Yehan Sadat: Meine Hoffnung auf Frieden

Yehan Sadat: Meine Hoffnung auf Frieden

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Das Manifest einer mutigen und tatkräftigen Frau.

Als der 11.September 2001 mit seinen schrecklichen Folgen über die Menschheit hereinbrach, saß Yehan Sadat in ihrem Haus im Norden Virginias und konnte nicht fassen, was da geschah!

Ihre Erinnerungen tragen sie zurück zum Tag der Ermordung ihres Mannes 1981, der sie in eine ähnlich traumatische Verfassung gebracht hatte. Im Alter von 15 Jahren war sie mit Anwar Sadat verheiratet worden, dem späteren Staatspräsidenten Ägyptens. Es war eine lange und gute Ehe gewesen, die mit seiner Ermordung jäh endete.

Heute lebt, schreibt und lehrt Yehan Sadat abwechselnd in Amerika und Kairo, wo sie spät noch Literaturwissenschaften studierte, promovierte und sich als Friedensbotschafterin und Frauenrechtlerin betätigt.

Mit ihren Friedenshoffnungen, denen Yehan Sadat in ihrem Buch Ausdruck gibt, hat sie zugleich ein Manifest über die langwierigen und widerständigen Friedensbemühungen im Nahen Osten  verfasst.

Sie beschreibt in ihrem Buch die vielfältigen Anstrengungen, die schon ihren Mann zu seinen Lebzeiten als Politiker der Friedenssuche ausgezeichnet hatte. Sein Friedensvertrag mit Israel kostete ihn schließlich das Leben, denn der Widerstand gegen eine Aussöhnung mit Israel bestand ja in weiten Kreisen der arabischen Welt fort.

Die Ausführungen Yehan Sadats setzen ein hohes Interesse am Fortgang der politischen Entwicklung im Nahen Osten voraus. Nicht alle Namen der Rebellionen und Ereignisse, die den Friedensprozess behindern, sind uns geläufig.

In einem Vorwort beschreibt der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt, wie sehr er Anwar Sadat vor allen anderen Staatsführern verehrte, da er mit ihm über die großen monotheistischen Religionen sprach. Noah, Abraham, Isaak und Ismael, Moses, Jesus und die jüdischen Propheten, sie alle kommen nach Aussagen in diesem Gespräch auch im Koran vor, so dass man von den gleichen Wurzeln aller drei Religionen sprechen kann.

Yehan Sadat erklärt  in langen Passagen die Intentionen des Islam, und stellt ebenfalls immer wieder die Verbindung zwischen den drei Religionen her. Dabei geht sie dem Friedensgedanken, der Versöhnung und den demokratischen Spielregeln nach, die sie in allen Religionen wieder findet.

Natürlich ist dieses Buch auch eine Hommage an einen geliebten Ehemann, die mit der Einrichtung eines  Anwar- Sadat Lehrstuhls in Kalifornien gekrönt wird.

Yehan Sadat ist eine fromme und sehr kluge Frau, der man glauben kann, dass sie die Dinge mit gerechtem Blick und Zukunftsvisionen sieht. Dass der Islam von Ideologen zu politischen Zwecken und Zielrichtungen missbraucht wird, ist wohl anzunehmen. Yehan Sadat richtet mit ihren Thesen den Blick auf Versöhnung, und der gute Wille, mit dem sie zwischen den Völkern und Religionen vermitteln will, ist glaubwürdig.

Leider hinkt die Realität den gutgläubigen Vorstellungen von Yehan Sadat hinterher.

Sie leistet mit ihren Ausführungen dennoch einen anerkennenswerten Beitrag zur Verständigung zwischen der arabischen und der übrigen Welt.

Yehan Sadat
Meine Hoffnung auf Frieden
Gebundene Ausgabe: 250 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe
ISBN-10: 3455501265
ISBN-13: 978-3455501261

Eva Eppard / Martin Lagoda: Das Kochbuch der vergessenen Genüsse

Eva Eppard / Martin Lagoda: Das Kochbuch der vergessenen Genüsse

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Vergessene Genüsse? So einige Lebensmittel sind aus der Mode gekommen. Das hat die Zeit so mit sich gebracht. Man setzt doch heute verstärkt auf industriell Verarbeitetes. Kaum jemand sammelt noch Schlehen, Hagebutten oder Holunderbeeren. Damit entgehen einem aber interessante Geschmackserlebnisse. Die alten Rezepte müssen aber nicht wieder herausgesucht werden. Die Autoren präsentieren moderne Rezepte mit den wiederentdeckten Zutaten.

Los geht es mit „Kräuter, Salate & Gewürze“. Hier findet man „Salat mit Schafgarbe zu Matjesfilets in Vanillesauce“ oder „Fenchelplätzchen“.
Unter „Gemüse, Obst & Hülsenfrüchte“ wird die Steckrübe wiederentdeckt und findet sich in „Zander-Süßholz-Saté mit krossen Steckrübenwürfeln“. Die Schlehen werden zu „Schlehen-Gewürzkompott“ verarbeitet. Interessant ist auch das „Ebereschen-Kürbis-Relish mit Chili und Zimtblüte“
Unter „Eier & Milchprodukte“ hat man zum Beispiel die Wahl zwischen „Kräuteromelett mit Graukäse“ oder „Blutorangen-Dickmilch-Shot mit Zitronenmelisse“.
Unter „Körner, Mehl und Getreide“ findet man „Gerstengratin mit Speck und Zwiebeln“ und auch „Cappuccino vom Grünkern“.
Interessant ist auch das Kapitel „Fleisch, Innereien & Geflügel. Es gehört sicher Mut dazu, den „Salat von Lammhirn mit grünen Mandeln“ zu probieren.

Im Buch kommen also viele vergessene Lebensmittel, und das sind nicht nur Kräuter oder Gemüsesorten, zum Einsatz. Viele der Zutaten kann man direkt in der Natur finden. Auf alt bewährte Rezepte wird aber nicht gesetzt. Die Lebensmittel kommen in neuen, fantasievoll kreierten Rezepten zur Geltung. Es sind ausgesprochen mutige Rezepte dabei.
Mit im Buch ist eine kleine Warenkunde. Hier kann man die verwendeten Lebensmittel ein bisschen näher kennen lernen. Es gibt auch ein Glossar, wo weniger geläufige Zutaten erklärt werden.
Gestaltet ist das Buch sehr übersichtlich. Die Kochanleitungen sind gut überschaubar und auch leicht nachvollziehbar, wenn man Erfahrung hat. Einige Rezepte sind auch gut von Anfängern nachzumachen, zum Beispiel die Salatideen.
Zu vielen Rezepten gibt es Fotos. Die Gestaltung dieser wurde thematisch zum Buch passend ausgewählt.

Fazit: Ein interessantes Kochbuch, dass vergessene Zutaten wieder ins Gedächtnis bringt. Neue Rezepte versprechen Genuss für die, die Außergewöhnliches ausprobieren wollen.

Rezension von Heike Rau

Eva Eppard / Martin Lagoda
Das Kochbuch der vergessenen Genüsse
Moderne Rezepte mit wiederentdeckten Zutaten
160 Seiten, gebunden
Egmont Vgs Verlag
ISBN-10: 3802536835
ISBN-13: 978-3802536830

Diego de Silva: Ich habe nichts verstanden

Diego de Silva: Ich habe nichts verstanden

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Leben auf dem Drahtseil emotionaler  Unwägbarkeiten.

Frech und lustig kommt  hier ein Anwalt daher, der eigentlich ein Verlierertyp ist. Er schlägt sich wacker durch. Nives, seine Frau, hat ihn veranlasst, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen, denn sie  lebt inzwischen mit einem Architekten zusammen. Ab und zu lässt sie fünfe gerade sein für ein Liebestündchen mit ihm, je nachdem, wie es sich gerade ergibt.

Vincenzo Malinconico  hat einen 16 jährigen Sohn mit ihr, Alfredo, der eine verhängnisvolle Neigung zur Ermittlung von Gewaltursachen hat. Zu allem Übel wird Vincenzo als Pflichtverteidiger für einen Mafioso eingesetzt. Natürlich zeitigt das Folgen, denn wer lässt sich schon gerne mit dieser Gattung Mensch im Gerichtswesen ein!

Doch dann verliebt sich seine Kollegin Alessandra Persiano in den etwas ungeschickt agierenden Mann! Neues Glück, neue Perspektiven…

Nun ja, leicht melancholisch, etwas verschmitzt und urkomisch versteht es der Autor Diego De Silva aus Italien, mit den Erfahrungen aus seiner Anwaltskanzlei in Salerno zu unterhalten.

Er geht nämlich im wirklichen Leben erfolgreich dem Beruf eines Rechtsanwaltes nach. Das Verfassen von Schriftstücken brachte ihn auf die Idee, es mit einem Roman zu versuchen.

Sein Alter Ego Vincenzo ist ein  gelungener Protagonist, der sich amüsant und gewitzt den Aufgaben stellt, die das Leben ihm auch  in Gestalt seiner Kinder auferlegt, denn eine erwachsene Tochter, die Nives mit in die Ehe mit gebracht hatte, gehört auch noch dazu. Kunterbunt ist sein Leben, das zwischen seiner Exfrau, seinen Kindern, der neuen Liebe in Gestalt von Alessandra und der mehr oder weniger erfolgreichen Verteidigung seiner Klienten hin und her pendelt. Prall wie das Leben so ist, erlebt man Vincenzo zwischen allen Stühlen, ein wenig unbeholfen, ein wenig naiv und dabei äußerst liebenswert. Diego De Silvas Geschichte ist eine gelungene Mischung aus Krimi, Komik und Melancholie, absolut unterhaltsam und  erheiternd.

Diego de Silva
Ich habe nichts verstanden
Taschenbuch: 368 Seiten
Verlag: Sammlung Luchterhand
ISBN-10: 3630621740
ISBN-13: 978-3630621746

Isabel Abedi: Lucian

Isabel Abedi: Lucian

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Es ist ein schöner Abend, den Rebecca mit ihrer Mutter Janne und deren Lebensgefährtin Patrizia verbringt. Doch Rebecca hat in der folgenden Nacht einen Albtraum. Sie träumt, zu sterben. Obwohl dann später ihre Mutter an ihr Bett kommt, wollen die unheimlichen Gefühle nicht weichen. Die Panik bleibt, doch das verschweigt Rebecca, so dass Janne sie schließlich wieder alleine lässt. Als Rebecca aus dem Fenster blickt, sieht sie den jungen Mann zum ersten Mal. Diese Szenerie wirkt sehr beunruhigend.

Ihre Freundin Suse bemerkt, dass etwas nicht stimmt und so vertraut Rebecca sich ihr an. Immer wieder begegnet Rebecca dem Fremden. An einem Abend, als sie als Kellnerin arbeitet, rettet er sie vor einem aufdringlichen Gast. Doch es ist Sebastian, der sie nach Hause bringt. Er ist Rebeccas Ex-Freund. Er verbringt die Nacht bei ihr, weil sie in darum bittet.
Es bleibt nicht bei dieser Begegnung mit dem Fremden. Immer wieder erscheint er. Bald spürt Rebecca, wenn er in ihrer Nähe ist. An Suses Geburtstag, Rebecca hat sich zurückgezogen, begegnet sie ihm wieder. Er sagt ihr seinen Namen: Lucian. Er vertraut ihr an, dass er sich den Namen ausgedacht hat. Er hat keine Erinnerung, weiß nicht, wer er ist. Es ist unvorstellbar, was er ihr offenbart und trotzdem glaubt sie ihm. Rebecca merkt nicht, wie die Zeit vergeht.
Dass sie an dem Abend einfach so verschwunden ist, ihre Mutter und ihre Freunde in Angst und Schrecken versetzt hat, hat ein Nachspiel. Rebecca wird verboten, Lucian wiederzusehen. Doch sie kommt von ihm nicht los.

Man würde das Buch, hätte es nicht 550 Seiten, wohl in einem Rutsch durchlesen, so fasziniert ist man von der Geschichte. Lucian ist der Typ, von dem wohl jedes junge Mädchen träumt. Von ihm geht eine Faszination aus, die eigentlich unbeschreiblich ist. Aber der Autorin gelingt es, die wachsende Liebe zwischen Rebecca und Lucian auch dem Leser nahe zu bringen. Dabei werden Gefühle so intensiv und tiefgreifend beschrieben, dass man sie nachvollziehen kann, manchmal sogar spürt. Die Autorin sorgt dafür, dass man sich perfekt in die Figuren hineinversetzen kann, in Rebecca und auch in Lucian, der dennoch nicht das Geheimnisvolle verliert.

Die Geschichte ist nicht nur romantisch, sondern auch rätselhaft und mysteriös und trotzdem kann man sich gut darauf einlassen, wenn man bereit ist, zu glauben.
Zwischen den Zeilen schwingen Traurigkeit und Verzweiflung mit. Man kann sich nicht vorstellen, dass Rebecca und Lucian zusammen glücklich werden können. Und doch hat die Autorin am Ende eine Lösung gefunden, die begeistert, auch weil sie so glaubwürdig ist. Es ist ein traumhaft schönes Buch, das man sich nicht entgehen lassen sollte.

Rezension von Heike Rau

Isabel Abedi
Lucian
553 Seiten, gebunden
ab 13 Jahren
Arena Verlag
ISBN-10: 3401062034
ISBN-13: 978-3401062037

Paul Celan, Klaus und Nani Demus: Briefwechsel

Paul Celan, Klaus und Nani Demus: Briefwechsel

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Briefwechsel zwischen Freunden von ungewöhnlich enger Zugehörigkeit.

Paul Celans Schicksal als Dichter aus der Bukowina, der beide Eltern in Auschwitz verlor, ist den mit seiner Dichtkunst Vertrauten weitgehend bekannt.

Er wird in seinem Wesen und Charakter durch den Briefwechsel mit Freunden und seiner Frau Gisèle Celan – Létrange,  die in verschiedenen Ausgaben vorliegen, erst fassbar. Als eine geheimnisvolle, anziehende und tragische Erscheinung sehen wir ihn, dessen Gedichte von tiefer Ernsthaftigkeit und melodiöser Tiefenschärfe sind, immer ganz dicht bei dem Geschehen, dem er sich innerlich nahe fühlt.

Als er 1948 in Wien durch Vermittlung von Ingeborg Bachmann Klaus und Nani Demus kennen lernte, war er in den dortigen Künstlerkreisen angekommen. Mitglieder dieser Szene schildern ihn als einen sehr scheuen und zurückgenommenen Menschen. Seine Gedichte kamen nach Otto Basil, Herausgeber der Zeitschrift „Plan,“ als „traurige und sehr schöne, der östlichen Landschaft angepasste Lyrik“ an.

Klaus und Nani Demus, Kunsthistoriker, Dichter und Literaturwissenschaftlerin, erkannten neben Ingeborg Bachmann früh schon seine Genialität. Celan hat in besonderer Weise ein enges Vertrauensverhältnis zu ihnen aufgebaut und eine intensive Freundschaft entwickelt, die er Zeit seines Lebens beibehielt. Soweit Nähe zu ihm überhaupt möglich war, hatten diese beiden Zugang zu ihm.

1948 begab sich Paul Celan nach Paris, wo er sein weiteres Wirken  als Dichter des deutschsprachigen Raums  fortsetzte. Von dort datierten fast alle seine Briefe an Klaus und Nani Demus.

P. Celan und Klaus Demus dachten und dichteten sehr ähnlich. Demus bewunderte den älteren Freund, an dessen Werk er künstlerisch mit seinen Versen aber nicht heranreichte. Demus schreibt und zeigt seine Nähe zu Celan in Sätzen wie diesem:“ Weiße Flügel des Wassers über des Herzens schwarzer Wiese.“ Gegenüberstellungen von Helligkeit und Klarheit mit den düsteren Nebeln der Dunkelheit sind Merkmale beider Dichter. Sie schrieben sich zeitweise in Gedichtform, und es vereinte sie eine tiefe Sehnsucht nach Helligkeit und Schönheit, die sich fast immer in der Schwärze der Nacht verlor.

In tragischer Weise  zerbrach diese Freundschaft, die von beiden Seiten als einmalig empfunden wurde, an der Affäre Goll, die Celan in den seelischen Abgrund gestürzt hatte. (s. Paul Celan „Die Gollaffäre“ von Barbara Wiedemann.)

Zu viel erlittenes Leid machte Paul Celan empfindsam gegen jede Art von Kritik. Der von Klaus Demus vorgetragene Verdacht einer Paranoiaerkrankung bei Celan führte zum totalen Kontaktabbruch zwischen den Freunden, wenngleich Celan in der Tat als Folge seiner existenziellen und seelischen Nöte in eine Geisteskrankheit abgeglitten war.

Sehr viel Persönliches erfährt man über beide Briefpartner, denn ihr ganzes Leben, Denken und Fühlen spiegelt sich in den Briefen, in die ihre Frauen einbezogen waren.

Der Herausgeber des vorliegenden Briefwechsels, Joachim Seng, kommentiert in einem Nachtext die „Fremde“ und die „Nähe“ als das Kriterium, unter dem man sich Freundschaft mit Paul Celan vorstellen muss.

Der Briefwechsel beginnt mit einem Gedicht von Klaus Demus und endet vor Celans Tod mit letzten Versen aus seiner Feder im März 1970.

Wie in früher schon veröffentlichten Briefwechseln zwischen Celan und Freunden wird man Zeuge eines Lebensschicksals, das in seiner künstlerischen Größe und persönlichen Lebenstragik tief anrührend ist.

Paul Celan, Klaus und Nani Demus
Briefwechsel
Gebundene Ausgabe: 675 Seiten
Verlag: Suhrkamp
ISBN-10: 3518421220
ISBN-13: 978-3518421222

Christine Wilde: Traumwohnungen für meine Meerschweinchen

Christine Wilde: Traumwohnungen für meine Meerschweinchen

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Meerschweinchen sind beliebte Haustiere. Sie sollen natürlich so artgerecht wie möglich gehalten werden. Im Buch geht es im Besonderen um geeignete Meerschweinchengehege. Aber zunächst erfährt man allerlei Wissenswertes rund um die Meerschweinchen und ihre Haltung. Hier werden die Grundbedürfnisse besprochen. Also auch wer Anfänger in der Meerschweinchenhaltung ist oder beabsichtigt sich eine Gruppe dieser beliebten Haustiere anzuschaffen, ist mit dem Buch bestens ausgestattet.

Natürlich sollen die Meerschweinchen gut untergebracht werden. Die Autorin, zeigt, wie ein Gehege aussehen kann und was der Handel bietet. Bei Gehegen aus dem Zoofachhandel, ob nun Käfig oder Vivarium, muss man immer Kompromisse eingehen. Wer Fantasie und ein wenig handwerkliches Geschick hat, kann sich an einem Eigenbau versuchen. Die Autorin beschreibt in ihrem Buch viele Ideen. Damit die Meerschweinchen sich genug Bewegung verschaffen können, wird auch ein Auslauf mit geplant. Bei Platzmangel kommt ein Etagenbau infrage, so gewinnt man dann mehr Raum für den Auslauf. Im Handel werden entsprechende Materialien und mögliche Einrichtungsgegenstände angeboten. Im Buch wird gezeigt, wie man daraus ein Gehege baut und einrichtet.
Auch wenn man die Meerschweinchen regelmäßig in der Wohnung frei laufen lassen will, muss man einiges beachten. Tiere und Einrichtung sollen keinen Schaden nehmen. Ist diese Vorraussetzung erfüllt, kann man sich mit den Meerschweinchen beschäftigen. Die Autorin stellt tolle Spiel-Ideen vor.
Aber nicht nur Gehege für die Wohnung werden vorgestellt, sondern auch für den Garten. Hier spielt natürlich auch die Sicherheit der Meerschweinchen eine Rolle. Die kleine Gruppe muss vor Witterungseinflüssen, aber auch vor anderen Tieren, wie etwa Katzen, geschützt werden. Und natürlich muss eine solche Unterkunft ausbruchsicher sein. So gibt es auch eine Bauanleitung für eine Schutzhütte.

Das Buch gefällt gut. Die Autorin hat selbst Meerschweinchen. Ihre Tierliebe kommt auf jeder Seite zum Ausdruck. Hier muss man auch auf die Fotos verweisen. Die Models sind die Tiere der Autorin. Das gefällt!
Mit den Tipps aus dem Buch kann man ein Meerschweinchengehege so artgerecht wie möglich bauen und einrichten. Dabei sind diese Anleitungen auch für Anfänger geeignet, denn viele Bestandteile des Geheges kann man kaufen, die Fortgeschrittene vielleicht dann selbst bauen wollen. Daneben erfährt man alles Wissenswerte über Meerschweinchen und ihre optimale Versorgung. Sogar ihre Körpersprache wird erklärt. Ein sehr inspirierendes Buch!

Rezension von Heike Rau

Christine Wilde
Traumwohnungen für meine Meerschweinchen
96 Seiten, 56 Farbfotos, 9 Farbzeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800157675
ISBN-13: 978-3-8001-5767-9

Lothar Eichler: Lady Bonaparte

Lothar Eichler: Lady Bonaparte

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Jasmin, einzige Tochter eines reichen Verlegers, hat die Schule absolviert und verlässt mit achtzehn Jahren das Internat, um von nun an ihr Leben selbst in den Griff zu nehmen. Stoff genug für einen Konflickt mit ihren Eltern.

Sie denkt sehr viel über sich und das Leben nach, sie fragt sich dabei, ob das, was ihr Vater mit dem Verlag an familiärer Sicherheit und familiärem Reichtum geschaffen hat, etwas ist, was ihr ebensolche Zufriedenheit gewähren kann. Doch sie stellt fest, dass sie nicht von dem Geld ihres Vaters leben möchte. Sie möchte von dem leben können, was sie selbst geschaffen hat. Obwohl ihr Vater versucht, ihr alle Wege zu ebnen, alle Probleme von ihr abzuwenden, ihr ein Praktikum im Verlag anbietet, sie einen Auftrag in Paris erledigen lässt, entscheidet sie sich gegen den Willen ihrer Eltern, insbesondere ihres Vaters. Zweifelsohne hat er vor, Jasmin später einmal in seine Fußstapfen als Leiterin des Verlages treten zu lassen. Sie lässt ihn aber abblitzen, will sich selbst ausprobieren, will lernen, wie das ist, wenn man den ganzen Tag arbeiten muss und abends todmüde nach Hause kommt. Sie will ihr eigenes Leben führen, zumindest zunächst, denn sie schließt nicht aus, irgendwann einmal wieder unter die Fittiche ihres Vaters zu kriechen. Um sich aber selbst dafür entscheiden zu können, muss sie die andere Seite des Lebens zunächst kennen lernen. Also stürzt sie sich in das Leben. Sie entscheidet sich für ein Studium der Germanistik, weil sie darin verschiedene Möglichkeiten sieht, später einen Beruf auszuüben. Neben dem Studium beginnt sie in einem Restaurant zu kellnern und stellt fest, dass sie sich davon eine kleine Wohnung leisten und den bescheidenen Lebensunterhalt bestreiten kann. Bei all ihren Schritten wird sie von einem Freund begleitet, der von ihren Eltern komplett ignoriert wird. Über ihre Kellnerei und selbst ihr Studium rümpft ihr Vater nur die Nase. Mit einem Auftrag für Paris versucht er, seine Tochter wieder näher an sich zu ziehen. Er stellt einen Mann im Verlag ein, der als sein engster Assistent tätig wird, und hofft, dass Jasmin und sein Verteter einmal ein Paar werden würden. Obwohl Jasmin einige Male mit ihm ausgeht und sich sehr gut mit ihm anfreundet gibt sie ihm dennoch deutlich zu verstehen, dass aus ihrer Freundschaft keinesfalls mehr werden könne, denn schließlich wäre er von ihrem Vater ausgesucht. Dafür lernt Jasmin Jean kennen, der bald nicht mehr von ihrer Seite weicht. Auch er wird von ihren Eltern ignoriert. Er steht loyal zu ihr, aus Freundschaft wird Liebe. Nach vier Semestern Studium bricht Jasmin dieses ab, um nicht nur nebenbei, sondern Vollzeit arbeiten zu können. Aus ihrer Tätigkeit als Kellnerin heraus gewinnt sie einen engen Freundeskreis. Sie möchte mehr erreichen und mehr ausprobieren und beschließt, mit ihren Freundinnen und Freunden ein Literaturcafé aufzubauen. Jean hält fest zu ihr und unterstützt sie in ihrem Vorhaben. Jasmin denkt weit vorraus, wünscht sich eine Heirat mit Jean und Kinder, die nicht so aufwachsen sollen, wie sie aufgewachsen ist.

Dieser Roman, der in das Leben und die Gedankenwelt einer jungen Frau von der Zeit des Schulabschlusses bis kurz nach der Geburt des ersten Kindes in einer intakten Familie eintaucht, ist eine mitreißende Charakterstudie. Der Autor zeigt sehr großes psychologisches Einfühlungsvermögen und stellt in überzeugender Weise die Identitätsfindung einer jungen Frau dar. Es zeugt von detailreichem Wissen, was in den Köpfen junger Frauen vor sich geht. Faszinierend sind immer wieder die Schlussfolgerungen, die die Protagonistin aus ihren eigenen Gedanken zieht und die Realitätsnähe zum heutigen Tagesgeschehen. Mit einfachen Worten gelingt es dem Autor, dem Leser die Welt nach dem Schulabschluss vorzustellen, er bringt ihn in die Welt der Cafés, die der Studenten, die der Verlage, selbst ein kleines Stück Pariser Lebensgefühl.

Wünschenswert wäre allerdings, der Leser hätte feste Punkte zum Ausruhen während der Lektüre. Ohne Kapitel und ohne besondere Absatzmarkierungen, z.B. eine Leerzeile zwischen den Absätzen, geht der packende Roman von der ersten bis zur letzen Seite in einem Atemzug durch. Obwohl er sich durchaus in unterschiedliche Kapitel gliedern ließe und eine Absatzmarke angebracht wäre, wenn zwischen zwei aufeinanderfolgenden Absätzen beispielsweise einige Monate ins Land gegangen sind.

Buchtitel und Titelbild mögen verwirren, glaubt man doch, einen Historienroman in Händen zu halten. Bis klar wird, warum dieser Titel gewählt wurde. Schade nur, dass er, abgesehen von der einmaligen Erklärung im Rahmen der Handlung, keine weitere Erwähnung erfährt.

Jedoch trotz aller Kritik ein höchst spannendes und interessantes Buch, welches nicht nur für junge Frauen lesenswert ist.

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Lothar Eichler
Lady Bonaparte
Roman, 274 Seiten, Softcoverausgabe
Centrum Verlag, Bad Schwartau
ISBN: 978-3-86672-983-4
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2009

Corina Bomann: Der Pfad der roten Träume

Corina Bomann: Der Pfad der roten Träume

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Seit ihr Vater verstorben ist, lebt Lucy als Dienstmädchen bei Reverend McCallahan. Glücklich ist sie hier nicht. Abwechslung bringen die Besuche des Reverends bei Mrs Burnett im Waisenhaus. Lucy darf mit und nutzt die Gelegenheit ihre Freundin Anne zu sehen, die hier lebt. Die beiden träumen davon, England zu verlassen und nach Australien zu gehen.

Als der Reverend stirbt, muss Lucy das Haus verlassen. Sie geht jedoch nicht, ohne die Geldvorräte an sich zu nehmen. Schließlich hat sie nie eine Bezahlung für ihre Arbeit erhalten.
Sie schleicht sich in der Nacht zum Waisenhaus, um Anne zu holen. Ihr Ziel ist klar. Die beiden schaffen es, sich Fahrkarten für die „Great Britain“ zu kaufen. Sechs Wochen dauert die Schiffsreise von Bristol nach Perth im Westen Australiens. Die Mädchen erfahren von einer Mission am Stadtrand, die Schwester Margaret leitet. Die beiden dürfen bleiben, um zu arbeiten. Lucy und Anne scheinen es geschafft zu haben. Doch Ruhe haben die beiden hier nicht. Lucy legt sich mit Harrisons Leuten an. Die wollen die Aborigines vertreiben, was Lucy nicht dulden kann. Harrison macht die Aborigines sogar für die vielen Fälle von Typhus verantwortlich. Auch Anne erkrankt daran und stirbt. Lucy verlässt die Mission, um weiter im Landesinneren auf einer Farm unterzukommen. Mr Callaway hat Lucy eingeladen, weil sie ihm einst nach einer Schießerei mit den Handlanger Harrisons, geholfen hat. Er hat einen Sohn, den Lucy ausgesprochen gerne mag.

Lucy ist ein mutiges, bewundernswertes, junges Mädchen. Sie kämpft für ihre Ziele ohne allzu viel Rücksicht auf sich selbst zu nehmen. So setzt sie sich für die Aborigines ein und riskiert dabei ein ums andere Mal ihr Leben.
Es ist ein Auswanderer-Schicksal von vielen, aber bezeichnend dafür. Im Blickpunkt steht auch der grausame Umgang mit den Aborigines. Die Autorin präsentiert hierzu in einem Nachwort geschichtliche Details und Hintergrundwissen zur Geschichte, die im Jahre 1875 beginnt.
Der Text liest sich flüssig. Manchmal zu sehr. Man hat doch hin und wieder den Eindruck, das Geschehen im Zeitraffer-Tempo zu erleben. Lucys Gefühle und die Beweggründe für ihr Handeln werden zu wenig deutlich gemacht. Man hätte gerne 100 Seiten mehr gelesen.
Die Geschichte ist lesenswert, auch weil sie so stimmungsvoll ist. Man wird wirklich gut unterhalten und lernt auch etwas dabei. Es ist ein historischer Roman, den man auch Erwachsenen empfehlen kann.

Rezension von Heike Rau

Corina Bomann
Der Pfad der roten Träume
320 Seiten, gebunden
ab 14 Jahren
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 3800054981
ISBN-13: 978-3800054985

Gerhard Staguhn: Das Neueste vom Universum – Warum das Weltall immer rätselhafter wird

Gerhard Staguhn: Das Neueste vom Universum – Warum das Weltall immer rätselhafter wird

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Das Universum gibt uns unendlich viele Rätsel auf. Es ist ein breites Betätigungsfeld für Wissenschaftler. Unermüdlich wird geforscht. Das führt zu neuen Erkenntnissen. Diese sind nicht immer gesichert. Manches ist Theorie. Der Autor stellt in seinem Buch dar, was wir gegenwärtig über das Universum wissen oder vermuten. Wobei hier besonders die Erkenntnisse aus den letzten zehn Jahren zugrunde gelegt sind.

Zur Einstimmung auf das Thema gibt es erst einmal einige Fotos. Zum Beispiel vom Hubble-Weltraumteleskop. Dieses wird auch gleich im Anschluss beschrieben, wobei natürlich auch andere, auf der Erde installierte „Himmelsspäher“ in Augenschein genommen werden. Es wird erklärt, was diese uns an Informationen liefern und welche Schlüsse man aus den ausgewerteten Daten gezogen hat. Natürlich wird auch ein Blick in die Zukunft gewagt. Die Teleskope werden immer weiter entwickelt und man erhofft sich daraus neue aufschlussreiche Erkenntnisse.

„Das Neueste vom Universum“ ist der Titel des Buches. So liest man, was man jetzt über ferne Galaxien, über den Prozess der Sternentstehung und das Sterben der Sterne weiß. Man liest von braunen Zwergen, von extrasolaren Planeten, von Kometen und Asteroiden, von unserer Sonne, dem Mars und den Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Auch das Neueste von Pluto und vom Mond kann man in Erfahrung bringen. Zum guten Schluss wird der augenblickliche Stand der Kosmologie noch einmal zusammengefasst.

Wir haben es hier mit einem Thema zu tun, das ausgesprochen spannend ist. Aber es ist, und das liegt in der Natur der Sache, auch sehr verwirrend und kompliziert ist. Dazu kommt, das sehr viele Fragen noch offen sind.
Dem Autor ist es aber gelungen, sich dem Thema in sehr gut verständlicher Sprache zu widmen. Das Buch ist für ab 12-jährige geschrieben und auch für diese Zielgruppe ist es gut zu verstehen. Man kann sich also auch als Laie an diesen sonst so schwer zu verstehenden Stoff heranwagen, ob es nun um die Urknall-Theorie geht oder Entstehung von Galaxien. Was man schon lange weiß, wird verbunden mit neuen Erkenntnissen.
Der Autor bedient sich einer sehr bildhaften Sprache, arbeitet oft auch mit Vergleichen, um sich verständlich zu machen. So kann man sich eine bestimmte Vorstellung zu unserem Universum machen.
Es ist, als erlebe man beim Lesen ein Abenteuer.

Rezension von Heike Rau

Gerhard Staguhn
Das Neueste vom Universum – Warum das Weltall immer rätselhafter wird
189 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446234233
ISBN-13: 978-3446234239

Jeff Strand: Grabräuber gesucht – Keine besonderen Kenntnisse erforderlich

Jeff Strand: Grabräuber gesucht – Keine besonderen Kenntnisse erforderlich

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Andrew Mayhem braucht dringend Geld. Also macht er den Job. Er gibt die Kinder bei seinem Kumpel Roger ab und legt sich mit der Kamera auf die Lauer. Von einem Baumhaus aus hat er den besten Blick ins Schlafzimmer und kann das Stelldichein filmen, das beweisen soll, das Mr. Ballard fremdgeht. Alles läuft bestens, bis er von drei Typen aus der Nachbarschaft erwischt wird. Die zerstören seine Kamera und Prügel muss Andrew auch noch einstecken. Für den Job wird er kein Geld bekommen.
Als Andrew und Roger in einem Café die Zeit totschlagen, werden die beiden von einer Fremden angesprochen. Sie sucht, natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit, Grabräuber. Ihr verstorbener Mann hat einen Schlüssel mit ins Grab genommen, den sie aber dringend braucht. Eigentlich müsste man so etwas ablehnen, aber das Geld lockt.
Bei Nacht und Nebel machen Andrew und Roger sich auf den Weg. Der zwar unangenehme, aber doch recht leichte Job, erweist sich unerwartet als Albtraum. Der Tote im Sarg ist nämlich gar nicht tot, später dann aber doch. Es wird eine Kettenreaktion ausgelöst, die sich die Grabräuber nie hätten träumen lassen. Die beiden geraten ins Fadenkreuz eines Serienkillers, der ein übles Spiel auf Leben und Tod mit ihnen treibt.

Der Titel macht unglaublich neugierig, also greift man zu diesem Buch. Der Anfang ist auch gleich wirklich gut. Andrew Mayhem ist ein Draufgänger, der immer einen dämlichen Spruch drauf hat und trotzdem muss man ihn einfach lieben. Der Anfang des Buches ist also dementsprechend humorvoll gehalten. Doch das schlägt bald um, als Andrew den Serienkiller auf dem Hals hat und auch seine Familie, allen voran die Kinder, massiv bedroht werden. Musste man anfangs noch über die Szenerie schmunzeln, vergeht einem dies immer mehr. Man muss sich auf blutige Gemetzel und grausige Folterszenen gefasst machen. Grenzen werden überschritten. Das ist eine sehr schaurige Art der Unterhaltung, eine Mischung aus abgedrehtem Horror und spannungsgeladenem Thriller, die für Gänsehaut sorgt. Da entwickelt sich die Hauptperson natürlich mit. Aus dem Angeber mit fraglichen Gelegenheitsjobs entwickelt sich ein knallharter Actionheld.

Rezension von Heike Rau

Jeff Strand
Grabräuber gesucht – Keine besonderen Kenntnisse erforderlich
254 Seiten, gebunden
Otherworld Verlag
ISBN-10: 3800095084
ISBN-13: 978-3800095087