2033 – Verschollen in der Zukunft

2033 – Verschollen in der Zukunft

Das Schuljahr im Internat für Hochbegabte Burg Rosenstolz beginnt nach den Ferien für Luk, Levent, Nelson und Judith wieder. Die Zeitmaschine hat eine Nachricht von Miriam und Vincent aus der Zukunft überbracht. In einem E-Paper bitten die beiden um Hilfe. Ihre Eltern sind Teilnehmer des ersten bemannten Raumfluges zum Mars, der offensichtlich sabotiert wird. Fremde haben die Da Vinci 7 in ihre Kontrolle gebracht. Die Mutter wurde von den Saboteuren aus dem Schlaf, der eigentlich vier Monate dauern sollte, vorzeitig geweckt. Die Bedrohung, die für Miriam und Vincent deutlich spürbar ist, wird allerdings vom der Bodenstation nicht geteilt. Doch die beiden wissen, wie wehrlos die Astronauten sind und wie angreifbar die Technik ist.
Es gibt Hinweise, das Castor und Pollux, die Norton-Brüder, dahinterstecken.
Levent, Nelson, Luk und Judith brauchen unbedingt mehr Informationen. Was sie als Gäste im Space Centre erfahren, stimmt sie aber nicht gerade Zuversichtlich. Eine Reise in die Zukunft, ins Jahr 2033, wird nötig.

Der Autor spielt mit diesem Zeitreise-Thriller ein interessantes, erschreckend wirkendes Szenario durch. Dass es von verschiedenen Seiten, also beispielsweise von der Gegenwart aus, aber auch aus der Zukunft heraus betrachtet wird, macht das Ganze sehr spannend. Die Weltraumpiraten sind skrupellos und wollen ihre Ziele um jeden Preis durchsetzen. Für die Freunde steht also eine über alle Maßen gefährliche Mission zur Rettung der Besatzung der Weltraumfähre an, die einem aufwühlenden Krimi gleichkommt. Für Leser mit schwachen Nerven ist das nichts!
Dennoch wird der Leser mit seiner Geduld diesmal auf die Probe bestellt. Die viel früher erwartete Zeitreise findet erst im letzen Drittel des Buches statt. Dafür erhält man vielfältiges Hintergrundwissen über die Möglichkeiten einer Marsmission und das ist äußerst faszinierend.
„2033 – Verschollen in der Zukunft“ ist der dritte Band einer Reihe. Jedes dieser Bücher ist aber in sich abgeschlossen. Wer sich für Zeitreisen interessiert, ob in die Zukunft oder in die Vergangenheit, sollte sich diese Bücher nicht entgehen lassen.

Rezension von Heike Rau

Pete Smith
2033 – Verschollen in der Zukunft
288 Seiten, gebunden
Carl Ueberreuter Verlag, Wien
ISBN: 978-3800053872
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Auf der Insel ist was los

Auf der Insel ist was los

Wenn Oma Hinrichs frühstückt, darf Jako aus der Voliere. Als es an der Tür klingelt, geht sie, um nachzusehen, wer es ist. Jako folgt ihr. Ein Mädchen aus der Nachbarschaft bringt ein Paket. Die beiden unterhalten sich. Jako ist vergessen. Das Mädchen sieht ihn gerade noch wegfliegen. Oma Hinrichs ruft ihn. Aber der Papagei hört sie nicht mehr.

Wiebke schlägt vor, ein Plakat anzufertigen. Jeder auf der Insel soll nach Jako Ausschau halten. Jako ist noch nie so hoch geflogen. Aufgeregt betrachtet er die Welt von oben. Er fliegt zum Hafen, wo gerade Feriengäste ankommen. Er schließt sich den Möwen an und fliegt gemeinsam mit ihnen zum Meer. Fischer Hein nimmt Feriengäste mit seinem Boot mit. Die wundern sich, als sie den bunten Vogel zwischen den Möwen sehen. Immer weiter geht Jakos Reise. Es gibt so viel zu sehen. Und Frau Hinrichs hofft weiter, dass ihr Jako zurückkommt.

Zusammen mit dem Papagei Jako können Kinder die Insel kennen lernen. Was er sieht, sehen auch die Kinder. Die Bilder sind großformatig und detailreich. Es gibt also jede Menge zu entdecken. Es macht Spaß, die farbenfrohen Bilder zu betrachten.
Die kleine Geschichte gefällt ausgesprochen gut. Sie ist schnell vorgelesen. Das Betrachten der Bilder nimmt dagegen einige Zeit in Anspruch, weil es so viel zu sehen gibt. Die Inselbewohner und Urlauber sind bei vielen Aktivitäten zu beobachten.
Außerdem ist der entflohene Papagei auf jeder Seite vorhanden. Den Vogel in dem Gewimmel zu finden, ist manchmal gar nicht so einfach. Das Buch ist nicht nur zum Vorlesen geeignet. Sobald die Kinder die Geschichte kennen, können sie die Bilder auch gut allein betrachten.
Zu zweit angesehen, bietet das Buch aber allerhand Stoff für eine Unterhaltung. So wird ganz nebenbei die Sprache von Kindergartenkindern gefördert. Und auch der Wortschatz wird spielerisch erweitert. Und natürlich fördert es die Konzentration, sich länger mit einem Bild zu beschäftigen.

Rezension von Heike Rau

Wilfried Gebhard
Auf der Insel ist was los
32 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
ab 3 Jahren
Lappan Verlag, Oldenburg
ISBN: 978-3830311324
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Die falsche Herrin

Die falsche Herrin

Die Magd Anna-Maria will den Weg über die Berge wagen, obwohl Winter ist. Das könnte ihr das Leben kosten, aber die junge Frau schafft es. Obwohl Krieg ist, schlägt sie sich durch. Sie begegnet dem gebildeten Magnus Weber. Ihm gegenüber behauptet sie eine Zofe zu sein. Er nimmt sie mit sich.

Einige Monate später taucht Anna-Maria wieder auf. Sie ist nicht wiederzuerkennen, gibt sich als Tochter des Richters Joseph Anton Reding aus. Sie nutzt die Gelegenheiten, stielt Gemälde und verschwindet wieder. Später wird sie in Bern verhaftet und zurück nach Schwyz gebracht. Vor dem Richter werden ihr ihre Vergehen vorgeworfen. Das Urteil ist hart, schon einmal stand Anna-Maria wegen Diebstahl vor diesem Gericht.

Sie sucht nach Arbeit als Zofe von Frl. Reding, der Tochter des Richters, und wird abgewiesen. Anna-Maria gibt sich nicht geschlagen. Man wird sie nicht los. Sie gibt sich selbst eine Stelle im Hause als Waschfrau und macht sich unentbehrlich. Anna-Maria streift durchs Herrenhaus und lernt.

Bis sie wieder verschwindet. Sie schlägt sie sich bis nach Frankreich durch. Diesmal gibt sie sich als Tochter des Richters aus und findet Unterschlupf in einem reichen Haushalt. Anna-Maria sieht sich am Ziel angekommen. Doch das Gerüst aus Lügen beginnt zu wackeln und stürzt schließlich ein.

1742 wird Anna-Maria in Schwyz zum Tode verurteilt. Aber das Urteil wird nicht vollstreckt, weil ihr ein Retter zur Hilfe kommt. Das ist historisch belegt. Die Autorin hat mit Hilfe der recherchierten historischen Details der Geschichte um Anna-Maria Inderbitzin wieder Leben eingehaucht.

Die Figuren im Buch sind perfekt ausgearbeitet. Auch wenn die Autorin hier ihre Fantasie hat spielen lassen, wirken diese authentisch. Im Vordergrund steht natürlich Anna-Maria, eine junge emanzipierte Frau, die ein Ziel vor Augen hat und dieses durchzusetzen gedenkt. Ihre Rolle perfektioniert sie immer weiter. Sie macht sich der Hochstapelei schuldig.

„Die falsche Herrin“ ist ein literarisch anspruchsvoller Roman. Die Autorin verwendet in ihrem Text viele Innerschweizer Ausdrücke und Redewendungen, passt ihren Schreibstil der Zeit, in der ihr Roman spielt, an. Damit wird das Buch zur spannenden Gesellschaftsstudie mit tragisch-komischer Wirkung.

Rezension von Heike Rau

Margit Schriber
Die falsche Herrin
142 Seiten, gebunden
Nagel & Kimche
ISBN: 978-3312004133
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Grundschule für Hunde – Sitz – Platz – Komm

Grundschule für Hunde – Sitz – Platz – Komm

Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn ein Hund nicht hört. Das Zusammenleben gestaltet sich schwierig. Jeder Spaziergang wird zu Herausforderung. Aber das muss nicht sein. Hunde sind gelehrig und lassen sich gut trainieren. Man muss nur wissen, wie! Mit dem vorliegenden Buch wird der Hund in die Grundschule geschickt. Es gilt die wichtigsten Kommandos zu lernen. Dazu gehören SITZ, PLATZ, KOMM und weitere.

Zunächst werden aber erst einmal die Trainingsgrundsätze erklärt. Der richtige Umgang mit dem Hund ist wichtig. Seine Körpersprache wird analysiert, damit sie für den Menschen zu deuten ist. Damit das Training dem Hund auch Spaß macht, wird er mit Leckerchen oder auch einem Spiel belohnt.

Beim Training werden die einzelnen Kommandos trainiert. Die Autorin beschreibt genau, wie das zu geschehen hat und was man beachten muss. Erste Erfolge stellen sich sicher schnell ein. Dann heißt es üben, üben, bis die Kommandos sicher sitzen. Schritt für Schritt kommt man zu einem immer besser hörenden Hund.

Die Autorin weiß, worauf es bei der Hundeerziehung ankommt. Auf nur 64 Seiten hat sie das Grundprogramm untergebracht. Das sollte jeder lesen, der in Erwägung zieht, einen Hund anzuschaffen. So wird das Tier von Anfang an zum angenehmen Begleiter im Alltag. Die Autorin schreibt trotz Platzknappheit sehr gut nachvollziehbar. Ihren Rat kann man gut annehmen. Das Buch ist illustriert mit vielen Fotos, die Menschen mit ihren Hunden beim Üben der Kommandos zeigen. So wird das im Text geschriebene auch anhand von Bildern verdeutlicht.

Rezension von Heike Rau

Karina Mahnke
Grundschule für Hunde. Sitz – Platz – Komm
64 Seiten, broschiert, 65 Farbfotos, 10 Tabellen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5445-6
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Filmstars auf vier Pfoten

Filmstars auf vier Pfoten

Tiere für das Fernsehen zu trainieren, ist keine leichte Sache. Tatjana Zimek hat allerdings eine Begabung dafür. Und diese nutzt sie gekonnt. Angefangen hat alles mit Bonny, einer ausgesprochen klugen Mischlingshündin. Tatjanas Einfallsreichtum und ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass Bonny einen Fernsehauftritt bekam, der dann weitere Anfragen nach sich zog. So reifte in Tatjana Zimek der Entschluss heran, Tiertrainerin zu werden.
Heute lebt sie mit ihrem Lebensgefährten und 120 Tieren auf einem Bauernhof. Längst werden nicht nur Hunde trainiert. Katze, Hamster, Hahn, Schwein und Puma werden ebenfalls auf Auftritte vorbereitet. Egal welches Tier angefragt wird, sie beschafft es und trainiert es ganz ohne Zwänge mit viel Liebe zu jedem Tier.

Dass Tatjana Zimek mit ihren Tieren viel erlebt hat, kann man sich gut vorstellen. Dementsprechend spannend liest sich ihr bisheriger Lebensweg. Ebenso unterhaltsam sind die Erlebnisse mit den Tieren, die man in Form von kleinen Geschichten und Anekdoten nachlesen kann.
Der Leser erhält Einblick in die Arbeit von Tatjana Zimek, die von den vielen unterschiedlichen Filmrollen ihrer Tiere und der Zusammenarbeit mit bekannten Schauspielern geprägt ist. Im Buch gibt es sogar Fotos, die anzusehen sehr viel Spaß macht.
Das Buch ist aber nicht nur unterhaltsam. Man lernt sehr viel über den Umgang mit Tieren. Tatjana Zimek gibt ihr Wissen weiter, das auch bei der Haltung eigener Haustiere weiterhelfen kann.
Tatjana Zimeks Tierliebe ist beeindruckend. Das spürt auch der Leser. Man wird wohl ab sofort die Auftritte von Tieren in Film und Fernsehen mit anderen Augen sehen. Es ist bewundernswert, was Tiere leisten können, natürlich nur mit einer engagierten Tiertrainerin wie Tatjana Zimek im Hintergrund.

Rezension von Heike Rau

Tatjana Zimek
Filmstars auf vier Pfoten
Deutschlands berühmteste Tiertrainerin erzählt
205 Seiten, gebunden
Franckh Kosmos Verlag
ISBN: 978-3440114773
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Ulrike Schweikert: Der Duft des Blutes

Ulrike Schweikert: Der Duft des Blutes

Als Peter von Borgo der Oberkommissarin Sabine Berner zum ersten Mal begegnet, ist er fasziniert von ihr. Sie ist anders als die anderen. Deswegen beginnt er, sie zu verfolgen, dringt sogar unbemerkt in ihre Wohnung ein.
Sabine ist allerdings sehr beschäftigt. Der neue Fall fordert ihr ganzes Können. Ronja, alias Edith Maas, wird vermisst. Die Prostituierte ist von der Bildfläche verschwunden und mit ihr, ihre kleine Tochter. Peter von Borgo findet die Leiche bei einem nächtlichen Streifzug im Moor. Dieser Mord gibt ihm die Gelegenheit, sich in die Ermittlungen der Kriminalpolizei einzumischen. Anonym ruft er bei Sabine an und gibt den entscheidenden Hinweis in Form eines Rätsels weiter. Weitere Anrufe und sogar ein schriftlicher Hinweis folgen, so dass die Leiche schließlich gefunden und identifiziert werden kann. Das Kind bleibt verschwunden.
Peter von Borgo lässt den Kontakt nicht wieder abbrechen. Obwohl auch ein gewisser Verdacht auf ihn fällt, gibt er an, nur ein zufälliger Zeuge zu sein.
Sabine wird von ihm immer weiter bedrängt. Doch die Wirklichkeit verblasst, ist für sie nicht fassbar. Er beeinflusst Sabine, ohne dass sie dagegen ankommt. Er gewinnt immer mehr Macht über sie, bis sie ihm hörig wird.

Das Buch ist Krimi und Vampirroman zugleich. Der Fall ist spannend. Dass ein Vampir hier mitmischt, macht die Sache auch noch sehr unheimlich. Peter von Borgo könnte der Täter sein, möglicherweise aber auch nur ein Zeuge. Gefährlich ist er aber in jedem Fall. Sabine Berner tritt er als machtvoller, mysteriöser Mann gegenüber. Diese Verbindung, die zwischen den beiden entsteht, ist aber seltsam oberflächlich. Die Romantik bleibt auf der Strecke. Die großen Gefühle bleiben dem Leser verborgen. Deswegen kann man auch nicht nachvollziehen, wie Sabine auf diesen Mann reagiert. Die Entwicklung der Geschichte erscheint dadurch viel zu sehr aus der Luft gegriffen.
Die Autorin scheint dies zu spüren. Im letzen Drittel des Buches versucht sie den Fehler durch mehr Spannung wieder wettzumachen und übertreibt dabei gnadenlos. Das furiose Ende erscheint übertrieben und unglaubwürdig. Viel zu sehr wird hier aufgedreht. Auch wenn das Buch dennoch sehr unterhaltsam ist, einen bleibenden Eindruck wird es wohl nicht hinterlassen.

Rezension von Heike Rau

Ulrike Schweikert
Der Duft des Blutes
380 Seiten, Klappenbroschur
Egmont LYX
ISBN: 978-3802581472
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Inge Meyer-Dietrich: Bin noch unterwegs

Inge Meyer-Dietrich: Bin noch unterwegs

Laura hat die ewigen Streiterein zwischen ihren Eltern satt. An ihrem 16. Geburtstag eskaliert die Situation. Laura haut ab. In einer fremden Wohnung sucht sie Unterschlupf. Betty ist verreist, den Schlüssel zu ihrer Wohnung hat sie aus Versehen in Lauras Rucksack gesteckt, weil dieser ihrem so ähnlich sieht. Statt den Schlüssel einfach nur abzugeben, benutzt Laura ihn.
Nur Julia und ihrem Freund Josh vertraut sie sich an, die beiden würden sie nie verraten. Aus der Zeitung, mit der Julia sie versorgt, erfährt Laura, dass sie von ihren Eltern und der Polizei gesucht wird. Schließlich schreibt sie eine Postkarte an die Eltern. Als Handwerker Reparaturarbeiten im Haus durchführen wollen, muss Laura verschwinden. Sie will in eine andere Stadt, nach Essen. Auf dem Bahnhof lernt sie Aki kennen. Er lädt sie ein, mit in seiner WG zu wohnen. Laura verliebt sich in ihn. Dass sie eine Ausreißerin ist, verrät sie ihm nicht. Doch auch Aki hat Geheimnisse.

„Bin noch unterwegs“ ist die Geschichte einer Jugendlichen, die es nicht mehr zu Hause aushält und deswegen ausreißt. Sie schlägt sich durch, findet Freunde in einer WG. Ihre neue Zukunft baut sie auf Lügen auf. Die Autorin bringt die Verzweiflung und Zerrissenheit, mit der Laura nun lebt, sehr gut herüber. Doch Laura hat Träume. Sie muss bald einsehen, dass sie sich so nicht erfüllen lassen. Um ihr zeichnerisches Talent weiterentwickeln zu können, braucht sie einen Schulabschluss.

Die Autorin beschreibt den Weg, den Laura beschreitet, auf sehr gefühlvolle Art und Weise. In sehr kurzer Zeit ändert sich praktisch alles für Laura. Sie hat wenig Zeit, sich mit ihren Gefühlen auseinander zu setzen. Der Leser wird zum Nachdenken angeregt – auch über die eigene Situation. Probleme mit den Eltern hat sicher fast jeder Jugendliche und auch mit dem Gedanken, einfach von zu Hause abzuhauen, wird sicher oft gespielt. Eine Kurzschlussreaktion ist aber sicher keine Lösung, so die Botschaft des Buches.

Die Geschichte wirkt zeitlich sehr gerafft. Es passiert fast schon zu viel. Laura beschließt nicht nur, anders zu leben, sie verliebt sich auch und gewinnt neue Freunde. Auch die Auseinandersetzung mit ihren Eltern ist im Nachhinein nicht zu vermeiden. Für den Leser ist die Geschichte dadurch unglaublich spannend und berührend. Zum Glück wird alles gut.

Rezension von Heike Rau

Inge Meyer-Dietrich
Bin noch unterwegs
256 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473352821
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Elyria – Im Visier der Hexenjäger

Elyria – Im Visier der Hexenjäger

Elyria ist nun im heiratsfähigen Alter. Ihr Vater, der Anführer einer Gauklertruppe, möchte sie gerne verheiraten. Doch wie er von der Wahrsagerin erfährt, wartet ein anderes Schicksal auf seine Tochter.
Tatsächlich ändert sich bald alles für Elyria. Sie findet ein Medaillon, das eigentlich in den Tempel gehört. Obwohl ihr Bruder Gwynn ihr abrät, bringt sie es zurück. Sie wird von Ordenskriegern erwischt und in den Kerker gesperrt. Hier wird sie als Diebin gebranntmarkt, weil ihr niemand die wahre Geschichte glauben will.
Ihre Augen faszinieren den obersten Hexenjäger Eddan Peristae. Es ist das goldene Strahlen von dem er in alten Schriften, die einer Prophezeiung gleichkommen, gelesen hat. Und schon steht Elyria unter Verdacht, eine Hexe zu sein. Unter der Folter kommt ihre magische Kraft, von der die junge Frau selbst nichts wusste, zum Vorschein. Nun ist ihr der Scheiterhaufen sicher. Weil sie Hilfe von Crean, einem Hexenjäger in den Diensten Eddan Peristaes, erfährt, gelingt ihr die Flucht. Sie will zurück zu ihrem Vater. Verfolgt wird sie aber nicht nur von den Hexenjägern, sondern auch von Ardan von Daomir, dem sie im Kerker vor der Folter begegnet war. Er glaubt, sie habe ihm ihre Magie gestohlen. Aber davon kann keine Rede sein, Elyria weiß nicht, wie die Magie überspringen konnte. Die beiden bleiben zusammen, weil es im Moment nicht gelingt, die Magie zurückzugeben. Diese bricht wieder hervor, als Krieger die beiden in einer Schenke entdecken. Die Magie lässt sich jedoch nicht von Elyria lenken, so dass sie und Ardan schon wieder in Gefahr sind. Bald ist ein Kampf unausweichlich und Ardan muss einsehen, dass er Elyria beschützen muss, wenn er seine Magie wiederhaben will. Die beiden müssen Kathmóhar, die Stadt der Magier erreichen, eine Stadt, die nach dem Krieg der Mächte aber zum Großteil vernichtet ist.

„Elyria – Im Visier der Hexenjäger“ ist ein sehr gelungener fantastischer Roman. Man wird sofort von der Geschichte in den Bann gezogen, so spannend ist sie gemacht. Elyria ist eine beeindruckende Persönlichkeit, man folgt ihr gern auf ihrer abenteuerlichen Reise. Sie ist eine sehr glaubwürdige Helden, die sich im Laufe des Romans zu einer Magierin, die ihre Fähigkeiten immer besser beherrscht, weiterentwickelt. Zunächst wird sie von Ardan begleitet. Die beiden verlieben sich ineinander und er wird ihr Beschützer, so dass auch die Romantik in diesem Buch nicht zu kurz kommt. Ihren Weg begleiten weiter ihr Bruder Gwynn und der Hexenjäger Crean, der die Seiten gewechselt hat. Auch diese Kombination sorgt für Spannung.
Zusammen kämpfen sie gegen Gegner, die nicht zu unterschätzen sind.
Der Spannungsbogen stimmt. Nach und nach werden die Hintergründe, die zu Elyrias Verfolgung geführt haben, offengelegt und man erlebt so manche Überraschung. Kurzum, man wird mit diesem Buch ausgesprochen gut unterhalten. Es ist flüssig geschrieben und liest sich ganz wunderbar.

Rezension von Heike Rau

Brigitte Melzer
Elyria
Im Visier der Hexenjäger
352 Seiten, gebunden
Ueberreuter Verlag
ISBN: 978-3800053865
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Klippen

Klippen

Melancholische Reflexionen über eine verlorene Kindheit!

Schwer trägt der Protagonist in diesem kleinen Roman am Leben!

Olivier ist mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter am Ferienort seiner Kindheit, einem Badeort an der normannischen Küste. Rührend schweifen seine Blicke zu der schlafenden Frau und zu dem ebenfalls schlummernden Töchterchen. Er findet keine Ruhe und schaut gedankenverloren auf die Klippen hoch über dem Meer.
Schleichend kommen Erinnerungen, die ihm die Kindheit ins Gedächtnis zurück rufen. Wie aber war diese Kindheit?

In poetisch wortreichen Beschreibungen erleben wir ein Leben, das durch den frühen Freitod der Mutter aus den Fugen geriet. Olivier ist erst 11 Jahre alt, als die depressive und gestörte Mutter ihrem Leben ein Ende setzt. Schon vor ihrem Tod gab es keine Fröhlichkeit oder unbeschwerte Kindertage.
Für Olivier ist die Mutter ein schwebender Schatten, zart, leidend und unnahbar. Ihre Beerdigung setzt erdenschwere Akzente, trübe, traurig und unverständlich für das Kind.
Antoine, der ältere Bruder, fällt für lange Wochen in ein Koma, und Olivier ist ganz der düsteren Trauer in einem leeren Haus überlassen.
Wen wundert es, dass Alkohol und Drogen sein späteres Leben bestimmten?

Adams beschreibt eine leere, traurige und schwer erträgliche Jugend unter dem Zeichen der Verlassenheit und überschattet durch den Jähzorn und die Wut eines mit einfachem Gemüt ausgestatteten Vaters. Dieser ist viel zu sehr mit seinem eigenen Unglück beschäftigt ist, als dass er nur das geringste Verständnis für seine verlassenen Söhne aufbringen kann.
Antoine und Olivier bilden die ersten Jahre nach dem Tod der Mutter eine unzertrennliche Einheit. Um sie herum versammeln sich andere Jugendliche, mit denen sie ein Eigenleben aufbauen, in dem sie trinken, Drogen konsumieren und sich gegenseitig mit Sex und Zärtlichkeiten trösten.
Sie sind Outlaws der Gesellschaft, die sozial im Abseits leben.
Nachdem sich ein Freund erschossen hat und die Freundin Loretta mit Magersucht in einer Klinik landet, ist auch diese Zeit der Zuflucht beendet.
Adams beschreibt die Freundin Loretta grandios mit einem Feuerwerk an Worten und tänzelnden Sätzen, die einen Eindruck von der Trostlosigkeit der einsamen und verlorenen Jugendlichen widerspiegelt.
In seinen Gedanken erlebt der Held eine Spurensuche, in der als ferne Gestalt die Mutter immer wieder auftaucht.
Die Lebensgeschichte des jungen Mannes, z.Zt. der Handlung ist Olivier erst 31 Jahre alt, wird zu einer Biographie, an deren Ende eine Art Metamorphose steht. Aus dem in die Tiefen des Lebens abgesunkenen Helden wird ein Schriftsteller, der erste Romane mit Erfolg auf den Büchermarkt bringt.
Die handlungsarme Geschichte ist atmosphärisch nahe an der Wahrheit und so differenziert beschrieben, dass man sich ganz gefangen genommen fühlt. Eine poetischen Gesang gleich wechseln die Stimmungen, tauchen die Verstorbenen aus der Vergangenheit auf und offenbaren ein Leben, das fernab von Glück und Heiterkeit stattfand. Die beschriebene Tristesse steht im krassen Gegensatz zu der leichten, poetisch farbigen und ungeheuer bildhaften Sprache, mit der darüber geschrieben wird.
Wohl selten hat ein Autor über randständige Mitmenschen so verstörend und einfühlsam berichtet.
Olivier Adam ist ein vielfach ausgezeichneter Autor, der mit Frau und Tochter an der bretonischen Küste lebt.

Claudine Borries

Olivier Adam
Klippen
Eine Spurensuche
ISBN:3865550517
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Landliebe – Mein immer währender Geburtstagskalender

Landliebe – Mein immer währender Geburtstagskalender

Geburtstage sollte man immer in Erinnerung behalten. Damit kein Termin vergessen wird, kann man alle im immerwährenden Geburtstagskalender notieren. Platz zum Eintragen der Termine gibt es genug. Auf sechs Zeilen ist Platz, zudem gibt es ein kleines Feld, das man mit Notizen füllen kann.
Der Kalender ist ein echter Hingucker. Passend zum Motto „Landliebe“ ist er geschmückt mit herrlichen Bildern, meist von Blumenarrangements, die dem Jahresverlauf folgen. Im Januar sprießen die ersten Schneeglöckchen. Töpfchen mit Krokussen sehen sehr dekorativ aus. Im Februar kommen Tulpen in vielen Farben dazu. Für den März stehen Blumenkübel mit Stiefmütterchen und Osterglocken. Im April findet man Arrangements mit Traubenhyazinthen. Ein Korb bepflanzt mit Kräutern steht für den Mai. Im Juni wird es rot. Schalen sind mit köstlichen Erdbeeren gefüllt. Im Juli darf man einen umwerfenden Blick in einen zauberhaft angelegten Garten werfen. Im Juli kommen Blaubeeren und Lavendel zusammen. Im August werden Gestaltungsideen mit Rosen gezeigt. Im September wirkt Heidekraut schmückend. Im Oktober dienen Kürbisse als Schmuck und im November überwiegen die gelben und roten Farbtöne von Astern. Im Dezember wird weihnachtlich geschmückt. Es macht viel Spaß, die Fotos anzusehen. Sicher kann man damit auch anderen eine Freude machen und das Buch verschenken.

Rezension von Heike Rau

Hella Henkel
Landliebe – Mein immer währender Geburtstagskalender
140 Seiten, gebunden, 200 Farbfotos
Eugen Ulmer Verlag Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5637-5
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