Edmund Hartsch: Maffay – Auf dem Weg zu mir

Edmund Hartsch: Maffay – Auf dem Weg zu mir

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Echter Lesespaß: „Maffay – auf dem Weg zu mir“

Nein, das Buch ist entgegen der meisten Presse-Aussagen keine Autobiografie. Es ist eine Biografie, ein echtes Edmund-Hartsch-Buch. In seinem knackig-spitzen Stil geschrieben – das allein wär schon Empfehlung genug. Ohne Drumherumgerede skizziert Journalist Edmund Hartsch, laut Wikipedia „Pressebetreuer in der Musikbranche“, nicht nur die Stationen des Peter Maffay, sondern auch das musikalisch-tagespolitische Umfeld, durch das hindurch Maffay seinen Weg zu sich suchte. Vieles erscheint dabei für das Thema des Buches irrelevant, sei es, weil es das wirklich war, weil Maffay die Relevanz nicht bewusst war oder weil er sie während der Gespräche mit dem Autor nicht dar- oder nahelegte. Interessant ist es trotzdem, weil es das Phänomen Maffay aus dem luftleeren Raum einer bloßen Faktensammlung holt und in die Wirklichkeit einsortiert.

Dass man zum Genuss des Inhalts wenn schon nicht Maffay-Fans sein, so doch wenigstens mit „Peter was am Hut“ haben sollte, liegt nahe. Tatsächlich bleibt bei aller Detailiertheit und vieler kraftstrotzender Auf-den-Punkt-Aussagen ein Beobachter-Abstand erhalten, der es Nicht-Fans vielleicht erschwert, Zugang zu dem Menschen Maffay zu bekommen. Dass dies zu dessen Charakter des offenen, sich aber nicht entblößenden Menschen passt, kann man als Geniestreich Hartschs auffassen, ist aber wohl eher Zufall.

Vielleicht ist dieser Abstand und dieses Tempo, dieses nicht in Gefühlsduselei-gedrängt-Werden, aber auch ein Vorteil für Nicht-Maffay-Fans. Denn egal, ob man zur Masse der Peter-Treuen gehört oder nicht: Das Buch liest sich wie locker-fröhliche Unterhaltung, wie ein witzig-bissiger Abriss über 40 Jahre Populärmusik Deutschlands. Vor allem wer Spaß am Wort hat, wird bestens bedient – Musikszenekenntnisse können da ruhig rudimentär sein.

Und als sei das alles nicht genug, besticht das Buch durch ein ungewöhnliches, dekoratives und doch höchst lesefreundliches Layout. Es balanciert mit traumwandlerischer Sicherheit jenseits der buchtypischen „Bleiwüsten mit Bild“ und diesseits der überdekorierten „Schmuck-Stücke“. Jede Seite ist grafisch konsequent durchgestaltet, Spaltenstrukturen werden aufgebrochen, Illustration und Text fließen zuweilen ineinander, Details erfrischen den Blick ohne abzulenken.

Nur das Schlusswort, das ist irgendwie daneben gegangen. Hartsch schreibt es durchweg in der Vergangenheit. Vielleicht sollte das den frisch-witzigen Ton mit einem Maffays Leistungen angemessenen Pathos überziehen, tatsächlich jedoch klingt das Schlusskapitel wie ein Nachruf. Aber wie heißt es so schön? Totgesagte leben länger.

Edmund Hartsch
Maffay – Auf dem Weg zu mir
Bertelsmann, 2009
ISBN 978-3-570-01029-7

Cornelia Read: Es wartet der Tod

Cornelia Read: Es wartet der Tod

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Madeline hat sich hierher geflüchtet. Nach einem traumatischen Erlebnis, arbeitet sie an der Santangelo Academy. Die Schüler hier haben alle psychische Probleme. Die Lehrer scheinbar auch. Madeline ist die einzige Lehrerin, die nicht auf dem Gelände lebt. Sie wohnt mit ihrem Mann außerhalb.
Die Methoden an der Schule, mit denen die jungen Menschen wieder auf den rechten Weg gebracht werden sollen, kann Madeline nicht gut heißen. Besonders das Straflager draußen im Wald erregt ihren Unmut. Die Zweifel wachsen, als sie von der unwürdigen Behandlung eines Schülers hört, die einer Folter gleichkommt. Von ihren Zweifeln erzählt Madeline ihrer Psychologin.
Dann ist Fay von Mooney schwanger. Die beiden Jugendlichen wollen das Kind nicht. Nur Madeline vertrauen sie sich an, die versprechen muss, das Geheimnis einige Tage für sich zu behalten. Später wird noch die Lehrerin Lulu eingeweiht. Madeline vertraut ihr. Doch hinter den Kulissen ist etwas im Gange. Madeline wird sogar eine Gehaltserhöhung und eine bessere Position angeboten. Sie soll neue Studiendekanin werden. Die bisherige, Dhumawati, braucht angeblich eine Auszeit.
Madeline sorgt sich über alle Maßen um Mooney und Fay, die sich mittlerweile beide im Straflager befinden. Die Zustände in der Baracke draußen im Wald sind unhaltbar. Ohne dass es jemand bemerkt, verspricht Madeline, den beiden, zu helfen. Doch am nächsten Tag sind sie tot.

Es herrscht eine merkwürdige, äußerst angespannte Atmosphäre an dieser Schule, wo scheinbar keiner dem anderen vertrauen kann. Diese Spannungen nimmt man als Leser sehr genau wahr. Man spürt das Unheil also kommen.
Madeline scheint die Einzige zu sein, die die Erziehungsmethoden am Internat und den seltsamen Umgang mit den Schülern anzweifelt. Den Leser hat sie allerdings schnell auf ihrer Seite. Und doch hat Madeline den Überblick nicht. Sie ahnt nicht einmal, in was sie da wirklich reingeraten ist.
Die Geschichte beginnt recht ruhig, kommt aber immer mehr in die Gänge, so dass sich ein perfekter Spannungsbogen aufbaut. Man wird als Leser immer wieder überrascht. Spannende Wendungen gibt viele.
Madeline begeistert, auch wenn ihr Sarkasmus angesichts der Lage hin und wieder übertrieben wirkt. Aber sie ist nun mal eine unbequeme Person, eine Frau mit Biss. Und so gefällt der Schreibstil der Autorin gut. Das Buch liest sich leicht. Man folgt mühelos.

Rezension von Heike Rau

Cornelia Read
Es wartet der Tod
Deutsch von Sophie Zeitz
340 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423247533
ISBN-13: 978-3423247535

Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens

Hanns-Josef Ortheil: Die Erfindung des Lebens

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Trauer, Krieg und eine außergewöhnliche Lebensgeschichte!

In Rom, der von ihm sehr geliebten Stadt, gelingt es dem Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil, noch einmal die Geschichte seiner Kindheit zu erinnern. Er beschreibt diese von einer ungeheuren Familienkatastrophe überschattete Kindheit beredt, sensibel und von magischen Eindrücken durchzogen.

Es ist die Geschichte eines stummen Jungen, der in enger Symbiose mit Mutter und Vater aufwächst.

Wie war es dazu gekommen?

Der Krieg hatte den Eltern tiefe Narben geschlagen. Vor Kummer um den frühen Verlust ihrer ersten Kinder im zweiten Weltkrieg hatte die Mutter ihre Sprache verloren. Als einige Jahre nach dem Krieg ein letzter Sohn geboren wurde, der nunmehr das einzige Kind seiner Eltern blieb, konnte weder die Mutter noch der Junge sprechen.

H.-J. Ortheil beschreibt das Aufwachsen wie einen stummen Traum: Glück ist es, mit der Mutter zu sein, den Vater nach Hause kommen zu hören, die Natur zu beobachten und sich versonnen am Rande der Gesellschaft zu bewegen. Es scheint, als seien mangels der Sprachfähigkeit seine übrigen Sinne besonders wach. Ortheil erzählt von dem hoch sensiblen und tief mit der Mutter verbundenen Jungen, der sie in unsichtbaren Gefahren wähnt. Er erlebt die Eltern in enger Zugehörigkeit und Liebe, und er erfährt erste unbekannte Schikanen in der Schule, die sein Leben bedrängen.

Als eines Tages ein Klavier ins Haus kommt, empfindet er ungeahntes Glück: Musik zu hören wird zum außergewöhnlichen Ereignis.

Mit einem entschlossenen Kraftakt beschließt der Vater eines Tages, ohne die Mutter mit dem Jungen aufs Land zu fahren. Dort auf dem  heimischen Bauernhof, der zur Familie des Vaters gehört, mit vielen Onkeln und Tanten, mit geregeltem Arbeitsablauf, festen Mahlzeiten und langen Spaziergängen mit dem Vater vollzieht sich die erhoffte und unerwartete Wende: der Junge blüht auf, kräftigt sich an Leib und Seele, lernt schreiben und lesen und zuletzt auch das Sprechen. Wie sich sein weiteres Leben entwickelt, ist von ebenso besonderer Eigenart wie seine frühe Kindheit

In feiner Manier, ganz aus den Augen eines verstörten Kindes, berichtet Ortheil seine Erlebnisse als Kind und die Folgen, die das jahrelange Schweigen für sein Aufwachsen hatte. Man wir zum Zeugen einer „ Sprachwerdung“, die von ungewöhnlichem Ausdruck ist. Kaum vorstellbar sind die Entwicklungen, die im Zeitraffertempo in wenigen Wochen auf dem Land stattfinden.

Der Junge entwickelt allmählich einen zaghaften eigenen Willen, mit dem er seinen weiteren Lebensweg beschreitet. Musik und Literatur bestimmen sein weiteres Leben.

Freude, Glück und Enttäuschung aber liegen immer weiter nahe beieinander.

Der Autor hat seine eigene Kindheitsgeschichte zu einem fiktiven Roman verfremdet. Sein harmonischer Charakter scheint das Ergebnis des besonders einfühlsamen und pädagogisch befähigten Vaters zu sein. Beiden Eltern zollt der Autor in seinem Buch Respekt und Anerkennung, ohne die kritischen Phasen seiner Entwicklung zu verschweigen. Seine Geschichte hat er in einen Strom poetischer Worten gekleidet, mit dem man ganz nah an sein inneres Erwachen herangeführt wird. Der ruhige Erzählstrom entspricht den sich langsam entfaltenden Möglichkeiten des heranwachsenden Jungen. Er ergeht sich nicht in tiefenpsychologischen Deutungen und verrät dennoch Gründe und Ursprünge einer außergewöhnlichen seelischen Entwicklungsgeschichte. Diese seltene Form der Biographie ist höchst beeindruckend!

Hanns-Josef Ortheil
Die Erfindung des Lebens
Gebundene Ausgabe: 592 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
ISBN-10: 3630872964
ISBN-13: 978-3630872964

Jürgen Brück: Schutz vor Elektrosmog

Jürgen Brück: Schutz vor Elektrosmog

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In unseren eigenen vier Wänden fühlen wir uns sicher und geborgen. Und doch schleicht sich manchmal eine Unsicherheit ein, was Elektrosmog betrifft. Sich mit dem Thema einmal zu beschäftigen, kann also nicht schaden. Sieht man sich in einer Wohnung um, so fallen die vielen elektrischen Geräte schon ins Auge. Fernseher, Computer, Mikrowelle, Elektroherd und Warmwasserboiler sind immer wieder in Betrieb. Küchenmaschine und elektrische Zahnbürste erleichtern das Leben. Das Handy wird längst nicht mehr nur zum Telefonieren genutzt.

Der Autor erklärt in seinem Buch, was Elektrosmog ist. Es wird gezeigt, dass selbst Wissenschaftler nicht abschließend beurteilen können, welche Risiken elektromagnetischen Strahlen haben. Dennoch kann man sich natürlich nicht den möglichen Gefahren verschließen, auch wenn es gesetzliche Rahmenbedingungen mit Grenzwerten gibt.
Bei einem Rundgang durch eine Musterwohnung wird gezeigt, wo mögliche Gesundheitsrisiken liegen und wie diese minimiert werden können. Gerade wer vermutet, sensibel auf Magnetfelder und elektromagnetische Strahlen zu reagieren, lernt Abhilfe zu schaffen.

Man wird mit dem Buch umfassend informiert. Dargestellt wird der aktuelle Stand der Forschung, was Elektrosmog betrifft. Man lernt, was man beachten muss, um Gefährdungen zu minimieren.
Ganz leicht ist das Thema nicht. Aber auch schwierige Sachverhalte werden vom Autor nachvollziehbar dargestellt. Er setzt auf die Darstellung von Fakten und Tatsachen. Angst vor Elektrosmog wird nicht geschürt. Unterschiedliche, manchmal auch gegensätzliche Meinungen der Experten auf diesem Gebiet werden gleichermaßen betrachtet. Studien werden ausgewertet. Damit wird der Leser in die Lage versetzt, sich selbst eine Meinung zu bilden, Schlüsse zu ziehen und entsprechende Ratschläge umzusetzen und Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen, falls nötig.

Rezension von Heike Rau

Jürgen Brück
Schutz vor Elektrosmog
Tipps für ein gesundes und sicheres Wohnumfeld
144 Seiten, broschiert
Din-Ratgeber, Beuth Verlag
ISBN-10: 3410174699
ISBN-13: 978-3410174691

Gordon Ramsay: Geschmack pur – Meine besten Rezepte

Gordon Ramsay: Geschmack pur – Meine besten Rezepte

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Es ist kein Kochbuch für Anfänger. Um es nutzen zu können, braucht man ein gewisses Maß an Erfahrung und natürlich eine gut ausgestattete Küche. Besonders kreative Hobbyköche werden aber ihre Freude an dem Buch haben, denn es enthält viele neue Rezepte, deren Umsetzung spannend zu sein verspricht. Dargestellt wir kein komplettes Mahl. Es sind vielmehr Bausteine, die dann frei zu einem Menü zusammengesetzt werden können.
Man findet kaum Familiengerichte, die man schnell und einfach zubereiten und tagtäglich auf den Tisch bringen kann. Vorrang hat das ganz Besondere, wobei mit ausgesuchten Zutaten bester Qualität gekocht wird. Vom Profi zu lernen, ist eine Herausforderung. Aber auch ein Freude!

Zunächst werden die Grundlagen gelegt. Das heißt, die Grundrezepte haben ein extra Kapitel, dem man entnehmen kann, wie man eine Gemüsebrühe, ein Pesto oder einen Zuckersirup herstellt.
Begonnen wird mit Suppen wie „Cappuccino von weißen Bohnen mit Morcheln“. Eine Vorspeise könnte aus „Gebratenen Jakobsmuscheln mit Fenchel und Ingwersahne“ bestehen.
Das Hauptgericht kann man selbst zusammenstellen. Da können Fisch, Fleisch oder Gemüse die Hauptrolle spielen. Man kann sich vom „Hirsch in Schokoladensauce“ inspirieren lassen und wählen, was dazu serviert werden soll. Auch die Desserts können sich sehen lassen. Mit der „Terrine aus Pink Grapefruit, Orange und Passionsfrucht“ kann man jeden Gast beeindrucken.

Das Nachkochen ist mit Aufwand verbunden. Da dürfte manchmal schon das Besorgen der Zutaten nicht ganz einfach sein. Aber wer die Arbeit nicht scheut, wird belohnt. Die Fotos zeigen, was den Genießer erwartet. Sie sind, um es ganz kurz zu sagen, atemberaubend.

Rezension von Heike Rau

Gordon Ramsay
Geschmack pur – Meine besten Rezepte
192 Seiten, gebunden
Egmont Vgs Verlag
ISBN-10: 3802536959
ISBN-13: 978-3802536953

Gabriele Lehari: Exotische Früchte

Gabriele Lehari: Exotische Früchte

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Exotische Früchte, Gemüsesorten, Nüsse und Gewürze kann man auf unseren Märkten immer öfter kaufen. Selbst im Supermarkt haben sie Einzug gehalten. Was man nicht kennt, wird aber kaum gekauft. Man kann ja nicht wissen, wie diese Exoten gegessen oder zubereitet werden. Eine große Hilfe ist dann das Buch „Exotische Früchte“ von Gabriele Lehari. Die Autorin beschränkt sich aber nicht nur auf das, was hierzulande angeboten wird. Sie hat in das Buch auch Exotisches aufgenommen, das einem im Urlaub in den Tropen und Subtropen begegnen könnten.

Schon in der Buchklappe sieht man, was man erwarten darf. Man findet hier eine Tabelle mit allen Obst- und Gemüsesorten, Nüssen und Gewürzen, die gleichzeitig das Inhaltsverzeichnis aufwertet. Ablesen kann man hier den Namen mit Synonymen und den wissenschaftlichen Namen. Man sieht auf einen Blick welche Pflanzenteile essbar sind und ob man diese roh oder gegart verzehren kann.

Die exotischen Obst- und Gemüsearten von Kapstachelbeere bis rote Kiwi über Okra und Palmherzen bis hin zu Artischocke oder Eierfrucht werden dann in ausführlichen Porträts auf den Seiten vorgestellt, meistens auch mit Foto. Man erfährt, wie die Exoten aussehen, wie sie zubereitet werden, wie sie schmecken und welche Inhaltsstoffe erwähnenswert sind, auch bezüglich auf den Gesundheitswert. Dass im Buch auch Nüsse und Gewürze Aufnahme gefunden haben, gefällt gut.

Zudem gibt es verschiedene Spezial-Seiten. Hobbygärtner erfahren hier, welche Pflanzen man auch zu Hause im Blumentopf ziehen kann. Interessant ist auch das Spezial über Exoten, die man in der Schönheitspflege einsetzen kann.
Was auffällt, ist auch die schöne Gestaltung des Buches. Es ist sehr übersichtlich, da die Kapitel farblich abgesetzt sind. Interessant sind immer auch die „Aha!“-Kästchen mit besonderen Informationen. Außerdem gibt es eine Reihe von Rezepten.

Fazit: Mit dem Buch kann man exotische Obst- und Gemüsearten, Nüsse und Gewürze kennen lernen und seinen Speiseplan erweitern. Insgesamt 130 Porträts gibt es. Das ist eine schöne Einladung, sich auf den Märkten hier bei uns und im Urlaubsland umzusehen.

Rezension von Heike Rau

Gabriele Lehari
Exotische Früchte
121 Seiten, gebunden, 110 Farbfotos
Eugen Ulmer Verlag
ISBN-10: 3800159287
ISBN-13: 978-3800159284

Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott

Wolfgang Schorlau: Das München-Komplott

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Ein Krimi der Spitzenklasse!

Zugegeben: dieses ist mein erster Krimi von dem Autor Wolfgang Schorlau. Er hat mich aber sogleich gepackt, denn das umfangreiche Netz, mit dem man sich dem Kriminalfall nähert, ist faszinierend.

Worum geht es?

1980 wurde auf den Theresienwiesen in München ein Attentat begangen. Viele Tote, Verletzte und Schwerverletzte waren als Opfer zu beklagen. Die Tat konnte nie wirklich aufgeklärt werden, weil man sich auf die Einzeltäterschaft eines Neonazis, Gundolf Köhler, geeinigt hatte, der bei dem Attentat ebenfalls ums Leben gekommen war.

W. Schorlau rollt den unaufgeklärten Fall in seinem Roman noch einmal auf. Danach wird der ehemalige Zielfahnder des Bundeskriminalamtes Georg Dengler nach fast dreißig Jahren erneut auf den Fall angesetzt. Auftraggeber ist der Chef des BKA.

Im „ Basta,“ seiner Stammkneipe in Stuttgart, trifft sich Dengler regelmäßig mit Freunden, deren private Lebensgeschichten, Freuden und Leiden  die Geschichte umrahmen und auflockern. Die Freunde können Dengler nicht helfen, der, vom Ehrgeiz gepackt, beim Studium der Akten schon bald auf Ungereimtheiten bei der Aufklärung des Falles stößt.

Er muss sich auf eine lange Recherche gefasst machen!

Schorlau steigert die Handlung von Kapitel zu Kapitel, in dem man sich der Lösung des Falles zu nähern glaubt. Interessant ist die Mischung aus wahrer Begebenheit und Fiktion, die den Fall realitätsnah und glaubwürdig macht. Die Handlungsstränge sind verworren, und gespannt folgt man Dengler bei seiner Suche, bei dem ihm das Studium vermeintlich originaler Dokumente helfen soll. Geheimdienste, Verfassungsschutz und das CIA mit internationaler Zielrichtung spielen eine gewichtige Rolle, und Dengler bewegt sich auf gefährlichen  Pfaden.

Wolfgag Schorlau hat die Tatsachen vor Augen, während er seine Figuren zum Leben erweckt und die Handlung erfindet. Sein nüchterner Erzählstil, der stakkatoartig Tatsache für Tatsache aneinanderreiht, löst eine faszinierende Wirkung aus: man glaubt, das alles sei wirklich so geschehen!  Sein Roman führt in die nahe deutsche Geschichte und spart auch Gegenwärtiges nicht aus. Selbst die Stasibehörde hält Einzug in den Roman, denn sie hält wichtiges Aufklärungsmaterial bereit.

Ein wirklich großartiger Wurf ist Wolfgang Schorlau  mit diesem Politthriller gelungen. Zu Recht gilt der Roman als Krimi des Monats!

Wolfgang Schorlau 
Das Münchenkomplott
Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041320
ISBN-13: 978-3462041323

Heinz Erhardt: Hinter eines Baumes Rinde …

Heinz Erhardt: Hinter eines Baumes Rinde …

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100 Jahre alt wäre Heinz Erhardt im Jahre 2009 geworden. Sein unschlagbarer Humor begeistert noch immer. Seine Gedichte sind einzigartig. Die unkonventionelle Wortwahl ist das Besondere an seinen Reimen. Für das vorliegende Buch hat Peter Baumann die Gedichte ausgewählt. Tiere spielen die Hauptrollen. Es ist eine Zusammenstellung, die Kinder ab fünf Jahren begeistern sollte. Aber auch Erwachsenen wird es gefallen, sich an Heinz Erhardt zu erinnern.

Bezeichnend ist die Titelgeschichte „Hinter eines Baumes Rinde…“ Eine kleine Made, die nicht auf ihre Mutter hören will, bekommt die Folgen auf tragische Weise zu spüren. In „Der Saurier“ wird eine interessante These aufgestellt, die erklären könnte, warum die Dinosaurier wirklich ausgestorben sind.
Außerdem erfährt man, wie es aussieht, wenn ein Himbär mithilfe eines Stachelbärs einem Brombär einen Bären aufbindet. Und was Kröten von Schönheitspflege halten, kann man beim Lesen auch herausfinden. Gute Unterhaltung für Klein und Groß wird damit garantiert.

Sehr schön passen die Zeichnungen zu den Gedichten. Sie sind großformatig und farbenfroh. Das Humorvolle, Skurrile an den Reimen wird so noch einmal unterstrichen. Besonders kleine Kinder werden ihre Freunde daran haben, die Zeichnungen zu betrachten, währen sie die Gedichte vorgelesen bekommen. Diese Lesestunde kann man immer wieder wiederholen. Heinz Erhards Gedichte werden nie langweilig.

Rezension von Heike Rau

Heinz Erhardt
Hinter eines Baumes Rinde …
Gedichte für Kinder
Illustriert von Christine Sormann
48 Seiten, gebunden
ab 5 Jahren
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830332440
ISBN-13: 978-3830332442

Sibylle Herbert: Bin ich zu blöd?

Sibylle Herbert: Bin ich zu blöd?

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Tücken der schönen Neuen Welt!

Liest man die ersten Zeilen dieses Buches, fühlt man sich noch fast als Teilnehmer einer gemütlichen Runde im Verlagswesen bei einem Glas Champagner. Dann aber geht es los: ist doch in dieser Runde der Gedanke aufgekommen, einmal über den Sinn und Unsinn unserer heutigen Verkaufs- Sicherheits- und Kommunikationswelt nachzudenken.

Da wird sehr bald klar, dass es um Zahlen, Pins, Hotlines, Tans und Beschreibungen moderner Konsumtitel wie DVDs, Telefone, Waschmaschinen und…und…und geht.

Alsbald schwirrt einem der Kopf vor Zahlen, Vorgängen zur Selbstbedienung beim Einkauf, Zusammenbau von Möbeln, Beschreibungen von Installationen für Telefone, Handys, Fernseher etc.  Ob beim Flugeinschecken oder bei der ausufernden Zahl von Hinweisen zur Erlangung einer Auskunft über so genannte Hotlines: bis man einen richtigen sprechenden Menschen erreicht, kann es lange dauern! Man fasst sich an den Kopf, denn just jetzt begreift man, dass wir schon mitten in einer schönen neuen Welt leben, in der frühere Bedienungs- und Dienstleistungen aller Art noch von dafür bezahlten Menschen ausgeübt wurden.

Sibylle Herbert hat sich einmal die Mühe gemacht, aufzulisten, wo überall Fallstricke  auf uns warten; eine beträchtliche Übersicht ist entstanden, die einen schwindeln macht. Und doch: fühlt man sich nicht auch getröstet, dass man nicht alleine nur „zu  blöd“ ist? Geht es doch unseren Mitmenschen nicht anders als uns selbst: sie scheitern an den Tücken der Technik und werden an sich selber irre. Wenn plötzlich 22000,- € für einen Parkschein gefordert werden, und man sicher sein kann, dass ein Irrtum vorliegt, so ist das nicht mehr witzig, wenn niemand erreichbar ist, der einem aus der Patsche hilft.

Ein witziges, lebendiges und ironisch auflistendes Mahnmal ist unter der Feder von Sibylle Herbert entstanden: sich nicht alleine zu fühlen in einer Zeit, die von uns Allwissenheit verlangt wird, in der wir Bankangestellter, Flugassistent, Kassierer und Möbelschreiner in einem zu sein haben.

Herrlich, erfrischend, konfrontativ und aufklärend erscheint  das Buch. Man möchte hoffen, dass die vielen Erfinder aller unserer schönen und angeblich vereinfachenden Neuerungen auf die Idee kommen mögen, wenigstens technische Beschreibungen so herzustellen, dass sie nicht für aber auch JEDES Gerät eine neue Einführung erforderlich macht!

Fazit: niemand wird sich heute ohne Grundkenntnisse in der Computertechnologie noch an den Kauf technischer Hilfsmittel herantrauen. Darüber hinaus hat sich das Klauen der Bankräuber ebenso in die virtuelle Welt verlagert wie der Einkauf fast aller Güter, und die Ticketbestellungen für welche Events auch immer so wie so.

Eine flott geschriebene Satire auf unser neuzeitliches Leben hat Sibylle Herbert geschrieben.

„Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe,“ möchte man mit dem guten alten Wilhelm Busch sagen, der mit diesem Ausspruch die Streiche von Max und Moritz unterstrichen hat.

Wohin das Leben in dieser neuen Technikwelt wohl noch führen wird?

Sibylle Herbert 
Bin ich zu blöd?
Taschenbuch: 224 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041541
ISBN-13: 978-3462041545

Eva Dreyer / Wolfgang Dreyer: Der Kosmos-Waldführer

Eva Dreyer / Wolfgang Dreyer: Der Kosmos-Waldführer

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Ein Waldspaziergang macht doppelt Spaß, wenn man eine guten Waldführer dabei hat. Der von Kosmos ist leicht und handlich. 500 Tiere und Pflanzen werden hier vorgestellt. Es lohnt sich mit offenen Augen durch die Natur zu gehen. Eine solche Entdeckungstour ist ein tolles Erlebnis für die ganze Familie.

Wenn man möchte, kann man zu Hause schon mal etwas Vorarbeit leisten. Im Buch gibt es nämlich auch viele Textbeiträge über den Wald. Der Wald als Lebensraum mit seinen verschiedenen Waldtypen wird betrachtet. Auch das voranschreitende Waldsterben wird thematisiert.

Danach folgen die Pflanzenporträts. Auch hier gibt es zu jedem Kapitel einen Einführungstext. Begonnen wird mit Flechten, Moosen und Farnpflanzen. Weiter geht es mit den Frühblühern, den Blütenpflanzen und den Gräsern. Es folgen Bäume und Sträucher und was auch sehr interessant ist: Gallen.
Weiter geht es mit den Tieren, den Schnecken, Spinnen, Insekten, Schmetterlingen und Hautflüglern. Es folgen Lurche und Kriechtiere, Vögel und Säugetiere.

Ein Farbleitsystem sorgt dafür, dass man Pflanzen und Tiere schnell bestimmen kann. Wobei es bei den Blütenpflanzen eine eigene Einteilung gibt. Auf jeder Doppelseite gibt es vier Porträts mit einem kurzgefasstem Text. Die Fotos dazu sind perfekt ausgewählt. Man findet sich gut zurecht im Buch.

Mit dem Buch kann der Waldausflug ein lehrreiches Erlebnis werden. Gut gefällt, dass man auch Anregungen findet, wie man Kinder für die Natur begeistern kann.
Die Buchklappen kann man als Lesezeichen nutzen. Man findet hier wichtige botanische Fachausdrücke erklärt und vieles mehr. Sogar ein Lineal am Buchrand ist vorhanden. Damit ist das Buch wirklich der ideale Waldführer.

Rezension von Heike Rau

Eva Dreyer / Wolfgang Dreyer
Der Kosmos-Waldführer
Die Tiere und Pflanzen unserer Wälder
383 Seiten, Klappenbroschur
Franckh-Kosmos Verlag
4. Auflage 2009
ISBN-10: 3440117553
ISBN-13: 978-3440117552