Ira König: Zitronengras und Rosenduft – Seife, Raumduft & Co. Selber machen

Ira König: Zitronengras und Rosenduft – Seife, Raumduft & Co. Selber machen

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Mit Naturkosmetik liegt man voll im Trend. Überall gibt es diese handgemachten kleinen Badepralinen, Naturseifen und Körperöle auf Basis natürlicher Rohstoffe. Man kann diese Pflegeprodukte aber auch gut in der heimischen Küche herstellen. Der Vorteil ist, dass man sich kreativ betätigen und eigene Vorstellungen umsetzen kann.

Bei den ersten Versuchen, ist es natürlich hilfreich, eine einfache Anleitung zu benutzen. Diese bietet Ira König mit ihrem Buch. Die Zutatenlisten sind recht übersichtlich und die Zutaten über Apotheke, Drogerie und Internet leicht zu beschaffen. Die Anleitungen sind kurz und übersichtlich und damit gut nachvollziehbar und unkompliziert nachzuarbeiten. Mengenmäßig ist das Ganze so bemessen, dass man dann einen überschaubaren Vorrat hat.

Sehen wir uns die Seifen näher an. Verwendet werden Seifenflocken oder Gießseife. Beides lässt sich gut verarbeiten. Weiterhin beispielsweise Seifenfarben, getrocknete Blüten und Kräuter und naturreine ätherische Öle. Daraus entstehen dann Kreationen wie „Orientalische Lavendelpralinen“, „Frische Zitruskugeln“, „Hafermilchkugeln mit Honig“ oder „Herzige Rosenseifen“.

Weiterhin gibt es herrliche Körper- und Massageöle, darunter ein Antistress-Massageöl, Duschbäder wie Rosen-Duschgel, Badezusätze, darunter ein Entspannungsbad mit Kamille und auch Potpourris und Duftsäckchen, darunter ein Sommerpotpourri zur Raumbeduftung und ein Duftsäckchen für den Wäscheschrank.

Im Buch sind sehr schöne Fotos, so dass man sieht, wie die fertigen Kreationen aussehen werden. Es sind wirklich schöne Anregungen dabei und das macht Lust aufs Ausprobieren und Nacharbeiten. Dabei sind die Rezepte auch für Anfänger geeignet. Die Wellnessprodukte kann man natürlich für sich selbst herstellen, sie sind aber auch als persönliche Geschenke sehr gut geeignet.

Rezension von Heike Rau

Ira König
Zitronengras und Rosenduft – Seife, Raumduft & Co. Selber machen
Fotos von Chandima Soysa
88 Seiten, gebunden
Jan Thorbecke Verlag
ISBN-10: 3799502378
ISBN-13: 978-3799502375
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Claudia Rusch: Zapotek und die strafende Hand – Der erste Fall

Claudia Rusch: Zapotek und die strafende Hand – Der erste Fall

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Henning Zapotek, eigentlich Kriminalhauptkommissar in Hamburg, hat sich eine Auszeit genommen, um Richtung Nordpol zu segeln. Doch zunächst hat er sich um andere Dinge zu kümmern. Der Mieter seines Elternhauses, Ingo Scheel, hat sich erhängt. Möglicherweise hat er den tödlichen Arbeitsunfall seines Vaters in der Bootsbrauerei nicht verkraftet. Das Haus in Klokenzin bei Stralsund muss nun jedenfalls verkauft werden.

Dass er wieder im Ort ist, gibt ihm die Möglichkeit einige Dinge zu regeln. Vor 27 Jahren ist er in den Westen, ohne sich von seiner Freundin zu verabschieden. Nun sieht er Ulrike Torstensen wieder. Die alte Liebe ist noch da, aber beide sehen die Dinge nun realistischer.

In der Nacht muss jemand ins Haus eingestiegen sein. Ingos Zimmer wurde durchsucht und die Katze hat Zapotek im Vorratsraum eingeschlossen vorgefunden. Anzeige erstatten will er allerdings nicht, er beschließt, das Problem selbst zu lösen. Seine Ermittlungsarbeiten werden allerdings nicht gern gesehen, schon gar nicht von Hermann Klöver, dem die Bootsbauerei gehört. Er stellt sich Hennig Zapotek mit aller Macht entgegen. Und mit seiner Mutmaßung, dass da mehr dahintersteckt, liegt Zapotek nicht falsch, auch wenn er auf die falsche Fährte gerät.

Der Krimi liest sich leicht und unterhält gut. Henning Zapotek ist eine interessante Persönlichkeit, auch weil er nicht als Held dargestellt wird, sondern als Mensch mit Ecken und Kanten. Er verbucht nicht nur Sympathiepunkte für sich und er handelt auch schon mal entgegen der Vorschriften, an die er eigentlich als Kriminalhauptkommissar gebunden sein sollte. Für das Sabbatjahr nimmt er sich Freiheiten heraus.

Alles dreht sich um den Unfall in der Bootsbauerei, der möglicherweise keiner gewesen ist und um das seltsame Verhalten Hermann Klövers, der sich immer mehr verdächtig macht. Interessant ist das Umfeld, in dem die Handlung spielt, ein abgelegenes Dorf. Erwähnenswert ist auch der alte Nachbar von Zapotek, Kurt Jansen, der alles beobachtet und alles weiß und mit seinen spitzfindigen Bemerkungen immer goldrichtig liegt. Das alles zusammengenommen macht das Buch spannend.

Rezension von Heike Rau

Claudia Rusch
Zapotek und die strafende Hand – Der erste Fall
288 Seiten, Klappenbroschur
Mareverlag
ISBN-10: 3866481721
ISBN-13: 978-3866481725
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Delphine de Vigan: Das Lächeln meiner Mutter

Delphine de Vigan: Das Lächeln meiner Mutter

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Ein Leben voller Emotionen und gravierender Einbrüche.

Die wunderschöne Mutter der Autorin Delphine de Vigan umgibt eine geheimnisvolle Aura aus Schönheit, Sensibilität und Geheimnis.

Delphine möchte Näheres über ihre Mutter in Erfahrung bringen.
Wer und wie war diese Person, die sie einst tot aufgefunden hat?

In ihrem Buch befasst sie sich intensiv mit der Herkunftsfamilie, in der es zahlreiche Kinder und Anverwandte gab. Ihre Mutter Lucile gehörte zu den älteren Schwestern einer großen Geschwisterschar. Man erlebt ein lautes, munteres und selten intensives Familienleben. Jedes Jahr kommt ein neues Kind dazu, und Lucile kann sich nicht vorstellen, dass die Fruchtbarkeit der Mutter womöglich einmal enden könnte. Gesellige Runden und ein lebhaftes Miteinander bestimmen den Familienalltag. Der tragische Tod eines kleinen Bruders, der in einem Brunnenschacht ertrunken ist, wirft einen ersten Schatten von Tod und Verzweiflung auf das Leben Luciles.

Es ist das Geheimnis um ihre Mutter, das die Autorin antreibt, sich intensiver mit dem Leben dieser Frau zu befassen.

Sie wechselt erst im zweiten Teil zur Icherzählung, um ihre eigene Eingebundenheit in den Familienclan zu dokumentieren.

Herausgekommen ist mit ihrer Geschichte das Psychogramm einer Familie, in der es alles gab: Schönheit, Vitalität, Lebendigkeit, inzestuöse Bedrängungen, Zusammenhalt, Unglück und vieles andere mehr, das zum Bild dieser Großfamilie gehörte.

Die Autorin verstand erst nach und nach, dass das runde und gute Bild nicht dem wahren Kern der Familie entsprach. Die freie und offene Erziehung imponiert der Erzählerin. Erst spät merkt die Autorin, welche Tücken in dieser Erziehungsform lauerten.

Delphine de Vigan zeigt sich als einfühlsame Schriftstellerin. Sie bringt mit feinem Gespür für das Hintergründige die Licht- und Schattenseiten ihrer Herkunftsfamilie zur Entfaltung.

Die Erinnerungen an ihre Mutter Lucile, die sehr früh schon Mutter geworden war, sind durchzogen von Angst um deren seelische Gesundheit. Lucile hatte einen fragilen Charakter, zahlreiche Liebhaber und immer wieder Schübe von manisch-depressiven Phasen. Sie musste schließlich in die Psychiatrie eingewiesen werden und war von nervöser Zerrissenheit, die sich ihrer Umwelt massiv mitteilte. Ihre Töchter wuchsen zeitweise beim Vater und immer wieder auch bei der Mutter auf.

Delphine de Vigan kann in ausdrucksstarken Bildern über die Labilität ihrer Mutter reflektieren. In ihnen zeigt sie ihre eigene unruhige und beängstigende Kindheit.

Durch alle Familiengeschichten hindurch zieht sich das Interesse Delphines am Schicksal ihrer Mutter. Sie hat dieser schönen, interessanten und von Emotionen unterschiedlichster Qualität gebeutelten Frau ein humanes und mitreißendes Denkmal gesetzt. Bei allen schrecklichen Erfahrungen, die sie mit ihrer Mutter durchstehen mussten, haben sie und ihre Schwester in unergründlicher Weise einen tiefen Zugang zu ihr gesucht und kaum wirklich gefunden. Geblieben ist eine innere Zuneigung, die sich erst bei ihrem Tod wirklich zeigt.

Die gesamte Familiengeschichte ist in ungewöhnlicherweise lebendig, bunt und erlebnisreich. Zahlreiche psychische Störungen findet man bei einzelnen Familienmitgliedern, so dass sie alle von immer währenden neuen Schrecknissen bedroht zu sein scheinen.

Das Buch der Erinnerung über eine psychisch labile Frau und ihren Lebenskampf ist ergreifend und anrührend. Man legt es nachdenklich und berührt über die wechselnden Gefühlsausbrüche aller Beteiligten aus der Hand.

Delphine de Vigan lebt mit ihren beiden Kindern in Paris.

Delphine de Vigan
Das Lächeln meiner Mutter
384 Seiten, gebunden
Droemer, März 2013
ISBN-10: 3426199467
ISBN-13: 978-3426199466
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Nicole C. Vosseler: In dieser ganz besonderen Nacht

Nicole C. Vosseler: In dieser ganz besonderen Nacht

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Amber Seemann zählt die Tage bis sie achtzehn ist und sie nach Deutschland zurückkehren kann. Nach dem Tod ihrer Mutter musste sie zu ihrem Vater nach San Francisco ziehen. Der Verlust der Mutter setzt ihr schwer zu, wie sollte es anders sein. Die fremde Umgebung ist auch nicht leicht zu akzeptieren, auch wenn ihr Vater Ted sein Möglichstes gibt, ihr das neue Zuhause so angenehm wie es geht, zu gestalten. In der der Schule gewöhnt sich Amber dann relativ schnell ein. Doch sich in einer so großen Stadt zurechtzufinden, verlangt ihr einiges ab.

Nach einem Überfall flüchtet sie sich in ein verlassenes Haus und kann so ihre Verfolger abschütteln. Das Haus übt eine Faszination aus, die sich kaum beschreiben lässt. Amber fühlt sich sofort hier wohl. Jeden Tag nach der Schule kommt sie nun in das alte, stille Haus, wo sie endlich so etwas wie Ruhe findet. Sie ahnt nicht, dass sie nicht allein ist, bis Nathaniel sich ihr zeigt. Sie hält ihn für einen Obdachlosen, doch in Wahrheit ist er eine verlorene Seele. Dennoch verliebt sie sich in ihn.

Die Geschichte ist überaus anrührend. Amber ist ein sehr verletzlicher und liebevoller Mensch. Sie versucht mit der Trauer um ihre Mutter weiterzuleben, so gut es geht. Vielleicht ist es ihre Fantasie, die sie Geister sehen lässt. Vielleicht ist es Sehnsucht oder ihre Einsamkeit. Aber es gibt noch andere, die wie sie sehen können oder zumindest an Geister glauben und die ihre Freunde werden und sie auffangen. Dieser Prozess wird sehr schön beschrieben im Buch. Die Autorin findet auf eine sensible Art und Weise die richtigen Worte, schreibt voller Gefühl und mit Melancholie. Das beeindruckt sehr.

Die romantische und sehr fantasievolle Geschichte geht zu Herzen. Sie ist auch ein bisschen kitschig, ja. So aber wird sie zu einem sehr intensiven Leseerlebnis. Erzählt wird dabei in zwei Strängen parallel, so dass beide Sichtweisen, die Ambers und die Nathaniels, begreifbar werden und man sich perfekt in beide hinein fühlen kann. Auch am Ende geht der Autorin die Luft nicht aus und so hat die Geschichte einen Schluss, der fast schon zu schön ist, um wahr zu sein.

Rezension von Heike Rau

Nicole C. Vosseler
In dieser ganz besonderen Nacht
576 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 357015534X
ISBN-13: 978-3570155349
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Patty Cassidy: Entspanntes Gärtner für Senioren

Patty Cassidy: Entspanntes Gärtner für Senioren

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Wenn man aus dem Berufsleben geht, hat man endlich ausreichend Zeit für Freizeitaktivitäten. Auch der Garten bietet viel Abwechslung. Leider steht es mit den Kräften nicht mehr so gut wie in jüngeren Jahren und auch die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Hier setzt das Buch an. Anliegen der Autorin ist es, Hilfestellung zu geben und Methoden, Tipps und Werkzeuge vorzustellen, die die Arbeit erleichtern. Dabei geht es auch um die eigene Einstellung. Gelassen zu bleiben, sich an die Gegebenheiten anpassen und auch mal Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist ein guter Weg, sich die Freunde an der Gartenarbeit, die man noch tun kann, zu erhalten.

Genau wie man eine Wohnung seniorengerecht gestalten kann, kann man auch einen Garten nach und nach den veränderten Bedürfnissen anpassen. Hier kann man die Überlegungen der Autorin annehmen, die bewirtschafteten Flächen zu verkleinern, in Hochbeeten Pflegeleichtes anzubauen, Wege zu verbreitern, Stolperfallen zu beseitigen und schöne Sitzgelegenheiten zu schaffen. Was auch mit körperlichen Einschränkungen noch möglich ist, beschreibt die Autorin. Sie kennt die Hilfsmittel, die ein leichteres Arbeiten ermöglichen und weiß, was die Freude am Gärtnern erhält. Der gesundheitlichen Vorteil, den die Arbeit oder den Aufenthalt im Freien mit sich bringt, wird aufgezeigt.

Das Buch ist sehr inspirierend. Der Leser erhält viele Tipps, darunter auch sehr spezielle zur Gartenarbeit und den verwendeten Geräten. Auch wenn man nur noch Balkon oder Terrasse hat, kann man sich mit Hilfe des Buches ein kleines Pflanzenparadies schaffen. Angesprochen fühlen sollen sich auch Senioren, die sich zum ersten Mal gärtnerisch betätigen wollen. Hobbygärtner mit Erfahrungen können diese Seiten natürlich überblättern, denn hier geht es um grundsätzliches Wissen, Tipps für Anfänger und auch die Pflanzenauswahl. Es gibt sogar einen kleinen Pflanzenführen.

Es gibt ausgesprochen viele Fotos im Buch. Die Models entsprechen der Zielgruppe. Die Bilder vermitteln aber auch sehr schön die Freude am Gärtnern. Die Texte sind sehr verständlich geschrieben und auch ausführlich gehalten. Inhaltlich ist das Buch ausgewogen, weil es erfahrene Hobbygärtner und auch Anfänger anspricht.

Rezension von Heike Rau

Patty Cassidy
Entspanntes Gärtner für Senioren
Wie man sich im Alter sein grünes Paradies erhält
Mit Fotos von Mark Winwood
246 Seiten, gebunden
Verlag Eugen Ulmer
ISBN-10: 3800178389
ISBN-13: 978-3800178384
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Ken Follett: Der Schlüssel zu Rebecca

Ken Follett: Der Schlüssel zu Rebecca

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Wir befinden uns in Nordafrika zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Rommels Armee bringt seit einiger Zeit die Engländer in größte Bedrängnis. Der deutsche Agent Wolff, der halb Araber und halb Deutscher ist, kehrt nach Kairo zurück, um eine gesicherte Position im Untergrund einnehmen zu können. Er ist davon überzeugt, dass es Rommel mit seiner Truppen gelingen wird, Ägypten von den Alliierten zu befreien. Bei seiner Einreise in die Wüste ist ihm allerdings ein erster Fehler unterlaufen. Er musste einen Menschen töten. Deshalb wird er von Beginn an gejagt. Obwohl keiner weiß, wer der Mörder ist, wird Alex Wolff das Gefühl nicht los, dass man ihm auf den Fersen ist. Parallel dazu arbeitet Vandam von der britischen Spionageabwehr auf Hochtouren, um deutsche Spione in Nordafrika auszuschalten. Schnell erkennt Vandam, dass ein von ihm aufgespürter Spion höchstwahrscheinlich der gesuchte Mörder ist. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel auf hohem Niveau.

Die Rollen des Jägers und des Gejagten wechseln ständig ab. Sie sind keineswegs so klar verteilt. Der Zweite Weltkrieg in Nordafrika ist die Kulisse für diese Hetzjagd zwischen Wolff und Vandam. Beide sind mit ziemlich harten Wassern gewaschen und wissen sich im Lande zu bewegen. Beide versuchen über Frauen an die Informationen des jeweils anderen heranzukommen. Follett hat ein interessantes taktisches Spiel zwischen den beiden Kontrahenten aufgebaut. Mit detailgenauer Beschreibung der Verhältnisse in Ägypten von 1942 wird dem Leser ein Hauch von „Casablanca“ vermittelt. Voller Spannung verfolgt der Leser das Wechselspiel der beiden Kontrahenten. Ein wenig zu kurz gekommen ist eine tiefergehende Charakterisierung der beiden Menschen Wolff und Vandam. Zwar „menschelt“ es bei dem Offizier der Spionageabwehr etwas mehr, unter anderem auch dadurch, da er alleinerziehender Vater eines kleinen Sohnes ist. Dennoch stellt sich kein Gefühl großer Sympathie für diesen Protagonisten ein. Andererseits wird die Schlechtigkeit des Deutschen Spions Wolff von Anfang an immer wieder betont und obwohl man ihm zugestehen muss, dass er offenbar sehr clever bei seiner Arbeit vorgeht, ist diese Person allerdings auch kein Sympathieträger oder auch kein so zutiefst verabscheuungswürdiger Mensch. In der Charakterisierung fehlt es etwas an Tiefe.

Ken Follett schrieb diesen Roman Ende der siebziger Jahre. Es ist eines seiner Frühwerke, in denen er sich sehr oft auf dem Terrain des Zweiten Weltkriegs bewegt. Übrigens gibt der Titel des Romans „Der Schlüssel zu Rebecca“ zu erkennen, worum es hierbei gehen könnte. Der Schlüssel ist ein Codeschlüssel, der zur Verschlüsselung der Nachrichten des Spions an den deutschen Armeegeneral Rommel benötigt wird. Bei „Rebecca“ handelt es sich um den gleichnamigen Roman von Daphne du Maurier, welcher als Codierbuch zum Einsatz gelangt. Der Schlüssel zu Rebecca ist tatsächlich der Schlüssel zu diesem Buch.

Ein spannender Abenteuerroman, der wegen der fehlenden Charaktertiefe einen Punktabzug bekommt und mit vier Sternen meinerseits empfohlen wird.

Ken Follett
Der Schlüssel zu Rebecca
416 Seiten, broschiert
Bastei Lübbe
ISBN-10: 3404104811
ISBN-13: 978-3404104819

© Detlef Knut, Düsseldorf 2013

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Gaby Neumayer: Undercover City – Der Unsichtbare aus dem Wald

Gaby Neumayer: Undercover City – Der Unsichtbare aus dem Wald

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Es soll der wirklich allerletzte Umzug sein. Undercover City ist eine geheime Stadt, die perfekt abgeschirmt ist. Ehemalige Agenten finden hier einen sicheren Unterschlupf, und mit ihnen Emily Brown, deren Eltern legendäre Agenten sind oder waren, wie die Tochter nun weiß.
Das Haus sieht fast wie ein kleines Schloss aus. Dahinter beginnt direkt der Pinienwald. Als die Eltern zum Einkaufen fahren, bricht Emily auf, um den Wald zu erkunden.
Sie lernt hier draußen John kennen und später dann Jack O´Malley, der in einem Holzhaus lebt. Hier hört sie von wirklich seltsamen Vorgängen im Wald. Obwohl sie gewarnt ist, will sie der Sache auf die Spur gehen.
Allerdings wird später in der Schule ein offizielles Verbot ausgesprochen und der Wald überwacht. Nur Taylor könnte noch unbemerkt in den Wald hinein, weil sie keinen Chip trägt. Da sie weiß, wie man diesen entfernt, ist Emily allerdings auch bald ihren Chip los, genau wie John. Doch die Sache ist schwieriger als gedacht, denn das, was da im Wald sein Unwesen treibt, scheint unsichtbar zu sein.

Das Buch ist für Kinder ab acht Jahren gedacht und gut auf diese Zielgruppe abgestimmt. Drei Freunde versuchen einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Was dahinter steckt, ist wirklich spannend und lässt die Kinder interessante Abenteuer erleben.
Gut gefällt der Rahmen, in den die Geschichte eingebettet ist. Undercover City ist anders als andere Städte. Jeder Bewohner hat eine Vergangenheit als Agent und Fähigkeiten und Marotten aus dieser Zeit zurückbehalten. Der eine oder andere schleppt Geheimnisse mit sich herum. Es kommt zu urkomischen Szenen.
Und natürlich haben die Kinder auch einiges von ihren Eltern geerbt. Sie sind neugierig, mögen Abenteuer und gehen gerne Wagnisse ein.
Das macht die Geschichte spannend im Verlauf. Gute Unterhaltung kommt hier also nicht zu kurz.
Mit im Buch sind einige Zeichnungen, die das Geschehen besser vorstellbar machen.

Rezension von Heike

Gaby Neumayer
Undercover City – Der Unsichtbare aus dem Wald
Mit Illustrationen von Sebastian Meyer
224 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407820267
ISBN-13: 978-3407820266
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Anne Tyler: Abschied für Anfänger

Anne Tyler: Abschied für Anfänger

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Abschied für Anfänger ist ein stiller Roman mit Potenzial zu Gewaltigem. Die aus Minnesota stammende Schriftstellerin hatte 1989 für ihren Roman „Atemübungen“ bereits den Pulitzerpreis erhalten. Man kann also davon ausgehen, dass sie mächtig etwas vom Schreiben versteht.

Bereits der Titel dieses neuen Buches deutet an, dass es in der Geschichte um Abschied geht. Und Abschied hat immer etwas mit Trauer zu tun. Der Titel deutet noch etwas anderes an. Das „für Anfänger“ scheint einer Artikelreihe eines Ratgeberverlages zu entstammen. Damit wurde der Nagel auf den Kopf getroffen. Im Buch werden viele weitere solcher Buchtitel genannt, beispielsweise „Weinratgeber für Anfänger“, „Hundetraining für Anfänger“ oder „Schwangerschaft für Anfänger“. Das kommt daher, weil der Protagonist und seine Schwester den Druckkostenzuschussverlag ihres Vaters nach dessen Tod weiterführen.

Aaron Woolcott, der Ich-Erzähler dieser Geschichte, ist der Lektor der Anfänger-Reihe im Verlag. Aaron erzählt in amüsanter Weise den Lesern die Geschichte seiner Ehe. Grund hierfür ist der Unfalltod seiner Frau Dorothy. Sie wurde im eigenen Haus von einem umgestürzten Baum erschlagen. Aaron ist Mitte 30 und bereits Witwer. Nur schwer wird er damit fertig. Da nützen auch die Hilfen und Ratschläge vieler Menschen um ihn herum nichts. Kaum einer scheint bis zu ihm durchzudringen. Dies alles und wie er die robuste Ärztin Dorothy, die ihre Tasche immer diebstahlsicher über Schulter und Brust hängen hatte, kennen gelernt und geheiratet hat, erzählt Aaron. Und er erzählt, dass Dorothy nach ihrem Tod zurückgekehrt ist. Keiner seiner Angehörigen, Nachbarn und Kollegen hat sie gesehen, außer er selbst. Dabei ist er sich aber auch nicht sicher, doch wie sonst hätte er sich mit Dorothy nach deren Tod unterhalten sollen? Dem Protagonisten fällt der Abschied von seiner Frau sichtlich schwer.

Nun könnte man denken, es müsste sich bei diesem Thema um einen depressiven Roman handeln. Dem ist allerdings ganz und gar nicht so. Aaron, der körperlich leicht behindert ist und etwas stottert, scheint sich über alle Hilfsbereitschaft der Menschen um ihn herum zu amüsieren. Es hängt ihm zum Halse raus, wie sie ihn, den frischen Witwer, bemuttern. Er will davon nichts wissen, sie aber auch nicht vor den Kopf stoßen. Während sie ihm also gut gemeint eine gekochte Mahlzeit nach der anderen bringen, kippt er sie quasi hinter ihren Rücken gleich in den Müll.

Anne Tyler, und mit ihr die Übersetzerin Christine Frick-Gerke haben eine äußerst anregende Sprache für den Ich-Erzähler Aaron Woolcott gefunden. Leiser Humor schwingt ständig mit, aber je weiter man sich dem Schluss nähert, umso großartiger wird dieser Humor, der so manches Mal zum lauten Lachen führt. Beinahe zum Running Gag mutiert das Wort „auftauchen“, denn sobald Dorothy die Bühne der Handlung betritt, taucht sie in der Handlung auf. Doch nicht genug, dass die Geschichte von einem stillen See zu einem tosenden Meer wird, präsentiert sie ein überraschendes Ende, welches den Leser zufrieden zurücksinken lässt, wenn er das Buch zu klappt.

Zum Abschluss einen winzigen Ausschnitt, in welchem Aaron erkennt, dass Dorothy nach ihrem Tod vielleicht noch viel öfter nach ihm gesucht hat.
„Ich wartete. Und wartete.
Tagelang blieb ich im Ausnahmezustand und wartete darauf, dass sie wieder kam.
Da Sie in unserer Straße aufgetaucht war, glaubte ich, sie würde dort am ehesten wieder auftauchen. Tatsächlich hätte ich mich dafür ohrfeigen können, nicht schon früher dorthin gegangen zu sein. War sie in all den Monaten auf der Rumor Road herumgeirrt und hatte sich gefragt, wo ich sei? Es war kaum zu ertragen, wenn ich in all die verpassten Gelegenheiten dachte.“

Ein sehr einfühlsames, keineswegs trauriges Buch von der Verabschiedung eines nahen Menschen. Die Traurigkeit kann man eigentlich schon vergessen, wenn man an der Ratgebertitel dieses Buches denkt.

Tyler, Anne
Abschied für Anfänger
Kein und Aber, Zürich
ISBN-10: 3036956425
ISBN-13: 9783036956428
© Detlef Knut, Düsseldorf 2013

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Eine weitere Rezension zum Buch Abschied für Anfänger von Anne Tyler finden Sie auch unter Gedenkseiten.de.

Juliane Neumann und Alexandra Medwedeff: Grüner kochen!

Juliane Neumann und Alexandra Medwedeff: Grüner kochen!

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Dass es besser ist, nicht ganz so viel Fleisch zu essen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Und bei dem, was man an Fleisch isst, solle man auf die Herkunft achten. Biofleisch ist allerdings teuer. Aber es muss ja nun wirklich nicht jeden Tag auf den Tisch.
Mit dem Buch kann man Essgewohnheiten ändern. Fleisch wird zum Sonntagsbraten und die Reste werden am Montag verarbeitet. Freitags gibt es Fisch und an den restlichen Tagen steht viel Gemüse auf dem Speiseplan.

Das Buch ist dementsprechend aufgeteilt. Den Anfang machen „Kleine Köstlichkeiten“ mit Gurkencremesuppe, Kürbismaisbrot mit Honigbutter und Melonensalat mit Minze.
Weiter geht es mit „Gemüse in der Hauptrolle“. Hier findet man Spinattartelettes mit Ziegenfrischkäse, Polentaklößchen mit mediterranem Gemüse, Pizzavariationen und Gnocchi mit Pfifferlingen.
In „Freitagsfisch“ kann man sich für Forelle in Balsamico-Marinade, Salat mit Roter Bete und geräucherter Makrele oder Fischsuppe entscheiden.
Unter „Sonntagsbraten“ gibt Huhn in Kräuterkruste und Rinderbraten mit Schokokruste. Hier findet man auch die Montagsgerichte in denen Fleischreste vom Sonntag verarbeitet sind.
Der Vollständigkeit halber gibt es auch ein Kapitel für „Süße Genüsse“ mit Fruchtsorbets, Vanillecreme mit Rosmarinheidelbeeren und Zitronen-Mohn-Muffins.

Die Autorinnen stellen im Buch sehr schön dar, warum sie ihren Fleischkonsum einschränken möchten. Aspekte, die besprochen werden sind Gesundheit, Tierhaltung und die Umwelt.
Die Rezepte sind relativ einfach gehalten. (Beim Sonntagsbraten darf es natürlich etwas aufwändiger sein.) Gekocht wird nach Möglichkeit saisonal und natürlich vorzugshalber mit regionalen Zutaten. Satt wird man trotzdem. Es kommt ja nicht nur Gemüse auf dem Tisch, sondern immer auch eine gute Sättigungsbeilage. Wer mehr möchte oder Gäste zu bewirten hat, kann ein Menü aus Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch zubereiten. Beispielhafte Wochenmenüs für die vier Jahreszeiten gibt es auf den letzen Seiten des Buches.

Gut gefällt, dass die Autorinnen auf jedes Rezept geschmacklich einstimmen. Ansonsten sind die Rezeptanleitungen übersichtlich und gut nachvollziehbar. Außerdem gibt es viele sehr gut gemachte Fotos im Buch.
Durch die gelungene Aufmachung ist das Kochbuch auch ein schönes Geschenk für alle, die gerne ebenfalls weniger Fleisch in ihrem Speiseplan haben möchten.

Rezension von Heike Rau

Juliane Neumann und Alexandra Medwedeff
Grüner kochen!
Weniger Fleisch – Mehr Genuss
160 Seiten, gebunden
Jan Thorbecke Verlag
ISBN-10: 3799502289
ISBN-13: 978-3799502283
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Claudia Piñeiro: Betibú

Claudia Piñeiro: Betibú

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Die Hausangestellte des Unternehmers Pedro Chazarreta macht eine grausige Entdeckung, als sie den Mann tot im Haus vorfindet. Mit aufgeschlitzter Kehle sitzt er im Sessel. Schon vor drei Jahren gab es einen Todesfall im Haus. Da verunglückte seine Frau Gloria Echagüe und zog sich beim Sturz durch die Terrassentür eine Schnittverletzung am Hals zu, an der sie starb. Chazaretta geriet allerdings unter Mordverdacht, nur konnte ihm dieses Verbrechen nicht mit allerletzter Sicherheit nachgewiesen werden.

Jaime Brena ist Reborter beim „Tribuno“. Früher wäre der Mord an Chazarreta in sein Ressort gefallen. Doch er ist für weniger Wichtiges abgestellt und ein junger Kollege schreibt nun darüber. Lorenzo Rinaldi hält beim „Tribuno“ die Fäden in der Hand. Er beauftragt zudem die Schriftstellerin Nurit Iscar ebenfalls Artikel zu verfassen. Dafür bezieht sie ein Haus im Country Club „La Maravillosa“. Die Wohnsiedlung ist abgeschottet. Wer hinein will, muss durch eine Kontrolle. Auch der Mörder muss also auf diesem Weg in das Haus hereingekommen sein oder eben schon dagewesen sein.

Nurit Iscar und der junge Polizeireporter arbeiten Hand in Hand. Jaime Brena, auch wenn es nicht mehr sein Aufgabengebiet ist, lässt es sich nicht nehmen, die beiden zu unterstützten. Er ist es auch, der einen Freund bei der Polizei hat, und so an Insiderinformationen kommt. Was die drei schließlich herausfinden, ist allerdings kaum zu glauben und schon gar nicht zu beweisen.

Der Krimi ist ungewöhnlich, die Ermittler sind es ebenfalls. Spannendende und dennoch alltägliche Figuren haben hier ihren Auftritt. Es geht um Gerechtigkeit und nichts anderes haben Nurit Iscar, der junge Polizeireporter und Jaime Brena im Sinn. Doch sie kommen einer Sache auf die Spur, der sie nicht gewachsen sind. Die Autorin beschreibt die Verstrickungen sehr genau. Hinter dem Mord steckt eine Geschichte, die weite Kreise zieht. Es geht um eine nicht wieder gut zu machende Schuld. Außer durch Mord, wie der Täter meint.

Es ist ein eigenwilliger Krimi, der durch Figuren lebt, die die Wahrheit wissen wollen. So wird die Handlung immer dramatischer. Bis hin zu einem Ende, das den Leser zufrieden machen müsste, es aber wahrscheinlich nicht tut. Es geht um Moral und die Frage, wie weit Regeln aus Rache gebrochen werden dürfen, um noch akzeptiert zu werden.

Rezension von Heike Rau

Claudia Piñeiro
Betibú
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
352 Seiten, gebunden
Unionsverlag, Zürich
ISBN-10: 3293004539
ISBN-13: 978-3293004535
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