Brigitte Melzer: Die Dämonenseherin

Brigitte Melzer: Die Dämonenseherin

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Das Team ist auf dem Weg zu einem Outdoor-Training, als Logan der verbeulte Toyota auffällt. Fahrer, Beifahrer und die Frau auf der Rückbank tragen Handschuhe. Also sind sie wohl Seher, die außerhalb der Stadt nichts zu suchen haben. Das Auto wird im Blick behalten. Ziel ist ein altes Bauernhaus. Doch der Anblick, der sich Logan und seinen Männern im Inneren bietet, könnte schrecklicher nicht sein. Die Seher sind tot, die Dämonen aus ihren Leibern gekrochen. Logen muss handeln. Und so entkommen die drei Kreaturen nicht.

Aus dem geplanten Training wird nichts. Logan muss nach Edinburgh zurück. Ein Auftrag wartet. Logan erfährt, dass für das, was er eben erlebt hat, missglückte Versuche, die Ursache sind. Eigentlich sollten diese die Seher mächtiger machen. Doch die Sache lief aus dem Ruder und die Experimente wurden eingestellt. So dachte man zumindest. Logans Bruder Devon, welcher der Gemeinschaft der Seher vorsteht, gibt zu, dass die Experimente im kleinen Rahmen, allerdings ohne Wissen des Rates, weitergelaufen sind. Eine zweite Generation Superseher ist daraus entstanden. Diese sind allerdings zwei Jahre zuvor aus den Laboren entkommen. Logan soll sie aufspüren.
Eine wichtige Kontaktperson ist Professor Sparks, der damals das Projekt geleitet hat. Weil er dies nicht länger verantworten konnte, hält sich aber nun vor der Gemeinschaft versteckt.

Alessa Flynn findet Professor Sparks schneller. Doch ehe sie mit Sparks sprechen kann, taucht noch eine weitere Person auf. Aus einem Versteck heraus beobachtet Alessa, wie der Professor von einem Maskierten erschossen wird. So findet Logan den Professor tot auf. Ihm entgeht allerdings nicht, dass eine Zeugin in der Wohnung gewesen sein muss. Alessa musste ihre Jacke zurücklassen. Logan spürt die junge Frau auf. Sie weckt seine Beschützerinstinkte. Er verliebt sich in sie, ohne zu wissen, dass sie selbst eine Seherin ist, die einen Dämon in sich trägt.

Das Buch ist überaus spannend. Schon der Anfang ist gut. Man wird neugierig gemacht und ist begierig zu erfahren, wie es weitergeht. Skrupellose Wissenschaftler ziehen hier die Fäden. Auch Alessa ist Opfer der Experimente. Zwar verfügt sie nun über ungeahnte Kräfte, aber sie trägt auch ein Samenkorn in sich, das zu einer gefährlicher Dämon heranwächst, wann immer sie ihre Kräfte einsetzt. Deshalb sucht sie Hilfe und findet sie schließlich dort, wo sie diese nicht erwartet hat.

Logan Drake ist ein harter Typ ohne Privatleben. Für die Gemeinschaft der Seher, der auch sein Bruder angehört, hat er nicht viel übrig. Und doch verliebt er sich in Alessa, will sie beschützen. Als Leser geht man hier gern mit. Neben den wahrhaft furchteinflößenden Szenen findet man immer mal wieder ein Ruheplätzchen zum Entspannen. Diese Mischung aus Action und Romantik gefällt gut. Die Geschichte lebt nun mal insbesondere von den zwei Charakteren Alessa und Logan, auch wenn es noch viele andere interessante Figuren gibt. Man fiebert mit ihnen mit, obwohl so wenig Hoffnung ist, dass Alessa und Logan eine gemeinsame Zukunft haben könnten.
Was auch durch die Geschichte zieht, ist der Schreibstil. Die Sätze fließen ineinander. Stolperstellen gibt es keine. Man wird also ausgesprochen gut unterhalten.

Rezension von Heike Rau

Brigitte Melzer
Die Dämonenseherin
396 Seiten, Klappenbroschur
Otherworld Verlag
ISBN-10: 3800095041
ISBN-13: 978-3800095049

James R. Gaines: Das musikalische Opfer

James R. Gaines: Das musikalische Opfer

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Zwei Giganten des barocken Zeitalters
Bach und Friedrich der Große, die beiden in diesem Buch als Gegenspieler dargestellten Genies des 18. Jahrhunderts, begegneten sich 1747 zum ersten Mal.
Bach war damals 62 Jahre alt, Friedrich der Große stand in seinem 35. Lebensjahr und war seit 1740 König in Preußen.
Beide sind Vertreter unterschiedlicher Geistesrichtungen: Geist und Mythos stehen gegen Aufklärung und Vernunft. Bach verkörperte die überzeugte Religiosität in der Tradition Luthers, die Friedrich der Große überwunden hatte zugunsten einer aufgeklärten und von der Vernunft bestimmten Geisteshaltung. Der Kampf der beiden Prototypen dieser unterschiedlichen Gesinnungen kulminierte in der Aufgabe, die Friedrich der Große Bach übertrug: zu einem vorgegebenen kontrapunktischen Thema eine dreistimmige, später sogar eine sechsstimmige Fuge zu komponieren. Man konnte darin eine fast unerfüllbare Aufgabe sehen, mit der Friedrich der Große den Meister der Komposition in die Knie zwingen wollte. Bach gelang es jedoch mit seiner Komposition, die später als < Musikalisches Opfer > in die Musikgeschichte eingegangen ist, Friedrich den Großen noch zu übertrumpfen.

Mit dieser Eingangsthese beginnt Gaines seine Doppelbiographie über Bach und Friedrich den Großen.
Letzterer war Zeit seines jungen Lebens Zielscheibe eines zornigen, aufbrausenden und grausamen Vaters, der als launischer und wütender Monarch seine gesamte Umwelt tyrannisierte und schikanierte. Friedrich war als leidenschaftlicher Musikliebhaber und Komponist nicht unbeschadet aus dem demütigenden Verhältnis zu seinem Vater herausgekommen. An dem sehr viel älteren Bach versuchte er in dieser Episode sein gebrochenes Vaterverhältnis zu wiederholen. Bach war der fleißige, biedere, gläubige und bestimmende Patriarch einer großen Familie und ließ sich von dem Monarchen nicht bezwingen.

In den folgenden Kapiteln wird noch einmal in einem Abriss auf die preußische Geschichte mit ihrem Vielvölkerstaat und der Kleinstaaterei eingegangen. Luther und die Folgen der Reformation, der Dreißigjährige Krieg, die höfische Lebensart und wechselnde Monarchen, die mehr oder weniger gebildet den Künsten und Geisteswissenschaften entsprechend aufgeschlossen oder ablehnend gegenüber standen, gewähren tiefe Einblicke in die deutsche Vergangenheit.
Es bleibt nicht bei den Beschreibungen über das Leben bei Hofe: in ausgedehnten Darlegungen werden musiktheoretische und philosophische Überlegungen zur Kompositionslehre abgehandelt. Parallel dazu wird die Ahnengeschichte der Familie Bach aufgeführt.
Die Trauerkantate „ Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit,“ BWV 106, die Bach im Alter von 22 Jahren zur Aufführung brachte, zeigt nach Gaines ein Genie, das mit der h-Moll- Messe, der Matthäus- Passion und vielen anderen seiner berühmten Werke seine Krönung erfährt.
Mit der Gegenüberstellung des frommen musikalischen Genies von Bach und des ebenfalls begabten aber störrischen, aufgeklärten und klugen König Friederich des Großen umfasst die Doppelbiographie beider Männer ein umfangreiches Kapitel deutscher Geistes – und Herrschaftsgeschichte.
Neben den theoretischen Details aus Geschichte und Musik sind es wissenswerte Erkenntnisse über die Charakterentwicklung von Friedrich dem Großen, die man mit Faszination und Staunen zur Kenntnis nimmt.

Gaines schreibt in einem wunderbar lockeren, leichten und eingängigen Stil, so dass man sofort mitten im Leben der damaligen Zeit ist. Die Fülle des Materials auf nur 350 Seiten mit einem ausführlichen Anhang und Quellennachweis ist überwältigend.
Geistesleben und politisches Leben bedingen einander. Macht, Moral, Herrschaft, Kunst, Philosophie und Forschung sind hier in ihrem Zusammenspiel überzeugend dargelegt.

Die äußere Aufmachung des Titels ist stilgerecht und kostbar. Das Buch ist in der Reihe Die Andere Bibliothek bei Eichborn erschienen und bietet neben dem komplexen Inhalt eine Rarität für Liebhaber bibliophiler Ausgaben.

James R. Gaines
Das musikalische Opfer
Verlag: Eichborn
ISBN-10: 3821847689
ISBN-13: 978-3821847689

Schöne Bescherung! – Der Audiobuch-Adventskalender

Schöne Bescherung! – Der Audiobuch-Adventskalender

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Es muss nicht immer Schokolade im Weihnachtskalender sein. Man kann sich die Zeit bis Weihnachten auch mit einem Hörgenuss versüßen. 24 fröhlich und unterhaltsame Geschichten, Märchen und Gedichte sind auf der CD zusammengestellt. Zum Beispiel „Die Weihnachtsgans“ von Heinz Erhardt, „Der gestohlene Weihnachtsmann“ von Kurt Tucholsky und „Der formschöne Christbaumständer“ von Klaus Modick. Das ist eine schöne Einstimmung auf das bevorstehende Fest. Gelesen, und das perfekt, werden die Texte von Eva Mattes und Ulrich Matthes.
Die Texte sind unterschiedlich lang, zwischen einer dreiviertel Minute und acht Minuten dauert das Hörvergnügen. Das kann man also gut täglich mit einbauen und so für weihnachtlich Stimmung sorgen. Der Kalender empfiehlt sich für die ganze Familie.
Natürlich kann man auch wie gewohnt jeden Tag ein Kästchen aufmachen und bei dieser Gelegenheit das schöne farbenfrohe Kalenderbild, gezeichnet von Silke Leffler, betrachten. Die ansprechende Gestaltung dieser „CD-Hülle“, die man wie ein Buch aufklappen kann gefällt ausgesprochen gut. Was sich hinter den Türchen verbirgt, wird aber nicht verraten.

Rezension von Heike Rau

Schöne Bescherung!
Der Audiobuch-Adventskalender
Sprecher: Eva Mattes und Ulrich Matthes
Autoren: Heins Erhardt, Christian Morgenstern u. v. a.
Zeichnungen: Silke Leffler
1 CD im Digipak, 78 Minuten Laufzeit
ISBN-10: 3899643232
ISBN-13: 978-3899643237

Klaus Wagener und Susanne Mansfeld: 222 Ideen für Advent & Weihnachten

Klaus Wagener und Susanne Mansfeld: 222 Ideen für Advent & Weihnachten

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Die Weihnachtszeit ist eine sehr stimmungsvolle Zeit. Die Wohnung wird zum Rahmen für das Fest durch entsprechende Dekoration. Wer hier einen Plan braucht und noch Ideen sucht, ist mit dem Buch bestens beraten. Sechs Wochen vor dem Fest beginnt der Countdown. Das scheint ein wenig früh, doch wer den Weihnachtskalender selbst gestalten möchte, muss zu diesem Zeitpunkt mit den Vorbereitungen beginnen. Ganz zauberhafte Ideen findet man im Buch, zum Beispiel den Knallbonbon-Weihnachtskalender.
Auch der Adventkranz muss pünktlich fertig sein. Den Gestaltungsmöglichkeiten sind hier keine Grenzen gesetzt. Die mit Moos und Beeren gefüllten Stern-Ausstechformen mit der mittig platzierten Kerze sind ein Hingucker. Aber auch klassisch schöne, schnörkellose Tannenkränze kann man nacharbeiten.
Geschenkideen findet man ebenfalls im Buch. Zum Nikolaustag gibt es ein aus Lederresten gefertigtes und mit Leckereien gefülltes Säckchen. Kleine Mitbringsel sind in der Vorweihnachtszeit, wenn man Besuche macht, auch gerne gesehen. Hier fällt zum Beispiel der Blumengruß im einfachen Tontopf umwickelt mit Bändern und Spitze auf. Die in der Mitte thronende Blume ist umgeben von winterlichem Grün und Dekoschmuck.
Nach und nach wird die Wohnung dekoriert. Der Kranz aus bunten Christbaumkugeln mit Engelshaar in den Zwischenräumen wird auffallen.
Dieses Jahr soll auch der Weihnachtsbaum mal ganz anders geschmückt werden. Der rot-weiß gestaltete Baum mit Zuckerstangen, Fondantkringeln und Zuckerperlen-Schokoladenkränzen lädt nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Naschen ein. Und mit der perfekten Tischdekoration wird auch das Weihnachtsessen ein voller Erfolg.

Das Buch ist eine Fundgrube an dekorativen Ideen für die Adventszeit. Schon beim Durchblättern bekommt man Lust aufs Gestalten. Vieles lässt sich ganz einfach umsetzten, anderes ist eine Herausforderung. Aber wer Spaß am Basteln und Dekorieren hat, wird diese meistern.
Schön ist auch der Plan für die Vorbereitungen. So kommt kein Stress in der Vorweihnachtszeit auf. Wer die Weihnachtszeit als zu anstrengend empfindet, sollte sich das Buch also unbedingt ansehen. Denn schon beim Betrachten der Bilder kommt Vorfreude auf. Bei der Dekoration und den Geschenkideen, werden viele Gestaltungsmöglichkeiten berücksichtigt. Wer es einfach mag, kann gezielt mit wenig Dekoration Akzente setzen.
Aber auch wer üppigen Schmuck liebt, wir voll auf seine Kosten kommen. Stilvoll sind alle Beispiele.
Zu sagen ist noch, dass es keine Bastelanleitungen gibt. Das Buch richtet sich also eher an Leute mit Erfahrung.

Rezension von Heike Rau

Klaus Wagener / Susanne Mansfeld
222 Ideen für Advent & Weihnachten
190 Seiten, 230 Farbfotos
Eugen Ulmer Verlag
ISBN-10: 3800156768
ISBN-13: 978-3-8001-5676-4

Juan José Millás: Meine Straße war die Welt

Juan José Millás: Meine Straße war die Welt

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Wachsen aus materieller Armut zum Reichtum der Literatur.

„Wer als kleines Kind gefroren hat, wird für den Rest seines Leben frieren—die Kälte der Kindheit verschwindet nie.“

Diese Worte markieren den Beginn einer Kindheit, die nach Sommern und herrlichen Badetagen am Meer in Valencia zu Ende ging, als die Familie nach Madrid übersiedelte.
Juan, der jüngste Sohn von vier Geschwistern, ist zu dieser Zeit sechs Jahre alt und erlebt den Gegensatz der beiden Städte als schmerzliche und verlustreiche Impression. Das Paradies seiner Kindheit bleibt danach nur mehr sehnsuchtsträchtige Erinnerung. Der kleine Icherzähler Juan lebt in einer Welt voll unheimlicher Wahrnehmungen. Er ist äußerst sensibel und hört genau auf die Zwischentöne, wenn Erwachsenen sprechen. Aus den Andeutungen der Eltern zwischen Zuversicht und negativer Erwartung spürt er im Voraus, dass Madrid kein glücklicher Ort werden würde. Und richtig: die Winter sind hart, kalt und bedrückend. Der Ofen heizt nur ungenügend, und das Wasser rinnt durch Dächer und Wände.
Der Vater ist Erfinder, die Mutter wird als „ Naturgewalt“ geschildert. Nicht immer ging es zwischen den beiden friedlich zu.

Aus der Perspektive des kleinen Jungen erlebt man den Niedergang einer Familie, die sich in Madrid in einem Viertel ansiedelt, das als vornehm deklariert ist, in Wirklichkeit aber zu den ärmlichsten Lebensbedingungen für die wachsende Familie führte.
Der wache Blick führt Juan durch die weiteren Jahre, in denen ein schwächlicher und kränklicher Freund mit dem Spitznamen „Vitaminreich“ ihm aus dem Keller des Hauses, in dem sein Vater einen Lebensmittelladen betreibt, den Blick auf die Straße gestattet; es ist ihre Straße, in der sie Erfahrungen sammeln, und die sie zum Ort ihrer aufregenden und heimlichen Erlebnisse werden lassen. Durch Juans Augen erblickt man die Häuser und Plätze und sieht die Menschen; hier nimmt man an ersten unerlaubten Experimenten und Ausflügen in die weitere Umgebung teil und fühlt sich an die eigene Kinderzeit erinnert.

Aus dem schüchternen Jungen wird schließlich ein Dichter, der oszillierend zwischen Traum, Fantasie und Wirklichkeit seinen ganz eigenen Weg als anerkannter Schriftsteller geht.
In den Therapiestunden bei einer sanften Analytikerin spürt er den Schrecknissen seiner Kindheit nach. Zuletzt erwachsen geworden und in der Realität angekommen, gibt es drastisch- realistische Aussprüche, die zum Schmunzeln verleiten.

Millás bestrickt mit der feinfühligen Wiedergabe frühkindlicher Verwunderungen, Ängste, Hoffnungen und mit seinem ehrlichem Erstaunen über die Welt der Erwachsenen. Selten erlebt man eine so intensive, empfindsame, von Ängsten und skurrilen Fantasien belebte Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit wie in dem autobiographischen Roman von Juan José Millás. Am Ende zeigt sich: wir alle bleiben, wo immer wir sind, der Straße unserer Kindheit verhaftet, in der wir uns überall auf der Welt wieder finden.
Der philosophische Tiefgang der Erzählung ist unübersehbar, ohne die Geschichte dramatisch zu überfrachten. Gelegentlich enden Gedankengänge in einer Leichtigkeit, die den Leser beglücken und uns zeigen, wie reich das Leben ist!
Juan José Millás schreibt anregend, klug, weise und höchst inspirierend. Seine Affinität zu Proust ist unverkennbar. Besser kann man sich einen autobiographischen Roman nicht vorstellen!
Der Autor wurde in Spanien mit höchsten Preisen für sein Werk bedacht.

Juan José Millás
Meine Straße war die Welt
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: S. Fischer
ISBN-10: 3100490134
ISBN-13: 978-3100490131

Benoît Molin: Raffiniertes im Glas

Benoît Molin: Raffiniertes im Glas

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Man muss kein Meisterkoch sein, um seinen Gästen etwas ganz Raffiniertes anbieten zu können. Es gibt eine Methode, selbst einfache Gerichte toll aussehen zu lassen. Man richtet im Glas an. Dann kommen die Vorspeisen, Snacks und Desserts perfekt in Szene gesetzt auf den Tisch. Man kann die kleinen Gerichte aber auch ganz ungezwungen im Stehen genießen, wie es auf einer Party zum Beispiel üblich ist. Auch ein Büffet lässt sich damit aufwerten. Das Schöne ist, man kann die Gläser vorbereiten und hat dann Zeit für seine Gäste.

Im Buch findet man über 40 Rezepte. Überfliegt man einmal die Rezeptübersicht, so sieht man, dass hier für jeden Geschmack etwas dabei ist. Zuerst kommen die Vorspeisen im Glas. Das „Hackfleisch-Kartoffel-Püree mit Tomaten“ kann sich sehen lassen. Auch die „Rühreier mit Speck“ machen eine gute Figur. Das einfache und leicht zuzubereitende Gericht sieht im Glas viel leckerer aus als auf dem Teller. Auch „Nudelsalat mit Pesto und Oliven“ überzeugt.
Im zweiten Teil des Buches findet man die Desserts. Man hat die Wahl zwischen „Blaubeer-Grieß“, „Sommer-Grumble“ und sogar „Erdbeertorte im Glas“. Diese kleinen Süßspeisen sehen sagenhaft lecker aus.

Die Rezepte sind meist für 6 Personen gedacht. Der Zubereitungsanleitung kann man sehr gut folgen. Es gelingt auch, so ähnlich anzurichten wie auf den Fotos gezeigt. Die Schichten aufzubauen, ist kein Problem. Viele der Rezepte sind wirklich kinderleicht nachzumachen.
Das Kochbuch begeistert auch, weil es die Kreativität anregt. Es gibt so vieles, das man im Glas anrichten könnte. Man kann gar nicht genug davon bekommen.

Rezension von Heike Rau

Benoît Molin
Raffiniertes im Glas
40 Vorspeisen & Desserts
Fotos von Philippe Exbrayat
93 Seiten, gebunden
Egmont Vgs
ISBN-10: 3802536886
ISBN-13: 978-3802536885

Pietro Citati: Schön und verdammt

Pietro Citati: Schön und verdammt

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Glück und Tragik eines exzentrischen Lebens zu zweit!

Als sich Zelda und f. Scott Fitzgerald 1918 in Montgomery bei einer Tanzveranstaltung begegnen, nimmt ihr gemeinsames Schicksal seinen Lauf, das sie zu Höhen und in tiefste Abgründe führen wird.

Zwei Jahre nach der ersten Begegnung folgte die Hochzeit.

Scott Fitzgerald  hatte bis dahin ein Leben hinter sich, in dem er nach Größe und Anerkennung strebte, die ihm  jedoch weitgehend versagt geblieben war. Zelda, die schöne, hinreißende und verträumte junge Frau,“Die Königin der Schmetterlinge“,  passte hervorragend zu seinen Träumen von Aufschwung und Berühmtheit. Von Beginn an gab es eine Nähe zwischen den beiden, die verzehrend war.

Exzentrisch und begabt, ruhmverliebt und aufwendig  begannen die beiden ein Leben, das fast immer alle Maßstäbe und Grenzen sprengte. Er schrieb und verdiente das erste große Geld mit seinem berühmten Roman „Der große Gatsby.“   Scott F. schrieb schon in seinem Manuskript zu die „Schönen und Verdammten“:  „Die Suche nach dem Glück ist das größte und vielleicht einzige Verbrechen, zu dem wir in unserem kleinen Elend fähig sind.“ Er wusste damals noch nicht, wie groß ihrer beider Verbrechen war!

Auch Zelda, die vom Glück begünstigt, verwöhnt und behütet aufgewachsen war, lebt auf großem Fuße, genießt ihre Anziehung auf Männer und Frauen, lebt, trinkt und tanzt durchs Leben, ohne zu begreifen, dass auch das schönste Leben auf tönernen Füßen steht, wenn man sich von der Realität entfernt. Sie beginnt spät eine Ausbildung zur Tänzerin, die zum Scheitern verurteilt ist, und er trinkt sich zuweilen um den Verstand. So beginnt ihr gemeinsames Elend, das allmählich tragische Züge bekommt.

Das glamouröse Liebespaar, berühmt, berüchtigt und über alle Grenzen hinweg bekannt, hat ein erschütterndes und geradezu aufrüttelndes Leben zu meistern.

In seinem komprimiert verfassten Rückblick spürt Pietro Citati  dem Schicksal von Zelda und F. Scott Fitzgerald nach und wird zum authentischen Biographen des ungewöhnlichen Paares. Er hat mit seiner genauen und einfühlsamen Analyse das Leben der beiden Glücklich-Unglücklichen nachgezeichnet und kommt zu erstaunlichen Schlüssen. So hielt man immer Zelda für die hysterisch Kranke, für die überzogen Anspruchsvolle. Doch hier zeigt sich, dass Scott in gewisser Weise den Anstoß zum überspannten Lebensstil gab, da er seine Niedergeschlagenheit über seine eher glücklose Jugend nicht überwinden konnte. In wütender Eifersucht verwehrt er ihr eigene Schreibkünste und erhebt den Anspruch, alleine das gemeinsame Leben in seinen Romanen zu verarbeiten. Ab 1930 lebt Zelda in wechselnden  psychiatrischen Kliniken, da sie die krankhaften Symptome der Schizophrenie zeigt.

Tiefenpsychologisch fundiert folgt Citati den Spuren der beiden und belegt seine Thesen mit Auszügen aus Briefen, mit Zitaten aus dem Freundeskreis und aus Scotts Büchern. Er zeigt ein Liebespaar, das von einander nicht lassen konnte, gemeinsam aber das Unglück für beide nur vergrößerte. Was Glück verheißend begonnen, das legt am Ende beide Partner lahm. Der eine geht an seinem eigenen Unglück zugrunde; Zelda bleibt Zeit ihres weiteren Lebens schizophren.

Pietro Citati ist ein italienischer Essayist und Biograph, der zudem bekannt ist für seine Mitarbeit bei fast allen großen Zeitungen Italiens.

Maja Pflug, die herausragende Übersetzerin so vieler Roman aus dem Italienischen ins Deutsche, ist auch diese Übersetzung hervorragend gelungen.

Pietro Citati
Schön und verdammt: Ein biographischer Essay über Zelda und F. Scott Fitzgerald
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Diogenes
ISBN-10: 3257067356
ISBN-13: 978-3257067354

Elisabeth Renz / Katrin Schmutz: Sicheres Englisch 4. Lernjahr

Elisabeth Renz / Katrin Schmutz: Sicheres Englisch 4. Lernjahr

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Englisch zu lernen macht Spaß. Wenn Kinder in der Schule dennoch nicht so ganz mühelos dem Unterricht folgen können, hilft das Heft „Sicheres Englisch“ bestimmt weiter. Hier gibt es ein Vielzahl von Übungen, angelehnt an der Lehrplan der Schulen. Über 350 englische Wörter und Redewendungen werden geübt. Hörverständnis und Aussprache werden trainiert. Zudem gibt es schriftliche Übungen.

Das Heft ist sehr schön gestaltet. Die Bilder wecken die Neugier der Kinder auf die Übungen. Durch die Seiten führen Karlo und sein kleiner Hund Konfetti. Die beiden sind die Lern-Detektive.

Begleitet wird das Heft mit einer Audio-CD. Hier bekommen Kinder genaue Anweisungen, was zu tun ist. Das ist eine ganz tolle Motivation. Besonderen Spaß macht es, die Lieder mitzusingen. Vokabeln werden so immer wieder ins Gedächtnis gerufen. Langeweile kommt keine auf. Die Übungen sind ganz unterschiedlich und die Kinder werden auf vielfältige Weise beschäftigt. Da wird nicht nur gesungen, sondern auch gemalt und gespielt. Die Kinder können Bildergeschichten folgen, kleine Rätsel lösen und vieles mehr.
Ob Übungen richtig gemacht wurden, können Kinder ganz allein mit einer roten Lupe überprüfen, die auf das Lösungsfeld gelegt werden muss. Dann nämlich wird sichtbar, was verborgen war.

Die Übungen können übrigens gleich im Heft gemacht werden. Es ist genügend Platz vorhanden. Nur Blei- und Buntstifte muss man bereitlegen. Und so sehen Kinder, wie sie Seite für Seite Fortschritte machen. Immer mehr Wörter aus der Wörterliste kennen Kinder dann und können diese auch in Sätze verpacken. Das Gelernte lässt sich natürlich auch in der Schule anwenden, was für bessere Noten sorgen dürfte.

Fazit: Selbst Lernmuffel dürften an diesem Heft ihre Freude haben. Das Lernen einer Fremdsprache geschieht hier nämlich auf spielerische Art und Weise.

Rezension von Heike Rau

Elisabeth Renz / Katrin Schmutz
Sicheres Englisch 4.Lernjahr
Lern-Detektive: Jetzt blick ich durch
Illustrationen: Silke Voigt
32 Seiten, broschiert
mit Audio-CD
ab 9 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473414492
ISBN-13: 978-3473414499

Armin Thurnher: Der Übergänger

Armin Thurnher: Der Übergänger

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Hommage an einen großen Pianisten!

In einem biographisch gefärbten Roman beschreibt der Autor Armin Thurnher seine Verehrung für den Pianisten Alfred Brendel. Österreicher wie dieser und Herausgeber der Wiener Stadtzeitung „Falter“ versucht der Autor in seinem Protagonisten ein Stück eigener Lebensgeschichte wiederzugeben.
Der Icherzähler bemüht sich auf unendlich vielseitigen Wegen und Umwegen, an ein Interview mit Alfred Brendel zu gelangen. Diese Versuche führen als roter Faden durch die gesamte Erzählung. Ob seine Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden?
Die Frau des namenlosen Icherzählers zieht ihn schon auf und meint, Verehrung müsse ja nicht gleich in Anbetung ausarten. Doch die Hochachtung des Erzählers vor dem genialen Musiker kennt keine Grenzen, und Thurnher hat seinen Roman zum Anlass genommen, sich unter anderem in langen musiktheoretischen Einlassungen zu ergehen. Da ist von Glenn Gould die Rede, von Adorno und vielen anderen, deren Auffassungen interpretiert und vor dem Auge des musikinteressierten Lesers ausgebreitet werden. Der letzte Mohikaner wird erwähnt, und unschwer ist in ihm der berühmte und anerkannte Musikkritiker Joachim Kaiser auszumachen.
Das slapstickhafte Wortgeplänkel zwischen dem „Übergänger,“ womit der Schritt von einer Liga zur nächsten gemeint ist, und dem seines verehrten Interpreten klassischer Musikwerke ist nicht ohne Wortwitz und Ironie.
An allen möglichen und unmöglichen Orten begegnen sich die beiden so unterschiedlichen Persönlichkeiten, doch für das Interview verpassen sie sich regelmäßig.

Nicht zuletzt führt die Geschichte zurück zur musikalischen Erziehung des Icherzählers, die zwar durchaus nicht glücklos, doch von zu später Einführung in die höheren Weihen genialer Musikgestaltung zu berichten weiß. So bleibt dem Protagonisten die Aufgabe, über die Erlebnisse eines Musikschülers mit Hoffnungen ohne weit reichende Erfüllung zu erzählen. Doch immerhin kann er mit Gleichgesinnten zusammen musizieren!

Musiker und Journalist auf der einen und angehender Romancier auf der anderen Seite: der Protagonist bleibt in einem Zwischenreich, in dem er werde das eine noch das andere richtig tut.

Für den Leser wäre es nützlich, sich im Wiener Zeitgeschehen und Lokalkolorit auszukennen. Nicht jeder kann sich die Treffpunkte, Örtlichkeiten und bekannten Persönlichkeiten vorstellen, die man in Wiener Künstlerkreisen trifft.

Insgesamt ist das Buch von feiner Machart, kultiviert und anregend, und der musikinteressierte  Leser wird sein Vergnügen beim Lesen haben!

Armin Thurnher
Der Übergänger
Gebundene Ausgabe: 252 Seiten
Verlag: ZSOLNAY-VERLAG
ISBN-10: 3552053670
ISBN-13: 978-3552053670

Thomas Thiemeyer: Chroniken der Weltensucher – Die Stadt der Regenfresser

Thomas Thiemeyer: Chroniken der Weltensucher – Die Stadt der Regenfresser

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London im Jahre 1893. Das Portemonnaie, das aus der Manteltasche des eleganten Herrn herausguckt, übt eine magische Anziehungskraft auf Oskar aus. Der junge Taschendieb startet ein gut ausgedachtes Ablenkungsmanöver und stielt das Lederetui. Oskar ist überrascht, dass der Herr offensichtlich schnell den Verlust bemerkt hat, denn er ist sogleich hinter dem Jungen her. Als Oskar sich in Sicherheit glaubt, sieht er nach, was er da an Beute gemacht hat. So viel Geld hat er noch nie auf einem Haufen gesehen. Auf dem Heimweg, wird er geschnappt. Irgendein Pulver wird ihm ins Gesicht geblasen. An einen Lehnstuhl gefesselt, kommt Oskar später wieder zu sich. Ein Gefangener ist er aber nicht. Eliza, die Hausangestellte von Carl Friedrich von Humboldt, bindet ihn los, gibt ihm etwas gegen die Kopfschmerzen und bringt ihn zu ihrem Herrn.
Der Naturforscher und Entdecker macht Oskar ein unschlagbares Angebot. Er möchte, dass der Junge ihn auf einer Reise begleitet. Ziel ist Peru mit der tiefsten Schlucht der Erde. Oskar willigt schließlich ein. Die Fotoplatte, die er zu sehen bekommt, weckt seine Neugier auf das Abenteuer, gilt es doch eine geheimnisvolle, bisher verborgen gebliebene Stadt zu entdecken.
Auch Eliza, die über magische Kräfte verfügt, Humboldts Nichte Charlotte und der kleine Kiwi Wilma begleiten die Expedition.

Die Fotoplatte stammt von Harry Boswell, einem Reporter vom New Yorker Magazin „Global Explorer“. Bevor er verschwunden ist, hat er scheinbar eine ungeheure Entdeckung gemacht. Geblieben sind aber nur die Fotoplatten. Weitere sind in den Besitz seines Chefs Alfons T. Vanderbilt gelangt. Er weiht seinen Redaktionsstab ein. Der zuständige Reporter Max Pepper soll in den peruanischen Anden herausfinden, was Boswell da genau entdeckt hat und vor allem wo. Doch Pepper ist ein Stadtmensch. Er fühlt sich der Sache nicht gewachsen. Ganz anders seine Begleiterin, die Söldnerin Valkrys Stone. Um keinen Preis darf zugelassen werden, dass die Entdeckung der verloren geglaubten Stadt der Inka an Carl Friedrich von Humboldt geht. Für den „Global Explorer“ steht zu viel auf dem Spiel.

Es ist ein wirklich spannendes Buch! Wer abenteuerliche Entdeckungsreisen liebt, kommt voll auf seine Kosten. Hauptperson ist der Taschendieb Oskar. Sein Leben ändert sich komplett, als er sich Carl Friedrich von Humboldt anschließt. Aber es sind alle Charaktere, bis hin zu den Nebenfiguren, gut ausgearbeitet.
Die zwei Entdecker-Teams, die ins Rennen gehen, könnten unterschiedlicher nicht sein. Es entwickelt sich eine rasante Verfolgungsjagd.

Die bildhafte Sprache des Autors gefällt ausgesprochen gut. Die Geschichte wird so perfekt vorstellbar. Man taucht in eine völlig fremde Welt ein. Die Stadt der Regefresser hält viele Überraschungen bereit. Die kleine Enzyklopädie am Ende des Buches offenbart, was der Fantasie des Autors zugrunde liegt. Er lässt Legenden wahr werden und bringt den Leser zum Staunen. Man liest das Buch mit Begeisterung. Solch eine Schmöker sollte man sich nicht entgehen lassen. Mit dem Buch kann man um sich herum alles vergessen, so aufregende ist es. Das ist die perfekte Ablenkung vom Alltag, für alle, die einmal komplett abschalten wollen.

Rezension von Heike Rau

Thomas Thiemeyer
Chroniken der Weltensucher
Die Stadt der Regenfresser
447 Seiten, gebunden, 16,90 Euro
ab 12 Jahren
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785565747
ISBN-13: 978-3785565742