Märchen und Mythen und den heutigen Tabus über das Sterben auseinander gesetzt.

Anlass sind seine Erfahrungen als Journalist in Kriegs- und Hungergebieten der Welt, seinen eigenen Erlebnissen mit engen Angehörigen und den Einsichten, die ihm diese Erkenntnisse ermöglicht haben.

Er ist vom gläubigen Katholiken zu einem Ungläubigen geworden. Man kann es ihm nicht verdenken!

Die Mischung aus Allgemeinwissen, Glaubensfragen und eigenen Erlebnissen machen seinen Bericht so glaubhaft und überzeugend.

Er räumt mit all’ den schönen Lügen über „Das Geschenk des Todes“ oder der Erweiterung der Weltsicht durch das Sterben auf.

Nichts von alledem ist wahr! Zu deutlich sind seine Einlassungen darüber, wie mit vielfachen Mitteln der Sterbeprozess hinausgezögert wird, womit ökonomische und ideologische Interessen bedient werden. Doch auch die Gegenposition gegen Sterbehilfe erfährt ausführlich Würdigung. Die alte Frage nach Hilfe beim Sterben oder Geschehenlassen erfährt in diesem Fachbuch überzeugende Argumente des „Für“ und „Wider“ bei den Bedingungen, die zum Ende führen. Grill ist unsentimental und klar in seinen Überlegungen. Er scheut nicht davor zurück, die Verlogenheit oder Beschönigung der zahlreichen Veröffentlichungen und Diskussionsbeiträge zum Thema zu benennen.

Nichts ist gut beim Sterben, und nichts kann über den Tod und den Schmerz beim Sterben und Abschiednehmen hinwegtäuschen.

Nüchtern betrachtet ist das Lebensende vorprogrammiert und man hat den Tod anzunehmen. Trost vermögen alleine liebvolle Mitmenschen zu geben, die beim Tod dabei sind und mit tröstender Hand Begleitung leisten. Doch nicht immer sind diese Bedingungen gegeben. Der Autor lässt in seinen Ausführungen nichts unerwähnt. Er besticht durch seine Authentizität.

Ein großartiger, einfühlsamer und hilfreicher Bericht ist Bartholomäus Grill gelungen, für den man nur danken kann!

Bartholomäus Grill
Um uns die Toten
224 Seiten, gebunden
Siedler Verlag, April 2014
ISBN-10: 382750029X
ISBN-13: 978-3827500298
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Elke Wißmann: Unsere Landgasthöfe – Genuss-Ausflüge in Baden-Württemberg

Elke Wißmann: Unsere Landgasthöfe – Genuss-Ausflüge in Baden-Württemberg

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Landgasthöfe haben oft einen ganz besonderen Charme. Man muss ein bisschen kreuz und quer fahren, so wie die Redakteurin, Autorin und Regisseurin Elke Wißmann, um sie zu finden. Man kann sich natürlich auch auf einen guten Tipp von Bekannten verlassen oder man liest dieses Buch.

Oftmals sind Sehenswürdigkeiten Ziel eine Reise und da gehört es natürlich auch dazu in der Gegend Essen zu gehen. Beides lässt sich also gut verbinden und das ist auch das Motto des Buches.

Zunächst wird ein Landgasthof vorgestellt. Die Autorin beschreibt die Lage und ihre ersten Eindrücke vom Ambiente. Sie betrachtet die Gasträume auf ihren Wohlfühlcharakter hin und lässt ihren Blick schweifen.

Immer steckt auch eine Geschichte hinter dem Langasthof, der von Wirtin und Wirt zu dem gemacht wurde, was er heute ist. Manchmal steckt eine lange Tradition dahinter, ein anderes Mal ein Neubeginn.

Die Küche ist von persönlichen Vorlieben geprägt, meist regional und bodenständig, aber natürlich wird auch oft der Kreativität freien Lauf gelassen. Ein ambitionierter Koch mit Auslandserfahrung bringt dann auch schon mal exotische Köstlichkeiten mit ein. Für den Leser gibt es die Lieblingsrezepte der Köche zur Einstimmung. In einem Kästchen werden Basisdaten genannt, also Adressen, Öffnungszeiten usw. und auch der preisliche Rahmen wird aufgezeigt.

Die Gegend um die Landgasthöfe hat besondere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Auch größere Städte liegen in der Nähe. Die Autorin gibt Ausflugstipps und geht dabei ins Detail. Genaue Adressen und Öffnungszeiten werden mitgeliefert.
Außerdem gibt es sehr viel an Bildmaterial.

Man kann sehr gut mit dem Buch eine kulinarische Reise durch Baden-Württemberg planen, ob es sich nun um einen Urlaub oder eine Tagestour handelt. Die Autorin streicht Besonderheiten gut heraus, die das Bundesland bieten hat.

Rezension von Heike Rau

Elke Wißmann
Unsere Landgasthöfe – Genuss-Ausflüge in Baden-Württemberg
144 Seiten, broschiert
Belser Verlag
ISBN-12: 3763026657
ISBN-13: 978-3763026654
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Sarah Schill – Anständig leben – Mein Selbstversuch rund um Massenkonsum, Plastikmüll und glückliche Schweine

Sarah Schill – Anständig leben – Mein Selbstversuch rund um Massenkonsum, Plastikmüll und glückliche Schweine

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Als Sarah Schill zum ersten Mal ihren ökologischen Fußabdruck berechnen lässt, ist sie ernüchtert. Sie lebt über ihre Verhältnisse. Das muss sich ändern. Und so startet sie einen Selbstversuch. In einer vorgeschriebenen Zeit möchte sie vegan, plastikfrei und vor allem viel bewusster leben. Das bedeutet eine komplette Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten. Vor allem ist es sehr viel schwieriger, als gedacht. Und wirklich erfreut, nimmt ihr Umfeld die Pläne auch nicht auf.

Aber die Autorin beginnt hinter die Kulissen zu blicken und bald will sie gar nicht mehr leben, wie bisher. Sie möchte sich gesund und natürlich ernähren. Das bedeutet tatsächlich, ohne Fleisch und tierische Produkte leben zu müssen, ohne Klamotten aus China und ohne Plastikflaschen.

Es ist ein glaubwürdiger Versuch geworden. Tatsächlich ist es nicht einfach, umweltgerecht zu leben. Ein Stück weit ist der Versuch gescheitert, was den Umständen und fehlenden Möglichkeiten zugeschrieben werden muss. Sarah Schill schreibt auch über ihre Verzweiflung und über Resignation. Aber sie hat dennoch einen für sie gangbaren Weg gefunden, der zwar nicht perfekt ist, aber doch in die richtige Richtung geht. Dafür musste sie ihre sogenannte Komfortzone verlassen, aber das ist es wert. Ihre Meinung zu bisher selbstverständlichen Dingen hat sich geändert. Sie ist offener geworden und lässt auch Unbequemes an sich heran. Es ist ein Prozess in Gang gekommen, der noch lange nicht abgeschlossen ist und an dem der Leser ein Stück weit teilnehmen kann.

Man kann das Buch gut als Grundlage für einen eigenen Anfang, nachhaltig zu leben, nehmen. Neben ihrer eigenen Geschichte gibt die Autorin viele Informationen. Dabei zählen auch die Meinung anderer, ihr wichtiger Autoren, deren Bücher sie gelesen hat. Es gibt im Buch außerdem ein sehr gut geführtes Quellenverzeichnis, das als Ausgangspunkt für eigene Recherchen genutzt werden kann.

Rezension von Heike Rau

Sarah Schill
Anständig leben – Mein Selbstversuch rund um Massenkonsum, Plastikmüll und glückliche Schweine
224 Seiten, Klappenbroschur
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517089915
ISBN-13: 978-3517089911
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Hanno Charisius und Richard Friebe: Bund fürs Leben – Warum Bakterien unsere Freunde sind

Hanno Charisius und Richard Friebe: Bund fürs Leben – Warum Bakterien unsere Freunde sind

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Ein bisschen provokativ klingt der Titel schon. Denn Bakterien haben ja eher einen Ruf als Krankmacher. Man bekämpft sie kategorisch mit antibakteriellen Putzmitteln und Seifen und schluckt, ohne dass es wirklich nötig wäre, zur Vorsicht ein Antibiotika, in dem Glauben, dass es zumindest nicht schaden wird. Mikroben-Phobie nennen die Autoren das. Zwar gibt es diese Problembakterien, die wirklich schwere Krankheiten verursachen können, aber mit einem Rundumschlag bringt man möglicherweise auch die guten Bakterien zur Strecke. Und das Fehlen dieser kann uns auch krank machen und zu Übergewicht, Allergien und sogar Krebs führen. Sogar unsere Stimmung und unser Denken soll von Bakterien beeinflusst werden. Es wird Zeit, sich einmal näher damit zu befassen.

Es ist ein kompliziertes Thema. Aber die Autoren, die studierten Biologen und Wissenschaftsjournalisten Hanno Charisius und Richard Friebe, verstehen es, Sachverhalte auf verständlich und sogar sehr unterhaltsame Art und Weise an den Leser zu bringen. Dabei ist das Buch so spannend wie ein Thriller.

Ganz tief hinein in unser Körperinneres geht es. In den Darm. Aber die Autoren nähern sich dem Ort des Geschehens mit Humor. Sie schreiben in einer einfachen Sprache und malen anschauliche Bilder, so dass jeder ihren Ausführungen gut folgen kann. Ihre Erklärungen sind also gut nachvollziehbar. Für kleine Atempausen sorgen die Illustrationen zwischen den verschiedenen Buchteilen.

Sicher interessieren sich auch Menschen für das Buch, die sich Hilfe bei Darmproblemen erhoffen. Die Ausführungen hierzu sind allerdings ernüchternd. Soweit ist die Forschung noch nicht. Selbst bereits bestehende Angebote zur Darmsanierung und der sogenannten Entschlackung kommen nicht besonders gut weg. Ratschläge zur Lebensführung sind allgemein gehalten. Aber es besteht Hoffnung. Denn es ist einiges im Gange. Therapiemöglichkeiten wird es geben. Auf neue Studienergebnisse darf man gespannt sein.

Rezension von Heike Rau

Hanno Charisius und Richard Friebe
Bund fürs Leben – Warum Bakterien unsere Freunde sind
Mit Illustrationen von Veronique Ansorge
319 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446438793
ISBN-13: 978-3446438798
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Frank Arnold: Der beste Rat, den ich je bekam

Frank Arnold: Der beste Rat, den ich je bekam

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Gerade wenn man jung ist, braucht man in vielen Lebenssituationen einen Rat, auch dann, wenn es um die Berufswahl und das berufliche Fortkommen geht. Um diese Art Ratschläge geht es im Buch. Topmanager und Unternehmer, also Menschen, die erfolgreich sind, über reichlich Lebenserfahrung verfügen und wissen, was sie wollen, blicken zurück und analysieren, welche Ratschläge für sie besonders hilfreich waren oder es noch sind. Diese zu nutzen hat manchmal Chancen eröffnet oder Veränderungen bewirkt, die sonst nicht möglich gewesen wären.

Im Buch kommen in kurzen Worten erfolgreiche Menschen zu Wort, die stets Weitblick und Durchsetzungsvermögen bewiesen haben, die aber mitunter auch Schicksalsschläge zu verkraften hatten und die trotzdem den Blick auf die Zukunft nicht verloren haben.
Steve Jobs, Peter F. Drucker, Josef Ackermann und viele weitere Männer und auch einige wenige Frauen, berichten, was sie voran gebracht hat in ihrem Leben. Sie geben die ihnen gemachten Ratschläge und Denkanstöße weiter an den Leser. Die Wortmeldungen sind spannend und interessant.

Man kann von den Ratschlägen profitieren, die im Buch gemacht werden. Aber im Grunde sind diese bekannt. Sie sind allgemein gültig. Und sicher ist es gut, solche Ratschläge ins Bewusstsein zu rufen und zu überdenken. Es ist interessant, den Werdegang der Persönlichkeiten in deren eigenem Rückblick zu betrachten und ihre Einschätzungen, was ein besonders in Erinnerung gebliebener Ratschlag bewirkt hat.

Als Leser kann man diese Ratschläge annehmen oder auch nicht. Man muss schließlich auch sehen, dass nicht jeder den Mut hat, extreme Veränderungen oder gar einen kompletten Richtungswechsel herbeizuführen. Davon abgesehen gibt es auch schlechte Ratgeber. Nicht alles ist auf die eigene Situation zu beziehen. Man muss also immer abwägen.

Rezension von Heike Rau

Frank Arnold
Der beste Rat, den ich je bekam
240 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446438726
ISBN-13: 978-3446438729
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Sarah Wiener Stiftung (Hrsg.): Landschaft schmeckt – Nachhaltig kochen mit Kindern

Sarah Wiener Stiftung (Hrsg.): Landschaft schmeckt – Nachhaltig kochen mit Kindern

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„Landschaft schmeckt“ beschäftigt sich mit regionaler und saisonaler Küche, die im Rahmen der Sarah Wiener Stiftung für Kinder erlebbar gemacht wird. Das Buch dient dabei Eltern, Erziehern, Lehrern und allen Interessierten als Grundlage mit Kindern Lebensmittel zu erkunden und gemeinsam zu kochen.

Die Sarah Wiener Stiftung mit ihren Autoren nimmt sich diesem Thema auf spielerische Art und Weise ein. Kinder werden mit Selbstverständlichkeit an gesunde Ernährung herangeführt. Dabei wird alles rund um das Thema Lebensmittel besprochen und es wird aufgezeigt wie Kinder von Anfang an einbezogen werden können. Kinder erleben das Thema also nicht nur in der Küche. Es geht raus in den Garten, auf das Feld, auf den Bauernhof mit den Tieren und auch ans Wasser, wo der Fisch herkommt. Bio-Lebensmittel werden favorisiert.

Der Blick auf unsere Umwelt wird bei den Kindern geschärft. Nachhaltigkeit wird geübt. Fertiggerichte in Plastikverpackungen sind kein Thema. Es wir regional und saisonal aus frischen Lebensmitteln gekocht. Der Gesundheitswert wird herausgestrichen. Spiel und Spaß kommen beim Erkunden der Lebensmittel nicht zu kurz.

Mit im Buch sind viele Rezepte. Einfache Rezepte, die sich gut mit Kindergruppen nachkochen lassen, die Spielraum für eigene Ideen lassen, und die zeigen, wie vielfältig die Auswahl an Lebensmitteln ist. Zu kochen und zu essen macht Spaß. Und hier werden Reste natürlich nicht weggeschmissen, sondern auch aufgebracht. Ideen hierfür werden ebenfalls aufgezeigt. Es gibt jede Menge zu lernen und zu entdecken. Kinder sind hier von Natur aus neugierig und interessiert. Dabei wird auch mal über den Tellerrand hinausgeschaut, denn was Kinder in anderen Ländern essen, ist auch spannend.

Das Buch ist eine gute Grundlage, Kinder für ihre Ernährung und für Nachhaltigkeit zu interessieren.

Rezension von Heike Rau

Sarah Wiener Stiftung (Hrsg.)
Landschaft schmeckt – Nachhaltig kochen mit Kindern
Mit Texten von Kerstin Ahrens, Stephanie Lehmann, Meike Rathgeber
213 Seiten, gebunden
Beltz Verlag
ISBN-10: 3407753969
ISBN-13: 978-3407753960
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Gabriele Goettle: Haupt- und Nebenwirkungen – Zur Katastrohe des Gesundheits- und Sozialsystems

Gabriele Goettle: Haupt- und Nebenwirkungen – Zur Katastrohe des Gesundheits- und Sozialsystems

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Gabriele Göttle schreibt, wie man ihrer Autorenbiographie entnehmen kann, über den Alltag in Deutschland. Ihre Reportagen erscheinen in der taz. Ihre Aufzeichnungen zum Gesundheits- und Sozialsystem sind im vorliegenden Buch zusammengefasst.

Dass hier nichts Gutes auf den Leser wartet, kann schon dem Titel entnommen werden. Es handelt sich hier um ein sehr kritisches Buch.
Die Autorin ist mit Menschen ins Gespräch gekommen, die sich auskennen, den Rentenexpertem Dipl. –Ing. Otto Teufel, den Armutsforscher Dr. Christoph Butterwegge, den Soziologen Dr. Phil. Habil. Wilhelm Heitmeyer, dem Statistikprofessor Gerd Bosbach, der Sozialwissenschaftlerin und Historikerin Dr. Phil. Gisela Notz und vielen anderen.

Sie alle sind Kritiker, die unser System hinterfragen, und so werden Haupt- und Nebenwirkungen unserer Politik aufgezeigt. Für den Leser zeigt sich, wo Fallstricke lauern und was das für jeden von uns bedeutet. Jeder hat wohl hier schon einschlägige Erfahrungen gemacht. Aber es wird auch ein Blick auf die zukünftig zu erwarteten Auswirkungen geworfen.

Meinungen und Standpunkte zu lesen zu undurchsichtigen Vorgängen, ist immer interessant. Wer durchschaut schon unser Gesundheits- und Sozialsystem oder den Sinn oder Unsinn der vielen Reformen, die es gegeben hat.
Interessant ist auch der Ausblick, der zeigt, wo es hingehen könnte, wenn es weiter läuft wie bisher. Wobei es nicht leicht ist, hier eine Prognose abzugeben.

Das Buch rüttelt wach. Es verdeutlicht die Umstände in denen wir leben. Es zeigt, wie gelenkt und geschoben wird und das nicht unbedingt zum Wohl der Bevölkerung. Tatsächlich schleicht sich der Gedanke ein, dass es so nicht weitergehen kann. Wer sich für Politik interessiert, für unser Gesundheits- und Sozialsystem, sollte das Buch lesen. Von den Haupt- und Nebenwirkung ist jeder betroffen.

Rezension von Heike Rau

Gabriele Goettle
Haupt- und Nebenwirkungen – Zur Katastrohe des Gesundheits- und Sozialsystems
Reportagen
252 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888979358
ISBN-13: 978-3888979354
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Sabine Bode: Frieden schließen mit Demenz

Sabine Bode: Frieden schließen mit Demenz

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Weggucken oder sich einlassen?

In ihrem Buch über Demenz beschreitet Sabine Bode einen sehr eigenen Weg: Aus zahlreichen Beobachtungen, Gesprächen mit Betroffenen, Angehörigen und Heimbesuchen versucht sie ein geschlossenes Bild über die Alterserscheinung Demenz zu erhalten. Sie zitiert aus bekannten Büchern, die Angehörige oder Betroffene selber geschrieben haben, und aus Erkenntnissen der Wissenschaft und Forschung.

Das sicher gut gemeinte Vorhaben, einen Perspektivwechsel bei der Betrachtung und Handhabung der Altersdemenz zu erreichen, gelingt ihr leider nicht. Sie entwickelt eine Utopie, wie man den schwer in ihrem Verhalten veränderten Personen begegnen sollte.

Ihre Forderung ist transzendent.

Ihr Buch beinhaltet ein Sammelsurium von Erkenntnissen, die recht unvermittelt aneinander gereiht werden. Der Tenor heißt: Liebe, Zuwendung, Geduld und Akzeptanz gegenüber den in ihrem Verhalten veränderten Alten. Aber wissen wir das nicht alle schon?

Bei allen gut gemeinten Ratschlägen der Autorin, wie man durch liebevolle  Behandlung den Altersdementen in ihrem Alltag helfen könnte, wird vergessen, dass sich einfach niemand oder zu wenige Personen finden werden, die diesen ganz bestimmt löblichen Vorgaben gerecht werden könnten. Liebe und Zuwendung lassen sich nicht erzwingen. Verwandte werden aus Pflichtgefühlt und gelegentlich auch wie bei John Bayley aus Liebe den alten, vergesslichen und körperlich wie seelisch dem realen Leben abhanden gekommenen Menschen helfen können. Insgesamt bleibt das Schicksal Demenz eine schwere Prüfung, die nicht alle Angehörigen oder das Pflegepersonen bestehen werden.

M. E. brächte nur eine politisch-gesellschaftliche Korrektur in Form von geänderten Ausbildungsrichtlinien für Pflegende, sozialer Anerkennung der Arbeit des Pflegepersonals und viel, viel Geld die Wende.

Es bleibt ein Dilemma, das für jede einzelne betroffene Familie im Spagat zwischen dem Machbaren und der Unzulänglichkeit enden wird.

Fazit: Aufklärung über Demenz durch fachlich hervorragende Lektüre für breite Kreise ist hilfreich. Diese erfüllt Sabine mit ihrem Buch jedoch nur bedingt. Als Beispiel für bessere andere sei hier Frank Schneiders Buch „Demenz“ genannt.

Die Behandlung und Lösung der Probleme im Einzelfall durch Pflegekräfte, familiäre Hilfe oder Unterbringung wird man den Betroffenen je nach Kapazität und psychischer Kraft am Ende selber überlassen müssen.

Sabine Bode
Frieden schließen mit Demenz
Kindle Edition
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 305 Seiten
Klett-Cotta, Februar 2014
ISBN-10: 3608948066
ISBN-13: 978-3608948066
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Irene Schlingensiepen und Mark-Alexander Brysch: Homöopathie für Skeptiker

Irene Schlingensiepen und Mark-Alexander Brysch: Homöopathie für Skeptiker

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Zunächst einmal ein Wort zu den Autoren. Dr. Irene Schlingensiepen ist Medizinerin. Sie hat am Max Planck Institut für biophysikalische Chemie in der Neurobiologie promoviert. Sie arbeitet als Ärztin und Dozentin für Homöopathie. Ihr Sohn Mark-Alexander Brysch studierte Germanistik und Geschichte. Er ist Journalist und freier Autor.

Es ist ein schwieriges Thema, dem sich die Autoren mit ihrem Buch annehmen, aber für alle interessant, die sich für Homöopathie interessieren, ob sie dieser alternativen Heilmethode nun offen oder skeptisch gegenüber stehen, diese selbst anwenden oder ablehnen.

Geschichtliches wird aufgegriffen, so dass man den Werdegang der Homöopathie und seines Begründers noch einmal nachvollziehen kann. Dabei geht die Reise bis in die Gegenwart. Diese Entwicklung wird sehr gut und informativ nachgezeichnet.

Im Buch wird dargestellt, warum die Homöopathie so umstritten ist. Die Kritikpunkte werden aufgegriffen und nach bestem Wissen entkräftet. Hier werden positive Studien zurate gezogen. Vor allem auch solche, die nicht in den Blick der Allgemeinheit gekommen sind. Allerdings wird hier nur angerissen, sodass man als Leser gar nicht in die Lage versetzt wird, sich ein Urteil zu bilden zu können. Besprochen wird in diesem Zusammenhang natürlich auch die bekannte Lancet-Studie, die der Homöopathie viel an Glaubwürdigkeit nahm und hier für fragwürdig gehalten wird.

Im Buch wird noch einmal versucht zu erklären, wie man sich die Wirkung der homöopathischen Globuli vorzustellen kann. Hier zu folgen ist allerdings nicht einfach. Die Fallbeispiele grenzen teilweise an Wunderheilungen. Und leider kann der Leser dies auch kaum nachvollziehen, weil zu wenig Einblick in die Krankheitsbilder gegeben wird. Die Erklärungen für den Heilungserfolg sind zu wage.

Fazit: Man ist nach dem Lesen des Buches, auch wenn man der Homöopathie aufgeschlossen gegenübersteht, genauso schlau wie vorher. Und Skeptiker können mit diesem Buch wohl eher nicht überzeugt werden.

Rezension von Heike Rau

Irene Schlingensiepen und Mark-Alexander Brysch
Homöopathie für Skeptiker
Wie sie wirkt, warum sie heilt, was belegt ist
192 Seiten, gebunden
O.W. Barth Verlag
ISBN-10: 3426292254
ISBN-13: 978-3426292259
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André Aleman: Wenn das Gehirn älter wird

André Aleman: Wenn das Gehirn älter wird

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Der holländische Neuropsychologe André Aleman hat in einem sachlichen und informativen Buch die Vorgänge beschrieben, die Einflüsse auf die Entwicklung unseres Gehirns im Laufe eines langen Lebens nehmen.

Das alltägliche Wissen vom „jungen“ Gehirn das sich zum alten Gehirn verändert, liegt auf der Hand. In seinen Abhandlungen bespricht Aleman die Stadien des Langzeit-, Kurzzeit- und Arbeitgedächtnisses und, sehr wichtig, die Veränderungen in den kognitiven Fähigkeiten. Testverfahren und Bilder veranschaulichen die verschiedenen Stadien der Gehirnentwicklung. Neu für den Leser mag sein, dass sich das alte Gehirn vom jungen dahingehend unterscheidet, dass es auch Vorteile gibt, die das alte Gehirn auszeichnen.

Wenn sich nicht gerade die Alzheimerkrankheit ins Gehirn einschleicht, kann das Alter mit dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses durchaus gleichwertige andere Möglichkeiten entwickeln. Gereifte Emotionen, lebenslange Erfahrungen, soziale Kompetenz und Training vermögen den alten Menschen mit dem Zugewinn an Freiheit beglücken.

Alemans Empfehlungen für den Erhalt zahlreicher Kompetenzen sind ernst zu nehmen; sie zeigen, dass das berühmte Schlagwort „wer rastet der rostet“ immerwährend gültig ist.

Zum Abschluss seiner Ausführungen, die z.T. recht fachwissenschaftlich sind, werden noch einmal die Verhaltensweisen aufgezeigt, die dem Verfall der Hirnzellen entgegen wirken könnten: dazu gehören Bewegung, gesunde Ernährung, geistige Aktivität, soziale Kontakte, Spiritualität, Religion und die Liebe.

Für mich haben die letzteren Aussagen einen leicht moralisierenden Charakter. Als könnten wir dem Altern und Tod entgegen wirken, und als wäre derjenige, der diesen Ratschlägen nicht folgt, selber schuld an einem frühzeitigen Verfall und Ende. So aber ist es nicht. Eine Vielzahl von negativen Krankheits- und Altersmerkmalen sind unabänderlich, und es gilt, mit diesen Einschränkungen zu leben und zu sterben.

Dennoch ist dieses Buch ein weiteres Mosaiksteinchen unter den zum Thema veröffentlichten Abhandlungen, das zu Erklärungen über das physische und mentale Altwerden beiträgt.

André Aleman
Wenn das Gehirn älter wird
240 Seiten, gebunden
C.H.Beck, 2. Auflage, Dezember 2013
ISBN-10: 3406653251
ISBN-13: 978-3406653254
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