Donna Milner: River

Donna Milner: River

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„Er kam zu Fuss. Wie eine Fata Morgana erschien er zwischen den flirrenden Hitzewogen auf der Straße, die sich bis zu unserem Tor wand. Ich beobachtete ihn aus dem Schatten unserer geschlossenen Veranda heraus. An jenem heißen Julitag im Jahr 1966 war ich vierzehn, und bis zu meinem Geburtstag waren es nur noch ein paar Wochen. … Als der Border-Collie ihm die Hand leckte, lächelte er uns von der anderen Seite des Zauns zu. Mom lächelte zurück, strich sich die feuchte Schürze glatt und ging die Verandastufen hinunter. Ich zögerte nur einen Augenblick, dann stellte ich den Wäschekorb ab und folgte ihr. Wir trafen ihn am Tor.
Mom hatte ihn erwartet.
Was sie nicht erwartet hatte, war all das Leid, das wie ein kalter Wind folgen sollte.“
So beginnt der Debütroman der kanadischen Schriftstellerin Donna Milner. Ein romantischer Einstieg, der von einem Hippie erzählt, welcher als Vietnamskriegsgegner auf der Flucht vor den US-Behörden Zuflucht im benachbarten British Columbia sucht. Der Leser wird in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück versetzt und auf die ländliche und sommerliche Landschaft eingestimmt, bis dann dieser letzte Satz des ersten Kapitels dort steht. Mit nur einem Satz wird die zuvor aufgebaute Idylle zerstört.
Natalie Ward, die Protagonistin dieser Novelle, erhält über dreißig Jahre später einen Anruf von ihrem Bruder, dass es der Großmutter sehr schlecht gehe und sie unbedingt nach Hause kommen müsse. Ihre Mutter ist wahrlich nicht mehr die Jüngste und so macht sie sich umgehend auf den Weg in ihre alte Heimat, die sie über Jahre nicht mehr besucht hatte. Auf dem Weg dorthin muss sie ständig an die alten Zeiten denken und so erzählt sie dem Leser ihre Lebensgeschichte. Sie erzählt vom Leben auf dem Lande, in einer Kleinstadt. Sie erzählt von der harten Arbeit eines Milchbauern, von ihren drei Brüdern, dem Ältesten Boyer, in den sie sich so verliebt hatte, dass sie ihn heiraten wollte und den beiden unzertrennlichen Morgan und Carl, die sich in dasselbe Mädchen verlieben. Sie erzählt von ihren Schulfreundinnen und vom Kirchenverein, sie erzählt davon, dass ihre Mom keinen Besucher wieder gehen lässt, bevor er nicht eine Kleinigkeit bei ihnen gegessen hat. Doch es hat seinen Grund, dass Natalie viele Jahre nicht in dieser, ihrer Heimat gelebt hat. Es ist der gleiche Grund, der ihre Mutter im Krankenbett davon abhält, in Frieden mit sich selbst das Zeitliche zu segnen.
Donna Milner erzählt die Geschichte auf mehreren Ebenen und vollzieht in geschickter Weise einen ständigen Wechsel zwischen den Ereignissen der Vergangenheit und der Gegenwart. Dabei gelangt die Ich-Erzählerin zu der Erkenntnis, dass die Vergangenheit nicht geändert werden kann, sondern dass man mit ihr leben muss, egal, wieviel Leid und Schmerz sie einem zugefügt hat. Detailliert beschreibt die Autorin das Leben in dem kleinen verschlafenen Kaff an der amerikanisch-kanadischen Grenze zu einer Zeit, als John F. Kennedy umgebracht und der Vietnamkrieg von den Amerikanern ausgetragen wurde. Es wird eine gewisse Idylle beschrieben, die für die damalige Zeit gelten mag. Auch das Verhältnis der einzelnen Familienmitglieder untereinander scheint sehr geregelt zu sein, die Mutter, die sich um den Zusammenhalt und den Haushalt kümmert, der Vater und die Söhne, die das Geld anschaffen, der große Bruder, der sich rührend mit einem Wortspiel um seine kleine Schwester kümmert. Doch alles scheint zu zerbrechen von dem Moment an, als sich die Mutter um eine zusätzliche Hilfskraft für die Landwirtschaft bemüht und sich auf ihre Anzeige hin ein Hippie auf dem Hof meldet. Dabei sollte es unverständlich sein, dass gerade dieser River Jordan derjenige sein soll, wegen dem alles zerbricht. Denn seine Liebenswürdigkeit macht vor keinem Menschen halt und selbst die Damen aus dem Kirchenverein mögen ihn nach einer gewissen Zeit.
Die Autorin zeichnet ein Bild von einer Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit und klagt die Bigotterie an, die hinlänglich auch als kleinbürgerlich bezeichnet wird. Wenn es sich um eine Autobiografie handelt, denn die Protagonistin ist genauso wie die Autorin eine Journalistin für Lokalzeitungen, dann ist es Donna Milner erstklassig gelungen, die biografischen Details in eine spannende Geschichte einzubinden. Als reine Biografie kann sie alleine deshalb schon nicht angesehen werden. Sie als einen Liebesroman abzutun wäre zu einfach, aber das ist sie natürlich auch. Faszinierend sind immer wieder die Überraschungen, mit denen die Autorin den Leser verblüfft. Sie bringt es ganz geschickt zustande, immer mal wieder auf eine mögliche Wendung hinzuweisen. Der Leser hat deshalb keine Chance, das Buch aus der Hand zu legen. Und sie zieht die Wendungen bis kurz vor dem Ende durch. Wenn der Leser nach der Hälfte des Buches vielleicht denkt, jetzt ist alles gelaufen und er muss nur noch das erwartete Ende erreichen, dann liegt er völlig falsch.
Die Spannung in diesem Roman zeugt von sehr hohem handwerklichem Können und man mag sich kaum vorstellen, dass es ein Erstlingswerk ist. Man darf gespannt sein, auf weitere Geschichten dieser Schriftstellerin, die bestimmt noch von sich reden machen wird.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2009

Donna Milner
River
Roman, 416 Seiten, gebundene Ausgabe
Piper
ISBN: 978-3492051620

Johnny, der Setter / Johnny, the Irish Setter

Johnny, der Setter / Johnny, the Irish Setter

Johnny ist einer von sechs kleinen Setter-Welpen. Zusammen mit seinen Geschwistern wächst er auf, bis Familie Hoffmann, zu denen auch ihr Sohn Tim gehört, den kleine Hund zu sich nimmt. Besonders Tim freut sich auf das Tier. Der Kleine gewöhnt sich schnell ein und lernt dazu. Herr Hoffmann geht mit Johnny sogar in die Hundeschule. Nach einigen Wochen geht Johnny ordentlich bei Fuß und er hört auf die üblichen Kommandos. Johnny entwickelt sich zu einem lieben Hund, an dem die Familie viel Freude hat.

Die kleine Geschichte gefällt sehr gut. Sie ist spannend zu lesen. Das Besondere an diesem Kinderbuch ist, dass der Text nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch im Buch steht. Für Kinder, die zweisprachig aufwachsen, ist das ideal. Mit der kleinen Sachgeschichte kann man viele neue Wörter lernen und das Verstehen trainieren. Das Buch können nicht nur Eltern für ihr Kind nutzen. Auch im Kindergarten oder in der Grundschule hilft es, Kenntnisse in Englisch weiter zu verbessern.

Das Thema Haustier, wobei es im speziellen um Hunde geht, wird umfassend abgehandelt. Das Buch kann also in der Grundschule auch im Sachunterricht Verwendung finden. So entdeckt man am Ende des Buches einen Tier-Steckbrief und ein Bildwörterbuch gleich mit auf den illustrierten Seiten. Die Illustrationen sind realitätsnah gezeichnet und damit schön anzusehen. Sehr gut gefällt auch das Lesezeichen mit der zweisprachigen Wörterliste.

Rezension von Heike Rau

Reinhard Fritzsch / Ria Gersmeier
Johnny, der Setter / Johnny, the Irish Setter
Illustrationen von Katja Kiefer
Deutsch-englische Ausgabe
23 Seiten, gebunden
Olms Verlag
ISBN: 978-3487088136
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Gesund ohne Pillen

Gesund ohne Pillen

Die Alternativmedizin hat mittlerweile einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Viele Menschen setzen auf Akupunktur, Homöopathie, Chiropraktik oder Pflanzenmedizin, auch wenn es hier eine breite Front von Skeptikern gibt. Schulmediziner haben nicht immer Verständnis für diese Arten der Behandlung, sehen sie bestenfalls als Ergänzung an. Die Meinungen über die Alternativmedizin gehen also weit auseinander.

Die Autoren haben es sich zur Aufgabe gemacht einen streng wissenschaftlichen Blick auf die alternativen Behandlungsverfahren zu werfen. Sie unterziehen die alternativen Therapien einer gewissenhaften Prüfung und ziehen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse heran, die sie recherchieren konnten. Die Alternativmedizin kommt dabei sehr schlecht weg. Bis auf einige ganz wenige wirkliche Heilmöglichkeiten, reduzieren sich die Erfolge der Alternativmedizin auf den Placebo-Effekt. So ergibt es die Auswertung der bisher erfolgten wissenschaftlichen Studien. Es wird den Patienten also etwas vorgemacht, nicht zuletzt, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, so die Autoren.

Skeptiker der Alternativmedizin finden mit diesem Buch also Bestätigung. Für die Befürworter dürfte das Buch schwere Nebenwirkungen haben. Selbst wenn es meist nur der Placebo-Effekt ist, der für die alternativen Heilmethoden spricht, so kann man darauf nach der Lektüre des Buches auch nicht mehr bauen. Jegliche Hoffnung wird einem mit dem Buch genommen.

Nicht jeder wird diese streng wissenschaftliche Sicht hinnehmen wollen. Dem gegenüber stehen die vielen positiven Erfahrungen, die Menschen mit der Akupunktur oder der Homöopathie gemacht haben. Das geht, auch wenn es im Buch schon mal leise Erwähnung findet, unter.
Im Buch wird vor allem auf Akupunktur, Homöopathie, Chiropraktik und die pflanzliche Medizin geschaut. Tatsächlich gibt es neben den mittlerweile auch teilweise von den Krankenkassen anerkannten Heilmethoden aber auch solche, vor denen die Autoren warnen wollen, weil sie ihrer Ansicht nach gefährlich für den Menschen sind. Es gibt einen kurzen Leitfaden zu diesen nicht so ganz bekannten alternativen Heilmethoden wie Geistheilung, die Therapie mit Nahrungsergänzungsmittel, Zelltherapie, Sauerstoffstherapie und so weiter. Dem Leser wird deutlich gemacht, was aus streng wissenschaftlicher Sicht von diesen Heilmethoden zu halten ist und wo Gefahren zu sehen sind.

Was fehlt, ist der Vergleich mit der Schulmedizin. Im Buch werden zum Beispiel die Nebenwirkungen von Kräutermedizin sehr drastisch dargestellt, so als hätten Medikamente, die Schulmediziner verschreiben keine Nebenwirkungen.
Es bleiben ohnehin viele Fragen offen. Die Informationen über die Umstände der Studien sind zu oberflächlich dargestellt. Man kann sich kein genaues Bild machen, müsste hier bei Interesse weiterrecherchieren. Immer wieder möchte man ein Aber einwenden. Aber Zwischenrufe, das merkt man schnell, würden die Autoren ohnehin nicht gelten lassen.
Wie mit dem Leser umgegangen wird, gefällt nicht. Wer an seinen positiven Ansichten zur Alternativmedizin festhalten möchte, wird schon im Vorfeld als engstirnig bezeichnet.
Die Frage ist doch, warum so viele Menschen sich teilweise von der Schulmedizin abwenden oder zumindest ergänzend alternative Heilmethoden in Betracht ziehen. Und wenn jemand gute Erfahrungen damit gemacht hat, auch wenn es sich hier „nur“ um den Placebo-Effekt handelt, ist für manchen sicher nichts dagegen einzuwenden.
Mit dem Buch entsteht ein ungeheurer Diskussionsbedarf. Die Zweifel sind größer als das Einsehen. Aber damit muss der Leser alleine fertig werden.

Rezension von Heike Rau

Simon Singh / Ezard Ernst
Gesund ohne Pillen
Was kann die Alternativmedizin?
400 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN: 978-3446233010
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Nachtgeschwister

Nachtgeschwister

Es lag auf dem Wühltisch einer Buchhandlung. Ein kleines unscheinbares Buch, geschrieben von Jacob Stumm. Als sie dann das Buch aufschlägt, verändert sich die Welt für sie. Der Dichter schreibt ihr aus der Seele mit seiner Sehnsucht von einem anderen Leben. Er ist so nah und doch so unerreichbar, lebt er doch drüben in der DDR. Sie versucht Kontakt über den Verlag aufzunehmen, wartet umsonst auf Antwort. Über Umwege kommt sie doch noch an seine Adresse in Leipzig. Sie schreibt ihm direkt. Schließlich ist sie auch eine Autorin. Jacob Stumm antwortet nicht. Aber vielleicht, so denkt sie, darf er der westdeutschen Kollegin auch gar nicht antworten.
Sie ist erstaunt, als sie seine Telefonnummer über die Auskunft erhält. Es ist schwer durchzukommen und lange Zeit geht er nicht ran. Und dann, als er es endlich tut, sagt sie nichts, findet seine Stimme abstoßend.
Dann kommt ein Brief von ihm. Seine Arbeit wird ihn nach Westdeutschland führen. Sie wird ihn also kennen lernen. Und er wird bleiben, obwohl sie noch mit Paul zusammen ist.

Eine junge Frau entwickelt eine Faszination für einen Mann, den sie nicht kennt. Sie setzt alles daran, mit ihm zusammenzukommen. Die Umstände sind nicht ideal. Sie weiß nichts vom Leben im Osten und er nichts vom Leben im Westen. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Sie begegnet nicht dem Mann, den sie sich in ihrer Fantasie vorgestellt hat. Aber sie hofft, dem Dichter in Jacob Stumm noch zu begegnen. Für sie und auch für ihn beginnt ein Leidensweg. Sie können nicht miteinander und auch nicht ohne einander. Sie lieben und sie hassen sich.
Geschrieben ist der Text aus der Sicht der Frau. Einer Frau, die ihre Gefühle akribisch analysiert und hinterfragt.
Es ist nicht unbedingt ein Vergnügen, das Buch zu lesen. Es berührt zutiefst und stimmt nachdenklich. Die Figuren wirken schwerfällig, sind nicht fähig sich zu ändern oder anzupassen.
Der Titel ist sehr passend gewählt. Nachts, ohne die Belastungen des Alltags, lässt sich die Liebe für beide leichter leben, als am Tag.

Rezension von Heike Rau

Natascha Wodin
Nachtgeschwister
240 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975608
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Wildkräuter

Wildkräuter

Wildkräuter sind geschmacksintensiv, vitamin- und nährstoffreich und haben eine gute Wirkung auf die Gesundheit. Sie wachsen auf der Wiese oder am Wegrand und sind kostenlos zu haben. Das Sammeln der Wildkräuter kann man mit einem schönen Spaziergang verbinden. Es reicht aber auch ein Gang in den eigenen Garten. Manches, was man für Unkraut hält, kann man in der Küche verwenden.

Das Buch ist nach Jahreszeiten untergliedert. Bärlauch, Sommer-Linde, Gänseblümchen, Veilchen, Vogelmiere, Hirtentäschelkraut, Löwenzahn, Schlehe, Kornelkirsche und vieles mehr wird gesammelt und in der Küche verarbeitet.
Die Rezepte sind wirklich außergewöhnlich. Lindensalat, mit Taubnessel gefüllte Pfannkuchen, Huflattichrührei, Blumenstraußsalat, Vogelmierenspinat, Löwenzahnkaffee sind interessante Kreationen. Man bekommt direkt Lust zum Ausprobieren.
Man erfährt aber auch, wie man ein Gewürzsalz, einen Holundersirup, eine Wildfruchtkonfitüre oder Teemischungen herstellt.

Die verschiedenen Wildkräuter werden in Wort und Bild vorgestellt. Auch die Heilwirkung wird herausgestrichen. Natürlich erfährt man auch alles, was man über das Sammeln wissen muss. Es werden viele bekannte Wildkräuter verwendet, so dass auch Anfänger ein breites Betätigungsfeld finden können, ohne Angst haben zu müssen, eine Pflanze mit einer anderen zu verwechseln. Die Rezepte sind sehr gut nachvollziehbar. Es gibt viele schöne Fotos zu den Gerichten. Die Vielfalt, mit der Wildkräuter verwendet werden können, überrascht. Die Autorin überzeugt mit ihrer Kreativität und ihrer Experimentierfreudigkeit. Man lernt eine Menge über Wildkräuter.

Rezension von Heike Rau

Marlies Busch
Wildkräuter
65 Seiten, 53 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5846-1
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Und morgen bin ich dran

Und morgen bin ich dran

Der Vorstandsvorsitzende und elf Manager und Managerinnen haben sich zu einem Meeting versammelt. Das Zuhören fällt den Anwesenden schwer. Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden langweilen. Und trotzdem arbeitet es in den Köpfen. Man gibt sich seinen Fantasien hin, beobachtet die Anwesenden und macht sich Zukunftssorgen. Die Verringerung der Belegschaft ist nämlich ein Punkt, der angesprochen wird und in die Gedanken der Anwesenden einfließt.

Jede Person wird im Buch Platz eingeräumt. Die Gedanken kommen auf den Tisch. Es ist eine Art Entblößung, die da dem Leser aufgetischt wird. Meyer zum Beispiel steht unter Beruhigungsmitteln. Pujols Gedanken werden überlagert von sexuellen Fantasien, was aber noch nichts gegen die Mordfantasien von Stoeffer ist. Die Brémont ist tödlich gelangweilt, hadert mit ihrer Figur und ihren Rückenschmerzen. Tissier schiebt einen Haufen privater und gesundheitlicher Probleme vor sich her. Selbst der Vorstandsvorsitzende steht unter Druck. Sein Magen macht ihm zu schaffen.

Sie arbeiten zusammen, aber sie halten nichts voneinander. Jeder ist sich selbst der Nächste. Jeder spielt nach außen hin eine Rolle. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen dies nicht durchschauen.
Teilzuhaben an diesen zutiefst privaten Gedanken, ist natürlich äußerst interessant. Man liest das Buch mit Spannung, aber auch mit Entsetzen. Die Schicksale die hier präsentiert werden, sind tragisch. Private und berufliche Probleme können einen Menschen erdrücken. Aber nicht jeden, wie der Autor beweist. Es gibt da zwei Personen, die es verstehen, den Leser zu überraschen. Kurz und gut, man muss das Buch einfach lesen. Es ist wirklich sagenhaft!

Rezension von Heike Rau

Laurent Quintreau
Und morgen bin ich dran
Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz
Unionsverlag
184 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3293003989
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Perfekt fotografieren

Perfekt fotografieren

Mit einer Digitalkamera fotografieren, kann jeder. Man nimmt einfach die Automatik-Funktion. Ob man mit dem Bild dann zufrieden ist, ist eine andere Sache. Auf dem kleinen Display sieht das Foto vielleicht noch gut aus. In der Vergrößerung ausgedruckt oder auf dem Computer dargestellt, sieht man dann aber doch, dass man es hätte besser machen können. Nur wie? „Perfekt fotografieren“ ist das ideale Einsteigerbuch hierzu.

Schon das erste Kapitel macht Lust auf mehr. Man sieht hier eine Vielzahl verschiedener Fotos, die alle vom Autor kommentiert werden. Oftmals werden auch mehrere Fotos gegenübergestellt, die mit unterschiedlichen Kameraeinstellung fotografiert wurden. Man hat also den direkten Vergleich, was das Bild besser macht und was nicht. Der Autor spart nicht mit Ratschlägen und Tipps, die die Qualität eines Fotos verbessern. Selbst die nachträgliche Bildbearbeitung wird angesprochen.

Betrachtet werden im Verlauf des Buches ganz verschiedene Aufnahmesituationen. Es ist also egal, ob man gern alles fotografiert, was einem vor die Linse kommt oder ob man sich auf das Fotografieren von Landschaften, Tieren, Veranstaltungen usw. beschränkt. Auch wer einfach nur bessere Bilder von seiner Familie und auch Urlaubserlebnissen machen will, ist mit dem Buch bestens beraten. Man kann sich direkt an die Vorgaben im Buch halten. Es wird erklärt welche Einstellungen man an der Kamera für eine bestimmte Situation vornehmen muss. Diese Einstellungen sind eine Orientierungshilfe. Man findet ja nie die gleichen Umstände vor. Wer möchte, kann also auch experimentieren und manuell Einstellungen vornehmen.

Man muss die Zielgruppe hier genau definieren. Das Buch ist bestens geeignet für Besitzer einer digitalen Kompaktkamera, die nicht nur verschiedene Betriebsarten hat, sondern auch eigene Einstellmöglichkeiten zulässt, mit denen man experimentieren kann. Mit Hilfe des Buches kann man eine Menge lernen. Man schaut dem Profi direkt über die Schulter und profitiert von seinen Erfahrungen. Die Begeisterung des Autors für das Fotografieren ist immer spürbar. Und das wirkt ansteckend! Nicht zuletzt ist das Buch auch ein Bildband. Es macht einfach Spaß, sich von den gut gelungenen Fotos inspirieren zu lassen.

Rezension von Heike Rau

Tom Ang
Perfekt fotografieren
So machen Sie die besten Fotos mit Ihrer Digitalkamera
384 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley Verlag
ISBN: 978-3831011629
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Taschenatlas Ziergräser

Taschenatlas Ziergräser

Ziergräser sieht man immer wieder in Gärten, Parks und auch in der freien Natur. Sie machen sich sehr schön im Ufer eines Teiches oder auch in einer Staudenrabatte. Wer diese Pflanzen kennen lernen möchte, kann dies mit dem vorliegenden Buch tun. 188 Ziergräser werden hier porträtiert. Man kann sich zunächst einmal mit der Einführung beschäftigen. Hier wird herausgestrichen, welche Bedeutung die Gräser für den Menschen haben. Manche dienen dem Menschen als Nahrungsquelle, andere spielen eine besondere Rolle bei der Gartengestaltung. Dann werden die Gräser in einem Überblick vorgestellt, unterteilt in Süß- und Sauergräser. Man lernt, welche Ansprüche Gräser haben und wie sie im Garten verwendet werden. Hier wird auf verschiedene Arten eingegangen. Auch Pflegemaßnahmen werden erörtert.

Die Pflanzenporträts sind sehr übersichtlich gestaltet. Je zwei findet man auf einer Seite. Oben das Bild, dann die Schnellübersicht mit Symbolen. Man sieht den wissenschaftlichen Namen und die deutschen Bezeichnungen und darunter den Text mit den Unterpunkten: Heimat, Wuchsform, Blatt, Blüte, Standort, Lebensbereiche, Verwendung, Vermehrung und Besonderes. Zu jeder Pflanze gehört ein Foto. An Fotomaterial wünscht man sich allerdings mehr. Von manchen Pflanzen sieht man nur Details und nicht das Gras im Ganzen. Andere Pflanzen sieht man im Ganzen, aber wiederum keine Details, auch nicht in Form von Zeichnungen. Um sich einen Überblick zu verschaffen, reicht es aber. Man muss sich dann eben verstärkt an den schriftlichen Beschreibungen orientieren. Diese sind kurz gehalten, aber äußerst aussagekräftig. Für Gartenbesitzer und Interessierte ist das Buch damit ein interessanter Pflanzenführer.

Rezension von Heike Rau

Martin Haberer:
Taschenatlas Ziergräser
128 Seiten, 214 Farbfotos, 1 Zeichnung
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN 978-3-8001-5683-2
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Britta Schwarz: Die wirklich wahre Geschichte von Hänsel und Gretel

Britta Schwarz: Die wirklich wahre Geschichte von Hänsel und Gretel

Das Märchen von Hänsel und Gretel kennt sicher jedes Kind. Im Buch wird es noch einmal auf eine sehr modere Weise erzählt. Ob diesem Märchen wohl etwas Wahres zugrunde liegt? Die Autorin betrachtet die Geschichte auch noch aus einem anderen Blickwinkel. In ihrem Buch kommt die Hexe zu Wort. Was sie zu berichten hat, verblüfft. Hänsel und Gretel haben ihrer Stiefmutter das Leben schwer gemacht. Sie sind nicht ausgesetzt wurden, vielmehr sind sie weggelaufen. So kamen sie ans Hexenhäuschen. Die Hexe ist eine Freundin ihrer Stiefmutter und hat sich sogleich der Kinder angenommen und mit ihrem Hexen-Handy die Stiefmutter benachrichtigt. Die Wartezeit verbrachten die Kinder damit, die Hexe zu ärgern. Die Sache geht für die Hexe nicht gut aus.

Wie ein Krimi wird der Fall „Hänsel und Gretel“ hier aufgerollt. Die Kinder müssen entscheiden, wem sie mehr glauben. Hänsel ist genauso überzeugend wie die Hexe. Kinder lernen, dass manche Geschichte zwei Seiten hat. Es kommt auf die Perspektive an, aus der man das Geschehen betrachtet. Das Buch bildet damit die Grundlage für Diskussionen mit den Kindern, die erst lernen müssen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Auch ein Vergleich dieser modern gehaltenen Geschichte mit älteren Märchenbüchern bietet sich an. Ein klein wenig verliert das Märchen damit nämlich an Faszination. Diese ganz besondere Zauber, der alten Märchen innewohnt, ist leider verloren gegangen.

Rezension von Heike Rau

Britta Schwarz
Die wirklich wahre Geschichte von Hänsel und Gretel
Ein Märchen aus zwei Perspektiven
Illustrationen von Iris Hardt
32 Seiten, gebunden
ab 5 Jahren
Annette Betz Verlag
ISBN: 978-3219113198
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Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer: Ganz nach unserem Geschmack

Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer: Ganz nach unserem Geschmack

Wieder gibt es ein neues Begleitbuch zur „Servicezeit: Essen & Trinken“. Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer präsentieren eine Vielzahl abwechslungsreicher Rezepte.
Es geht gleich sehr interessant los mit „Mitternachtssuppen“. Die sollen Partygästen neuen Schwung geben. Man findet hier ein tolles Rezept für Russische Soljanka.
Mit „Dampfnudeln & Krapfen“ geht es weiter. Nachbacken kann man zum Beispiel mit Marmelade gefüllte Buchteln.
Dem Ingwer wird wegen seines Gesundheitswertes ein eigenes Kapitel gewidmet. Die Créme Caramel mit Ingwer ist mal etwas anderes.
Einem Gericht eine geschmacklich interessante Note verleihen, kann man auch mit Balsamico-Essig. Der Ziegenkäse mit Rucola bekommt damit ein ganz besonderes Aroma.
Schnell gemacht sind gefüllte Pfannkuchen. Süß mit Quarkfüllung oder pikant mit Hackfleischsoße mag sie sicher jeder.
Wer Frischkäse liebt, wird sich über das nächste Kapitel freuen. Beim Ziegenkäsknödel mit Spinat spielt der Frischkäse die Hauptrolle.
Wer Gäste zwanglos bewirten möchte, kann Fingerfood anbieten. Von den Hackfleischbällchen mit Aioli oder Wasabi-Dip wird wohl nichts übrig bleiben.
Gebacken wird natürlich auch. Knuspertürmchen zum Beispiel oder auch eine Mohn-Himbeer-Torte.
Ein weiteres Kapitel ist dem Kochen mit Kindern gewidmet. Hier findet man Lina Maries Eiersalat und Magnus’ Kartoffelpuffer.

Im Buch gibt es noch viele weitere Rezepte. Die Vielfalt zeigt sich schon in den unterschiedlichen Kapiteln. Insgesamt siebzehn sind es und zu jedem gehören einige ausgewählte Rezepte. Diese sind gut nachvollziehbar und mit viel Bildmaterial versehen, das nicht unnötig aufgestylt wurde und damit echt wirkt. Gut gefallen die Tipps und Ratschläge, die Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer geben. Ganz nebenbei erhält man auch eine kleine Warenkunde. Und man kann sich daran wagen, einmal Neues auszuprobieren. Das Kochen wird als unkompliziert dargestellt. Das Koch-Duo motiviert, einfach auszuprobieren, wozu man Lust hat. Man kann die Gerichte also auch ganz nach dem eigenen Geschmack abwandeln.
Das Buch dürfte jeden Hobbykoch ansprechen. Alltagsküche wird genauso präsentiert wie Besonderes für festliche Anlässe wie etwa das Weihnachtsfest. Diese Rezepte sollte man sich also auf keinen Fall entgehen lassen. Das schön gestaltete Buch eignet sich auch gut zum Verschenken.

Rezension von Heike Rau

Martina Meuth / Bernd Neuner-Duttenhofer
Ganz nach unserem Geschmack
Begleitbuch zur WDR Servicezeit: Essen & Trinken
208 Seiten, gebunden
Egmont Vgs
ISBN: 978-3802536625
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